Einbruchschutz ist ein häufig unterschätztes Thema. Meist haben Täter es leicht, denn viele Häuser und Wohnungen sind kaum gesichert. Hier kommen zehn starke Tipps und Empfehlungen, wie wirksamer Einbruchschutz geht.
Die Sicherheit eures Zuhauses sollte oberste Priorität haben. Alle fünf Minuten steigen Einbrecher in deutsche Wohnungen und Häuser ein. Dabei erbeuten sie im Schnitt Geld und Wertgegenstände im Wert von 2.850 Euro. Nachdem die Einbruchszahlen zu Zeiten der Pandemie rückläufig waren, stiegen sie in den vergangenen Jahren mit einem Plus von über 20 Prozent deutlich an.
Schon mit wenigen einfachen Maßnahmen könnt ihr euer Haus oder eure Wohnung sicherer machen. Hier kommen unsere Tipps und Empfehlungen, damit euer Zuhause vor Einbrüchen geschützt wird.
Grundlegende Sicherheitsregeln beachten
Auch die beste und neueste Sicherheitstechnik nützt nichts, wenn ihr nicht einige Grundregeln befolgt. Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, rät:
Immer die Haustüre abschließen – auch wenn ihr das Haus nur für kurze Zeit verlasst.
Fenster, Terrassen- und Balkontüren immer schließen. Und: Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster.
Niemals den Schlüssel verstecken – Einbrecher finden jedes noch so vermeintlich gute Versteck.
Das ist auch deshalb wichtig, weil viele Versicherungen bei Einbrüchen nicht zahlen, wenn die Tür nur ins Schloss gezogen wird oder Fenster gekippt sind und Einbrecher so leichtes Spiel haben.
Außerdem solltet ihr, wenn ihr euren Schlüssel verliert, sofort den Schließzylinder auswechseln. Es sei denn, ihr habt ein elektronisches Türschloss. Dann reicht es, dem gestohlenen oder verlorenen Schlüssel die Berechtigung zu entziehen.
Mechanische Sicherungen für Fenstern und Terrassentüren
Mehr als 80 Prozent aller Einbrecher verschaffen sich über Fenster oder Fenstertüren Zugang zu Häusern und Wohnungen. Dabei benötigen sie bei herkömmlichen Wohnungen noch nicht einmal besonderes Werkzeug: Ein einfacher Schraubendreher reicht meist schon aus.
Doch dieser Taktik könnt ihr einen Riegel vorschieben – auch ohne direkt das ganze Fenster auszutauschen. Für die Fenstersicherung eignen sich einbruchhemmende Fensterbeschläge wie Pilzkopfzapfen oder Aufschraubsicherungen. Die verhindern, dass Einbrecher das Fenster aufhebeln können.
Vor allem kosten sie die Täter das, was ihnen am wertvollsten ist: Zeit. Die meisten Einbrüche dauern nicht länger als fünf Minuten. Je länger es dauert, desto höher ist das Risiko, entdeckt zu werden. Deshalb könnt ihr, wenn ihr die Täter aufhaltet, schon sehr viel für den Einbruchschutz eures Hauses tun.
Zusätzlich empfiehlt Schmidt abschließbare Fenstergriffe. So könnt ihr den sogenannten Glasdurchbruch verhindern. Dabei schlagen die Täter ein kleines Loch in die Scheibe, wodurch sie greifen und das Fenster öffnen können.
Wenn ihr noch mehr machen wollt, dann könnt ihr eure Fenster auch mit einbruchhemmender Folie oder speziellem Glas nachrüsten. Allerdings sagt Schmidt: "Einbrüche auf das Glas sind relativ selten".
Viele Menschen vergessen, Kellerfenster zu sichern. Rund fünf Prozent aller Einbrecher kommen so ins Haus. Auch darauf solltet ihr achten, wenn euer Haus gegen Einbrüche sichert.
Die meisten Einbrecher schreckt es ab, wenn sie Menschen im Haus vermuten. Diesen Eindruck könnt ihr zum Beispiel ganz einfach erwecken, wenn ihr eine Zeitschaltuhr an euren Lampen installiert. Das ist besonders in der dunklen Jahreszeit – in der die meisten Einbrüche passieren – ratsam.
Ihr solltet jedoch darauf achten, dass nicht alle Lampen zur selben Zeit angehen. Auch sollte das Licht nicht jeden Tag zur genau gleichen Zeit leuchten. Denn viele Einbrecher beobachten das Objekt vor der Tat – und erkennen schnell Muster.
Außerdem solltet ihr eure Rollläden niemals tagsüber schließen. Denn ein herkömmlicher Rollladen bietet keinerlei Einbruchschutz, Rollladensicherung zum Einbruchschutz geht anders. Ein geschlossener Rollladen unter tags signalisiert: Hier ist niemand zu Hause.
Auch eure Rollläden könnt ihr mit einer Automatik ausrüsten, die sie je nach Uhrzeit oder Dunkelheit herunterfährt. Das erweckt ebenfalls den Eindruck, dass jemand zu Hause ist.
Außenbereiche für mehr Einbruchschutz erhellen
Klar: Einbrecher wollen auf keinen Fall entdeckt werden. Deshalb agieren sie bevorzugt unerkannt in der Dunkelheit. Oft suchen sie sich auch hinter dem Haus gelegene Gärten aus, um auf das Grundstück zu gelangen. Die sind oft dunkel und kaum einsehbar.
Die Polizei rät deshalb für wirksamen Einbruchschutz, gerade solche dunklen Terrassen, Wege oder Nebeneingänge auszuleuchten. Ihr könnt zum Beispiel Bewegungsmelder installieren.
Hier solltet ihr aber unbedingt darauf achten, dass die Sensoren das Licht nicht jedes Mal anschalten, wenn eine Katze vorbeigeht. Sonst stellt sich bei den Nachbarn schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Dank energiesparender LED-Leuchten reißt so eine Ausstattung auch kein großes Loch ins Portemonnaie.
Wachsam sein!
"Achtet auf Fremde in der Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück", rät Kriminaloberrat Schmidt. Viele Einbrecher spionieren das Objekt vor dem Einbruch aus. Besonders organisierte Banden agieren auf diese Art.
Und der Anteil der überregional und international handelnden Tatverdächtigen hat laut BKA in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Behörde bezeichnet sie als "reisende Täter", die häufig aus Südost- oder Osteuropa stammen.
Natürlich wissen diese Banden, was verdächtig erscheint und was nicht auffällt. Deshalb setzen sie mittlerweile auch auf junge Mädchen als Diebe. Denn die kommen kaum jemandem verdächtig vor. Wenn ihr fremde Personen seht, die sich auffällig verhalten, solltet ihr die Polizei alarmieren.
Vorsicht, wenn ihr im Urlaub seid!
"Gebt keine Hinweise auf eure Abwesenheit", sagt Schmidt. Das ist besonders gefährlich, wenn ihr im Urlaub seid. Zwar ist die Urlaubszeit bei Einbrechern nicht so beliebt wie weitläufig angenommen – es ist zu lange hell – dennoch ist man auch in den Sommermonaten nicht vor einem Einbruch gefeit.
Ihr solltet deshalb nicht in Sozialen Medien groß über euren Urlaub informieren – zumindest nicht, während ihr weg seid. Auch ist es nicht ratsam, öffentlich die Dauer der Abwesenheit bekannt zu geben. Das gilt auch für entsprechende Ansagen auf Anrufbeantwortern.
Auch ein überquellender Briefkasten ist für Einbrecher das eindeutige Signal: Hier ist jemand längere Zeit nicht zu Hause. Bittet deshalb einen Nachbarn, regelmäßig eure Post zu holen.
Einbruchschutz für Haus- oder Wohnungstür
Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern steigt der Großteil der Einbrecher über die Fenster oder die Terrassentür ins Haus. Klar – denn dort ist die Haustür oft gut einsehbar. In Mehrfamilienhäusern ist das hingegen anders. Hier sind Haus- und Wohnungstüren für viele Täter der bevorzugte Einstieg.
Herkömmliche Türen lassen sich ebenso einfach wie Fenster öffnen. Viele Täter brauchen dazu oft nicht mal ein Werkzeug – bloße Gewaltanwendung reicht.
Einbruchschutz für die Haustür ist gar nicht so schwer. So könnt ihr eure Haustür mit einigen Maßnahmen einbruchsicher nachrüsten. Wichtig ist hier: "Die Grundkonstruktion muss widerstandsfähig sein", sagt Kriminaloberrat Schmidt. Denn sonst kann die Tür einfach aus der Wand gerissen werden.
"Außerdem müssen die Nachrüstungen für Türblätter, Türrahmen, Türbänder, Türschlösser, Beschläge, Schließbleche und auch Zusatzsicherungen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein", sagt der Kriminaloberrat.
Aber auch einfache Maßnahmen wie ein Panzerriegelschloss, das die Tür über ihre komplette Breite absichert, sorgen schon für mehr Sicherheit. Auch ein Sperrbügel kann in der Regel an jeder Tür einfach angebracht werden und schützt zusätzlich.
Einbrecher wollen nicht gesehen werden. Deshalb suchen sie sich dunkle, sichtgeschützte Ecken aus, um ins Haus zu gelangen. Die Polizei rät deshalb auch dazu, hohe Hecken und Büsche regelmäßig zu stutzen.
Viele Menschen denken, Sichtschutzhecken oder Mauern würden ihr Grundstück sichern. Doch für geübte Einbrecher ist das kein Hindernis. Im Gegenteil: Einbrecher suchen sich gezielt solche Grundstücke aus, die ihnen ein ungesehenes Arbeiten ermöglichen.
Polizeiliche Beratung in Anspruch nehmen
Einbruchschutz ist ein weites Feld. Es gibt zahlreiche Produkte, um Haus und Wohnung sicherer zu machen. Natürlich ist nicht alles nötig und auch wirklich wirksam. Und: Jedes Haus und jedes Grundstück ist anders. Nicht überall empfehlen sich die gleichen Maßnahmen.
Wenn ihr euer Haus oder eure Wohnung nachträglich mit Einbruchschutz versehen wollt, dann solltet ihr euch von der Polizei beraten lassen. Einen Ansprechpartner könnt ihr über die Seite "K-Einbruch", die von der Polizeilichen Kriminalprävention betrieben wird, finden. Die Beamten können euch sagen, welche Fenster wie gesichert werden sollten und wo die Schwachstellen am Gebäude sind.
Einbruchschutz wirkt, da ist sich das BKA sicher. Um mehr Menschen anzuspornen, ihre Wohnung oder ihr Haus mit einbruchhemmenden Maßnahmen auszustatten, investiert auch der Staat. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) könnt ihr euch dafür einen Zuschuss holen.
Beim Kreditprogramm 159 "Altersgerecht umbauen" von der KfW bekommt ihr bis zu 50.000 Euro zu einem sehr fairen Zinssatz. Hier werden werden Einzel- oder kombinierte Maßnahmen in bestehenden Wohngebäuden in Deutschland zum altersgerechten Umbau und zum Einbruchschutz gefördert.
Wichtig ist, dass ihr den Antrag immer stellt, bevor ihr mit dem Umsetzen der Maßnahmen loslegt.
Einbruchschutz
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