Modernisieren | Ratgeber
Energieberater: Ablauf und Kosten
- Was ist ein Energieberater?
- Aufgaben und Leistungen: Was macht ein Energieberater?
- Welche Formen der Energieberatung gibt es?
- Kosten für die Energieberatung
- Wann ist ein Energieberater Pflicht?
- Was sind die Vorteile eines Energieberaters?
- Energieberatung richtig angehen
- Wird Energieberatung 2025 noch gefördert?
- Woran erkenne ich einen guten Energieberater?
- Fazit: Ein Energieberater lohnt sich in jedem Fall
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn du Energie einsparen möchtest, kann ein Energieberater dir hilfreiche Tipps und Informationen aufzeigen und individuelle Maßnahmen empfehlen.
- Nimmst du die Dienste eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten in Anspruch, kannst du von lohnenden Förderungen profitieren.
- Auch für etliche energetische Sanierungsmaßnahmen gibt es staatliche Zuschüsse.
Das kannst du tun
- Du hast zunächst allgemeine Fragen zum Thema Energiesparen? Dann bieten die Verbraucherzentralen kostenlose beziehungsweise sehr günstige Beratungen an.
- Die Berufsbezeichnung Energieberater ist nicht geschützt. Daher solltest du genau auf die Qualifikationen achten.
- Termine sind oft rar. Die digitale Energieberatung von Wohnglück.de bietet dir eine kostenlose Ersteinschätzung und auf Wunsch einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP).
Was ist ein Energieberater?
Ein Energieberater ist der erste Ansprechpartner, wenn es um die erfolgreiche energetische Sanierung oder einen Neubau geht. Und seit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist er noch wichtiger geworden. Denn die Einbindung von Energieberatern ist in bestimmten Fällen gesetzlich zwingend vorgeschrieben. Seine Expertise ist auch wichtig bei der Beantragung von Fördermitteln für dein Vorhaben. Im folgenden Artikel erklären wir genau, wie genau dich der Energieberater bei Neubau und Modernisierung unterstützt, was er kostet und wie du diese Kosten teilweise durch Fördermittel wieder einsparen kannst.
Aufgaben und Leistungen: Was macht ein Energieberater?
Am Anfang der Energieberatung steht eine gründliche Vor-Ort-Untersuchung des Ist-Zustandes deines Hauses. Dabei geht es um eine umfassende Bestandsaufnahme der:
- Bausubstanz
- Heiztechnik
- eventuell vorhandenen Dämmungen
- Fenster und Türen mit Blick auf ihren Zustand.
Also eben um alles, was die energetischen Anforderungen des Gebäudes beeinflusst.
Auf dieser Grundlage errechnet der Experte den Energiebedarf des Gebäudes. Beim Hauskauf ist das eine wichtige Größe, um künftige Kosten kalkulieren zu können. Wenn du eine Sanierung planst, hilft diese Angabe bei der Einschätzung, wie groß das Optimierungspotenzial ist.
Auf Grundlage seiner Analyse geht der Energieberater folgendermaßen vor:
- Er gibt konkrete Empfehlungen zu baulichen Maßnahmen sowie zu Verhaltens- und Nutzungsänderungen, um den Energieverbrauch im Gebäude zu senken und Energieverluste zu verringern.
- Еr zeigt ein zukunftsfähiges Energiekonzept für den Umstieg auf erneuerbare Energien auf. Für die Komplettsanierung einer Bestandsimmobilie unterbreitet er einen sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP).
- Er errechnet die Wirtschaftlichkeit der energetischen Maßnahmen. Dabei berücksichtigt er die Investitionskosten, die potenziellen Ersparnisse an Betriebskosten sowie die Fördermöglichkeiten für die geplanten Maßnahmen.
Ein Schritt vor der Energieberatung: Unser kostenloser Sanierungsrechner
Für einen ersten Überblick über sinnvolle Sanierungsmaßnahmen, deren Kosten, Wirtschaftlichkeit und alle Fördermittelmöglichkeiten musst du nicht unbedingt einen Energieberater hinzuziehen. Mit unserem Sanierungsrechner geht das schnell, einfach, kostenlos und unverbindlich!
Nach dem Besuch fertigt der Energieberater einen Bericht an und bespricht mit dir die verschiedenen Optionen. Auf Wunsch leistet der Energieberater auch Hilfe bei der Fördermittelbeantragung.
Des Weiteren kann der Energieberater den Bau- oder den Sanierungsprozess begleiten und die fachgerechte Ausführung überwachen. Am Ende stellt er einen Energieausweis aus. Dieses Dokument gibt Auskunft über die Energieeffizienz des Gebäudes und ist verpflichtend, wenn du deine Immobilie vermieten oder verkaufen möchtest.
Wichtig: Die Energieberatung ist absolut unverbindlich. Sie verpflichtet zu nichts und lässt dir jeden Spielraum. Du kannst freiwillig entscheiden, ob und welche Maßnahmen du durchführen möchtest.
Sichere dir noch heute eine schnelle Energieberatung
Wenn du nicht auf einen Termin beim Energieberater warten und Geld sparen möchtest, nutze die digitale Energieberatung von Wohnglück. Du bekommst eine kostenlose Ersteinschätzung und auf Wunsch einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), erstellt von zertifizierten Energieeffizienz-Experten.
Welche Formen der Energieberatung gibt es?
Bei der Verbraucherzentrale, vor Ort bei dir zu Hause oder als individueller Sanierungsfahrplan: Du hast verschiedene Möglichkeiten, eine Energieberatung durchführen zu lassen. Im Folgenden fassen wir die drei Optionen für dich zusammen und informieren über Ablauf und Kosten.
Basisberatung bei der Verbraucherzentrale
Die Energieberatung der Verbraucherzentralen bietet diverse Basis-Beratungen im Rahmen von Online- oder Telefonberatung oder als Termine in der nächstgelegenen Beratungsstelle an. Diese Leistungen sind kostenlos, stellen jedoch kein ganzheitliches Konzept dar. Vielmehr solltest du dir für diese kostenfreien Leistungen konkrete Fragen zurechtlegen. Mögliche Themen sind: Energie sparen im Haushalt, Ursachen hoher Strom- und Heizkosten, Einsatz regenerativer Energien, Heizungs- und Regelungstechnik, Wärmedämmung, Fördermittel. Bei dem Termin in der Zentrale kann es auch um komplexere Sachverhalte gehen, doch das hängt von den Unterlagen ab, die du mitbringst.
Energieberatung bei dir zu Hause
Differenzierter und konkreter ist die etwa zweistündige Beratung bei dir zu Hause. Dabei erhältst du einen umfassenden Überblick über den energetischen Zustand des Gebäudes, die Schwachstellen der Haustechnik und der Gebäudehülle sowie über Energiesparpotenziale. Du bekommst passgenaue Tipps und Handlungsempfehlungen sowie Informationen zu Fördermöglichkeiten. Die Ergebnisse hält der Energieberater in einem standardisierten Bericht fest, den du rund vier Wochen nach dem Termin erhältst. Eine solche Beratung wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und kostet Ratsuchende daher lediglich rund 30 bis 40 Euro.
Der individuelle Sanierungsfahrplan
Noch umfangreicher ist der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP). In diesem standardisierten Beratungsinstrument stellt der Energieberater Pakete aus einzelnen Maßnahmen in der technisch und wirtschaftlich optimalen Reihenfolge zusammen. Eigentümer haben damit ein langfristiges Sanierungskonzept in der Hand.
Die Beratung besteht aus zwei persönlichen Terminen. Beim ersten Vor-Ort-Termin führt der Energieberater eine ausführliche Bestandsaufnahme durch, analysiert den Zustand des Gebäudes und entwickelt Vorschläge für die Sanierung. Bei dem zweiten persönlichen Termin besprecht und passt ihr die Handlungsempfehlungen gemeinsam an, legt den finanziellen oder zeitlichen Rahmen sowie die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen fest. Auf dieser Basis erstellt der Profi den maßgeschneiderten iSFP mit zwei bis fünf aufeinander aufbauenden Maßnahmenpaketen und erklärt diese in einem telefonischen oder persönlichen Abschlussgespräch.
Tipp: Den individuellen Sanierungsfahrplan bekommst du auch ohne lange Wartezeit über eine digitale Energieberatung. Bei dieser schnelleren und kostengünstigeren Variante gibst du alle Werte über dein Haus oder deine Wohnung selbst online in eine entsprechende Maske ein. Anschließend erfährst du, welche Maßnahmen für dich sinnvoll sind und wann sie sich rechnen. Nachdem du dich für einzelnen Schritte entschieden hast, erstellen professionelle Energieberater deinen individuellen Sanierungsfahrplan. Auf dieser Grundlage kannst du ausführende Unternehmen beauftragen und Förderungen beantragen. Auch darüber informiert der Profi und übernimmt auf Wunsch auch die Antragstellung.
Die Kosten für einen digitalen iSFP betragen ab 995 Euro Eigenanteil (zuzüglich 650 Euro Förderung durch BAFA).
Möglichkeiten der Energieberatung im Überblick
Basisberatung Verbrauchzentrale | Vor-Ort-Beratung Verbraucherzentrale | Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) | |
---|---|---|---|
Kosten | Kostenlos | Eigenanteil bis zu 40 € | Eigenanteil ab 995€ |
Förderung | Durch das Bundesministerium für Wirtschaft | Durch das Bundesministerium für Wirtschaft | Durch die BAFA (650 €) |
Inhalt | Erste Einschätzung zu einzelnen, konkreten Energiesparfragen | Gründliche Begehung zur Konkretisierung und Individualisierung von Energietipps | Mehrere Termine mit ausführlicher Bestandsaufnahme, konkreter Planung, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Fördermittelhilfe |
Mehrwert | Schnelle Orientierung für einfache Einzelmaßnahmen | Individuelle Untersuchung und Verweis auf die Existenz konkreter Optimierungspotenziale | Ganzheitliches langfristiges Fertigkonzept zur unmittelbaren Umsetzung |
Kosten für die Energieberatung
Die Höhe der Kosten für einen Energieberater hängt von seinem Stundensatz sowie vom Umfang der gewünschten Leistungen ab. Auch kosten spezielle Dienstleistungen, wie zum Beispiel eine umfassende Thermografie-Aufnahme, zusätzlich Geld. Es gibt keine Gebührenordnung für Energieberater. Daher solltest du dich vor der Beauftragung nach dem jeweiligen Honorar pro Stunde und den Kosten für die in Frage kommenden Leistungen erkundigen. Hole am besten mehrere Kostenvoranschläge ein. Gemeinsam mit dem Energieberater kannst du vorab besprechen, um was es dir konkret geht.
Im Folgenden listen wir dir exemplarisch und unverbindlich einige Leistungen auf, um dir einen groben Überblick zu verschaffen:
Leistung | Kosten |
---|---|
Energieberatung mit individuellem Sanierungsfahrplan | 1.500 bis 2.500 Euro (Einfamilienhaus) 2.500 bis 5.000 Euro (Mehrfamilienhaus) |
Energiebedarfsausweis | 300 bis 500 Euro |
Thermografie-Aufnahme | 400 bis 600 Euro |
Baubegleitung | Je nach Umfang, circa 100 Euro pro Stunde |
Isothermenberechnung | ab 150 Euro |
Förderung beantragen | ab 450 Euro |
Lüftungskonzept | ab 180 Euro |
Effizienzhausnachweis | ab 900 Euro |
Solarsimulation | ab 225 Euro |
Wärmebrückennachweis | ab 150 Euro pro Wärmebrücke |
Photovoltaik-Beratung | ab 2.100 Euro |
Blower-Door-Test | ab 850 Euro |
Glossar der ausgewiesenen Dienstleistungen:
- Energieausweis erstellen: Ein Energieausweis ist Pflicht für alle Immobilien. Möchtest du dein Haus oder deine Wohnung vermieten oder verkaufen, musst du den Energieausweis vorzeigen. Das Dokument offenbart den energetischen Ist-Zustand des Gebäudes. Er listet unter anderem den Energiebedarf, der Energieverbrauch und die primäre Wärmequelle auf.
- Thermografie-Aufnahme: Eine Thermografie-Aufnahme dient dazu, Wärmebrücken ausfindig zu machen. Dafür macht der Experte die Wärmestrahlung mithilfe einer speziellen Kamera sichtbar.
- Isothermenberechnung: Damit überprüft der Berater, ob der Mindestwärmeschutz eines Gebäudes eingehalten wird.
- Förderanträge: Als Experte kennt sich der Energieberater im Förder-Dschungel sehr gut aus und kann daher die Antragstellung für staatliche Zuschüsse bei BAFA und KfW recht schnell erledigen.
- Lüftungskonzept: Darin zeigen Energieexperten auf, wie der nötige Luftaustausch in Wohngebäuden mit Blick auf Hygiene und Gebäudeschutz aussehen kann - beispielsweise durch die Installation von Lüftungssystemen.
- Effizienzhausnachweis: Dieser Nachweis bestätigt den besonders niedrigen Energiebedarf eines Gebäudes und ist die Grundlage dafür, dass du für deine Immobilie das Effizienzhaus-Gütesiegel beantragen kannst. Der Effizienzhaus-Nachweis besteht aus einem Energiebedarfsausweis und weiteren Dokumenten.
- Solarsimulation: Durch diese Simulation kann der Experte die theoretischen Ertragswerte einer Solarthermie-Anlage berechnen. Anschließend stellt er diese Werte mit deinem individuellen Wärmebedarf der Heizung und des Warmwassers gegenüber. So kann der Energieberater feststellen, welche Anlage sich für die jeweilige Immobilie am besten eignet.
- Photovoltaik-Beratung: Diese spezifische Fachberatung klärt alle Fragen rund um den eventuellen Aufbau einer Photovoltaikanlage – beginnend mit der Feststellung, ob deine Immobilie für diese Technologie geeignet ist bis hin zu den Anschaffungskosten und Fördermöglichkeiten.
- Blower Door Test: Diese Angebote des Energieberaters zeigen auf, an welchen Stellen im Haus Energie verlorengeht. Der überprüft die Luftdichtigkeit eines Gebäudes und damit die Qualität der vorhandenen Dämmung sowie der Fenster und Türen.
Wann ist ein Energieberater Pflicht?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht zwei Fälle vor, in denen ein Energieberater Pflicht ist:
- wenn du eine umfangreiche Sanierung für ein Ein- oder Zweifamilienhaus planst (§ 48) oder
- wenn du dein Ein- oder Zweifamilienhaus verkaufen möchtest (§ 88)
Hintergrund: die Energieberater sind eine speziell ausgebildete Gruppe von Energieeffizienzexperten, die laut GEG als einzige zur Ausstellung von Energieausweisen berechtigt ist.
Auch ist ein Energieberater Pflicht bei der Beantragung von staatlichen Zuschüssen, wie zum Beispiel der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), dem KfW-Kredit für die Sanierung zum Effizienzhaus (BEG WG) und für den klimafreundlichen Neubau (KFN) sowie dem Programm Wohneigentum für Familien (WEF).
Hinweis: Bei der Erneuerung von Heizungsanlagen ist ein Energieberater keine Pflicht. Du kannst auch Heizungsmonteure, Schornsteinfeger oder Ofenbauer für diese Beratung wählen. Zugelassen sind alle fachkundigen Personen, die zur Betriebsprüfung von Wärmepumpen anerkannt sind.
Was sind die Vorteile eines Energieberaters?
Die Zusammenarbeit mit einem Energieberater bringt viele Vorteile mit sich – und zwar für deinen Geldbeutel und die Umwelt:
Fördermittel und Zuschüsse: Energieberater sind gut informiert über staatliche Förderprogramme und Zuschüsse, die für energetische Sanierungen oder den Einsatz erneuerbarer Energien zur Verfügung stehen. Sie bringen Licht in das Dickicht des Fördermittel-Dschungels, der für Laien oft schwer zu durchblicken ist. Sie zeigen jedoch nicht nur Möglichkeiten für finanzielle Zuschüsse auf, auf die du ohne ihr Fachwissen vielleicht gar nicht gestoßen wärst. Die Profis helfen auch bei der Antragstellung, schließlich wissen sie genau, was es dabei zu beachten gibt. Häufig sind ihre Dienstleistungen eine zwingende Voraussetzung für staatliche Zuschüsse.
Energieeinsparung: Ein Experte zeigt auf, an welchen Stellen unnötige Energie verbraucht wird und gibt Empfehlungen zur Reduzierung deines Energieverbrauchs.
Höherer Wohnkomfort: Energetische Sanierungsmaßnahmen führen sind häufig mit Renovierungen verbunden und sorgen oft für ein angenehmeres Raumklima - und erhöhen auch den Wohnkomfort.
Nachhaltigkeit: Ein Energieberater kann zur Senkung des ökologischen Fußabdrucks des Haushalts beitragen, indem er nachhaltige Lösungen zwecks geringerem Ressourcenverbrauch empfiehlt.
Wertsteigerung: Durch energetische Sanierungen kann der Wert deiner Immobilie steigen, was besonders bei einem eventuellen Verkauf von Vorteil sein kann.
Immer mehr Menschen sehen die Vorteile eines Energieberaters ein und wissen, von den entsprechenden Förderungen zu profitieren, wie folgende Infografik zeigt:
Energieberatung richtig angehen
Vorbereitung der Beratung
Vor dem Termin mit dem Energieberater ist es hilfreich, dich sorgfältig vorzubereiten. Stelle alle wichtigen Unterlagen zusammen. Dazu gehören:
- Gebäudepläne
- Strom- und Heizungsabrechnungen
- Dokumente über eventuelle Reparaturen oder Sanierungen
Zudem solltest du dir vorab überlegen, was dir bei der Beratung besonders wichtig ist und deine Fragen notieren.
Auswahl des Energieberaters
Bei der Auswahl des Beraters kommt es zunächst auf die Form der gewünschten Beratung an. Wenn es dir um eine erste Einschätzung geht, bist du mit einem der oben dargestellten Basis-Angebote der Verbraucherzentralen gut aufgestellt.
Wünschst du dir eine sehr umfangreiche Vor-Ort-Beratung, einen Sanierungsfahrplan oder auch eine energetische Fachplanung und Baubegleitung? Dann musst du einen Energieberater beauftragen, der beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für das Programm „Energieberatung für Wohngebäude“ (EBW) zugelassen ist. Einen solchen Berater findest du auf jeden Fall über die Verbraucherzentrale und über die sogenannte Energieeffizienz-Expertenliste. Näheres dazu erläutern wir im weiteren Verlauf dieses Ratgeber-Artikels.
In einem unverbindlichen Vorgespräch hast du die Gelegenheit, dich nach Qualifikation und Erfahrung des Energieberaters zu erkundigen und die anfallenden Kosten anzusprechen.
Während der Beratung
Bei der Begehung solltest du den Energieberater durchs Haus begleiten und ihm alle wichtigen Stellen wie Heizung, Fenster, Türen und Dämmung zeigen. Mach dir dabei Notizen zu seinen Anmerkungen und stelle direkt aufkommende Fragen.
Nach dem Termin
Sobald du den Bericht im Briefkasten hast, solltest du das Schreiben sorgfältig prüfen und mit deinen Notizen abgeleichen. Hat der Experte alles Besprochene korrekt und vollständig aufgelistet? Sind alle ermittelten energetischen Schwachstellen und die entsprechenden Lösungsvorschläge enthalten? Falls du noch offene Fragen oder Unklarheiten hast, frag unbedingt nach.
Umsetzung der Maßnahmen
Die Auswahl der Maßnahmen und die Festlegung des Zeitplans und ihrer Reihenfolge liegen ganz bei dir. Allerdings solltest du diese Punkte gemeinsam mit dem Energieberater besprechen. Denn der Profi kann am besten beurteilen, welche Maßnahmen eventuell aufeinander aufbauen und was unter Umständen Priorität hat. Er kann dich auch in puncto Wirtschaftlichkeit beraten: Was lohnt sich im Rahmen deiner finanziellen Möglichkeiten speziell für deine Immobilie und was nicht? Auch in allen Fragen der staatlichen Förderung ist der Energieberater ein hilfreicher Ansprechpartner – von den verschiedenen Möglichkeiten bis zum richtigen Zeitpunkt der Antragstellung.
Wird Energieberatung 2025 noch gefördert?
Wenn du dich für die fachmännische Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten entscheidest, kannst du auch in diesem Jahr lohnenswerte staatliche Zuschüsse erhalten. Die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) unterstützt Bauherren und Sanierer je nach Maßnahme in unterschiedlicher Höhe. Auch die Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet unterschiedliche Programme.
Im Folgenden fassen wir die staatlichen Fördermöglichkeiten für dich zusammen:
- Energieberatung für Wohngebäude (EBW): Bei diesem Programm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt der Staat bis zu 50 Prozent der Kosten für die Energieberatung durch einen Energieeffizienz-Experten und die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans. Für Ein- und Zweifamilienhäuser beträgt der Kostenzuschuss maximal 650 Euro, für größere Wohngebäude maximal 850 Euro. Eigentümergemeinschaften können einmalig einen zusätzlichen Zuschuss von 250 Euro erhalten, wenn der Experte seinen Bericht in einer Eigentümerversammlung vorstellt. Als Eigentümer kannst du die Förderung online bei der Behörde beantragen oder auch den Energieeffizienz-Experten für die Antragstellung bevollmächtigen.
- Energetische Fachplanung und Baubegleitung für Einzelmaßnahmen: Auch hierbei handelt es sich um eine BAFA-Förderung. Bei dieser Unterstützung geht es in der Regel um die energetische Beratung bei einer Sanierung. Bei Einzelmaßnahmen werden maximal 2.500 Euro pro Vorhaben im Ein- oder Zweifamilienhaus und maximal 2.000 Euro pro Wohneinheit (maximal 10.000 Euro) in einem Mehrfamilienhaus gefördert.
- Energetische Fachplanung und Baubegleitung für die Komplettsanierung zum Effizienzhaus oder beim Klimafreundlichen Neubau: Hier fördert die KfW die Energieberatung in Form eines zusätzlichen Kreditbetrages mit Tilgungszuschuss. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern werden maximal 10.000 Euro pro Antrag und Kalenderjahr akzeptiert, bei Mehrfamilienhäusern maximal 4.000 Euro pro Wohneinheit und maximal 40.000 Euro für das gesamte Gebäude. Der Tilgungszuschuss beträgt jeweils 50 Prozent, das bedeutet, dass nur die Hälfte des Kredites für die Baubegleitung zurückgezahlt werden muss.
- Energetische Fachplanung und Baubegleitung bei der Heizungserneuerung: Wenn du für den Heizungstausch einen Energieberater mit der Fachplanung beauftragt, erhältst du dafür zwar keinen direkten Zuschuss. Die Kosten für die Fachplanung werden von der KfW jedoch als Umfeldmaßnahme der Heizungserneuerung gefördert. Dabei gelten der individuelle Fördersatz der Heizungserneuerung.
In der nachfolgenden Tabelle zeigen wir dir die Fördersätze für die Kosten der Energieberatung im Überblick:
Form der Energieberatung | Förderung | Zuständigkeit |
---|---|---|
Energieberatung für Wohngebäude (EBW) | 50 %, maximal 650 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern | BAFA |
Energetische Fachplanung / Baubegleitung bei Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle oder Anlagentechnik | 50 %, maximal 2.500 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern | BAFA |
Energetische Fachplanung / Baubegleitung bei Komplettsanierung oder Klimafreundlichem Neubau | 10.000 Euro maximaler Kreditbetrag je Vorhaben, bei dem eine neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird. Tilgungszuschuss von 50 % (= bis zu 5.000 Euro) | KfW |
Energetische Fachplanung / Baubegleitung beim Heizungstausch | 30 bis 70 % (im Rahmen der Heizungsförderung) | KfW |
Woran erkenne ich einen guten Energieberater?
Die Berufsbezeichnung „Energieberater“ ist nicht geschützt. Deshalb ist es besonders wichtig, bei der Auswahl eines Energieexperten sorgfältig vorzugehen.
Das musst du bei der Auswahl eines Energieberaters beachten:
- Unabhängigkeit: Viele Eigentümer verlassen sich bei ihren Sanierungsplänen auf den Rat ihrer Heizungsfirma, ihres Malers oder Fensterbauers. Die meisten Handwerker haben jedoch vorrangig ihr eigenes Gewerk im Blick und nicht das Haus als Ganzes. Zudem sind viele ortsansässige Handwerker auf ein bestimmtes Produkt, eine Technologie oder einen bestimmten Hersteller eingeschworen. Unabhängige Energieberater hingegen können Ratsuchende neutral und umfassend beraten.
- Qualifikationen: Gute Energieberater müssen einen einschlägigen Hochschulabschluss (zum Beispiel Architektur, Bauingenieurwesen oder Erneuerbare Energien), einen Hochschulabschluss in einer anderen technischen oder naturwissenschaftlichen Fachrichtung mit einem einschlägigen Schwerpunkt, eine einschlägige berufliche Qualifikation oder den erfolgreichen Abschluss der Qualifikationsprüfung Energieberatung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nachweisen.
Hier kannst du einen Experten mit den entsprechenden Qualifikationen finden:
- Beratersuche über die Verbraucherzentrale: Die Energieberater der Verbraucherzentrale müssen unabhängig von Energieversorgungsunternehmen, Anbietern und Herstellern sein und regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen.
- Beratersuche über die Energieeffizienz-Expertenliste: Über die Energieeffizienz-Expertenliste des Bundes, die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführt wird, findest du entsprechend qualifizierte Fachleute für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Das bundesweite Verzeichnis umfasst aktuell rund 13.000 Personen in unterschiedlichen Eintragungskategorien. Diese sind analog zu den Förderkategorien des Bundes strukturiert. Auch hier sind ein technisch orientiertes Studium und eine anerkannte Zusatzqualifikation in aller Regel Voraussetzung. Wenn es um die Förderung durch BAFA oder KfW geht, musst du einen sogenannten „Energieeffizienz-Experten“ von dieser Liste beauftragen. Energieberater können sich entsprechend ihrer nachgewiesenen Qualifikation in einer oder mehreren Kategorien erfassen lassen. Für die Förderprogramme des Bundes in dieser Kategorie sind sie dann antragsberechtigt.
- Für Eigentümer von Wohngebäuden sind die folgenden Kategorien wichtig:
- Energieberatung für Wohngebäude
- Bundesförderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude (mit den Unterkategorien „Effizienzhaus“ und „Einzelmaßnahmen“)
- Bundesförderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude Denkmal
- Für Ratsuchende ist eine Suchmöglichkeit nach regionaler Zuordnung (PLZ oder Ort) verfügbar. Die Ergebnisse könnt ihr im zweiten Schritt nach den oben genannten Kategorien filtern.
- Für Eigentümer von Wohngebäuden sind die folgenden Kategorien wichtig:
Tipp: Aktuell ist Energieberatung sehr gefragt und das Angebot ist regional sehr unterschiedlich. Über die digitale Energieberatung von Wohnglück.de erhältst eine kostenlose Ersteinschätzung sowie einen schnellen Zugang zu einem qualifizierten Energieberater inkl. optionaler Erstelleung eines individuellen Sanierungsfahrplans.
Fazit: Ein Energieberater lohnt sich in jedem Fall
Ob du nun die Gebäudehülle dämmen, deine Immobilie komplett energetisch sanieren oder ein Effizienzhaus bauen möchtest: Einen Energieberater zu Rate zu ziehen, lohnt sich in jedem Fall. Denn der Experte kann ganz speziell auf deine individuelle Wohnsituation eingehen und weiß um die Wechselwirkung verschiedener Maßnahmen und ihrer Auswirkungen auf die Bauphysik.
Sowohl potenzielle Sanierer als auch Bauherren sind auf die umfassende und unabhängige Expertise eines Energieberaters angewiesen. Denn nur wenn du unterschiedliche Maßnahmen mit ihren Vor- und Nachteilen, Energieeinsparpotenzialen, Auswirkungen auf das Klima sowie Investitions- und Betriebskosten kennst, kannst du realistisch abwägen und fundierte Entscheidungen treffen. Der Berater hilft also, für dich und das Gebäude die wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Maßnahmen zu ermitteln.
Und: In vielen Fällen ist die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus kennt sich ein Energieberater im Förderdschungel aus und hilft bei der Beantragung der Gelder. Das spart in vielen Fällen richtig Kosten – und wird auch noch mit diversen Zuschüssen gefördert. Zudem sind die meisten Förderungen an die Beauftragung eines Energieberaters gebunden.
Um Energie und Geld zu sparen, ist es also in jedem Fall sinnvoll, einen Energieberater einzuschalten – und zwar noch bevor du (oder das beauftragte Unternehmen) ans Werk geht.
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Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Haftung. Die Beiträge verstehen sich nicht als persönliche Empfehlung, sondern als allgemeine Empfehlung für alle Leser.