Eine Blähtondämmung bietet viele Vorteile: Das Material schützt gut vor sommerlicher Hitze, reguliert die Feuchtigkeit, dämmt Schall und bietet hohen Brandschutz. Außerdem ist Blähton ökologisch unbedenklich. Vor Kälte schützt er allerdings nicht gut.
Blähton ist ein mineralischer, anorganischer Werkstoff, der in verschiedensten Bereichen eingesetzt wird – auch als Dämmstoff. Viele kennen die Kügelchen aus dem Gartenbau.
Das Material hat eine traditionsreiche Geschichte. 1917 startete die Blähton-Produktion in den USA. Als Erfinder gilt der US-Amerikaner S. J. Hayde, weshalb der Baustoff auch "Haydite" genannt wird. Das erste deutsche Blähton-Werk eröffnete 1955 im schleswig-holsteinischen Hennstedt.
Kennzahl
Blähtondämmung
Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)
0,10 bis 0,160
Wasserdampfdiffusionswiderstand
2 bis 8
Baustoffklasse (Brandschutz) nach DIN 4102-1 und EN 13501-1
A1 (DIN und EN)
Rohdichte in kg/m3
300 bis 600
spezifische Wärmekapazität in J/(kgK)
1.000
Kosten
80 bis 190 Euro pro m3
Blähton als Dämmstoff
Als Dämmstoff ist Blähton für einige Bereiche sehr gut geeignet. Dabei kommen ihm seine Eigenschaften zugute: Er ist nicht brennbar, reguliert die Feuchtigkeit sehr gut, dämmt Schall und schützt vor sommerlicher Hitze. Eine gute Wärmedämmwirkung hat er jedoch nicht.
Einsatzgebiete von Blähton als Dämmstoff
Meist wird Blähton als lose Schüttdämmung eingesetzt. Er eignet sich, um die oberste Geschossdecke zu dämmen und als Füllstoff für Hohlräume. Da Blähton als Dämmstoff druckbelastbar ist, kann die obere Geschossdecke zugleich Fußboden sein.
Als Füllstoff kommt Blähton in Hohlräumen in Wänden, auch Außenwänden, in Dächern und Fußböden zum Einsatz.
Blähton-Leichtlehm kann wiederum als Füllmaterial für Innenschalen zur Dämmung von Außenwänden verwendet werden.
Wärmeleitfähigkeit
Blähton hat einen hohen Wert bei der Wärmeleitfähigkeit, er liegt zwischen 0,10 und 0,160 Watt pro Meter und Kelvin. Je höher dieser Wert, desto schlechter dämmt das Material. Die Wärmedämmwirkung von Blähton ist damit sehr viel schlechter als bei organischen Dämmstoffen. Blähton wird deshalb in der Praxis oft mit anderen Dämmstoffen kombiniert.
Weil Blähton aber gut Hitze speichern kann, ist er besonders gut geeignet, um die Wärme im Sommer aus dem Haus zu halten. Deshalb bietet sich Blähton-Dämmung bei Häusern an, die sich im Sommer stark aufheizen.
Schallschutz: Gute Dämmung aufgrund der Struktur
Blähton bringt aufgrund seiner Struktur einen guten Schallschutz mit und eignet sich deshalb besonders für die Dämmung von Hohlräumen. Seine Schalldämmenden Eigenschaften machen ihn – trotz seiner vergleichsweise geringen Wärmedämmwirkung – als Dämmstoff beliebt.
Feuchteschutz
Blähton hat eine kapillaraktive sowie diffusionsoffene Struktur. Das Material kann also Feuchtigkeit gut aufnehmen und wieder abgeben. Diese Eigenschaft von Blähton macht man sich auch im Gartenbau zu Nutze. Hier kommen die Kugeln als Pflanzsubstrat zum Einsatz – sie sollen Wasser speichern und es bei Bedarf an die Pflanze abgeben.
Ein großer Vorteil von Blähton ist das Brandverhalten. Er wird sowohl in der deutschen Norm DIN 4102-1 wie auch in der europäischen Klasse EN 13501-1 in die Kategorie A1 eingeordnet – die höchste Kategorie. Das heißt, dass Blähton ohne brennbare Bestandteile ist. Organische Dämmstoffe erreichen hingegen maximal die Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar). Diese Eigenschaft ermöglicht es, Blähton auch als Dämmmaterial in Gebäuden mit erhöhtem Brandschutzbedarf, zum Beispiel in Reihenhäusern, einzusetzen.
Herstellung von Blähtondämmung
Blähton wird aus kalkarmem Ton hergestellt. Der wird mit Wasser aufbereitet zerkleinert und dann bei rund 1.200 Grad Celsius in einem Ofen gebacken. Dabei verbrennen die organischen Bestandteile des Tons und er wird durch das entstehende Kohlendioxid zu Kugeln aufgebläht. Das Volumen hat sich am Ende des Prozesses vervier- oder verfünffacht. Die Kugeln werden mit einem Durchmesser bis 40 Millimeter hergestellt.
Blähton wird als Schüttdämmstoff angeboten. Außerdem werden die Kugeln mit Mörtel, Lehm oder Beton vermischt und zu sogenanntem Leicht- oder Blähbeton sowie Blähton-Leichtlehm verarbeitet. Letzter wird als Füllmaterial für Innenschalen zur Dämmung der Außenwand verwendet.
Nachhaltigkeit von Blähtondämmung
Auch wenn es sich bei Blähton um keinen organischen Dämmstoff handelt, ist er doch nachhaltig. Das Basismaterial Ton wird in heimischen Tongruben landschafts- und flächenschonend abgebaut. Lange Transportwege fallen also weg. Zudem werden die Anbauflächen ökologisch rekultiviert. Blähton gilt als unverrottbar und resistent gegen Schädlinge und Pilze. Chemische Zusatzstoffe zum Schädlings-, Pilz- und Brandschutz sind nicht notwendig.
Trotz seiner Unverrottbarkeit ist die nachhaltige Entsorgung problemlos möglich. Er lässt er sich mit nur geringem Rückbauaufwand recyceln oder als Bauschutt deponieren.
Problematisch aus ökologischer Sicht ist hingegen der hohe Energieaufwand bei der Produktion. Bei dem Prozess wird außerdem eine hohe Menge an Treibhausgasen freigesetzt. Zudem ist Ton kein nachwachsender Rohstoff.
Wo ihr Blähtondämmung kaufen könnt
Blähton für den Gartenbau bekommt ihr in jedem Baumarkt – sowohl stationär wie auch in den Online-Shops. Blähtondämmung ist nicht so weit verbreitet.
Blähton in Verbindung mit Lehm findet ihr bei der Firma Claytec. Die Produkte könnt ihr auch über diverse Online-Shops wie Bausep oder Baunativ kaufen.
Eine Trockenschüttung gibt es von der Firma Tubag. Auch dieses Produkt könnt ihr über Online-Shops beziehen.
Auch die Firma Fibo ExClay bietet unter dem Namen Fibotherm Schüttdämmungen aus Blähton an. Leichtzuschlag und Mauerblöcke sind ebenfalls im Angebot. Die Produkte sind mit dem Öko-Siegel Blauer Engel zertifiziert.
Preis und Kosten von Blähtondämmung
Blähton ist in der Regel recht günstig. Ein Kubikmeter kostet zwischen 80 und 190 Euro. Da Blähton eine nur geringe Wärmedämmwirkung hat, müsste die Dämmschicht allerdings 72 Zentimeter betragen, wenn der von der Energieeinsparverordnung festgelegte U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin an der Außenfassade erreicht werden soll.
Vorteile und Nachteile von Blähton als Dämmstoff
Bläthondämmung bietet viele Vorteile:
guter Schutz vor sommerlicher Hitze
guter Schallschutz
höchste Baustoffklasse beim Brandschutz (A1)
feuchtigkeitsregulierend
vergleichsweise geringer Preis
recycelbar
heimischer Rohstoff
keine chemischen Zusätze nötig
Doch ihr müsst auch einige Nachteile in Kauf nehmen:
eher schlechte Wärmedämmwirkung
hoher Energieaufwand in der Produktion
kein nachwachsender Rohstoff
begrenzte Einsetzbarkeit
Fazit zur Blähtondämmung
Blähton eignet sich für gewisse Bereiche gut als Dämmstoff. Besonders gut ist er dann geeignet, wenn höchste Brandschutzanforderungen gemeinsam mit hohen Ansprüchen an den Schallschutz gestellt werden. Blähton ist außerdem ökologisch unbedenklich. Da es sich um einen Rohstoff handelt, der auch in Deutschland abgebaut wird, fallen weite Transportwege weg. Auch lassen sich die Tonkügelchen problemlos im Gartenbau wiederverwenden.
Allerdings ist die Herstellung aufgrund der benötigten hohen Temperaturen sehr energieintensiv. Außerdem ist die Wärmedämmwirkung von Blähton nicht besonders gut. Daher ist er besonders in Kombination mit anderen Dämmstoffen zu empfehlen.
Sucht ihr für euer Dämmprojekt eine besonders platzsparende Alternative, dann lest hier über die Methode der Vakuum-Dämmung.