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Altbau sanieren: So wird die Altbausanierung zum Erfolg

Joscha Thieringer


Wer einen Altbau sanieren möchte, hat ein großes Projekt vor sich. Aber mit guter Planung und viel Geduld könnt ihr einer alten Immobilie neues Leben einhauchen. Und wenn ihr die richtigen Formulare ausfüllt, dann bekommt ihr sogar finanzielle Unterstützung für die Altbausanierung.

  1. Was versteht man unter "Altbau"?
  2. Sanierungsaufwand einschätzen
  3. Die Altbau-sanieren-Checkliste
  4. Kosten einer Altbausanierung
  5. Welche Förderung gibt es fürs Altbau sanieren?
  6. Wie lässt sich eine Altbausanierung finanzieren?
  7. Altbau sanieren: Gibt es eine Sanierungspflicht?
  8. Die wichtigsten Aufgaben bei der Altbausanierung
  9. Beispiele für eine Altbausanierung
  10. Fragen und Antworten zum Altbau sanieren

Alte Dielen, massive Holzbalken, hohe Decken und vielleicht sogar noch ein paar Stuckelemente: Es ist nicht schwer, sich in ein altes Haus zu verlieben. Und der Traum einer Altbausanierung beginnt...

Um komfortabel in einem alten Haus zu leben, ist es meist nötig, den Altbau umfassend zu sanieren. Wir stellen euch in diesem Ratgeber die wichtigsten Aspekte einer Altbausanierung vor. Aber zunächst einmal:

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Was versteht man unter "Altbau"?

Altbau - das ist kein genormter Begriff. Früher sprach man bei Häusern, die bis 1949 gebaut wurden, von Altbau. Heute können teilweise auch 1980er-Häuser als Altbau bezeichnet werden.

Gebäude passen sich den Lebensgewohnheiten der Menschen an. Sie erzählen deren Geschichten und das ist ja oft das Wunderbare an alten Häusern. Deshalb findet man in den verschiedenen Epochen ganz unterschiedliche Grundrisse und Baumaterialien. 

Eine Altbausanierung hat also das Ziel, in einem alten Haus einen modernen Wohnkomfort herzustellen. Wie umfangreich die Arbeiten ausfallen, das hängt von vielen Faktoren ab: Geld, Zeit, Vorgaben durch Gesetzgeber und Baubehörden, euren Vorstellungen und natürlich vom Zustand des Gebäudes.

Sanierungsaufwand einschätzen

Wenn es ein Exposé gibt, dann könnt ihr diesem vor der Besichtigung die drei wichtigsten Punkte entnehmen:

  1. Wie alt ist das Haus? (Lest unseren Artikel über die typischen Baumängel in den verschiedenen Bauepochen.)
  2. Steht es unter Denkmalschutz? (Solche Häuser sind oft besonders schön, haben auch zahlreiche Nachteile.)
  3. Hat es bereits eine oder mehrere Altbausanierungen erlebt? (Tipp: Achtet auf die unterschiedlichen Begrifflichkeiten Sanierung, Modernisierung, Renovierung - wir haben darüber einen Extra-Artikel verfasst.)

Nun geht es an die Besichtigung, manche sagen auch Inaugenscheinnahme dazu: Mit unserer Checkliste könnt ihr euch ganz einfach selbst ein Bild über den Sanierungsaufwand machen. 

Die Altbau-sanieren-Checkliste

Druckt euch die Checkliste ruhig aus, macht euch Notizen und gebt den verschiedenen Bauteilen Schulnoten. Markiert jedes Bauteil, das ihr sanieren müsst oder wollt. Und macht Fotos (wenn ihr dürft)! Das kann euch später helfen.

Nehmt euch ruhig Zeit und eine Begleitung mit. Und einen Zollstock. Lasst uns gemeinsam von außen nach innen auf mögliche Problemzonen blicken. 

Checkliste Grundstück

BauteilWichtige FragenDer Wohnglück-Extratipp
GesamterscheinungsbildWie ist euer erster Eindruck von Haus und Grundstück? Sieht alles wertig aus?Makler lieben Frühlings- und Sommermonate. Stellt euch also das Haus auch bei Dunkelheit, Regen und Schnee vor und lasst euch nicht von Aufhübschungen blenden.
Zaun / EinfriedungSind Zäune, Mauern und Zugangstore intakt?Ein großes Grundstück neu einzufrieden, kann ordentlich ins Geld gehen. Eventuell etwas für später.
Zufahrt und WegeIst das Pflaster löchrig oder uneben? Achtet auf Spurrillen und Stolperfallen.
Garage / CarportEntspricht der Unterstand euren Bedürfnissen? Müsstet ihr zusätzliche Überdachungen schaffen?Alte Garagen und neue Autos - das passt nicht immer gut zusammen. Bedenkt also die Maße eurer Autos vorher.
GartenbewässerungWie viele Wasseranschlüsse gibt es? Gibt es eine Regenwassertonne?Wer Regenwasser auffängt, kann bei der Gartenbewässerung gutes Geld sparen.
StromanschlüsseWie viele Steckdosen sind außen angebracht?Außensteckdosen sind anfällig und oft nicht mehr funktionstüchtig. 
BepflanzungWie ist der Baumbestand? Wirkt der Garten verwildert?Die Pflege alter Bäume kann kostspielig sein. Manche müssen sogar entfernt werden, um Sturmschäden zu vermeiden.
ExtrasGibt es Terrassen, Schuppen oder Gewächshäuser? Vielleicht sogar einen Teich oder Swimmingpool?Ein fest installierter Pool mag auf den ersten Blick ein tolles Extra sein, verursacht aber hohe laufende Kosten.

Checkliste Altbau-Außenhülle

BauteilWichtige FragenDer Wohnglück-Extratipp
DachWirkt das Dach schief? Fehlen Ziegel oder sind schadhaft?Das Thema Dach ist ein heikles, denn hier sind Sanierungskosten immens.
SolaranlageGibt es eine Photovoltaikanlage oder Solarthermie?Mit Solaranlagen lässt sich im laufenden Betrieb viel Geld sparen. Prüft also, ob das Dach für eine Nachrüstung stabil genug ist.
EntwässerungSind die Entwässerungen von Dach, Terrassen, Balkonen und Garagen intakt?Solltet ihr Löcher in Rohren entdecken, untersucht die danebenliegenden Wände und Bauteile genau nach Feuchtigkeitsschäden.
HausfassadeGibt es sichtbare Risse? Sind Ausbesserungen sichtbar?Wenn ihr ohnehin neu dämmen müsst, spielt die Hausfassade keine so große Rolle.
DämmungGibt es eine Dämmung und wie ist der Zustand des Dämmmaterials?Der Zustand der Gebäudehülle sagt viel darüber aus, wie hoch später eure Heizkosten sein werden.
HaussockelSind Risse im Sockel erkennbar?Besonders bei älteren Häusern können im Sockel Setzungsrisse vorkommen. Das ist dann ein Fall für Profis.
Fenster, Türen und BalkoneWie ist der Zustand der Fenster und Türen? Aus welchem Material sind sie? Bieten sie Einbruchschutz? Sieht der Balkon noch vertrauenswürdig aus?Lasst euch nicht von ein wenig Farbe oder Lack täuschen. Die inneren Werte sind entscheidend, vor allem bei Fenstern hinsichtlich ihrer Wärmeleitfähigkeit. 
ExtrasGibt es einen Kellerabgang oder Erker? Solche Extras sind bei der Sanierung oftmals kostspieliger, als gedacht.

Checkliste Keller

BauteilWichtige FragenDer Wohnglück-Extratipp
KellerwändeGibt es Risse oder Feuchtigkeitsflecken an den Wänden?Nutzt all eure Sinne: Riecht es im Keller muffig? Fühlen sich die Wände sehr kalt oder feucht an?
KellerbodenIst der Boden gleichmäßig und intakt? Genau hingucken: Stand hier mal Wasser? Gibt es Feuchtigkeitsränder?
Kellerfenster und LüftungsöffnungenKönnen sie die Feuchtigkeit draußen halten? Dienen sie noch dem Luftaustausch?Besonders bei alten Häusern sind Fenster und Lüftungsöffnungen echte Problemfälle.
Elektrik, Licht und KabelWie ist das Material? Gibt es Korrosionsschäden?Elektroinstallationen reagieren auf feuchte Keller empfindlich. Also Vorsicht! Stromschlaggefahr!
RohreSind die Wasserrohre dicht? Weisen die Rohre Alterungsschäden auf?Mit der Hand unten am Rohr fühlen. Aber bitte vorher Temperatur checken.
HausanschlüsseSind die Anschlüsse gewartet worden? Welchen Zustand haben die Zähler?Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Anschlüsse im Altbau nicht frei zugänglich sind. 
HeizungsanlageMuss die Anlage getauscht werden? Welche Energieträger sind im Altbau möglich?Wahrscheinlich eine der wichtigsten Fragen. Unbedingt genau hingucken und nachfragen!
ExtrasGibt es Hobbyraum, Sauna oder Werkzeugkeller?Prüfung kann sich lohnen: Vielleicht ist auch ein Umbau zu Wohnzwecken möglich?

Checkliste Wohnräume

BauteilWichtige FragenDer Wohnglück-Extratipp
GrundrissPasst der Grundriss zu unseren Bedürfnissen?Altbauten sind aus unserer heutigen Sicht oft merkwürdig geschnitten. Direkt checken, wo tragende Wände verlaufen und ob Veränderungen möglich sind.
WändeSind die Wände gerade? Gibt es Hinweise auf Feuchtigkeitsschäden?Hand auflegen hilft: Fühlt selbst, ob die Wände kalt oder feucht sind. Fragt kritisch nach, wenn die Wände frisch gestrichen wurden. Eventuell sollten Schwächen überpinselt werden.
Fußböden und DeckenGibt es Unebenheiten oder größere Macken?Oft genug erlebt: Unter dem sichtbaren Fußboden liegt ein alter, wunderschöner Holzboden. Ebenso bei abgehängten Decken: Vielleicht lassen sich Decken öffnen. Prüfen!
Fenster und InnentürenLassen sich Fenster und Türen komplett schließen? Hängen sie gerade?Innentüren versprühen Charakter. Es lohnt sich sehr, alte Türen zu restaurieren und zu erhalten.
TreppenSind die Stufen gerade? Sind sie abgetreten? Ist das Geländer stabil?Auch alte Treppen haben Charme. Sie zu überarbeiten, kann aber sehr aufwendig sein.
ElektrikVon wann stammt die Elektrik? Gibt es genug Steckdosen? Wenn ihr ohnehin über eine Kernsanierung nachdenkt, dann lohnt sich oft auch eine komplett neue Elektrik.
Telefon-, TV- und InternetanschlüsseWie viele Steckdosen sind außen angebracht? Wo liegen TV- und Internetanschlüsse?In Zeiten von Homeoffice sehr wichtig: Welche Internet-Bandbreiten sind im Altbau möglich?
Badezimmer und SanitärWie ist der Zustand von Fliesen und Keramik? Gibt es mehr als eine Toilette?Altbauten haben oft sehr kleine Badezimmer. Das passt nicht zu den modernen Ansprüchen. Aber nicht immer lassen sich Wasserleitungen so einfach verlegen.
HeizkörperWie alt und effizient sind die Heizkörper? Liegen die Leitungen offen? Gibt es einen Kamin?Alte gusseiserne Heizkörper sind ein echter Hingucker - verursachen aber gerne erhöhte Wartungskosten.

Checkliste Dachboden

BauteilWichtige FragenDer Wohnglück-Extratipp
Treppe zum DachbodenIst die Treppe noch verkehrssicher?Ein Blick genügt hier meistens.
Dämmung der obersten GeschossdeckeGibt es eine Dämmung? Und ist sie funktional?Hier lässt sich besonders viel Energie sparen - also bei einer Sanierung unbedingt berücksichtigen.
DachstuhlIst der Dachstuhl intakt? Sind die Balken porös oder weisen Wurmlöcher auf?Seid ihr hier unsicher, zieht unbedingt einen Experten hinzu. Eine Fehleinschätzung kann hier zehntausende Euro kosten!
DachfensterSind die Dachfenster dicht?Dachfenster sind potenzielle Schwachstellen. Genau prüfen!
SchornsteinVersottung: Treten an der Schornsteinwand gelbe Flecken auf?Alte, sanierungsbedürftige Schornsteine lassen sich unter Umständen mit einem innliegenden Edelstahlschornstein erneuern.
AusbaufähigkeitKönnte man auf dem Dachboden neuen Wohnraum schaffen?Zusätzlicher Wohnraum ist eine tolle Sache - vor allem, wenn die Kinder älter werden und mehr Platz und Rückzugsorte einfordern.

Guckt gerne auch in unseren beliebten Fachartikel "Bausubstanz prüfen".

Solltet ihr nach eurem ersten Altbau-Check immer noch begeistert sein, solltet ihr euch professionellen Rat hinzuziehen. Und zwar unbedingt vor dem Unterschreiben des Kaufvertrags. Ein Bausachverständiger kostet zwar je nach Altbau zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Dafür habt ihr aber einen seriösen Prüfbericht, den ihr auch als Grundlage fürs Haus sanieren nutzen könnt.

Tipp: Wohnglück kann euch einen solchen Bausachverständigen schnell und einfach vermitteln. Und ihr könnt auch einen Experten buchen, der den Modernisierungsbedarf vor Ort ermittelt.

Kosten einer Altbausanierung

Ein altes Haus ist auch immer ein bisschen die Büchse der Pandora: Vor dem Öffnen kann man nie genau sagen, was wirklich drin steckt. Der Sanierungsbedarf ist vorher also nicht genau kalkulierbar. Was, wenn die Holzbalken doch morsch sind, unerwartet Schimmel oder sogar Hausschwamm auftritt? 

Ihr solltet in jedem Fall einen ordentlichen Puffer für finanzielle Überraschungen haben.

Grob kann man sagen: 

  • Bei Häusern, die auf ihren hundertsten Geburtstag zusteuern, solltet ihr nochmal 50 Prozent des Kaufpreises für Modernisierungsmaßnahmen hinzurechnen. 
  • Für Häuser aus der Nachkriegszeit könnt ihr gedanklich 40 Prozent addieren. 
  • Für Häuser aus den 1970er- und 1980er-Jahren kommt etwa ein Drittel des Kaufpreises hinzu. 
  • Selbst ein Haus aus den 1990er- oder 2000er-Jahren wird nach dem Kauf nicht bezugsfertig sein. Hier werden rund 20 Prozent des Kaufpreises für die Sanierung fällig.

Wie viel einzelne Maßnahmen beim Altbau sanieren kosten, könnt ihr in unserem Artikel "Was kostet eine Haussanierung?" nachlesen. Dort stellen wir 16 Maßnahmen bei einer Komplettsanierung inklusive der Kosten vor und geben Tipps, wie ihr Geld sparen könnt.

Darin lest ihr auch, wie hoch bei einer Altbausanierung die Kosten pro Quadratmeter ausfallen können (Stand 2021, heute sehr wahrscheinlich teurer):

  • 1.060 bis 1.470 Euro pro m2 Wohnfläche für die Modernisierung eines nicht oder nur gering modernisierten Gebäudes
  • 990 bis 1.400 Euro pro m2 Wohnfläche für die Modernisierung eines größtenteils modernisierten Gebäudes
  • 520 bis 770 Euro pro m2 Wohnfläche für die Modernisierung eines umfassend modernisierten Gebäudes

Wenn das Geld in erster Linie in die energetische Sanierung des Altbaus fließt, dann haben sich die Kosten aufgrund der Energieeinsparung in der Regel nach zehn Jahren amortisiert. Achtet ihr bei der Altbausanierung stattdessen nur auf die Optik, dann könnt ihr allerdings mit keinerlei Amortisation der Investitionskosten rechnen.

Welche Förderung gibt es fürs Altbau sanieren?

Die Sanierung eines Altbaus kostet zwar viel Geld, aber es gibt auch viele Fördermittel, mit denen der Staat euch unterstützt. 

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Förderungs-Modelle:

  1. Die Komplettsanierung zum Effizienzhaus wird durch KfW-Kredite gefördert. 
  2. Für einzelne Sanierungsmaßnahmen gibt es Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Um in den Genuss der Fördermittel zu kommen, benötigt einen individuellen Sanierungsfahrplan. Dieser wird von einem zertifizierten Energieberater ausgestellt. Wohnglück hilft euch dabei: Wir vermitteln euch einen qualifizierten Fachpartner kostenlos und in nur 2 Wochen.

Wer keine Lust auf langwierige Anträge hat, der kann eventuell Steuern sparen beim Haus sanieren. Mehr zum Vorgehen und den Voraussetzungen lest ihr in unserem Ratgeber "Sanierungskosten absetzen".

Entkernter Altbau mit unverputzten Backsteinmauern
Alten Mauern könnt ihr neues Leben einhauchen – und euch dabei vom Staat unterstützen lassen.

Wie lässt sich eine Altbausanierung finanzieren?

Trotz Förderung: Wer einen Altbau sanieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Oft reicht das Eigenkapital nicht, um die komplette Altbausanierung zu finanzieren.

Zum Glück bieten fast alle Banken sogenannte Modernisierungskredite an. Wenn ihr einen soliden Plan aufgestellt habt, dann sollte eurem Traum von der Altbausanierung eigentlich nichts im Wege stehen.

Nutzt gerne den Wohnglück-Baufinanzierungsrechner, um euer Projekt durchzurechnen.

Tipp: Ihr könnt auch einen Bausparvertrag fürs Haus sanieren nutzen. Die Zinsen sind oft sehr attraktiv und das Sparen wird staatlich gefördert.

Altbau sanieren: Gibt es eine Sanierungspflicht?

Die EU und auch die deutsche Bundesregierung wollen den Energieverbrauch von Gebäuden massiv senken. Das bedeutet: Mehr Häuser sollen saniert werden. 

Wer aktuell in einem alten Haus lebt, hat nur wenige Sanierungspflichten zu fürchten. Diejenigen, die ein altes Haus kaufen oder übernehmen wollen, sind aber laut Gebäudeenergiegesetz zu verschiedenen Sanierungsmaßnahmen verpflichtet. 

Tipp: In unserem Fachartikel "Sanierungspflicht" beantworten wir ausführlich alle Fragen.

Die wichtigsten Aufgaben bei der Altbausanierung

Kurzcheck: Das sind die wichtigsten Punkte, die ihr bei der Sanierung eines Altbaus beachten solltet:

Energieeffizienz

Generell geht es bei der energetischen Sanierung darum, das Haus besser zu dämmen, eine moderne Heizung einzubauen, die erneuerbare Energie nutzt und vielleicht sogar eine Photovoltaikanlage zu ergänzen.

Es ist sinnvoll, für eine sinnvolle energetische Sanierung einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Er zeigt euch auf, wo euer Altbau am meisten Energie verliert und hilft euch dabei, Fördergelder zu beantragen.

Dach

Es ist total wichtig, dass euer Dach dicht ist und dass es nicht reinregnet. Abgesehen davon, sollten auch die Dachbalken weder morsch noch von Schädlingen befallen sein. Sonst verlieren sie im schlimmsten Fall ihre Tragfähigkeit.

Dacheindeckungen sind je nach verwendetem Material nach 20 bis 80 Jahren erneuerungsbedürftig. Die Ziegel sollten dabei zur Optik des Hauses passen. Und wenn das Dach neu eingedeckt wird, kann man das gut mit einer Dachdämmung verbinden.

Fenster

Über die Fenster ging früher viel Energie verloren. Das muss heute nicht mehr so sein. Die alten Fenster haben Einfachverglasungen? Dann lohnt sich der Austausch eigentlich immer. 

Lest hier mehr über das Thema Fenster sanieren oder ersetzen.

Grundriss

Altbauten weisen für heutige Wohnbedürfnisse oft nicht den idealen Grundriss auf. Wenn ihr einen Altbau saniert, könnt ihr auch den Grundriss ändern. Dafür ist es aber wichtig zu wissen, welche Wände tragend sind und welche wegkönnen, ohne dass alles einstürzt.

Beispiele für eine Altbausanierung

Mit der Sanierung eines Altbaus kann man sich durchaus eine Traumwohnung schaffen. Inspiration gefällig? Dann schaut euch hier an, wie ein junges Paar ein 150 Jahre altes Gründerzeithaus saniert hat.

Auch ein altes, schwammverseuchtes Backsteinhaus kann zu einem modernen Wohnloft werden, wie wir in dieser Homestory zeigen.

Und hier erzählen wir euch, wie ein Paar ein Einfamilienhaus aus den 1930er-Jahren sanierte und mit einem Anbau in ein zeitgemäßes Wohnhaus verwandelt hat.

Um einen Eindruck vom Aufwand und Ablauf einer Altbausanierung zu bekommen, könnt ihr auch bei Monas Bautagebuch vorbeischauen. Sie nimmt euch mit, wie sie eine alte Villa saniert hat. Und Lina Stefanie beschreibt in ihrem Baublog die Sanierung einer Doppelhaushälfte aus den 1970er-Jahren.

Ihr wollt ein altes Haus kaufen? Dann Vorsicht vor diesen Stolperfallen!

Fragen und Antworten zum Altbau sanieren

Die allgemeine Meinung zur richtigen Reihenfolge einer energetischen Sanierung lautet: Erst die Dämmung der Gebäudehülle, dann die Heizungserneuerung und schließlich der Fenstertausch und weitere Maßnahmen wie Lüftungssysteme. 

Tipp: In unserem Fachartikel "Haus sanieren: Welche Reihenfolge ist die richtige?" erhaltet ihr eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Eine allgemeine Pflicht für Bauherren, die Dämmarbeiten vorschreibt, gibt es nicht. Aber Achtung: Wenn ihr bei anstehenden Arbeiten mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert, dann müsst ihr sie entsprechend dem Gebäudeenergiegesetz neu dämmen. Das bedeutet: Wenn nur ein kleiner Riss in der Fassade ausgebessert wird, ist keine komplette Außendämmung nötig. Ist eine größere Fläche betroffen, so muss diese in ihrer Gesamtheit gedämmt werden.Was allerdings bei Kauf eines Altbaus auf euch zukommen kann, sind gewisse Nachrüstpflichten. Das Gebäudeenergiegesetz schreibt beim Eigentümerwechsel drei Sanierungspflichten vor: 

  1. Veraltete Heizkessel erneuern. Alte Öl- und Gasheizungen müssen nach 30 Jahren Laufzeit ausgetauscht werden. Das gilt für sogenannte Standard- und Konstanttemperaturkessel. Niedertemperatur- und Brennwertheizungen sind davon noch ausgenommen. Welche neue Heizung ihr einbauen dürft, wird im Gebäudeenergiegesetz vorgeschrieben. Das wird aktuell überarbeitet. Klar ist bereits: Nach den Plänen der Bundesregierung dürfen ab 01. Januar 2024 ausschließlich Heizungsanlagen eingebaut werden, die mindestens mit 65 Prozent erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme betrieben werden.
  2. Nicht gedämmte Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen, die in unbeheizten Räumen wie etwa im Keller liegen, nachträglich dämmen.
  3. Nicht gedämmte oberste Geschossdecken oder Dächer dämmen. Betroffen ist die Decke, die einen beheizten von einem unbeheiztem Raum trennt. Normalerweise sind das die Decken zwischen dem bewohnten Obergeschoss und dem nicht ausgebauten Dachboden. Stattdessen kann auch das Dach gedämmt sein. Die neue Dämmung darf dabei einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreiten.

Wenn euer Haus unter Denkmalschutz steht, dann seid ihr zum Erhalt der historischen Bausubstanz verpflichtet und müsst bei der Altbausanierung eng mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde zusammenarbeiten. Es kann auch sein, dass nicht das gesamte Haus, sondern nur Teile davon unter Denkmalschutz stehen.

Das können schützenswerte Alleinstellungsmerkmale sein wie eine besondere Bauart, ein spezieller Fenstertyp oder bestimmte Kunstarbeiten. Dann habt ihr für den Rest freie Hand. Wenn ihr herausfinden wollt, ob und in welcher Form ein Haus unter Denkmalschutz steht, könnt ihr euch an die untere Denkmalschutzbehörde wenden.

Vor allem bei der Dämmung der Fassade oder neuen Fenstern und Türen sind eure Möglichkeiten oft eingeschränkt. Häufig ist nur eine Innendämmung möglich. Die aber kostet Platz und ist weniger energieeffizient als die Außendämmung.

Die Denkmalschutzbehörde kann euch Auflagen bei der Altbausanierung machen, die durchaus mit Zusatzkosten verbunden sein können. Dafür sind denkmalgeschützte Altbauten weitestgehend von den Auflagen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ausgenommen. 

Und für die Sanierung eines Denkmals gibt es eine hohe staatliche Förderung, auch auf regionaler Ebene. Ihr könnt beispielsweise bei selbst genutzten Immobilien insgesamt 90 Prozent der Sanierungs- und Modernisierungskosten abschreiben. Mehr dazu lest ihr in unserem Ratgeber "Steuervorteile bei Denkmalschutz-Häusern".

In aller Regel ist es klimafreundlicher, einen Altbau zu sanieren, als ein neues Haus zu bauen. Das liegt vor allem daran, dass beim Neubau eine viel größere Menge an (neuen) Baustoffen verarbeitet wird. Um diese herzustellen, zu lagern und zu transportieren wird viel Energie benötigt. Allerdings wird auch für die Entsorgung alter Materialien Energie verbraucht.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der oft übersehen wird: Neubaugebiete liegen oft in den Randgebieten oder im Umland der Städte. Zum Arbeiten, Einkaufen und für sonstige Erledigungen sind die Bewohner meist auf das Auto angewiesen. Die CO2-Emissionen für Mobilität sind dann doppelt bis dreimal so hoch wie beim Wohnen in der Kernstadt.

Lest hier mehr dazu, ob Sanieren oder neu Bauen besser für die Umwelt ist.

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