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Dachboden dämmen: So geht's richtig, so viel kostet es


Die oberste Geschossdecke ist unbeheizt und wird nur als Lagerraum genutzt? Dann solltet ihr unbedingt den Dachboden dämmen. Ihr verhindert, dass wertvolle Wärme verloren geht und reduziert nachhaltig eure Energiekosten. Hier erfahrt ihr, wie es geht, mit welchen Kosten ihr rechnen müsst und welche Fördermittel es gibt.

  1. Warum ist Dachboden dämmen sinnvoll?
  2. Wann sind Eigentümer gesetzlich verpflichtet, den Dachboden zu dämmen?
  3. Welche Verfahren kommen zum Dachboden dämmen in Frage?
  4. Was ist bei der Planung eines Dachbodenausbaus zu bedenken?
  5. Wie wird die Dachbodendämmung gefördert?
  6. Fazit: Lohnt sich das Dachboden dämmen? 
  7. FAQs zum Thema Dachboden dämmen

In vielen Fällen ist die Dämmung der obersten Geschossdecke gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch wenn ihr von dieser Pflicht nicht betroffen seid, ist den Dachboden dämmen eine gute Idee. 

Diese Maßnahme ist nicht nur eine der effizientesten Dämmmaßnahmen in Wohngebäuden. Sie ist auch mit vergleichsweise wenig Aufwand und geringen Kosten verbunden. Geschickte Heimwerker können dabei sogar selbst Hand anlegen.

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Warum ist Dachboden dämmen sinnvoll?

Wärme steigt bekanntermaßen nach oben. Deshalb ist es so wichtig, das Dach zu dämmen. Wenn die Räume im Dachgeschoss nicht beheizt sind und auch auf absehbare Zeit nicht bewohnt werden, müsst ihr nicht die Dachflächen dämmen

Damit würdet ihr zwar erreichen, dass die Heizenergie nicht aus dem Gebäude entweicht. Ihr würdet jedoch den Dachraum unnötig mit Wärme versorgen. 

Viel sinnvoller ist, die oberste Geschossdecke mit einem guten Wärmeschutz zu versehen. Der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online zufolge spart das etwa acht Prozent Heizenergie. 

Diese Maßnahme ist außerdem wesentlich günstiger als die Dämmung der Dachschrägen: Die zu dämmende Fläche ist deutlich geringer. Im ungenutzten Raum steht viel Platz zur Verfügung, so dass ein preiswerterer Dämmstoff in einer größeren Dicke verwendet werden kann. 

In unserem Text Dach dämmen: Methoden, Dämmstoffe & Kosten einer Dachdämmung findet ihr alle Informationen zur Dämmung der Dachschrägen. 

Wann sind Eigentümer gesetzlich verpflichtet, den Dachboden zu dämmen?

Eigentümer von Wohngebäuden, die jährlich vier Monate oder länger auf Innentemperaturen von mindestens 19 Grad Celsius beheizt sind, müssen die oberste Geschossdecke zum unbeheizten Dachraum dämmen. Diese Nachrüstpflicht ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG § 47) verankert. Mit der Dämmung muss ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m2K) erzielt werden. 

Eine Ausnahme gilt für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn sie selbst seit mindestens 1. Februar 2022 im Gebäude wohnen. Wird das Haus verkauft, hat der neue Eigentümer zwei Jahre Zeit für die nachträgliche Dämmung des Dachbodens.

Hier erfahrt ihr alle Details zum Thema Sanierungspflicht und Dachdämmpflicht.

Welche Verfahren kommen zum Dachboden dämmen in Frage?

Prinzipiell gibt es drei unterschiedliche Dämmmethoden. Welche davon für euer Haus optimal ist, richtet sich nach dem Aufbau der Decke, der künftigen Nutzung des Dachbodens und den Kosten. Hier kommen alle Infos zu den Verfahren inklusive Vorteilen und Nachteilen:

Auf den Dachboden kommt wird das Dämmmaterial in Form von druckstabilen Platten und – bei Bedarf – eine begehbare Schicht, zum Beispiel aus OSB-Platten, gelegt. Einzelne Hersteller bieten Verbundplatten an. 

Denkbar ist auch, auf dem Dachboden mit Hilfe von Holzbalken eine Unterkonstruktion zu errichten, die entstandenen Fächer mit Matten oder einer Schüttdämmung zu füllen und Laufstege auf der Unterkonstruktion zu befestigen. 

Es ist sogar möglich, eine Einblasdämmung lose auf der Geschossdecke zu verteilen. Dann ist sie natürlich nicht mehr begehbar.  

Kosten der Aufdeckendämmung: Die Kosten für eine nicht begehbare Aufdeckendämmung betragen etwa 25 bis 50 Euro pro Quadratmeter, für eine begehbare Ausführung ab circa 75 Euro pro Quadratmeter. 

Vorteile der Aufdeckdendämmung

  • Dieses Verfahren ist für Heimwerker mit etwas Geschick und dem richtigen Werkzeug gut umsetzbar. Das reduziert die Kosten.
  • Sämtliche Arbeiten finden außerhalb der Wohnräume statt.

Nachteile der Aufdeckendämmung

  • Die Aufbauhöhe verringert die Raumhöhe.

Für eine Holzbalkendecke bietet es sich an, lose Flocken, zum Beispiel aus Zellulose oder Steinwolle, in den Hohlraum einzublasen. Alternativ kann der Bodenbelag aufgenommen, eine Schüttung beispielsweise aus Blähton oder EPS-Granulat eingebracht und der Belag wieder montiert werden. 

Kosten der Zwischendeckendämmung: Für eine Zwischendeckendämmung müsst ihr mit Kosten zwischen 35 und 80 Euro pro Quadratmeter rechnen. 

Vorteile der Zwischendeckendämmung

  • Die Raumhöhe bleibt erhalten.
  • Ein zusätzlicher begehbarer Belag ist nicht erforderlich.
  • Sämtliche Arbeiten finden außerhalb der Wohnräume statt.

Nachteile der Zwischendeckendämmung

  • Der Aufwand ist höher als bei der Aufdeckendämmung.
  • Einblasdämmstoffe müssen mit speziellen Maschinen eingebracht werden. Ihr braucht also eine Fachfirma.

Sowohl bei der Auf- als auch bei der Zwischendeckendämmung müssen die Materialien und deren Reihenfolge so aufeinander abgestimmt sein, dass sich keine Feuchtigkeit ansammelt. Sonst sind Bauschäden und Schimmel vorprogrammiert. Ob und wo eine Dampfbremse erforderlich ist, richtet sich nach dem Aufbau der Geschossdecke. Mit einem Energieberater seid ihr auf der sicheren Seite. 

Ihr könnt die Dämmung auch von unten an der Geschossdecke anbringen, also von der Wohnraumseite. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

In aller Regel wird eine Längslattung angebracht oder die Decke in Trockenbauweise abgehängt. Die Dämmung kommt dann zwischen die Latten beziehungsweise in den künstlichen Hohlraum. Eine Dampfbremse auf der sogenannten Warmseite der Dämmschicht sorgt dafür, dass keine Feuchte in das Dämmmaterial gelangen kann. Den raumseitigen Abschluss bilden meist Gipskartonplatten.

Kosten für die Unterdeckendämmung: Die Kosten einer Unterdeckendämmung sind mit 70 bis 120 Euro pro Quadratmeter höher als die beiden anderen Konstruktionsweisen. 

Vorteile der Unterdeckdämmung

  • Die Wohnraumdecke ist gut erreichbar.
  • Die Dämmung kann einfach angebracht werden.

Nachteile der Unterdeckendämmung

  • Ihr braucht aus optischen Gründen eine nachträgliche Verkleidung.
  • An den Übergängen zwischen Raumdecke und –wänden können leicht Wärmebrücken entstehen.
  • Die Höhe des Wohnraums reduziert sich um die Dämmebene.
  • Während den Dämmarbeiten ist der Wohnkomfort deutlich beeinträchtigt.

Was ist bei der Planung eines Dachbodenausbaus zu bedenken?

Wenn der Dachbodenausbau bereits fest steht, ist es durchaus eine Überlegung wert, gleich die Dachhaut entsprechend vorzubereiten, Fenster einzubauen und die Dachschrägen zu dämmen. Denn sobald der Raum bewohnt ist, ist dieser Wärmeschutz der entscheidende und eine Dämmung der Geschossdecke nicht notwendig. 

Sind die Planungen noch sehr vage, kann es durchaus sinnvoll sein, als ersten Schritt die Geschossdecke zu dämmen. Dabei solltet ihr jedoch berücksichtigen, dass die künftige Nutzung als Wohnraum andere und zusätzliche Anforderungen an den Fußbodenaufbau stellt. Beispielsweise braucht ihr auf jeden Fall eine Trittschalldämmung.

Wenn ihr über einen Dachausbau nachdenkt, solltet ihr mit einem Energieberater oder einem anderen Experten besprechen, wie die Dämmung der obersten Geschossdecke in diesem Fall optimal und kostengünstig konstruiert wird.

Alles, was ihr über den Ausbau des Dachbodens zu Wohnzwecken wissen müsst, findet ihr in unserem Ratgeber Dachbodenausbau: Fenster, Gauben, Oberlichter.

Ein gedämmter, begehbarer Dachboden spart Energiekosten und schafft Stauraum.

Wie wird die Dachbodendämmung gefördert?

Ihr könnt staatliche Fördermittel für die Dämmung der obersten Geschossdecke erhalten, wenn euer Dachraum unbeheizt ist und ihr nicht nach dem Gebäudeenergiesetz zur Dämmung verpflichtet seid. Die Dachbodendämmung gilt dann als förderfähige Einzelmaßnahme im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Wenn ihr mindestens 2.000 Euro investiert, bekommt ihr einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent. Wurde die Geschossdeckendämmung in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) empfehlen, kommt ein Bonus in Höhe von fünf Prozentpunkten oben drauf (Stand: Januar 2023). Die förderfähigen Kosten sind auf 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr gedeckelt. 

Für die Abwicklung der BEG-EM ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig. Für die Antragsstellung müsst ihr einen Energieeffizienz-Experten (EEE) einbinden. Wie ihr an einen solchen Energieberater kommt, lest ihr hier.

Seit 1. Januar 2023 gibt es im Rahmen desselben Förderprogramms auch Zuschüsse für Eigenleistungen. Dafür gelten dieselben Förderbedingungen wie bei Durchführung durch einen Fachbetrieb. Ihr bekommt also einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent. 

Gefördert werden ausschließlich direkt mit der Geschossdeckendämmung verbundene Materialkosten. Materialien zur Umsetzung von Umfeldmaßnahmen sind nicht förderfähig. 

Beim Einkauf der Materialien müsst ihr gut aufpassen: Die Rechnungen müssen den Namen des Antragstellers ausweisen, in deutscher Sprache ausgefertigt sein und dürfen ausschließlich förderfähige Posten enthalten. 

Ein dafür beim BAFA zugelassener Energieeffizienz-Experte oder ein berechtigtes Fachunternehmen muss mit dem Verwendungsnachweis die fachgerechte Durchführung und die korrekte Angabe der Materialkosten bestätigen. 

Für die Sanierung zum Effizienzhaus könnt ihr bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss erhalten. Den gibt es jedoch nicht für Einzelmaßnahmen, sondern nur für das Gesamtpaket an Maßnahmen, durch die ihr einen Effizienzhausstandard erreicht. Die Kosten für die Dämmung der obersten Geschossdecke könnt ihr im Rahmen eines solchen Paketes anrechnen. 

Fazit: Lohnt sich das Dachboden dämmen? 

Das Dachboden dämmen ist eine einfache und preiswerte Alternative zur aufwändigen und teuren Dachdämmung. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus lassen sich die jährlichen Heizkosten damit um acht Prozent verringern, so co2online. Die Maßnahme lohnt sich also auf jeden Fall, zumal sie staatlich bezuschusst wird. 

FAQs zum Thema Dachboden dämmen

Die Unterdeckendämmung ist aufgrund des hohen Aufwandes, der hohen Kosten und des Eingriffs in den Wohnraum wenig gebräuchlich. Sie kann jedoch eine gute Option in einem Altbau mit hohen Wohnräumen und einem schwer zugänglichen oder sehr niedrigen Dachraum sein. 

Eine Zwischendeckendämmung setzt eine Holzbalkendecke voraus. Auf einer massiven Betongeschossdecke bleibt nur die Aufdeckendämmung in den oben dargestellten unterschiedlichen Ausführungen. 

Falls ihr die Wahl habt zwischen einer Zwischen- und einer Aufdeckendämmung ist die künftige Raumnutzung ein wichtiges Kriterium: Mit einer Zwischendeckendämmung bleibt die volle Raumhöhe erhalten. Das erhöht die Flexibilität in der Nutzung.

Der Dachraum ist ohnehin recht hoch und ihr wisst noch nicht genau, wie umfangreich ihr ihn als Abstellraum überhaupt nutzen wollt? Dann könnt ihr mit der einfachsten Variante anfangen und erstmal Dämmplatten auslegen, vielleicht noch einzelne Laufflächen mit OSB-Platten ausstatten. Wenn ihr später eine größere begehbare Fläche benötigt, könnt ihr nachrüsten. 

Mit der Entscheidung für eine bestimmte Konstruktionsweise verringert sich die Auswahl unter den Dämmstoffen. 

Für die Aufdeckendämmung eignen sich Platten aus EPS, Polyurethan oder Mineralschaum sowie Matten aus Mineralwolle. Auch Holzfaserweichplatten kommen in Frage. 

Als Zwischendecke in vorhandenen Hohlräumen oder auch in einer neu errichteten Tragekonstruktion oder der vorhandenen Geschossdecke lassen sich weiche Matten oder Filze aus Mineralwolle, Hanffaser oder Stroh gut einpassen. Alternativ werden die Fächer mit einer Schüttung aus EPS-Granulat oder Blähton oder einer Einblasdämmung aus Mineralwollflocken, Zellulose oder Hanf gefüllt.

Für die Unterdeckendämmung wird entweder eine Trockenbaudecke als Plattendecke angebracht oder eine Längslattung unter die Decke geschraubt. In den Zwischenraum kommen in aller Regel elastische Faserdämmstoffe wie Stein- oder Glaswolle. Auch eine Einblasdämmung etwa mit Zelluloseflocken ist möglich.

Das Gebäudeenergiegesetz schreibt für die Dämmung der obersten Geschossdecke zum unbeheizten Dachraum einen U-Wert von 0,24 W/(m2K) vor. Wenn ihr Fördermittel nutzen wollt, sind die Anforderungen höher. Dann darf der U-Wert maximal 0,14 W/(m2K) betragen. 

Wie dick der Dämmstoff sein muss, um diesen Wert zu erreichen, hängt von zwei Faktoren ab:

Generell gilt: Je geringer die Wärmeleitfähigkeit des Materials ist, umso dünner darf die Dämmschicht ausfallen. 

Zwei Beispiele: Eine typische massive Betondecke hat einen U-Wert von 2,1 W/(m2K). Um den gesetzlich vorgegebenen Wert einzuhalten, müssen Steinwollmatten (WLG 040) in einer Dicke von 15 Zentimeter oder EPS-Platten (WLG 035) in einer Dicke von 13 Zentimetern aufgebracht werden. 

Das sind jedoch nur grobe Richtwerte. Im Einzelfall muss die Dämmstoffdicke errechnet werden. Hier solltet ihr einen Energieberater hinzu ziehen. 

Viele gängige Dämmstoffe wie Mineralfaser oder Styrodur gibt es in mehreren, unterschiedlich effizienten Varianten. Und nicht immer gibt es exakt die Dicke, die rechnerisch notwendig wäre. 

Anders als etwa bei der Fassade, wo Bauteilanschlüsse erhalten werden sollen und es oft auf jeden Zentimeter ankommt, seid ihr bei der Geschossdeckendämmung deutlich flexibler. Ihr könnt einen günstigeren Dämmstoff nehmen und den dicker aufbringen. 

Oder ihr entscheidet euch für Platten und verlegt sie in zwei versetzten Schichten. Damit verringert ihr Verluste durch die Fugen zwischen den Platten.

Mehr zum Thema Dämmstärken erfahrt ihr hier.

Geschickte Heimwerker mit Sachkenntnis und dem richtigen Werkzeug können beispielsweise eine Aufdeckendämmung einer Betondecke selbst übernehmen. Die Eigenleistung verringert die Kosten deutlich. Und für das Material könnt ihr seit Anfang 2023 sogar Fördermittel erhalten. 

Die Dämmung ist allerdings immer nur so gut wie ihre schwächste Stelle. Deshalb ist die lückenlose Verlegung wichtig. Platten kommen Stoß an Stoß oder – besser noch – zweilagig und versetzt zueinander. 

Der Kamin oder andere Bauteile, die durch die Dämmung verlaufen, bilden Wärmebrücken. Diesen Effekt könnt ihr verringern, in dem ihr an den Flanken des Kamins ein Stück in die Höhe dämmt. 

Und nicht vergessen: Auch der Zugang zum Dachgeschoss – also meist der Lukendeckel der Dachbodentreppe – muss gedämmt werden.   

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