Natürliche Dämmstoffe sind gefragt. Schafwolle und Seegras, Holzfasern oder Hanf punkten nicht nur mit ihrer Ökobilanz und Gesundheitsverträglichkeit, sondern haben auch in bauphysikalischer Hinsicht viele Vorteile. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen bei Neubau oder Sanierung ihrer Häuser auf ökologische Dämmung setzen.

Für die natürlichen Materialien beim nachhaltigen Bauen spricht vor allem ihre Ökobilanz: Sie helfen, Heizenergie zu sparen und sind schon in der Herstellung besonders klima- und umweltfreundlich. Primärenergiebe­darf und CO2-Emissionen der meist pflanzlichen Rohstoffe liegen um ein Vielfaches niedriger als bei synthetischen und mineralischen Materialien. Die natürlichen Dämmstoffe können später zudem teilweise kompostiert oder einfach entsorgt werden. Hinzu kommt, dass sie gesundheitlich weitgehend unbedenklich sind.

 
DämmstoffWärmeleitfähigkeit 
in W/(m·K)
Wärmedämmwirkungsommerlicher 
Hitzeschutz
FeuchtigkeitsausgleichBrandschutzSchallschutz
Holzfaser0,038 bis 
0,040
gutsehr gutgutmittelmäßiggut
Schafwolle0,036sehr gutgutsehr gutmittelmäßigsehr gut
Hanf0,043 bis 
0,045
sehr gutgutgutmittelmäßiggut
Flachs0,039sehr gutgutgutmittelmäßiggut
Kork0,040mittelmäßiggutgutgut bis 
mittelmäßig
sehr gut
Schilf0,065mittelmäßig bis gutgutsehr gutmittelmäßiggut
Seegras0,045gutgutsehr gutmittelmäßiggut
Zellulose0,039 bis 
0,042
sehr gutgutgutmittelmäßiggut
Holzwolle0,090schlechtgutmittelmäßiggut bis 
mittelmäßig
gut
Jute0,037 bis 
0,040
sehr gutgutgutmittelmäßigschlecht
Stroh0,043 bis 
0,052
gutgutmittelmäßig bis gutmittelmäßiggut

Info: Die Wärmeleitfähigkeit W/(mK) wird in Watt pro Meter und Kelvin angegeben und gibt die Größe des Wärmestroms an, der pro Sekunde durch 1 Quadratmeter einer 1 Meter dicken Schicht bei einer Temperaturdifferenz von 1 K übertragen wird. Werte, die kleiner als 0,050 W/(mK) sind, garantieren gute wärmedämmende Eigenschaften.

Weitere Informationen findet ihr auch in der Broschüre "Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen" der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).

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Ökologische Dämmung: Dämmstoffe im Vergleich

Vor allem viele Produkte aus Zellulose, Holzfaser, Hanf, Schafwolle, Flachs und Seegras sind entsprechend geprüft und zertifiziert. Die meisten Naturdämmstoffe wirken zudem feuchtigkeitsregulierend, helfen also dabei, übers ganze Jahr ein ausgeglichenes Raumklima zu gewährleisten. Sie werden deshalb vor allem für die Innendämmung eingesetzt. Auch im Hinblick auf den sommerlichen Hitzeschutz und die schalldämmenden Eigenschaften haben die Öko-Dämmstoffe viele Vorteile.

Bleibt als größtes Manko der Preis: Die Naturprodukte sind meist teurer als Styropor oder Mineralwolle – doch für Nachhaltigkeit und Wohngesundheit sind immer mehr Menschen bereit, die höheren Kosten zu tragen.

Wir fassen für euch im Folgenden die Vorteile und Nachteile natürlicher Dämmstoffe zusammen – und nennen außerdem Wärmeleitfähigkeit (Watt pro Meter und Kelvin) und Kosten. Dazu findet ihr noch Links zu weiterführenden Artikeln, in denen wir die jeweilige Form der ökologischen Dämmung noch ausführlicher behandeln.

1. Holzfaser als natürlicher Dämmstoff

Holzfasern werden – als Matten oder in Platten gepresst – als Dämmstoff eingesetzt. Sie sind sehr vielseitig und sowohl bei der Innendämmung wie bei der Außendämmung von Fassade und Dach als auch in Wärmedämmverbundsystemen einsetzbar. Auch als Einblasdämmung für die Dämmung von Dach, Dachboden und Wänden eignet sich Holzfaser. Diese ökologische Dämmung bietet eine gute Wärmedämmwirkung, einen besonders guten sommerlichen Hitzeschutz und aufgrund der Struktur einen guten Schallschutz. Außerdem reguliert Holzfaser die Feuchtigkeit gut. Mit Baustoffklasse B2 ist der Dämmstoff als normal entflammbar klassifiziert.

Holzfaserdämmung besteht aus Resten, die in Sägewerken anfallen – was sich positiv auf die Öko-Bilanz auswirkt. Die Herstellung der Platten ist jedoch sehr energieintensiv.

  • Wärmeleitfähigkeit von Holzfaser: 0,038 bis 0,040 W/(mK)
  • Kosten von Holzfaser-Dämmstoff: 16 bis 45 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Holzfaserdämmung: Alles übers Dämmen mit Holzfaser".

Holzfasern, zusammengepresst zu einer Platte für den Einsatz bei der Wärmedämmung
Klingt paradox: Holzfasern entfalten gerade im Sommer ihr Dämm-Potential.

2. Schafwolledämmung als natürliches Dämmmaterial

Schafwolle wird zu einem Vlies gefilzt und zu Dämmplatten oder Dämmmatten verarbeitet. Sie kann im Bereich der Dachdämmung sowohl als Aufsparrendämmung und Zwischensparrendämmung eingesetzt werden. Auch für Wand, Decke und Außenfassade sowie als Schalldämmung und Fußbodentrittdämmung eignet sie sich.

Schafwolledämmung hat eine gute Wärmedämmwirkung und bietet außerdem guten Schutz vor sommerlicher Hitze. Aufgrund ihrer Struktur bietet sie guten Schallschutz. Außerdem reguliert die Wolle die Feuchtigkeit und kann sogar Schadstoffe aus der Luft aufnehmen. Ist die reine Schafwolle dicht genug (hoher LOI oder "limited oxygen index"), benötigt sie keine zusätzliche Flammschutzmittel, um die Baustoffklasse B2 (Euroklasse E) zu erreichen. Reine Schafwolle ist selbstverlöschend und hat einen LOI von 25 bis 25,2. Der Flammpunkt ist erst bei 560 bis 600 Grad Celsius erreicht.

Schafwolle ist ein Abfallprodukt der Weidewirtschaft, was sie zu einem nachhaltigen Produkt macht. Die Wolle stammt in der Regel von heimischen oder europäischen Schafen. Problematisch sind allerdings die Anti-Motten-Mittel, die der ökologischen Dämmung zugesetzt werden müssen. Die sind so gut wie immer auf chemischer Basis. Nur die Produkte der Firma Isolena aus Österreich sind mit dem patentierten Verfahren Ionic Protect behandelt, das nach Angaben des Herstellers biozidfrei ist.

  • Wärmeleitfähigkeit von Schafwolle: 0,036 W/(mK)
  • Kosten für Dämmung mit Schafwolle: 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Wolle als Dämmstoff: Alles über Schafwolledämmung".

Zwei Schafe auf einer Weide
Schafwolle hat auch positive Auswirkungen auf die Wohngesundheit.

3. Hanfdämmung als ökologischer Dämmung

Dämmplatten, Dämmmatten sowie Stopfdämmungen aus Hanf kommen besonders als Zwischensparren- und Aufdachdämmung und beim Holzbau zum Einsatz. Auch als Innendämmung und für hinterlüftete Vorhangfassaden sind die Matten geeignet. Stopfhanf lässt sich gut zur Dämmung von Hohlräumen verwenden. Hanfschüttungen sind für Fußboden und Decke sinnvoll. Hanf bietet eine gute Wärmedämmleistung, einen guten sommerlichen Hitzeschutz und einen guten Schallschutz. Außerdem ist er aufgrund seiner diffusionsoffenen Struktur gut feuchtigkeitsregulierend. Mit Zusätzen wird er der Baustoffklasse B2, normal entflammbar, zugeordnet.

Hanf ist eine heimische Pflanze und im Anbau sehr robust – er benötigt keinen Schutz vor Schädlingen oder Unkraut. Die Herstellung der Dämmprodukte ist außerdem energiearm. Negativ für die Öko-Bilanz sind lediglich die Zusätze für den Brandschutz.

  • Wärmeleitfähigkeit von Hanf: 0,039 bis 0,047 W/(mK)
  • Kosten für Hanfdämmung: 10 bis 35 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Mit Hanf dämmen: Alles über Hanfdämmung".

Wärmedämmverbundsystem aus Hanf
Hanf eignet sich als Dämmung für verschiedene Bereiche, auch als Wärmedämmverbundsysstem.

4. Flachs als natürlicher Dämmstoff

Dämmplatten oder Dämmmatten aus der Flachspflanze eignen sich als ökologische Dämmung vor allem zur Innen- und Zwischensparrendämmung. Flachsstreifen finden Anwendung vor allem im Bodenbereich. Dort können auch Vliese und Schüttung aus Flachs eingesetzt werden. Stopfmaterial wird bei Fenstern und Türabdichtungen verwendet. Flachs hat eine gute Wärmedämmwirkung und bietet im Sommer einen guten Hitzeschutz. Außerdem dämmt er Schall und reguliert die Feuchtigkeit im Raum. Mit Zusätzen wie Borsalz oder Soda erreicht er die Baustoffklasse B2, normal entflammbar.

Flachs ist im Anbau anfällig und wird daher konventionell mit Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden behandelt. Zum Dämmstoff kommen dann noch die Zusätze für den Brandschutz und eventuell synthetische Fasern – deshalb ist der Stoff nicht kompostierbar. Die Herstellung der ökologischen Dämmung ist sehr energiearm – was sich positiv auf die Öko-Bilanz auswirkt.

  • Wärmeleitfähigkeit von Flachs: 0,039 W/(mK)
  • Kosten von Flachs-Dämmung: ca. 8 bis 50 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Flachs als Dämmstoff: Alles über Flachsdämmung".

Flachsbüschel
Gut gegen Feuchtigkeit und Schall: Flachs als Dämmmaterial.

5. Kork als ökologische Dämmung

Der Dämmstoff wird aus der geschroteten Rinde der Korkeiche hergestellt. In Plattenform oder als Granulat kann er als Zwischensparren-, Aufdach-, Hohlraum- oder Innendämmung eingesetzt werden. Ein großer Vorteil von Dämmstoffen aus Kork ist die Druckbeständigkeit. Daher lassen sie sich auch unter dem Estrich verlegen. Allerdings kann Kork einen starken Eigengeruch entwickeln. Kork bietet einen guten sommerlichen Hitzeschutz und hat eine ordentliche Wärmedämmwirkung. Außerdem reguliert er die Feuchtigkeit im Raum gut und bietet einen sehr guten Schallschutz. Kork erreicht auch ohne Zusatzstoffe je nach Produkt die Baustoffklasse B1 oder B2 – also schwer entflammbar oder normal entflammbar.

Trotz der weiten Transportwege – der Hauptproduzent von Kork ist Portugal – ist die ökologische Dämmung nachhaltig. Sie benötigt keine Zusätze und kann auch zur Bodenauflockerung im Gartenbau weiterverwendet werden.

  • Wärmeleitfähigkeit von Kork: 0,040 W/(mK)
  • Kosten für Kork-Dämmstoffe: 7 bis 60 Euro pro Quadratmeter, 210 bis 400 Euro pro Kubikmeter Granulat

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Korkdämmung: Alles übers Dämmen mit Kork".

Korkeiche mit teilweise abgeschälter Rinde
Der vielseitige Kork ist auch als natürliches Dämmmaterial verwendbar.

6. Schilf als natürlicher Dämmstoff

Schilf wird in Form von unbehandelten Schilfrohrplatten vor allem als dämmender Putzträger eingesetzt. Schilfrohrmatten oder -platten können auch zur Dachdämmung verwendet werden – sowohl zur Unter-, Zwischen- wie auch Aufsparrendämmung. Sie sind auch zur Bodendämmung und zur Innen- und Außendämmung nutzbar. Allerdings ist dieser ökologische Dämmstoff eher etwas für Liebhaber und wird häufig bei der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt.

Schilf hat eine mittlere Wärmedämmwirkung, bietet aber einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Durch die Rohrform dämmt das Material Schall gut. Außerdem bietet Schilf einen sehr guten Feuchteschutz. Wegen der energiearmen Herstellung der Dämmstoffe hat Schilfdämmung außerdem eine gute Öko-Bilanz.

  • Wärmeleitfähigkeit von Schilf: 0,065 W/(mK)
  • Kosten für Schilf-Dämmung: 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Schilfdämmung: Alles über Schilf als Dämmstoff".
 

Zusammengerollte Schilfmatten auf einem großen Stapel
Unter Putz verlegte Schilfrohrplatten verbessern unter anderem das Raumklima.

7. Seegrasdämmung als natürliche Dämmung

Seegras findet als loser Dämmstoff unter anderem als Schüttung auf der obersten Geschossdecke und als Stopfwolle oder Einblasmaterial bei der Dach- und Fassadensanierung Verwendung. Seegras kann auch zur Dämmung der obersten Geschossdecke genutzt werden.

Allerdings ist das Material nicht sehr druckbelastbar. Seegras hat eine gute Wärmedämmwirkung und schützt zudem vor sommerlicher Hitze. Die Pflanze reguliert die Feuchtigkeit sehr gut und sorgt für ein gutes Raumklima. Außerdem bietet sie guten Schallschutz und wird auch ohne Zusätze der Baustoffklasse B2, normal entflammbar, zugeordnet.

Die Herstellung der Dämmung ist sehr energiearm. Außerdem benötigt Seegras keinerlei Zusätze für Brandschutz oder Schutz vor Schädlingen oder Schimmel. Daher ist das Material auch kompostierbar.

  • Wärmeleitfähigkeit von Seegras: 0,045 W/(mK)
  • Kosten für Seegras-Dämmstoff: 27 bis 57 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Seegrasdämmung: Alles übers Dämmen mit Seegras".

Ballen von Seegras an einem Strandabschnitt
Ungewöhnlich, aber wirksam. Auch Seegras taugt als Werkstoff für die Fassadendämmung.

8. Zellulosedämmung als natürlicher Dämmstoff

Der Dämmstoff Zellulose wird aus Altpapier produziert – und ist die am häufigsten verwendete ökologische Dämmung. Zellulose wird meist eingeblasen und kommt als Dämmung unter dem Dach sowie an Decken und Böden zum Einsatz. Eine Alternative dazu ist das Feuchtesprühverfahren. Es eignet sich besonders für großflächige Anwendungen. Das Dämmen mit Zellulose muss unbedingt von Profis durchgeführt werden, da bei der Arbeit viel Feinstaub entsteht.

Zellulose bietet eine gute Wärmedämmwirkung und einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Außerdem dämmt sie den Schall und reguliert die Feuchtigkeit im Raum. Allerdings darf Zellulose auf keinen Fall nass werden. Mit Zusatzstoffen erreicht sie die Baustoffklasse B2. Zellulose hat eine sehr gute Öko-Bilanz. Sie ist energiearm in der Herstellung und als Recyclingprodukt sehr nachhaltig. Problematisch sind allerdings die chemischen Zusätze für den Brandschutz. Preislich kann Zellulose mit konventionellen Dämmstoffen mithalten. Ein Beispiel für ein mit Zellulose gedämmtes Haus findet ihr hier.

  • Wärmeleit­fähigkeit von Zellulose: 0,039 bis 0,042 W/(mK)
  • Kosten für Zellulose-Dämmung: rund 10 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Zellulosedämmung: Alles übers Dämmen mit Zellulose".

Zellulosehaufen auf Zeitungsseiten
Aus Altpapier produziert, wird Zellulose vor allem bei Einblasdämmungen verwendet.

9. Jute als Dämmstoff

Jutedämmung wird aus alten Jutesäcken, die zum Kaffee- oder Kakaobohnentransport verwendet wurden, hergestellt. Es gibt sie als Matten und Rollen. Sie kann als Wärmedämmung für das Dach sowohl als Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung verwendet werden. Auch Holzbalkendecken, Außen- und Innenwände, sowie Holzrahmen-, Holzständer- und Metallständerwände können mit Dämmstoffen aus Jute gedämmt werden.

Jute hat eine gute Wärmedämmwirkung und bietet guten sommerlichen Hitzeschutz. Sie reguliert die Feuchtigkeit im Raum sehr gut und wird durch Zusätze wie Soda oder Borsalz vor Bränden geschützt (Baustoffklasse B2). Allerdings bietet Jute keinen guten Schallschutz.

Jutedämmung ist sehr nachhaltig. Die Pflanze wächst zwar nicht in Europa, aber als Upcycling-Produkt erleben die alten Säcke ihren zweiten Lebenszyklus. Weil Jute sehr billig ist, werden die Matten auch mit Pflanzenfasern aus Kartoffelstärke hergestellt – nicht wie bei Hanf, Flachs und Co. mit synthetischen Fasern. Das ermöglicht – wenn Soda anstatt Borsalz für den Brandschutz beigefügt wird – dass das Material kompostierbar ist.

  • Wärmeleit­fähigkeit von Jute: 0,037 bis 0,040 W/(mK)
  • Kosten für Jute-Dämmung: 2 bis 3 Euro pro Quadratmeter

Weitere Infos findet ihr im Ratgeber "Jutedämmung: Alles über Jute als Dämmstoff".

Jute als Dämmstoff
Die Firma Thermo Natur stellt Dämmstoffe aus Jute her.

10. Holzwolle als Dämmstoff

Holzwolledämmplatten werden oft als Verbundstoff genutzt. Andere Dämmstoffe werden zwischen die dünnen Platten gelegt und miteinander verbunden. Die Platten sind außerdem als Putzträger für Innen- und Außenbereich oder als Bepflanzung für Einblasdämmstoffe geeignet. Holzwolledämmung wird aus der langfaserigen Wolle und Zement oder Magnesit hergestellt. Dieser Zusatz macht sie sehr feuersicher. Die Platten fallen in die Baustoffklassen A2 oder B1, also nicht brennbar mit brennbaren Bestandteilen oder schwer entflammbar.

Holzwolle hat eine eher schlechte Wärmedämmwirkung und wird daher meist mit anderen Dämmstoffen kombiniert. Sie bietet aber einen guten Schallschutz und Schutz vor sommerlicher Hitze. Auch Feuchtigkeit reguliert sie – wenn auch nicht so gut wie andere organische Dämmstoffe.

Die Herstellung erfolgt in erster Linie mechanisch und ist daher energiearm, was der Holzwolle an sich eine gute Öko-Bilanz beschert. Negativ sind die Zusätze von Zement oder Magnesit.

  • Wärmeleitfähigkeit von Holzwolle: 0,090 W/(mK)
  • Kosten von Holzwolle-Dämmung: 7 bis 20 Euro pro Quadratmeter

Lesetipp: "Holzwolledämmung: Alles übers Dämmen mit Holzwolle"

Holzwolledämmung
Holzwolle schützt gut gegen Hitze, aber weniger gut gegen Kälte.

11. Strohdämmung als ökologische Dämmung

Stroh dämmt am besten, wenn die Halme senkrecht zum Wärmedurchgang verlaufen. Mit Stroh können Außenwände, Dächer (Auf- und Zwischensparrendämmung) sowie Fußböden gedämmt werden. Außerdem kann man die Ballen als Baustoff für Strohbauten verwenden. Die Last wird dann von einer Holzkonstruktion getragen. Für den Innenausbau kommen Strohbauplatten in Frage.

Stroh bietet eine gute Wärmedämmwirkung und einen guten sommerlichen Hitzeschutz. Außerdem regulieren die Halme die Feuchtigkeit im Raum, müssen allerdings gut vor Nässe geschützt werden. Durch die Struktur bietet Stroh außerdem einen guten Schallschutz. Die ökologische Dämmung fällt unter die Baustoffklasse B2.

Die Herstellung von Strohdämmung ist energiearm. Außerdem ist Stroh ein landwirtschaftliches Abfallprodukt, das frei von Giftstoffen ist. Stroh-Dämmstoffe lassen sich kompostieren, wiederverwenden oder thermisch verwerten – haben also eine sehr gute Öko-Bilanz.

  • Wärmeleitfähigkeit von Stroh: 0,043 bis 0,052 W/(mK)
  • Kosten von Stroh-Dämmung: rund 48 Euro pro Kubikmeter

Hier gibt kommen Tipps einer Expertin: "Strohdämmung: Alles übers Haus dämmen mit Stroh".

Ein Dachelement im Holzständerbau wird mit Stroh gedämmt.
Selbst Dachelemente können im Holzständerbau mit Stroh gedämmt werden.

Hersteller von Öko- Dämmstoffen

In Österreich und Deutschland haben sich einige Firmen auf die Herstellung von natürlichen Dämmstoffen spezialisiert. Hier eine (nicht repräsentative) Auswahl, innerhalb der Kategorien alphabetisch sortiert:

DämmstoffHersteller
FlachsDämmflachs, Naturfaser Fölser
HanfEdenlogic, Hanffaser Uckermark, Meha, Thermo Hanf
HolzfaserGutex, Soprema, Steico, Sto, Udi-Dämmsysteme
HolzwolleFibrolith, Knauf Insulation
JuteDämmjute, Thermo Hanf
KorkDIB Potthast, Haacke Cellco
SchafwolleDaemwool, Lehner Wolle, Naturanum
SchilfClaytec, Eiwa Lehm, Hiss Reet
SeegrasNeptusan, Seegrashandel
StrohBauStroh, DPM Holzdesign
ZelluloseClimacell, Dämmstatt, Iscoell, Steico, Thermofloc

Ökobilanz von natürlichen Dämmstoffen

Natürliche Dämmstoffe wie Schafwolle, Hanf oder Flachs waren seit Jahrtausenden bis in die jüngste Neuzeit die Mittel, um das Zuhause im Winter und Sommer vor Kälte und Hitze zu schützen. Im Zuge der Industrialisierung wurden die natürlichen Stoffe aber immer weiter modifiziert und verbessert, unter anderem durch chemische Zusätze zum Schimmelschutz, Mottenschutz oder Flammschutz. Zunehmend im Vordergrund standen auch die Kosten und Dämmwerte, die im Rahmen notwendiger Energiesparmaßnahmen zu immer noch dichteren Gebäudehüllen führten. Nachhaltigkeit und gesundheitliche Verträglichkeit wurde lange Zeit zweitrangig behandelt.

Nach Angaben der FNR konnten natürliche Dämmstoffe ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren aber wieder deutlich erhöhen. Das liegt einerseits daran, dass besonders jüngere Familien die Herkunft der Inhaltsstoffe und damit zusammenhängend das Emissionsverhalten der Stoffe hinterfragen. Aber auch, weil Hersteller ihre Produkte perfektionieren und durch eine verbesserte Logistik die Preisdifferenz wesentlich reduzieren konnten.

Dazu können viele Produkte mittlerweile glaubwürdige Nachweise in puncto Nachhaltigkeit und gesundheitlicher Unbedenklichkeit abliefern, und auch der wirtschaftliche Aspekt späterer Entsorgungskosten wird immer mehr erkannt. Denn die kostengünstige Entsorgung relativiert langfristig die höheren Beschaffungskosten nachhaltiger Dämmstoffe.

Nachwachsende ökologische Dämmstoffe schneiden deshalb besonders positiv ab, in Hinblick auf:

  • Ressourcenschonung für nachhaltige Generationen
  • positive CO2-Bilanz von Rohstoffgewinnung bis Verarbeitung, insbesondere bei Rohstoffen aus "ökologisch" vertretbarem Einzugsbereich
  • positive CO2-Bilanz während der Nutzungsphase (Energieeinsparung durch sehr gute Dämmfunktion)
  • Umweltschonung durch geringe (Umwelt-)Belastung beim Rückbau, Wiederverwertung möglich
  • unübertreffbare ökosoziale Vorteile: minimierte Emissionsbelastung, mehr "Wohngesundheit" und dadurch ein erhöhter Wohlfühlfaktor

Die FNR empfiehlt besonders Produkte aus Holzweichfasern, Holzspänen, Hanf, Schafwolle, Flachs und Seegras. Es gibt noch zahlreiche weitere Dämmstoffe, häufig fehlt hier aber noch ein ausreichend umfassender Qualitätsnachweis.

Qualität erkennen: Gütezeichen bei ökologischen Dämmstoffen

Es gibt eine Vielzahl an Gütezeichen, um Bauherren eine Hilfestellung bei der nachhaltigen und gesundheitlichen Bewertung verschiedener ökologischer Dämmstoffe zu geben. Deren Aussagekraft unterscheidet sich jedoch je nach Vergabestelle und Zielsetzung der Kriterien:

  • FSC und PEFC stehen für nachhaltige Waldbewirtschaftung, ohne Aussagen zur gesundheitlichen Bewertung zu treffen.
  • natureplus versucht Fragen der Ökobilanz mit Fragen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit zu kombinieren.

Darüber hinaus gibt es über 60 weitere Gütezeichen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In den meisten Kriterien fehlt jedoch eine Forderung nach umfangreichen, glaubwürdigen Schadstoff- und Emissionsprüfungen als Grundlage für eine wirklich seriöse gesundheitliche Bewertung.

Dennoch können sich Naturdämmstoffe in vielen Fällen durch wesentliche, aber auch gesundheitliche und technische Vorteile gegenüber den konventionellen Dämmstoffen durchsetzen.

Natürliche Dämmstoffe: Gibt es gesundheitliche Risiken?

Auch wenn natürlichen Dämmstoffen im Allgemeinen positive Eigenschaften in puncto Wohngesundheit zugeschrieben werden: auch sie können – je nach Hersteller und Produkt – Schadstoffe (zum Beispiel Recyclingmaterialien) oder Allergene enthalten. Allerdings sind nur die wenigsten Naturbaustoffhersteller dazu bereit, umfassende und glaubwürdige Emmisionsprüfberichte zur Verfügung zu stellen. Positive Ausnahmen nennt Josef Spritzendorfer, Experte der Europäische Gesellschaft für Gesundes Bauen und Innenraumhygiene:

  • Gutex
  • Pavatex Holzfaser
  • Isolena Schafwolle/Seegras

Von vielen anderen Produkten sind gesundheitliche Risiken bekannt. So enthält flexible Holzweichfaser als natürliche Dämmung häufig eine wesentlich überhöhte Essigsäurebelastung, und auch Recyclingprodukte wie Jute und Zellulose sind aufgrund eines Altlast-Risikos zumindest teilweise nicht immer unkritisch.

Ökohaus: 5 Hersteller für nachhaltige Fertighäuser

Quellen: E-Book , Marktübersicht der FNR

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