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Dachsanierung: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen

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Lisa Gutknecht


Nach spätestens 60 Jahren oder um den Energieverbrauch zu senken, steht für die meisten Hauseigentümer eine Dachsanierung auf dem Plan. Wie oft ein Dach erneuert werden muss und was die Sanierung kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Wir geben einen Überblick über Maßnahmen und Preise.

  1. Wie viel kostet die Dachsanierung?
  2. Dachstuhl erneuern – die Kosten
  3. Kosten für die Dachsanierung mit Dämmung
  4. Kosten für die Dacheindeckung
  5. Zusatzkosten bei der Dachsanierung
  6. Daran erkennt ihr, dass ein Dach erneuert werden muss?
  7. Dachsanierung – ab wann und wie oft?
  8. Dachsanierung – was ist zu beachten, um Kosten zu sparen?
  9. Welche Zuschüsse gibt es für eine Dachsanierung?

Eine energetische Dachsanierung kommt in den nächsten Jahren auf viele Hauseigentümer zu. Wer eine Dachsanierung beim Altbau oder Bestandsbau plant, der stellt sich vor allem die Kostenfrage. Wir erklären, womit ihr ungefähr rechnen müsst und beantworten wichtige Fragen zur Dacherneuerung.

Ihr wollt gleich eine Komplettsanierung an eurem Haus vornehmen? Dann lest hier weiter: Kosten für Kernsanierung: Was kostet es, ein Haus zu sanieren?

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Wie viel kostet die Dachsanierung?

Für eine Dachsanierung lässt sich nur ein grober Kostenrahmen nennen. Denn eine Generalüberholung kann "von bis" gehen und nur eine nachträgliche Dämmung einschließen oder aber eine komplette Neueindeckung inklusive Dachstuhl, Ziegeln und Schornstein.

Viele verschiedene Faktoren beeinflussen die Kosten. Neben dem verwendeten Material kommt es auf die Dachform und den Handwerkerlohn in eurer Region an. Im Schnitt könnt ihr mit
150 bis 600 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer durchschnittlichen Dachfläche von
100 Quadratmetern kommt ihr auf Gesamtkosten für eine Dachsanierung von circa 15.000 bis 60.000 Euro.

Eine komplette Dachsanierung umfasst üblicherweise den Dachstuhl, die Dämmung und die Dacheindeckung. Hier ein Überblick über die durchschnittlichen Kosten pro Quadratmeter inklusive Material- und Handwerkerkosten:

Maßnahme durchschnittliche Kosten pro Quadratmeter Dachfläche
Dachstuhl 50 bis 150 Euro
Dachdämmung 50 bis 150 Euro
Dacheindeckung 50 bis 300 Euro
Gesamt 150 bis 600 Euro
Kostenüberblick Dachsanierung, Angaben ohne Gewähr

Wie umfassend ihr euer Dach sanieren müsst, hängt in erster Linie vom Alter und Ausmaß der Schäden ab. Ein Modernisierungscheck durch einen Experten kann in jedem Fall sinnvoll sein, bevor ihr konkret Angebote von Handwerksbetrieben einholt.

Mehr zum Thema Sanierungskosten könnt ihr auch hier nachlesen: Was kostet die Modernisierung eines Einfamilienhauses?

Dachstuhl erneuern – die Kosten

Der Dachstuhl ist Träger der gesamten Dachkonstruktion. Ist er nicht mehr stabil, zum Beispiel weil Feuchtigkeit das Holz beschädigt hat, muss der Dachstuhl erneuert werden. Die Kosten dafür belaufen sich je nach Dachform auf rund 50 bis 120 Euro. Am günstigsten ist ein klassisches Satteldach. Walmdach und Flachdach liegen im preislichen Mittelfeld und für ein Pultdach zahlt ihr am meisten.

Architektonische Besonderheiten wie Gauben erhöhen den Preis. Nicht inbegriffen sind hier die Kosten für den Abriss der alten Konstruktion. Dafür können je nach Dachgröße einige Tausend Euro zusätzlich fällig werden.

Dachform Preis pro qm (circa)
Satteldach 65 Euro
Zeltdach 80 Euro
Walmdach 100 Euro
Krüppelwalmdach 100 Euro
Mansarddach 100 Euro
Flachdach 100 Euro
Pultdach 120 Euro
Sheddach 120 Euro
Durchschnittliche Kosten für einen neuen Dachstuhl, Angaben ohne Gewähr

Kosten für die Dachsanierung mit Dämmung

Wenn ihr euer Haus energetisch saniert, kommt ihr meist auch um eine neue Dachdämmung nicht herum. Gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist dies Pflicht, wenn der Dachraum bewohnt wird. Ansonsten genügt in der Regel eine Dämmung der obersten Geschossdecke. Erfahrt hier mehr zu euren Nachrüstpflichten laut GEG.

Die Kosten für die Dachsanierung mit Dämmung hängen unter anderem vom Mate­rial, von der Dachform und von der Art der ­Dämmung ab. Grob könnt ihr mit 50 bis 150 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Am teuersten ist eine Aufsparrendämmung, die aber auch das größte Energiesparpotenzial hat. Sie ist immer dann sinnvoll, wenn ihr auch eine neue Dacheindeckung plant. Ansonsten kommen die kostengünstigere Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung in Frage. In beiden Fällen könnt ihr Kosten sparen, indem ihr Eigenleistungen übernehmt.

Erfahrt hier mehr zum Thema: Dach dämmen: Methoden, Dämmstoffe & Kosten einer Dachdämmung

Kosten für die Dacheindeckung

Grünbewuchs, Unwetter und andere äußere Einflüsse machen der Dacheindeckung über die Jahre zu schaffen. Ist der Schaden so groß, dass es sich nicht mehr lohnt, nur einzelne Ziegel auszutauschen, solltet ihr die Dachhaut erneuern.

Die Kosten hängen neben der Form und Größe der Dachfläche von der Art der Dacheindeckung ab. Rechnet mit rund 50 bis 300 Euro pro Quadratmeter, mit Gerüst, Abriss und Lattung. Entscheidet ihr euch für moderne Solardachziegel, zahlt ihr locker das Doppelte. Wie teuer die unterschiedlichen Möglichkeiten im Schnitt sind, könnt ihr der nachfolgenden Tabelle entnehmen.

Wollt ihr zusätzlich Dachfenster einbauen oder erneuern, belaufen sich die Zusatzkosten auf etwa 300 bis 1.000 Euro pro Stück. Aufwändigere Fensterlösungen können auch mehr kosten.

Material Kosten pro Quadratmeter
Dachziegel 25 bis 50 Euro
Dachsteine, Betonziegel 15 bis 25 Euro
Schiefer 60 bis 90 Euro
Aluminium 25 bis 30 Euro
Kupfer 90 bis 100 Euro
Titanzink 20 bis 50 Euro
Gründach 20 bis 80 Euro
Reet 25 bis 40 Euro
Solardachziegel 200 bis 400 Euro
Durchschnittliche Kosten für die Dacheindeckung, Angaben ohne Gewähr

Zusatzkosten bei der Dachsanierung

Im Einzelfall können weitere Kosten auf euch zukommen. Häufig wird im Zuge einer Dachsanierung auch das Entwässerungssystem erneuert. Das kann je nach Dachform und Aufwand bis zu 2.000 Euro kosten. Müssen im Rahmen der Abrissarbeiten asbesthaltige Materialien entsorgt werden, schlägt das ebenfalls mit einigen Hundert Euro zu Buche.

Für einen neuen Schornstein müsst ihr tief in die Tasche greifen: Allein der Rückbau kostet rund 800 bis 1.500 Euro. Für einen neuen, außen liegenden Edelstahlschornstein zahlt ihr etwa 1.500 bis 2.500 Euro. Wollt ihr ein gemauertes System nachrüsten, sind es sogar bis zu 3.500 Euro. Zieht in jedem Fall euren Schornsteinfeger zu Rate, wenn diese Maßnahme für euch in Frage kommt.

Bei Flachdächern können möglicherweise weitere Zusatzkosten auf euch zukommen. Hier muss ein Dachdecker den Zustand der Abdichtungen genau prüfen. Wir haben speziell zum Thema Flachdachsanierung einen extra Artikel, in dem wir euch die Kosten genau aufschlüsseln.

Im Rahmen einer Dachsanierung entscheiden sich viele Hauseigentümer für die Montage einer Photovoltaik-Anlage. Die Kosten belaufen sich im Schnitt auf 5.500 bis 13.500 Euro. Lest mehr dazu in diesem Ratgeber: Photovoltaikanlage kaufen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen

Daran erkennt ihr, dass ein Dach erneuert werden muss?

Dächer haben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Das Thema Dacherneuerung rückt für die meisten Hauseigentümer im Alltag in den Hintergrund. Doch warum ist eine Dachsanierung wichtig? Wenn erst größere Schäden auftreten, gehen die Kosten schnell nach oben. Daher solltet ihr euch rechtzeitig um den Austausch einzelner Komponenten kümmern, um Schlimmeres zu vermeiden.

Folgende Faktoren haben Einfluss auf euer Dach und machen eine Dachsanierung mittel- bis langfristig notwendig:

  • Feuchtigkeit: Besonders der Dachstuhl, aber auch die Dämmung nehmen durch Feuchtigkeit Schaden. Holz kann aufquellen, reißen und schwinden. Wasserflecken an der Decke sollten euch aufmerksam werden lassen.
  • Schimmel: Feuchtigkeit kann auch Schimmelbildung provozieren, etwa an der Dämmung oder der Dachlattung sowie im gesamten Haus.
  • Unwetter: Sturm, Starkregen und andere Naturphänomene greifen besonders die Dachhaut an. Werden abgedeckte Ziegel und andere Schäden schnell entdeckt, könnt ihr das Dach meist renovieren statt es komplett sanieren zu müssen.

Inspiziert grundsätzlich jedes Jahr euer Dach. Achtet auf Sprünge, Risse, abgedeckte Ziegel, undichte oder morsche Stellen und Grünbewuchs. Wichtig: Viele Versicherungen fordern einen Nachweis über die regelmäßige Dachinspektion durch einen Fachbetrieb.

Dachsanierung – ab wann und wie oft?

Ab wann und wie oft ihr euer Dach sanieren müsst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Art des Daches. Ein Flachdach hat in der Regel eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren. Steildächer halten oft länger, sogar bis zu 100 Jahre. Die Haltbarkeit hängt maßgeblich von der Art der Dacheindeckung ab. Folgende Tabelle gibt euch einen guten Überblick:

Material Lebensdauer
Solardachziegel bis 30 Jahre
Gründach 40 Jahre
Dachsteine, Betonziegel 30 bis 60 Jahre
Reet 30 bis 50 Jahre
Dachziegel 60 bis 80 Jahre
Titanzink bis 75 Jahre
Kupfer bis 80 Jahre
Aluminium bis 90 Jahre
Schiefer 90 bis 100 Jahre
Lebensdauer nach Art der Dacheindeckung, Angaben ohne Gewähr

Eine frühere Sanierung kann notwendig sein, wenn euer Haus nicht die GEG-Standards erfüllt. Das ist meist bei Bestandsbauten der Fall, die vor 2002 errichtet wurden. Das Dach oder die oberste Geschossdecke zu dämmen, ist laut Gebäudeenergiegesetz Pflicht. Dabei muss ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) erreicht werden.

Dachsanierung – was ist zu beachten, um Kosten zu sparen?

Eine Dachsanierung geht ins Geld, keine Frage. Mit einer guten Planung durch professionelle Unterstützung könnt ihr die Kosten aber im Rahmen halten. Holt euch verschiedene Angebote erfahrener Dachdecker-Betriebe ein. Vorab kann sich eine Vor-Ort-Modernisierungsberatung durch einen unserer Experten lohnen. So wisst ihr genau, welche Maßnahmen sinnvoll sind und wo ihr möglicherweise sparen könnt.

Beim Material solltet ihr ebenso wie bei den Handwerkern auf Qualität achten. Immerhin kann eine hochwertige Dachsanierung erstmal wieder viele Jahrzehnte Ruhe bedeuten.

Grundsätzlich sollte eine Dachsanierung zukunftsorientiert sein. Eine gute Wärmedämmung und Energiespar-Dachfenster kosten zwar mehr, dafür könnt ihr damit euren Energieverbrauch und laufende Kosten nachhaltig senken.

Wo es geht, könnt ihr durch Eigenleistungen Geld sparen. Überschätzt euch aber nicht. Eine nicht fachgerechte Ausführung kann im schlimmsten Fall massive Folgeschäden bedeuten, für die eine Versicherung möglicherweise nicht zahlt. Denkt außerdem daran, dass ihr Handwerkerkosten bei Selbstnutzung und Erhaltungskosten bei Vermietung steuerlich absetzen könnt.

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Welche Zuschüsse gibt es für eine Dachsanierung?

Die gute Nachricht: Es gibt vom Staat finanzielle Entlastung für eine teure Dachsanierung. Die Kreditbank für Wiederaufbau KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützen energetische Sanierungsmaßnahmen mit Förderprogrammen und zinsgünstigen Krediten.

Dachsanierung – was wird gefördert?

Das BAFA vergibt einen Zuschuss über 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Zusätzlich könnt ihr euch einen Bonus in Höhe von 5 Prozent sichern, wenn die Dachdämmung als Maßnahme im individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) enthalten ist. Ist die Dachsanierung Teil einer Kernsanierung zum Effizienzhaus, ist für euch das KfW-Programm 261 interessant.

Alles, was ihr wissen müsst, haben wir hier für euch zusammengefasst: Staatliche Förderung 2022 für Hauskauf, Hausbau, Sanierung

Wichtig bei allen Förderprogrammen: Erst den Antrag stellen und dann mit der Sanierung starten. Eine Bewilligung von Zuschüssen ist nachträglich nicht mehr möglich.

Lest außerdem: "Dachneigung berechnen: Mit dieser Formel geht's ganz einfach".

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