Dach mit Photovoltaikanlage

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PV-Anlage finanzieren: Lohnt sich ein Solarkredit?


Die Unabhängigkeit bei der Energiebeschaffung wird immer attraktiver. Eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist eine sinnvolle Maßnahme, eigenen Strom zu erzeugen. PV-Anlagen sind allerdings mit hohen Anschaffungskosten verbunden. Wer wenig oder kein Eigenkapital hat, muss seine PV-Anlage anders finanzieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Solarkrediten.

  1. Wie finanziert man am besten eine PV-Anlage?
  2. Was ist ein Solarkredit für die Photovoltaik-Finanzierung?
  3. PV-Anlage finanzieren: Wer vergibt Solarkredite?
  4. Wer bekommt einen Photovoltaik-Kredit?
  5. Wann kann ich eine PV-Anlage finanzieren lassen?
  6. Wie läuft die Photovoltaik-Finanzierung ab?
  7. Solarkredit oder Ratenkredit – was ist besser?
  8. Kredit für eine Photovoltaikanlage ohne Eigenkapital – geht das? 
  9. PV-Anlage finanzieren: Welche Kosten fallen an?
  10. Sind Kredite für Photovoltaikanlagen steuerlich absetzbar?
  11. Lohnt sich eine Photovoltaik-Finanzierung?

Wer auf erneuerbare Energien setzt, wird in Deutschland vom Staat unterstützt. Es gibt eine Reihe von rückzahlungsfreien Förderprogrammen, die eure PV-Anlage finanzieren. Daneben habt ihr die Möglichkeit, einen Solarkredit abzuschließen. Diese Art der Photovoltaik-Finanzierung ist rückzahlungspflichtig. Was genau ein Solarkredit ist, wie er funktioniert und was ihr beachten müsst, erfahrt ihr in diesem Ratgeber.

Wie funktioniert Photovoltaik? Lest vorab hier die fünf meist gestellten Fragen und Antworten zu PV-Anlagen.

Wie finanziert man am besten eine PV-Anlage?

Bevor sich eine PV-Anlage amortisiert hat, vergehen locker zehn Jahre. Die Anschaffung muss erstmal finanziert werden – und kostet nicht wenig. Aus eigener Tasche ist das oft nicht möglich. 

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten der Photovoltaik-Finanzierung:

  1. Solarkredite: zweckgebundenes Darlehen für PV-Anlagen
  2. Solarleasing: spezielles Mietkauf-Modell
  3. Förderprogramme: Zuschüsse der Bundesländer und Kommunen

Darüber hinaus gibt es die Einspeisevergütung als indirekte PV-Förderung sowie steuerliche Vorteile. Alle Fördermöglichkeiten und Zuschüsse stellen wir euch hier im Detail vor: Photovoltaik-Förderung: Förderprogramme und wie ihr an Fördergelder kommt

In diesem Artikel gehen wir im Detail auf den Solarkredit für die Photovoltaik-Finanzierung ein. Weil das Angebot "echter" Förderprogramme inzwischen überschaubar ist, werden diese PV-Kredite immer attraktiver für alle, die nicht genügend Eigenkapital haben, um ihre PV-Anlage komplett zu finanzieren.

Was ist ein Solarkredit für die Photovoltaik-Finanzierung?

Ein Solarkredit oder Photovoltaik-Kredit ist ein zweckgebundenes Darlehen, das speziell für Photovoltaik-Anlagen vergeben wird. Es kann sich dabei aber auch um einen herkömmlichen Ratenkredit handeln.

Einer der größten Anbieter ist die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Darüber hinaus vergeben Bausparkassen wie die Schwäbisch Hall und Umweltbanken Modernisierungskredite für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Bis zu einer bestimmten Investitionssumme werden PV-Anlagen meist komplett über einen Kredit finanziert. Als Sicherheit dienen die Anlage selbst oder die künftigen Erträge aus der Einspeisevergütung. Alternativ fordern Finanzinstitute einen Eintrag ins Grundbuch.

PV-Anlage finanzieren: Wer vergibt Solarkredite?

Eine erste Anlaufstelle für einen Solarkredit ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW. Speziell für die zinsgünstige PV-Finanzierung gibt es das Programm "Erneuerbare Energien – Standard" (KfW-Kredit 270). Der PV-Kredit hat Laufzeiten zwischen fünf und 30 Jahren. Der effektive Jahreszins beginnt bei 4,15 Prozent (Stand: März 2023). 

Ihr könnt den Förderkredit für PV-Anlagen mit oder ohne Batteriespeicher beantragen. Gefördert werden:

  • Anschaffungskosten für die PV-Anlage
  • Kosten für Planung, Projektierung und Installation der Anlage

Auch gebrauchte Anlagen sind über den PV-Kredit 270 der KfW förderfähig, sofern sie noch keine zwölf Monate in Betrieb sind oder so modernisiert wurden, dass sie ähnlich leistungsfähig sind wie neue Module. Details zum KfW-Kredit 2070 und einen Link zum Antrag findet ihr direkt auf der Website der KfW.

Darüber hinaus bieten viele Banken und Bausparkassen spezielle Kredite für energetische Sanierungen, zu denen auch die Montage einer Photovoltaik-Anlage gehört. Holt euch am besten mehrere Angebote ein und vergleicht die Konditionen. Die Laufzeiten und Zinssätze variieren zum Teil stark.

Wichtig: Sichert euch erst die Photovoltaik-Finanzierung und beginnt dann mit der Montage und Inbetriebnahme.

Wer bekommt einen Photovoltaik-Kredit?

Grundsätzlich hat jeder eine Chance auf einen Solarkredit. Grundvoraussetzung ist, dass ihr volljährig seid. Außerdem prüfen Banken eure Bonität, ein positiver Schufa-Eintrag ist üblicherweise ein Muss. Zudem wünschen sich einige Institute ein unbefristetes Arbeitsverhältnis oder ein fortlaufendes Einkommen, etwa über die Rente.

Wann kann ich eine PV-Anlage finanzieren lassen?

Mit einem Photovoltaik-Kredit könnt ihr eure Solaranlage in der Regel zu 100 Prozent durch eine Bank finanzieren lassen und monatlich abbezahlen. Ab einem Darlehensbetrag von 50.000 Euro fordern Kreditinstitute meist einen Grundbucheintrag als Sicherheit. Manche Anbieter verlangen einen Mindestbetrag von 2.500 Euro und setzen eine Höchstgrenze von 100.000 Euro fest.

Eine wichtige Bedingung für hiesige Geldgeber ist, dass die PV-Anlage in Deutschland installiert wird. Entscheidet ihr euch für eine regionale Bank, kann es auch sein, dass das Angebot nur für die jeweilige Kommune oder das Bundesland gilt.

Weitere Voraussetzungen, damit ihr einen Solarkredit bekommt, können variieren. Umso relevanter ist es, sich verschiedene Optionen anzuschauen und zu vergleichen. Eine wichtige Rolle spielen häufig die Eigenschaften und die Qualität der Photovoltaik-Anlage. Davon hängen immerhin auch die zukünftigen Erträge aus der Einspeisevergütung ab, die Banken als Sicherheit dient.

Die KfW beispielsweise hat einen detaillierten Anforderungskatalog an ihre Schuldner. So muss der Hersteller unter anderem zusichern, dass die Solarmodule nach Ablauf der Lebensdauer in bestimmter Weise entsorgt werden.

Wie läuft die Photovoltaik-Finanzierung ab?

Einen Solarkredit abzuschließen, ist üblicherweise deutlich simpler als einen Baukredit. Verschafft euch zunächst einen Überblick über die benötigte Investitionssumme und euer Solarpotenzial. Solarrechner fragen üblicherweise folgende Faktoren ab:

  • Haushaltsgröße
  • Jährlicher Stromverbrauch
  • Neigung des Daches
  • Nutzbare Dachfläche beziehungsweise Größe der PV-Anlage

Bei den meisten Banken und Bausparkassen könnt ihr einen Online-Antrag stellen. Dafür gebt ihr die Laufzeit und die gewünschte Kreditsumme ein. Prüft das Angebot genau und vergleicht es mit denen anderer Anbieter. Darauf solltet ihr besonders achten:

  • effektiver Jahreszins
  • Laufzeit
  • geforderte Sicherheiten
  • mögliche Gebühren und sonstige Zusatzkosten

Erst wenn der Kreditantrag bestätigt und von beiden Seiten unterschrieben ist, könnt ihr mit der Installation und Inbetriebnahme der PV-Anlage starten.

Solarkredit oder Ratenkredit – was ist besser?

Ihr könnt eine Solaranlage sowohl über einen zweckgebundenen Kredit finanzieren als auch über einen herkömmlichen Ratenkredit. Meist lohnt sich ein Solarkredit eher, da Banken den Umweltgedanken durch attraktive Konditionen belohnen. Noch ein Vorteil eines speziellen Photovoltaik-Darlehens: Bis zu einer bestimmten Summe braucht ihr keine extra Sicherheit. Banken genügen in der Regel die zu finanzierende PV-Anlage oder die Erlöse aus der zukünftigen Einspeisevergütung. Das ist günstiger für euch und reduziert den Aufwand.

Kredit für eine Photovoltaikanlage ohne Eigenkapital – geht das? 

Da es sich bei einem Solarkredit meist um vergleichsweise geringe Summen handelt, ist in den meisten Fällen kein Eigenkapital notwendig. Allerdings habt ihr bei Banken oft bessere Chancen auf günstige Konditionen, wenn ihr zumindest eine Teilsumme selbst einbringen könnt. 20 Prozent der Investitionssumme sind ein guter Richtwert. Das hat auch den Vorteil, dass ihr schneller schuldenfrei seid und sich die Solaranlage eher amortisiert.

PV-Anlage finanzieren: Welche Kosten fallen an?

Wer überlegt, eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach zu installieren, stellt sich natürlich als erstes die Kostenfrage. Immerhin sind Solarmodule, Solardachziegel oder eine PV-Fassade teuer. Lohnt sich das wirklich?

Beispielberechnung Photovoltaik-Finanzierung

  • Nettodarlehensbetrag: 10.000 Euro
  • Laufzeit: 10 Jahre
  • Zinskosten gesamt: 1.990,17 Euro
  • Monatliche Raten: 119 Raten über 100 Euro, 120. Rate über 90,17 Euro
  • Sollzins: 3,72 Prozent
  • Effektivzinssatz: 3,79 Prozent
  • Gesamtinvestition: 11.990,17 Euro

In der nachfolgenden Tabelle schlüsseln wir vereinfacht die monatlichen Kosten für Strom ohne und mit Solaranlage beispielhaft auf:

Annahmen für die Berechnung: PV Anlage mit 4,46 kWp, Autarkiegrad 35%, Jahresstromverbrauch 4.000 kWh, Strompreis 36 ct/kWh, Grundgebühr 100 Euro/Jahr, EEG Einspeisevergütung 6,73 ct/kWh. Alle Angaben ohne Gewähr.
 Kosten ohne SolarKosten mit Solarkredit
Stromkosten pro Monat143 Euro81 Euro
Monatliche Kreditrate0 Euro100 Euro
EEG Vergütung (gilt über 20 Jahre)0 Euro-18 Euro
Gesamtkosten pro Monat (Jahr 1 bis 10)143 Euro163 Euro
Gesamtkosten pro Monat (Jahr 11 bis 20)143 Euro63 Euro

Ob sich eine PV-Anlage gegenüber Strom ohne Solar wirklich auszahlt, klären wir in diesem Artikel: "Stimmt es, dass Photovoltaik sich nicht lohnt?"

Einen ausführlichen Ratgeber zu den Kosten einer PV-Anlage findet ihr außerdem hier: "Photovoltaikanlage kaufen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen"

Sind Kredite für Photovoltaikanlagen steuerlich absetzbar?

In eine Photovoltaik-Anlage zu finanzieren, kann sich steuerlich auszahlen. So kann man grundsätzlich die laufenden Kosten für den Betrieb der Anlage sowie die Anschaffungs- und Nebenkosten von der Steuer absetzen.

Zu den monatlichen Kosten zählen beispielsweise die Zinsen für den Solarkredit sowie Beiträge für die Photovoltaik-Versicherung und gemietete Stromzähler.

Ihr könnt die Solaranlage über die gesamte Nutzungsdauer steuerlich geltend machen. Wie lange eine PV-Anlage hält, lest ihr hier.

Lohnt sich eine Photovoltaik-Finanzierung?

Photovoltaik finanzieren lassen oder Eigenkapital nutzen? Diese Frage wird häufig gestellt. Ob ein Kredit für eine PV-Anlage sinnvoll ist, kommt auf den Einzelfall an.

Zunächst solltet ihr das Für und Wider einer Solaranlage genau abwägen. Lohnt sich die Anschaffung für euch? Als Entscheidungshilfe könnt ihr unsere Ratgeber zu den Vor- und Nachteilen von Solarenergie und von Photovoltaik-Speichern heranziehen. Außerdem kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung von einem Modernisierungsexperten oder Energieberater zu holen. 

Kommt ihr zu einem klaren Ja, solltet ihr verschiedene Angebote von Banken für die Photovoltaik-Finanzierung einholen. Wer kaum oder kein Eigenkapital für die Investition hat, ist mit einem Solarkredit gut beraten. Ob sich die Fremdfinanzierung der PV-Anlage wirklich lohnt, hängt stark von den Konditionen der Bank ab. Umso wichtiger ist ein Vergleich von Zinslast, Tilgung und Laufzeit.

Informiert euch außerdem über Kosten, Förderung, Funktionsweise und Energieeffizienz von Sonnenhäusern.

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