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Wo, wie und wann Einbrecher in Deutschland einbrechen


Auch wenn die Zahlen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, finden in Deutschland immer noch rund sechs Einbrüche pro Stunde statt. Wir zeigen auf, wo und wann die Täter am häufigsten zuschlagen und welche Schwachstellen die Einbrecher ausnutzen.

  1. Einbruchsstatistik: Wie viele Einbrüche gab es 2021 in Deutschland?
  2. Einbrüche in Deutschland nach Bundesland
  3. Wann passieren die meisten Einbrüche?
  4. Wann brechen Einbrecher am häufigsten ein?
  5. Wo brechen Einbrecher am liebsten ein?
  6. Wer sind die Einbrecher?
  7. Was stehlen die Einbrecher?
  8. Angst nach Einbruch? – Hier gibt's Hilfe für Einbruchsopfer
  9. Einbruchschutz: Wie kann ich mich vor Einbrüchen sichern?

Von 459 Einbrüchen am Tag in 2015 auf nur noch 149 Einbrüche pro Tag in 2021 – in den vergangenen sechs Jahren ist die Anzahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland kontinuierlich gesunken. Das historische Tief habe auch etwas mit der Corona-Krise zu tun: „Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr überwiegend im Homeoffice gearbeitet. Das hat sich abschreckend auf Einbrecher ausgewirkt, weil dadurch das Entdeckungsrisiko zu hoch war“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Nach Angaben des GDV erbeuteten Einbrecher im Jahr 2021 in Deutschland ein Diebesgut im
Wert von 180 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 220 Millionen Euro. Der Schadendurchschnitt stieg dagegen von 2.700 Euro auf 3.100 Euro. Die Chance, die gestohlenen Gegenstände wieder zu bekommen oder die Diebe zu fassen, ist nicht besonders groß. Die Aufklärungsrate liegt im Schnitt gerade einmal bei 19,5 Prozent – wobei die Polizeierfolge in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sind (siehe Tabelle unten).

Doch wo finden die meisten Einbrüche statt, welche Häuser und Wohnungen sind besonders gefährdet, wann schlagen die Diebe zu – und wo ist die Aufklärungsquote am höchsten?

Wir haben für euch die wichtigsten Antworten zusammengefasst.

Einbruchsstatistik: Wie viele Einbrüche gab es 2021 in Deutschland?

Insgesamt hat die Polizei 2021 in Deutschland bundesweit 54.236 Einbrüche verzeichnet.
Damit kamen 2021 im Durchschnitt 65 Wohnungseinbrüche auf 100.000 Einwohner. Das
sind 27,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Einbrüche in Deutschland nach Bundesland

Wer in Bayern lebt, hat das geringste Risiko, Einbruchsopfer zu werden. In keinem anderen Bundesland sind die Fallzahlen auf die Einwohner umgerechnet so gering. Am gefährdetsten ist das Eigentum in Bremer Wohnungen.

In Hamburg und auch in Bremen ist die Aussicht, dass ein Einbruch aufgeklärt wird, am geringsten. Nur in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern sind im Schnitt etwa knapp ein Drittel der Polizeiermittlungen bei Einbrüchen von Erfolg gekrönt.

Anzahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland nach 100.000 Einwohnern pro Bundesland im Jahr 2021 (Quelle: Statista/Polizeiliche Kriminalstatistik).
BundeslandEinbrüche pro 100.000 Einwohner (2021)Aufklärungsquote (in Prozent)
Bayern1829,7
Baden-Württemberg3024,6
Thüringen4327
Rheinland-Pfalz4620,2
Sachsen4930,9
Mecklenburg-Vorpommern5833,9
Hessen6121
Deutschland6519,5
Niedersachsen6527,8
Brandenburg7417,6
Schleswig-Holstein7717,1
Sachsen-Anhalt7826,4
Nordrhein-Westfalen10417,2
Saarland10616,3
Hamburg1198,2
Berlin1369,6
Bremen1867

In keinem anderen Bundesland gingen die Einbrüche 2021 so sehr zurück wie in Bayern – um ganze 44,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch in allen übrigen Bundesländern stellten die Behörden rückgängige Einbruchszahlen fest. Das Schlusslicht bildet Thüringen. Dort ging die Zahl der Einbrüche nur um 4,2 Prozent zurück. Ein Anstieg ist nur in einem einzigen Bundesland verzeichnet: In Mecklenburg-Vorpommern häuften sich die Einbrüche um 17,9 Prozent.

Einbrüche in Deutschland in den Jahren 2021 und 2020 sortiert nach Bundesländern und dem höchsten Rückgang der Fallzahlen. (Quelle: GDV/Polizeiliche Kriminalstatistik)
BundeslandEinbrüche 2021Einbrüche 2020Veränderung in Prozent
Bayern2.3224.181-44,5
Hamburg2.2043.442-36,0
Niedersachsen5.1757.738-33,2
Schleswig-Holstein2.2493.268-31,2
Sachsen-Anhalt1.9772.125-30,0
Baden-Württemberg3.2984.696-29,8
Berlin4.9857.070-29,5
Rheinland-Pfalz1.8742.627-28,7
Deutschland54.23675.023-27,7
Hessen3.8585.165-25,3
Nordrhein-Westfalen18.57624.780-25,0
Brandenburg1.8691.453-24,9
Saarland1.0441.371-23,9
Sachsen1.7022.831-20,0
Bremen1.2861.506-15,8
Thüringen909949-4,2
Mecklenburg-Vorpommern927786+17,9

Wann passieren die meisten Einbrüche?

In der Ferienzeit während des Sommers und nachts passieren die meisten Einbrüche – das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Denn jahreszeitlich gesehen sind die Fallzahlen in den Herbst- und Wintermonaten deutlich höher als im Sommer. Laut Bundeskriminalamt (BKA) sind die wenigsten Einbrüche im Juli zu verzeichnen. Der Dezember ist hingegen der gefährlichste Monat. Diebe erwarten kurz vor Weihnachten nicht nur, mehr zu erbeuten. Der Dezember ist auch der Monat mit dem wenigsten Tageslicht – für Diebe optimal, um ungesehen zu bleiben.

Einbrüche in Deutschland nach Monaten
Einbrecher schlagen in Deutschland am häufigsten in der dunklen Jahreszeit zu, insbesondere in den Monaten Oktober, November und Dezember.

Wann brechen Einbrecher am häufigsten ein?

Es ist ein weiterer Mythos, dass die Einbruchsgefahr nachts höher ist. Die Täter schätzen zwar die Dunkelheit, doch nachts ist die Gefahr sehr groß, dass jemand zu Hause ist. Deshalb ist das Risiko, dass zwischen 22 Uhr und 8 Uhr eingebrochen wird, laut einem Report des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit drei Prozent auch recht gering.

Zwischen 10 Uhr und 12 Uhr liegt es dann schon bei 13,6 Prozent. Der GDV stellte fest, dass das Risiko eines Einbruchs am größten ist, wenn die Täter ein leeres Haus erwarten. Am gefährlichsten ist deshalb die Zeit zwischen 10 Uhr und 20 Uhr. In diesem Zeitraum werden 70 Prozent aller Einbrüche verübt.

Infografik Einbrüche in Deutschland nach Uhrzeit
Die meisten Wohnungseinbrüche passieren tagsüber zwischen 10 und 20 Uhr.

Einbrüche nach Wochentag

Auch der Wochentag spielt eine Rolle fürs Einbruchsrisiko. Die meisten Einbrüche werden an Freitagen registriert, die wenigsten an Sonntagen.

Wo brechen Einbrecher am liebsten ein?

Laut einem Forschungsbericht zu Wohnungseinbrüchen der nordrhein-westfälischen Polizei aus dem Jahr 2017 sind Metropolen und städtische Regionen einbruchsgefährdeter als ländliche Gegenden.

Außerdem sind für die Täter mehrere Faktoren bei der Auswahl des Objekts entscheidend. So brechen die Diebe eher in Häuser und Reihenhäuser

  • von älteren Menschen ein,
  • in ethnisch heterogenen Gegenden,
  • in der Nähe des Wohnorts des Täters,
  • mit einer guten Anbindung zu Hauptstraßen (Fluchtweg),
  • mit einem – und das ist überraschend – gut einsehbaren, rückwärtigen Garten (wahrscheinlich auch wegen der Fluchtmöglichkeit),
  • in Gegenden, wo die Grundstückspreise eher hoch sind und wo es viele Einfamilienhäuser gibt.

Auch wer in einem Mehrfamilienhaus lebt, ist nicht sicher vor einem Einbruch. In Täterinterviews konnten britische Forscher feststellen, dass die Attraktivität hier besonders darin liegt, dass gleich mehrere Wohnungen gleichzeitig ausgeräumt werden können.

Bei Einfamilienhäusern steigen Diebe am liebsten über die Terrassentür oder übers Fenster ein, die Eingangstür steht an dritter Stelle. Bei Mehrfamilienhäusern sieht das ähnlich aus. Hier nutzen die Diebe jedoch lieber die Eingangstür, um in die Wohnung einzubrechen. Das mag wohl auch damit zusammenhängen, dass Wohnungen in höher liegenden Stockwerken über Fenster oder Balkontüren schwieriger zu erreichen sind. Wie ihr euch dagegen schützen könnt, dazu findet ihr noch weiterführende Links am Ende des Artikels.

In welcher Etage wird am meisten eingebrochen?

Entgegen einem weiteren Mythos sind nicht die Wohnungen in den obersten Etagen die sichersten, sondern die unsichersten. Brechen Täter in ein Mehrfamilienhaus ein, werden in der Regel immer die obersten Wohnungen zuerst ausgeräumt. Denn: Je weiter oben, desto geringer ist die Gefahr, entdeckt zu werden.

Statistik, wo in Haus und Wohnung eingebrochen wird
In Mehrfamilienhäuser nutzen Einbrecher am häufigsten die Eingangstür, um in die Wohnung zu gelangen. In Einfamilienhäusern steigen sie hingegen lieber über Fenstertüren oder normale Fenster ein.

Wer sind die Einbrecher?

Die Einbrecher haben zum Großteil die deutsche Staatsangehörigkeit und kommen aus der jeweiligen Region, heißt es vom BKA. Oft seien sie schon polizeibekannt und setzten sich aus älteren Gewohnheitstätern sowie Banden von Jugendlichen und Drogenkonsumenten zusammen. Häufig wollen die Diebe mit dem Einbruch ihre Rauschgiftsucht finanzieren, so die Behörde.

Der Anteil von überregional und international agierenden Tatverdächtigen habe jedoch in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Das BKA bezeichnet sie als "reisende Täter", die häufig aus Südost- und Osteuropa stammen.

Die meisten Täter sind laut Kriminologen Männer. Doch nicht nur. Besonders Banden schicken häufig junge Frauen auf Diebestour – weil die weniger auffallen.

Was stehlen die Einbrecher?

Den Dieben ist es in der Regel wichtig, unauffällig zu sein – und schnell. Laut Polizei dauert ein Einbruch im Schnitt nicht länger als fünf Minuten. Viel Zeit, große Gegenstände zu klauen, bleibt da nicht.

Grafik Wie lange dauert ein Wohnungseinbruch?

Deshalb bevorzugen die Täter alles, was wertvoll, nicht gut versteckt ist und in die Jackentasche passt – so wie Bargeld, Schmuck und Smartphones. Auch Laptops werden häufig gestohlen. Fernseher hingegen sind viel zu unhandlich und deshalb als Diebesgut wenig begehrt.

Gerade Bargeld ist für Einbrecher oft eine lohnenswerte Beute: Aus Angst vor einem Stromausfall stocken immer mehr Menschen ihren heimischen Notgroschen auf. Doch wie viel Bargeld sollte man im Notfall zu Hause haben? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) spricht eine recht vage Empfehlung aus: eine „ausreichende Bargeldmenge“ sei ratsam, um einige Tage über die Runden zu kommen.

Der Oberösterreichische Zivilschutz wird da konkreter und empfiehlt, pro Haushalt 500 Euro in kleinen Scheinen greifbar zu haben. Damit dieser Notgroschen allerdings im Fall eines Einbruchs nicht entdeckt wird, solltet ihr das Geld besonders gut verstecken. Denn an klassischen Orten wie im Kleiderschrank und unter der Matratze suchen Täter als erstes – leider oft mit Erfolg: Im Jahr 2021 betrug der durchschnittliche Schaden eines Einbruchs 3100 Euro, das hat der GDV ermittelt. Das sind 400 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Angst nach Einbruch? – Hier gibt's Hilfe für Einbruchsopfer

Ihr seid selbst Opfer eines Einbruchs geworden oder habt Freunde, die wegen eines Einbruchs nachts nicht mehr schlafen können? Wenn das Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung weg ist, kann das für Betroffene zur echten Tortur werden. Darüber zu reden und zu versuchen, den Einbrecher aus dem Kopf zu vertreiben, hilft dann tatsächlich am besten.

Ein Umzug hingegen hilft meist nicht. Psychologen raten eher dazu, die Wohnung umzugestalten oder sogar neue Möbel anzuschaffen. Dazu kann es durchaus sinnvoll sein, durch richtigen Einbruchsschutz an den beliebtesten Einbruchsstellen für mehr Sicherheit zu sorgen. Direkte Hilfe und die Nummer zu einem Opfertelefon findet ihr auch auf der Website der Opferschutzorganisation Weisser Ring.

Weitere Infos in unserem Ratgeber: Hilfe für Einbruchsopfer: Zu Hause wieder sicher fühlen

Einbruchschutz: Wie kann ich mich vor Einbrüchen sichern?

Fenster, Balkon-, Terrassen und Haustüren sind die Lieblingseinstiegsstellen von Dieben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie gegen Einbruch zu sichern. In diesen drei Ratgebern findet ihr weitere ausführliche Informationen dazu, wie ihr sie vor Einbruch schützen könnt:

Vergesst dabei nicht, dass Einbrecher auch über Kellerfenster in die Wohnung einsteigen können. Wie ihr Kellerfenster gegen Einbruch sichern könnt, erfahrt ihr hier.

Hier findet ihr weitere Tipps, wie ihr euch vor Einbrüchen schützen könnt

Quellen: Einbruch-Report 2015 der deutschen Versicherungswirtschaft, Einbruch-Report 2017 der deutschen Versicherungswirtschaft

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