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Estrich reparieren – die besten Tipps bei Rissen im Estrich
Wurde ein Estrichboden nicht fachgerecht verlegt, können Risse entstehen. Im Folgenden nennen wir euch weitere häufige Ursachen und stellen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie eine Materialliste zur Verfügung, damit ihr Risse im Estrich selbst reparieren könnt.
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Ursachen für Risse im Estrich
Egal ob feiner Haarriss, Netzriss oder Trennriss: Damit Risse im Estrich anständig repariert werden können, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden und diese gleich mit zu beheben. Denn es hilft nicht, nur die Symptome zu behandeln.
Aber nicht immer ist die Ursache sofort ersichtlich. Schließlich gibt es eine Menge Gründe, warum ein Estrichboden reißen kann. Deshalb hier die häufigsten Ursachen im Überblick:
- Risse durch Schwindspannung: Wasserabgabe beim Abbinden des Estrichs (Frühschwinden) oder beim Aushärten (Trocknungsschwinden).
- Falsches Mischverhältnis des Estrichs.
- Extreme und dauerhafte Belastung.
- Zu frühe Beanspruchung des Estrichs.
- Dehnungsfugen und Schwindfugen wurden nicht eingeplant.
- Zu dünne Estrichschicht, zum Beispiel über Fußbodenheizungen.
- Zugluft, die das Trocknungsverhalten beeinflusst.
- Nicht fachgerechte Verarbeitung beziehungsweise Verdichtung des Estrichs. Dadurch entstehen Hohlräume im Estrich, die zu Rissen führen können.
- Dämmmaterial unter Estrichschicht hält Verformungen nicht stand, es kommt zu Estrichabsenkungen, zum Beispiel durch schwere Küchenschränke.
- Fehlende Bewehrung, zum Beispiel fehlende Estrichmatten bei keramischen Bodenbelägen oder Steinbelägen. So können auch Fliesen reißen.
Könnt ihr die Ursache nicht selbst verorten, solltet ihr auf jeden Fall einen Experten zu Rate ziehen. Dieser weiß auch am besten, welche Schritte notwendig sind, um die Ursachen für Risse im Estrich zu beheben. Denn die Risse können auch Auswirkungen auf darüber liegende Schichten haben. Zum Beispiel kann verklebtes Parkett reißen, ein Teppich- oder PVC-Bodenbelag Dehnungsstellen aufweisen oder es können Risse in Fliesen entstehen.
Darüber hinaus können auch in anderen Bauteilen Risse entstehen. Lest hier, was zu tun ist, wenn ihr Putz- oder Setzrisse in der Wand entdeckt.
Unser Tipp: Pfusch auf der Baustelle ist nicht selten die Ursache für solche Baumängel. Dokumentiert ihr sie sauber und meldet sie rechtzeitig, sind die verantwortlichen Gewerke in der Pflicht, sie zu reparieren. Wohnglück vermittelt euch Bausachverständige, die euch dabei helfen!
Materialliste für die Reparatur von Rissen im Estrich
Die Reparatur von Rissen in Estrichböden erfordert eine Menge handwerkliches Geschick und etwas Routine mit dem eingesetzten Werkzeug. Deshalb solltet ihr im Zweifelsfall die Arbeit zumindest vorher von einem Experten einschätzen lassen oder gleich einen Fachmann damit beauftragen. Falls ihr trotzdem selbst tätig werden möchtet, haben wir für euch eine Materialliste sowie alle nötigen Arbeitsschritte zusammengefasst.
Die geläufigste Methode, um Risse im Estrich zu reparieren, ist das Auffüllen mit einem Gießharz und eine Verankerung durch Estrichklammern. Dabei handelt es sich bei Gießharz häufig um ein Zwei-Komponenten-Kunstharz auf Epoxidbasis. Aber auch ein Reaktionskunststoff kann eingesetzt werden.
Estrichklammern oder Wellenverbinder sind wellenförmige Metallstücke, die in querverlaufende Fugen eingesetzt werden, um Bewegungsfugen im Estrich zu verankern oder um Risse vor weiterem Aufreißen zu stoppen.
Das benötigt ihr, wenn ihr einen Riss im Estrich mit Gießharz und Estrichklammern reparieren möchtet:
- Gießharz/Kunstharz
- Estrichklammern/Wellenverbinder
- Winkelschleifer (auch Trennschleifer) mit Diamant-Trennscheibe für Estrichböden
- Staubsauger
- Öl- und Fettentferner
- Schutzhandschuhe und Gummihandschuhe
- Option 1: Leiste mit Gummirundschnur
- Option 2: Spachtelmasse und Kelle
- Quarzsand
-
Mit einem Winkelschleifer schneidet ihr Querschlitze in den Estrich. Hier werden später die Wellenverbinder eingelassen. © Festool -
Mit einem Staubsauger müsst ihr alle Staub- und Schmutzreste rückstandslos entfernen. © Festool -
Danach legt ihr die Wellenverbinder in die Querschnitte im Estrich. © Festool -
Der Riss wird mit einem speziellen Gießharz oder Rissharz aufgefüllt. © Festool -
Eingestreuter Quarzsand sorgt abschließend für eine bessere Abbindung. © Festool
Estrich reparieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bevor ihr loslegt, ein kleiner Sicherheitshinweis: Tragt beim Einsatz vom Winkelschleifer unbedingt Schutzhandschuhe und Schutzbrille, da auch mal Funken fliegen können. Außerdem solltet ihr auch die Schutzhaube des Winkelschleifers nicht abnehmen. Allerdings ist bei tieferen Schnitten das Entfernen der Schutzhaube manchmal jedoch unabdingbar. Jedoch ist hier besondere Vorsicht geboten!
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie ihr Risse im Estrich mit Gießharz und Estrichklammern reparieren könnt:
- Riss öffnen: Riss mit Trennscheibe in Längsrichtung und im rechten Winkel zum Boden bis zur Hälfte, maximal zu zwei Dritteln der Estrichdicke öffnen, damit das Gießharz später optimal eingefüllt werden kann. Die Querschnitte (10 Zentimeter Länge) erfolgen im Abstand von circa 25 bis 30 Zentimetern.
- Riss säubern: Staub und Schmutz mit dem Staubsauger entfernen. Der Untergrund muss dazu trocken, fest und insbesondere frei von Wachs, Öl oder Fett sein. Dafür gibt es im Handel spezielle Fett- und Öl-Fleckenentferner.
- Gießharz anmischen: In der Regel wird dafür ein zweikomponentiges Kunstharz auf Epoxidharzbasis verwendet. Für das richtige Mischverhältnis lest die jeweiligen Herstellerangaben.
- Riss zur Hälfte vergießen: Füllt die Schlitze bis circa zur Hälfte mit dem Gießharz auf. Wir empfehlen euch, bei Arbeiten mit Gießharz Gummihandschuhe zu tragen.
- Estrichklammern einlegen: Legt die Estrichklammern in die querverlaufenden Schlitze ein. Sie müssen vollständig in den Schlitzen verschwinden und dürfen nicht überstehen.
- Riss vergießen (Option 1): Füllt den Riss weiter bis zur Oberkante mit Gießharz auf. Zieht das überschüssige Material mit einer geraden Leiste mit Gummirundschnur ab (diesen Vorgang nennt man auch egalisieren). Anschließend lasst ihr die Fläche dann eine Stunde antrocknen.
- Riss verspachteln (Option 2): Alternativ könnt ihr den Riss auch verspachteln und mit einer Kelle glatt ziehen. Damit sich die Spachtelmasse später nicht nach innen zieht und Unebenheiten entstehen, muss sie alle Hohlräume vollständig ausfüllen.
- Quarzsand einstreuen: Abschließend streut ihr die angetrocknete Fläche mit Quarzsand ab und lasst die Fläche vier Stunden trocknen.
- Abfegen oder saugen: Ist alles durchgetrocknet, kann der nicht gebundene Quarzsand abgefegt oder abgesaugt werden.
Estrich reparieren: Videoanleitung
Alle Arbeitsschritte, wie ihr Risse im Estrich professionell ausbessert, könnt ihr euch in diesem Video noch einmal anschauen:
Abschließender Hinweis: Damit beim Hausbau nichts schiefläuft, vermittelt euch Wohnglück die richtigen Experten: von der Bauplanung, über die Baubegleitung bis hin zur Bauabnahme!