Beim Einbruchschutz am Haus vergessen viele Menschen ihre Kellerfenster. Dabei sind diese ein idealer Einstiegsort für Einbrecher. Wir zeigen euch, wie ihr eure Kellerfenster wirksam sichern könnt.
Für Einbrecher gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in ein Haus zu kommen. Wenn die Haustür und die Fenster im Erdgeschoss ausreichend gesichert sind, bleibt oft noch der Keller. Denn viele Menschen vergessen Kellerfenster beim Einbruchschutz. Und das, obwohl Einbrecher so ebenerdig ins Haus gelangen können. Außerdem liegen die Fenster oft so versteckt, dass sich die Täter ohne Risiko entdeckt zu werden, an ihnen zu schaffen machen können. Doch ihr könnt Kellerfenster auch mit einfachen Mitteln und ohne großen finanziellen Aufwand sichern. Wir zeigen, welche Möglichkeiten der Kellerfenstersicherung es gibt.
Welche Art Kellerfenster soll gesichert werden?
Auch wenn die Statistik zeigt, das Einbrecher seltener den Einstieg in Haus oder Wohnung über das Kellerfenster suchen, ist man nicht davor gefeit, dass das doch einmal passieren kann. Wer sein Kellerfenster nachträglich gegen Einbruch sichern will, für den gilt es zunächst herauszufinden, was für ein Kellerfenster er oder sie hat.
"Wenn es sich bei den Kellerfenstern um Standardfenster handelt, können diese mit geprüften einbruchhemmenden Fensterbeschlägen nach DIN 18104 in Verbindung mit abschließbaren Fenstergriffen gesichert werden", sagt Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Das Problem: Oft handelt es sich bei Kellerfenstern nicht um Standardfenster. Es gibt sie daher auch nicht in den zahlreichen einbruchhemmenden Varianten wie herkömmliche Fenster. Mehr zum Thema Fenstersicherung lest ihr in unserem Artikel "Fenstersicherung: Wie Fenster maximalen Einbruchschutz bieten".
Eine Möglichkeit beim Neubau kann ein hochwassergeeignetes Fenster sein. Diese Spezialfenster haben ein effektives Verriegelungssystem, das neben Wasser auch Einbrecher draußen halten kann. Allerdings kosten sie mehrere Hundert Euro – je nach Größe und Tiefe – und sind so nicht gerade die günstigste Variante.
Einbruchschutz für oberirdische Kellerfenster
Oberirdische Kellerfenster mit massiven Stahllochblenden bieten so gut wie keinen Schutz vor Einbrechern, auch wenn sie geschlossen sind. Wenn euer Fenster von diesem Typ ist, dann müsst ihr das Fenster selber sichern. Meist geschieht das mit Hilfe eines Gitters.
Gitter fürs Kellerfenster als Sicherung
Gitter für Kellerfenster könnt ihr sowohl innen als auch außen montieren. Einbruchschützende Gitter außen sind fest in der Wand verankert. Innenliegende Gitter sind meistens so konzipiert, dass ihr sie mit einem Schloss öffnen könnt.
"Soll ein Kellerfenster mit einem Gitter gesichert werden, sind die Stabilität des Gitters, die fachgerechte Befestigung sowie die Sicherung gegen Demontage wichtig", rät Schmidt. Guten Einbruchschutz bekommt ihr, wenn ihr geprüfte einbruchhemmende Gitter nach DIN EN 1627 einbaut. Die Gitter sollten mindestens die Widerstandsklasse RC 2 haben.
Diese Gitter haben folgende Merkmale:
Vollstäbe mit einem Durchmesser von mindestens 18 Millimetern oder Stahl- oder Edelstahlrohre mit rotierendem Vollstahlkern als Sägeschutz
Die Abstände zwischen den waagrechten Gitterstäben sollten nicht mehr als 200 Millimeter betragen, zwischen den senkrechten Stäben sollte der Abstand höchstens 120 Millimeter groß sein
Die Kreuzungspunkte der Gitterstäbe müssen fest miteinander verbunden sein
Alle Stabenden müssen gespreizt und mindestens 80 Millimeter tief im Mauerwerk verankert werden
Wichtig ist außerdem, dass die Gitterstäbe eng beieinander liegen, so dass niemand dazwischen hindurch schlüpfen kann – auch kein zierlicher Mensch oder ein Kind. Gerade Banden arbeiten immer mehr mit Mädchen – weil die kaum Aufmerksamkeit erregen und nicht verdächtig wirken.
Die Gitter muss ein Fachmann außerdem massiv im Mauerwerk verschrauben, damit sie nicht mit Gewalt überwunden werden können. Die Schrauben dürfen für Einbrecher nicht von außen erreichbar sein, da sie das Gitter sonst ganz leicht demontieren können.
Ein einbruchhemmendes Gitter bekommt ihr ab rund 200 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Montage, die unbedingt ein Fachmann durchführen sollte.
Querriegelschlösser als Einbruchschutz für oberirdische Kellerfenster
Eine weitere Möglichkeit, eure Kellerfenster zu sichern, sind Querriegelschlösser (Anzeige*). Die könnt ihr innen am Fenster anbringen und sie schützen so die gesamte Breite des Fensters.
Zudem könnt ihr die Lochblenden mit einem Vorhängeschloss sichern und euch abschließbare Fenstergriffe besorgen. So verhindert ihr, dass Einbrecher nach einem Glasdurchbruch eure Fenster durch ein kleines Loch einfach öffnen können.
Einbruchschutz für unterirdische Kellerfenster mit Lichtschacht
Wenn ihr in eurem Keller ein Fenster mit Lichtschacht habt, müsst ihr das Fenster selbst nicht sichern. Den Lichtschacht allerdings schon. Denn Lichtschächte sind bei Einbrechern besonders beliebt, warnt die Polizei. Weil sie den Tätern die Möglichkeit bieten, unbemerkt zu agieren.
Rollstangengitter als Einbruchschutz fürs Kellerfenster
Wenn ihr neu baut, solltet ihr euch unbedingt für betonierte Lichtschächte entscheiden. Die können mit mechanischen Maßnahmen nämlich besonders gut abgesichert werden. Beliebt und auch sehr wirksam sind sogenannte Rollrost- oder Rollstangengitter. Diese Gitter werden unter dem eigentlichen Rost angebracht und sind fest mit ihm verbunden. Rollstangengitter müssen auch noch außen befestigt werden. Am stabilsten sind sie, wenn sie an allen vier Ecken mit dem Mauerwerk verbunden werden.
Glasbetonsteine als Kellerfenstersicherung
Ebenfalls wirksam und auch von der Polizei empfohlen, ist eine Lichtschachtabdeckung aus stahlarmierten Glasbetonsteinen. Die lassen sich nicht herausnehmen und bieten so einen guten Einbruchschutz. Außerdem lassen sie weiterhin Licht durch. Das Problem: Lüften lässt sich der Keller dann nicht mehr.
Abhebesicherungen für sichere Kellerfenster
Wenn für euch weder Rollstangengitter noch begehbare Glasbausteine in Frage kommen, solltet ihr die Gitterroste an den Lichtschächten wenigstens gegen einfaches Abheben sichern. Diese Abhebesicherungen sollten im besten Fall aus Flacheisen bestehen. Außerdem sollten die Gitterrostsicherung (Anzeige*) tief im Lichtschacht verankert und an allen vier Ecken angebracht werden. Bei Lichtschächten aus Kunststoff empfiehlt die Polizei eine Sicherung im Mauerwerk.
Wie kann man Kellerfenster von innen sichern?
Außenliegende, sichtbare Kellerfenstersicherungen haben neben ihrer eigentlichen Funktion, das Kellerfenster zu sichern, noch einen weiteren Vorteil: Sie wirken auf potenzielle Einbrecher abschreckend, sodass sie es häufig gar nicht erst über diesen Weg versuchen.
Innenliegende Gitter sind zwar nicht sichtbar, können aber dennoch zum Einbruchschutz beitragen. Dieser wird vor allem dann wichtig, wenn das Anbringen einer Kellerfenstersicherung von außen nicht möglich ist.
Folgende Möglichkeiten habt ihr, euer Kellerfenster von innen zu sichern:
Querriegelschlösser (siehe oben)
innenliegende Gitter (siehe oben)
abschließbarer Fenstergriff
Fensterzusatzsicherung durch Fensterschloss
Empfehlenswerte Gitter und Lichtschachtabdeckungen
Hersteller von zertifizierten und geprüften sowie von der Polizei empfohlenen einbruchshemmenden Gittern und Lichtschachtabdeckungen findet ihr auf dieser Liste der Bayerischen Polizei.
Übrigens: Die KfW fördert im Rahmen des Kredits 159 Einbruchschutz-Maßnahmen. Weiterführende Artikel zum Thema Einbruchschutz findet ihr auch hier:
*Es handelt sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Diese Produkthinweise erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Bei Kaufabschluss erhalten wir einen kleinen Anteil der Provision, das Produkt wird für euch dadurch nicht teurer.