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Dach neu decken: Kosten für eine Dacheindeckung
- Wie viel kostet es, das Dach neu zu decken?
- Was kostet eine komplette Dachsanierung?
- Dach neu decken: Kosten für den Dachstuhl
- Dach neu decken: Kosten für die Dämmung
- Dach neu decken: Kosten fürs Material
- 1. Dachziegel
- 2. Dachsteine oder Betonziegel
- 3. Schiefer
- 4. Aluminium, Kupfer, Zink
- 5. Solardachziegel
- 6. Reet
- 7. Gründach
Kein Dach hält äußeren Einflüssen ewig stand. Irgendwann ist eine Sanierung fällig. Je solider die Dacheindeckung, desto länger lebt ihr unbeschwert in euren vier Wänden oder könnt den Bestandsbau zu einem guten Preis weiter verkaufen. Die Kosten für ein neues Dach sind allerdings nicht zu unterschätzen. Erfahrt hier alles zu Dach neu decken – Kosten und Materialien im Überblick.
Wie viel kostet es, das Dach neu zu decken?
Wenn ihr ein Dach neu eindecken wollt oder müsst, kommen einige Kosten auf euch zu. Die Summe hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Sanierungsgrad, der Größe und Form der Dachfläche sowie von der Art der Dacheindeckung.
Folgende Posten müsst ihr bedenken, bevor ihr euch an die Kostenkalkulation fürs neue Dach macht:
- Dachfläche und Dachform: Je größer und verwinkelter ein Dach ist, desto aufwändiger ist die Dacheindeckung. Ein Satteldach oder Pultdach neu zu decken, ist günstiger als ein Walmdach oder Krüppelwalmdach.
- Dachziegel: Das Material der Dacheindeckung entscheidet maßgeblich über die Kosten. Die verschiedenen Möglichkeiten stellen wir euch unten im Detail vor.
- Dachstuhl: Müssen Holzkonstruktionen wie der Dachstuhl, aber auch die Lattung oder eine Unterspannbahn erneuert werden, hängen die Kosten vor allem von den aktuellen Holzpreisen ab.
- Dachdämmung: Bei der Dämmung müsst ihr die Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) einhalten. Je älter das Haus, desto größer ist hier meist der Arbeits- und Kostenaufwand.
- Dachaufbauten: Dachgauben, Dachfenster und andere architektonische Besonderheiten, ebenso wie Schornstein, Schneefanggitter, Regenrinne und Photovoltaik-Anlagen können die Kosten für die Dacheindeckung in die Höhe treiben.
- Schutzmaßnahmen: Für eine Dacheindeckung sind zwingend ein Gerüst und häufig weitere Schutzmaßnahmen wie die Absperrung von Gehwegen notwendig.
- Abriss des Altdachs: Für den Abriss und die Entsorgung des alten Daches fallen bei einer Sanierung ebenfalls Kosten an. Hier könnt ihr mit Eigenleistung deutlich sparen. Achtung: Wenn Asbest enthalten ist, kostet das zusätzlich. Lest dazu: Asbest entsorgen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen
Was kostet eine komplette Dachsanierung?
Ein Dach neu eindecken und dämmen: da kommen einige Kosten zusammen. Folgende Tabelle gibt einen groben, beispielhaften Überblick über die durchschnittlichen Kosten für ein einfaches Satteldach ohne architektonische Besonderheiten:
Was kostet ein neues Dach mit 100 Quadratmetern?
Kostenfaktor | Kosten pro m2 | Kosten für 100 m2 Dachfläche |
---|---|---|
Gerüst | 10 bis 20 Euro | 600 bis 2.000 Euro |
Abriss und Entsorgung Altdach | 20 bis 30 Euro | 2.000 bis 3.000 Euro |
Dachstuhl | 50 bis 160 Euro | 5.000 bis 16.000 Euro |
Dachdämmung | 30 bis 120 Euro | 3.000 bis 12.000 Euro |
Dacheindeckung (mit Unterkonstruktion) | 40 bis 120 Euro | 4.000 bis 13.000 Euro |
Gesamtkosten | 150 bis 430 Euro | 15.000 bis 46.000 Euro |
Im Einzelfall können die Kosten stark variieren und je nach Art der Dämmung und der Dacheindeckung deutlich höher ausfallen. Im Schnitt bewegen sich die Kosten für eine komplette Dachsanierung mit Dachstuhl, Dämmung und Eindeckung zwischen 250 und 350 Euro pro Quadratmeter.
Dach neu decken: Kosten für den Dachstuhl
Ist ein neuer Dachstuhl fällig, solltet ihr euch für die Kostenkalkulation über die aktuellen Holzpreise informieren. Im Schnitt liegen die Kosten für den reinen Dachstuhl bei Beträgen in Höhe von rund 50 bis 160 Euro pro Quadratmeter. Der Planungs- und Montageaufwand und damit auch der Preis steigen, wenn euer Dach von typischen Standardformen abweicht.
Mehr zum Thema Holzpreise könnt ihr hier nachlesen: Holzmangel: So wirken sich die gestiegenen Holzpreise für Bauherren aus
Dach neu decken: Kosten für die Dämmung
Wenn ihr ein Dach nicht nur neu decken, sondern auch neu dämmen wollt, müsst ihr mit mehreren tausend Euro Zusatzkosten rechnen. Wie hoch sie tatsächlich ausfallen, liegt an der Art der Dachdämmung, am verwendeten Dämmstoff, an der Dicke des Dämmstoffs aber auch an der Dacharchitektur.
Die Aufsparrendämmung ist grundsätzlich die aufwendigste und teuerste Variante – mit Kosten
in Höhe von rund 70 bis 120 Euro pro Quadratmeter. Eine Zwischensparrendämmung kostet
etwa 60 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Bei der Untersparrendämmung liegt ihr bei Kosten in Höhe von circa 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter. Ähnlich viel kostet eine Einblasdämmung.
Mehr zu den Kosten für die Dachdämmung erfahrt ihr in diesem Ratgeber: Dach dämmen: Methoden, Dämmstoffe & Kosten einer Dachdämmung
Dach neu decken: Kosten fürs Material
Die Kosten für die Dacheindeckung variieren, je nach verwendetem Material. Prinzipiell habt ihr bei fast allen Dachformen die freie Wahl. Die Dachdeckung sollte euch natürlich optisch gefallen oder den baurechtlichen Vorgaben entsprechen. Darüber hinaus lohnt sich immer auch ein Blick auf die Lebensdauer. Hier sollte das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Daneben ist der Wartungsaufwand nicht zu unterschätzen. So ist ein Reetdach weit weniger funktional als ein Ziegeldach.
Tipp: Eine wichtige Voraussetzung, die euch viel Ärger und Kosten ersparen kann, ist die vorherige Überprüfung eures Daches durch einen Statiker. Denn das Gewicht von Dachziegeln, Grünpflanzen oder Schieferplatten muss zur Tragkraft des Dachstuhls passen.
Die folgende Tabelle verschafft euch einen ersten Überblick über die wichtigsten Materialien zum Dach neu decken – mit durchschnittlichen Kosten, Haltbarkeit und Regeldachneigung:
Material | Lebensdauer | Regeldachneigung | Kosten pro Quadratmeter |
---|---|---|---|
Dachziegel | 60 bis 80 Jahre | ab 22 Grad | 5 bis 50 Euro |
Dachsteine, Betonziegel | 30 bis 60 Jahre | ab 22 Grad | 15 bis 35 Euro |
Schiefer | 90 bis 100 Jahre | ab 22 Grad | 60 bis 120 Euro |
Aluminium | bis 90 Jahre | 3 bis 35 Grad | 35 bis 60 Euro |
Kupfer | bis 80 Jahre | 3 bis 35 Grad | 90 bis 120 Euro |
Titanzink | bis 75 Jahre | 3 bis 35 Grad | 20 bis 50 Euro |
Solardachziegel | bis 30 Jahre | 30 Grad | 200 bis 400 Euro |
Reet | 30 bis 50 Jahre | ab 25 Grad | 80 bis 130 Euro |
Gründach | 40 Jahre | 5 bis 15 Grad | 20 bis 80 Euro |
Im Folgenden stellen wir euch die verschiedenen Arten der Dacheindeckung genauer vor:
1. Dachziegel
Dachziegel finden nicht nur bei historischen Bauwerken Verwendung. Sie verleihen auch modernen Häusern Charme. Ziegel sind leicht, in vielfältigen Formen und Farbvarianten erhältlich sowie witterungsbeständig. Gepresst und gebrannt aus einer Ton-Lehm-Mischung, gilt das Naturprodukt als besonders langlebig. Kein Wunder, dass bereits vor Jahrtausenden Dächer damit eingedeckt wurden.
Je nach Region werden in Deutschland unterschiedliche Dachziegel bevorzugt verwendet. Zu den bekanntesten zählen Biberschwanzziegel, Hohlziegel, Flachdachziegel und Falzziegel mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen.
2. Dachsteine oder Betonziegel
Dachsteine oder Betonziegel sind eine günstige Alternative zu klassischen Dachziegeln. Optisch erkennt der Laie kaum einen Unterschied. Dachsteine sind aber deutlich schwerer als die leichten Ziegel. Rund zwei Kilogramm bringt ein Stein aus Beton mehr auf die Waage. Voraussetzung für die Dacheindeckung mit Betonziegeln ist, dass der Dachstuhl die Last tragen kann.
Ein Vorteil von robusten Dachsteinen: Sie liegen fester auf und sind besonders sturm- und frostsicher. Allerdings sind sie weniger langlebig als Dachziegel.
3. Schiefer
Schieferdächer sind besonders witterungs- und sturmresistent. Der Grund: Die Platten aus dem robusten Naturgestein werden auf eine Holzunterkonstruktion genagelt oder geklammert. Die typische Optik ist ein seidenmattes, glänzendes Grau. Inzwischen gibt es aber auch weitere Farbnuancen, die Gebäuden noch mehr Individualität verleihen.
Schiefer ist mit bis zu 100 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise kostspielig. Günstiger und leichter, aber ähnlich langlebig ist Kunstschiefer ab circa 50 Euro pro Quadratmeter.
4. Aluminium, Kupfer, Zink
Metalle eignen sich als Material zum Eindecken für jede beliebige Dachform. Aluminium, Kupfer und Zink sind extrem leicht und einfach zu verarbeiten. Das lässt viel Spielraum für architektonische Details. So sind Kombinationen verschiedener Metalle zum Verkleiden von Gauben, Erkern oder Dachrändern denkbar.
Besonders günstig und langlebig ist Aluminium. Dafür lässt die Wärmedämmleistung zu wünschen übrig und ein zusätzlicher Korrosionsschutz ist notwendig.
Kupfer zum Dach eindecken hat den Vorteil, dass sich das Metall auch für komplizierte Anschlüsse eignet und der Wartungsaufwand sehr gering ist. Über die Jahre erhält Kupfer seine typische grünliche Patina, die Hausbesitzern optisch natürlich zusagen muss. Mehr zu Kupfer lest ihr hier: Regenwasser aus Kupferdachrinne: Dürft ihr damit den Garten bewässern?
Titanzink überzeugt durch seine Formbarkeit. Von der geschwungenen Kuppel bis zum imposanten Dachüberstand ist nahezu jedes Detail mit dem korrosionsbeständigen Werkstoff realisierbar.
Titanzink überzeugt durch seine Formbarkeit. Von der geschwungenen Kuppel bis zum imposanten Dachüberstand ist nahezu jedes Detail mit dem korrosionsbeständigen Werkstoff realisierbar.
5. Solardachziegel
Wer einen positiven Beitrag zur Klimawende leisten will, setzt heute auf die Gewinnung von Solarenergie. Als Alternative zu herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen bieten immer mehr Hersteller Solardachziegel an. Dabei ist die Technik in die Oberfläche integriert. Das ist optisch besonders elegant, dafür aber störanfälliger und kostspieliger.
Eine weitere Lösung mit weniger Wartungsaufwand sind Indach-Anlagen. Sie bestehen aus größeren, zusammenhängenden Modulen, die in die Dachfläche eingelassen werden.
Tipp: Lest hier, wie ihr euch einen Solarkredit sichern und damit unter Umständen Kosten sparen könnt.
6. Reet
Reetdächer haben vor allem in Küstenregionen eine lange Tradition. Reet ist ein Schilfrohr, das getrocknet und zum Eindecken von Dächern auf einer wärmegedämmten Unterkonstruktionen ausgerollt wird. Das Material ist besonders atmungsaktiv und witterungsbeständig. Es reguliert die Feuchtigkeit im Gebäude und verbessert die Wärmedämmung.
Großer Nachteil von Reetdächern ist der hohe Wartungsaufwand. Außerdem ist Reet nicht feuerfest. Zu beachten sind daher besondere Bau- und Brandschutzbestimmungen wie beispielsweise die Pflicht, einen Blitzschutz zu installieren.
7. Gründach
Mit Gräsern und Blumen bepflanzte Dächer machen nicht nur optisch viel her. Gründächer haben weitere Vorteile: Sie tragen zur besseren Feuchtigkeitsregulierung sowie zur Wärmedämmung bei. Außerdem verbessern sie das Mikroklima vor Ort und filtern Schadstoffe aus der Umgebungsluft.
Je flacher das Dach, desto leichter gelingt die Begrünung mit Gräsern, Moosen und Sukkulenten. Nicht zu unterschätzen ist das Gewicht der Pflanzen. Beim Modernisieren hin zu einem Gründach kann eine Verstärkung des Tragwerks notwendig sein.
Ihr wollt euer Dach modernisieren? Informiert euch hier über mögliche Kosten für eine komplette Dachsanierung.