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Dachbodenausbau: Fenster, Gauben, Oberlichter


Ein Dachbodenausbau schafft neuen Wohnraum zum Wohlfühlen – vorausgesetzt, man baut Fenster ein. Vom Schwingfenster über Lichtbänder bis hin zu Dachbalkon oder Gaube gibt es viele Möglichkeiten, den Raum unterm Dach mit Tageslicht zu fluten. Hier sind alle Optionen im Überblick – mit Vorteilen, Nachteilen und Kosten.

  1. Braucht man für den Dachbodenausbau eine Genehmigung?
  2. Dachfenster-Arten im Überblick
  3. Dachflächenfenster: Vorteile und Nachteile
  4. Dachgaube: Vorteile und Nachteile
  5. Dachbalkon oder Cabriofenster
  6. Oberlichter: Vorteile und Nachteile
  7. Zusatzkosten beim Dachbodenausbau
  8. Zuschüsse für den Dachbodenausbau

Längst hat sich der Dachboden vom zweckmäßigen Lagerraum zum hochwertigen Wohnraum gemausert. Immer mehr Bauherren und Renovierer entscheiden sich für zusätzliche Wohnfläche unterm Dach. Mit dem Dachbodenausbau geht in der Regel eine Verglasung einher. Fenster, Gauben oder Dachbalkone sorgen für das Extra an Wohnqualität. Erfahrt hier, was beim Dachausbau zu beachten ist, welche Lichtlösungen es gibt und was sie kosten.

Braucht man für den Dachbodenausbau eine Genehmigung?

Ob der Dachbodenausbau genehmigungspflichtig ist, entscheidet die jeweilige Landesbauordnung. In der Regel ist eine Dachausbaugenehmigung immer dann Pflicht, wenn:

  • eine dauerhafte Nutzungsänderung der Dachfläche vorliegt
  • sich die Dachfläche oder Dachneigung ändert
  • Dachgauben, Dachbalkone oder andere Aufbauten entstehen
  • Probleme in puncto Wärmedämmung oder Brandschutz entstehen könnten

Da es regionale Unterschiede gibt, informiert euch am besten bei eurem zuständigen Bauamt über die Genehmigungs- und Meldepflichten.

Bedenkt außerdem: Aufwendige Ausbauten sollten von einem Architekten und gegebenenfalls weiteren Fachplanern wie Statikern begleitet werden, um erforderliche Vorschriften und Gesetze einzuhalten. So ist zum Beispiel bei der Planung neuer Aufenthaltsräume die Realisierung eines zweiten Rettungsweges – immer unter den gegebenen gesetzlichen Bestimmungen – zu beachten.

Dachfenster-Arten im Überblick

Wer im Dachboden Wohnraum schaffen will, der muss für die entsprechende Beleuchtung sorgen. In der folgenden Tabelle könnt ihr euch eine erste Übersicht über die verschiedenen Arten der Dachverglasung verschaffen:

 
 VorteileNachteilePreis je Modul
Schwing- und Klappschwingfenster- Großer Lichteinfall - Einfache Handhabung - Unveränderte Statik und Optik des Hauses- Starke Hitzeentwicklung - Verdunklung notwendig - Eingeschränkte Nutzung bei Schnee und Eis300 bis 1.400 Euro
Lichtband und Panoramafenster- Große Flächen für mehr Lichteinfall und Weitblick - Ideal für Räume mit durchgehender Dachschräge- Starke Hitzeentwicklung - Verdunklung notwendig - Eingeschränkte Nutzung bei Schnee und Eis1.000 bis 2.500 Euro
Überfirstverglasung- Großer Lichteinfall -Blick in den Himmel- Starke Hitzeentwicklung - Verdunklung notwendig - Aufwendige Reinigung2.000 bis 3.000 Euro
Dachgaube- Erhöhte Kopffreiheit zusätzlicher Raum - begrenzte Hitzeentwicklung - Große Form- und Größenvielfalt- Statische Anforderungen - Baugenehmigung notwendig - Aufwendige Konstruktion5.000 bis 10.000 Euro
Dachbalkon- Erweiterung des Raumes - Mehr Bewegungs- und Kopffreiheit - Zusätzliche Nutzfläche im Außenbereich- Statische Anforderungen - Baugenehmigung notwendig2.500 bis 4.000 Euro
Oberlicht- Erhöhter Lichteinfall bei Flachdächern - Zum Teil begehbar - Große Form- und Größenvielfalt - Kein Einblick von außen möglich- Große Hitzeentwicklung - Besondere Anforderungen an Lüftung und Reinigung400 bis 4.000 Euro

Dachflächenfenster: Vorteile und Nachteile

Dachfenster sind die einfachste Möglichkeit, für Licht und Luft unterm First zu sorgen. Ein großer Vorteil: Eine qualitativ hochwertige Verglasung beugt auf zweifache Weise Energieverlust vor. Denn durch den Einfall von Sonnenlicht lässt sich der Dachboden natürlich erwärmen.

Außerdem ersetzt das Tageslicht, welches den Raum flutet, künstliche Lichtquellen, die Strom verbrauchen. Durch clevere Lüftungsfunktionen ist zudem für ein optimales Raumklima im Dachgeschoss gesorgt.

Dachflächenfenster lassen sich in der Regel leicht nachträglich einbauen, meist ohne extra Baugenehmigung. Plus: Optik und Statik des Wohnhauses bleiben unverändert.

Der größte Nachteil von Dachfenstern ist, dass sich besonders im Sommer viel Hitze im Wohnraum staut. Um einen entsprechenden Sonnenschutz, etwa Rollläden, Markisen, Jalousien oder Faltstores, kommt man nicht herum.

Die Verdunklung ist in der Regel kostenintensiv, da es sich um Sonderanfertigungen handelt. Im Winter wiederum können Schnee und Eis die Nutzung von Dachfenstern einschränken.

Da Dachfenster nicht gleich Dachfenster ist, stellen wir hier drei gängige Varianten vor:

Schwing- und Klappschwingfenster

Schwing- und Klappschwingfenster sind der Klassiker unter den Dachfenstern, da sie sich bei fast allen Dachformen verbauen lassen. Man öffnet sie über einer Griffleiste am oberen oder unteren Rand.

Bei Schwingfenstern ist der Fensterflügel mittig auf einer Achse gelagert, so dass er um 180 Grad drehbar ist. Klappschwingfenster lassen sich zusätzlich aufklappen.

Preislich liegt diese Art der Dachfenster bei circa 300 bis 1.400 Euro.

Schwingfenster im Dach von Velux
Ein Schwingfenster schwingt um die eigene Mittelachse. Die obere Griffleiste lässt sich dabei mit einer Hand bedienen – auch wenn Möbel den Zugang zum Fenster verhindern.

Lichtbänder und Panoramafenster

Für Räume mit durchgehender Dachschräge eignen sich Lichtbänder. Das sind Fensterelemente, die sich über die gesamte Dachfläche erstrecken und sogar vom Boden bis fast zur Decke reichen können.

Eine typische Lichtbandlösung ist das Panoramafenster, welches in puncto Ausblick kaum Wünsche offen lässt. Feste Glas- und zu öffnende Fensterflächen sind so kombiniert, dass der Übergang kaum auffällt und extra viel Licht ins Dachgeschoss gelangt.

Die Kosten für eine solche Lichtlösung liegen bei circa 1.000 bis 2.500 Euro pro Quadratmeter.

Panorama Dachfenster
Große Dachflächen lassen sich mit einem Panoramafenster aufwerten.

Firstverglasung

Mit einer Firstverglasung sorgt ihr für einen idealen Lichteinfall und öffnet spät abends den Blick in den Sternenhimmel. Die Konstruktion eignet sich für Steildächer von 25 bis 60 Grad Neigung. Die einzelnen Module lassen sich in der Regel elektrisch öffnen. Einziger Nachteil ist die aufwendige Reinigung.

Für eine Überfirstverglasung müsst ihr mit Kosten um 2.000 bis 3.000 Euro je Modul rechnen.

Überfirstverglasung auf dem Schieferdach
Eine Firstverglasung wie von Glasolux sorgt für extra viel Tageslicht von oben.

Dachgaube: Vorteile und Nachteile

Dachgauben sorgen im obersten Geschoss nicht nur für viel Tageslicht und frische Luft. Im Vergleich zu Dachfensterflächen vergrößern sie den Wohnraum auch und ihr könnt bis ans Fenster herantreten.

Gauben gibt es in verschiedenen Formen und Größen, so dass nahezu jede Dachform mit Neigung bedient werden kann. Sie sind nicht ohne Grund ein beliebtes architektonisches Gestaltungselement. Plus: Die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen, da die Fensterflächen senkrecht verlaufen.

Nachteil von Gauben: Sie verändern neben der Optik die Statik des Hauses. Ihr solltet vor dem Dachbodenausbau deshalb einen Architekten beziehungsweise Statiker zurate ziehen. Außerdem müsst ihr ist eine Baugenehmigung einholen.

Planung und Umsetzung sind vergleichsweise komplex. Auch die Kosten liegen weit über denen von Dachfenstern. Rechnet für eine Dachgaube mit Kosten von rund 5.000 bis 10.000 Euro.

Dachgaube wird auf Dach aufgesetzt
Der Einbau einer Gaube ist die aufwendigste Lichtlösung fürs Dach.

Eine Alternative zur klassischen Dachgaube kann eine gaubenähnliche Fensterkombination sein. Hersteller Velux bietet eine solche Lichtlösung ab knapp 5.000 Euro an.

Frau steht in ausgebautem Dachobden vor Dachbodenfenstern.

Dachbalkon oder Cabriofenster

Wer das Beste aus seinem Dach rausholen will, kann sich für ein Dachfenster mit Balkon entscheiden. Statt eines fest verbauten Vorbaus handelt es sich um eine vor dem Fenster montierte oder sogar fahrbare Balkoneinheit, auch "Cabriofenster" genannt.

Diese Lichtlösung verbindet die Vorzüge eines Dachfensters mit einer zusätzlichen Ausstiegs- und Aussichtsoption. Auch könnt ihr den erweiterten Raum zum Beispiel zur Begrünung mit Pflanzen nutzen.

Nachteile von Dachbalkonen: Um auf Nummer sicher zu gehen, solltet ihr euch um einen extra Einbruchschutz kümmern. Auch die Kindersicherung ist nur minimal vorhanden.

Zudem sind Dachfenster mit Balkon genehmigungspflichtig und teuer. Sie schlagen mit rund 2.500 bis 4.000 Euro zu Buche.

Bepflanzter Dachbalkon von Velux
Mit einem Dachbalkon profitieren Dachgeschossbewohner im Sommer von einem Austritt ins Freie.

Oberlichter: Vorteile und Nachteile

Für Flachdächer eignen sich Oberlichter. Das sind unterschiedlich geformte Lichtkuppeln oder Glaselemente, die zum Teil sogar begehbar sind. Einzel- oder Bandoberlichter lassen sich in der Deckenmitte oder über die gesamte Dachfläche anordnen. Vorteil einer solchen Lösung, neben dem gestalterischen Freiraum: Der Wohnbereich wird gleichmäßig mit Tageslicht geflutet.

Nachteil ist, dass ein Sonnenschutz aufgrund der hohen Hitzeentwicklung zwingend notwendig ist. Zudem stellen Oberlichter besondere Anforderungen an die Reinigung und Lüftung, die teuer sein können.

Einfache Oberlichter beginnen bei circa 400 Euro. Lüftungsfenster oder begehbare Flachdachfenster kosten je nach Größe und Form bis zu 4.000 Euro.

Mehr zu Oberlichtern und ihren Kosten lest ihr in unserem Artikel "Oberlicht: Was kostet ein Flachdachfenster-Einbau?"

Ausstiegsfenster auf einem Flachdach.
Dieses Flachdachfenster lässt sich auch als Ausstiegsfenster nutzen.

Zusatzkosten beim Dachbodenausbau

Die Kosten für neue Fenstermodule sind das Eine. Auch Arbeiten am Dach, die Montage der Fenster und gegebenenfalls der Austausch von alten Fensterelementen haben ihren Preis. Die Einbaukosten belaufen sich auf je nach Größe auf circa 500 bis 1.000 Euro je Modul.

Ist ein Gerüst erforderlich, solltet ihr zusätzliche 1.000 Euro pro Woche einplanen. Eventuell wird ein Kran benötigt, der mit weiteren 300 bis 600 Euro pro Tag zu Buche schlägt.

Maßnahmen rund um den Austausch von Dachfenstern, wie das Entfernen und Erneuern der Verkleidung kosten im Schnitt 800 bis 1.200 Euro.

Zuschüsse für den Dachbodenausbau

Ein Dachbodenausbau lohnt sich nicht nur wegen der zusätzlichen Wohnfläche und schönen Aussicht. Ihr steigert damit auch die Energieeffizienz eines Hauses.

Dafür belohnt euch der Staat mit einer Finanzspritze. Wer vorhandene Dachfenster austauscht, erhält 20 Prozent der Kosten als Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Voraussetzung ist, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der Fenster bei mindestens 1,0 liegt.

Tipp: Erfahrt hier mehr über Fördermittel für Einzelmaßnahmen bei der Sanierung.

Auch für eine energetische Sanierung mit entsprechender Dachdämmung gibt es Unterstützung. Plus: Renovierer können die Kosten einer energetischen Sanierung über drei Jahre anteilig von der Steuer absetzen.

Wir stellen euch mit unserer Baubegleitung bei großen Bauvorhaben und bei kleinen Umbauten einen erfahrenen Bausachverständigen an die Seite.

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