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Photovoltaik-Förderung: Förderprogramme und wie ihr an Fördergelder kommt

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Dirc Kalweit

Bei der Photovoltaik-Förderung gibt es verschiedene Weg, wie ihr an Fördergelder für eure eigene PV-Anlage kommt. Wir geben euch hier einen Überblick der Förderprogramme.

(Indirekte) Photovoltaik-Förderung durch Einspeisevergütung

Den selbst produzierten Strom können Eigentümer einer PV-Anlage auf zwei Wegen nutzen: Sie können ihn selbst verbrauchen oder ins öffentliche Netz einspeisen. 

Für ihren Strom erhalten die Betreiber von PV-Anlagen die sogenannte Einspeisevergütung. Alle Details dazu sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. 

Das wurde zuletzt im Sommer 2022 überarbeitet. Seither gibt es zwei Tarife in der Einspeisevergütung – einen für Volleinspeiser und einen für Teileinspeiser. Wer seinen selbst erzeugten Strom vollständig ins Netz einspeist, erhält dafür eine höhere Vergütung. Damit will der Staat einen Anreiz schaffen, möglichst viele Dachflächen möglichst großflächig mit PV-Modulen zu belegen. 

Die Höhe der Einspeisevergütung hängt vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage ab und gilt dann für zwanzig Jahre. Außer nach dem Tarif ist sie auch nach der Größe der Anlage gestaffelt. In unserer Tabelle seht ihr, wie hoch die Vergütungssätze für typische Ein- oder Zweifamilienhausanlagen ausfallen. 

Größe der AnlageTeileinspeisungVolleinspeisung
bis 10 Kilowatt Leistung8,2 Cent/kWh13,0 Cent/kWh
bis 40 Kilowatt Leistung7,1 Cent/kWh10,9 Cent/kWh
Quelle: EEG § 48 Abs. 2 und 2a, § 53 Abs. 1 Nr. 2; Stand: April 2023

Diese Vergütungssätze hat die EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt. Sie sollen bis 2024 gelten und dann halbjährlich um ein Prozent sinken.

Lest alle Details dazu auch in diesem Artikel: Einspeisevergütung: Die neuen Regelungen für Photovoltaik-Anlagen

Förderung von PV-Anlagen durch steuerliche Vorteile

Eine weitere, indirekte Form der Photovoltaik-Förderung sind die Steuervorteile für Betreiber von PV-Anlagen. Sie sind im Jahressteuergesetz 2022 und im Einkommensteuergesetz festgeschrieben: 

  • Anlagen mit einer Bruttonennleistung von bis zu 30 Kilowatt auf Einfamilienhäusern und bis zu 15 Kilowatt je Wohn- oder Gewerbeeinheit auf Mehrfamilienhäusern sind von der Einkommens- und Gewerbesteuer befreit. Die Steuerbefreiung gilt rückwirkend ab 1. Januar 2022.  
  • Seit 1. Januar 2023 beträgt die Umsatzsteuer für den Kauf einer PV-Anlage bis zu 30 Kilowatt und für dazugehörige Stromspeicher sowie alle Komponenten null Prozent. Voraussetzung ist, dass die Anlage auf dem Dach des Wohngebäudes oder in unmittelbarer Nähe installiert wird.  
Photovoltaik-Förderung: Elektriker montiert Photovoltaik-Anlage
Fördermittel für die Installation einer PV-Anlage gibt es auf den verschiedensten Wegen.

Photovoltaik-Förderung durch KfW-Kredit

Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gibt es verschiedene Wege, direkt oder indirekt eine Photovoltaik-Förderung zu erhalten. Folgende Förderprogramme bietet die KfW an:

KfW-Kredit 270: Erneuerbare Energien – Standard

Mit diesem Programm fördert die KfW die "Errichtung, Erweiterung und Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien einschließlich der zugehörigen Kosten für Planung, Projektierung und Installation" und damit konkret auch Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen. Dadurch erhielten 2020 laut finanztip.de rund 4.400 Antragsteller Kredite in Höhe von rund 250 Millionen Euro für PV-Anlagen.

Dabei erfolgt die Förderung über einen zinsgünstigen Kredit. Derzeit verlangt die KfW einen effektiven Jahreszins von 2,15 Prozent (Stand: Mai 2022), Konditionen gelten für sehr gute Bonität. Ob sich das lohnt, lässt sich pauschal nicht sagen, auf jeden Fall solltet ihr die Konditionen mit einem Modernisierungskredit anderer Finanzinstitute vergleichen.

Tipp: Ihr wollt die Konditionen von Bankdarlehen mit denen der KfW vergleichen? Dann achtet auch darauf, ob die Bank die Mehrwertsteuer für die Photovoltaik-Anlage mitfinanziert oder nicht. Die KfW finanziert diese mit, sofern ihr nicht vorsteuerabzugsberechtigt seid. Hier geht es zu den weiterführenden Infos der KfW zum Kredit 270.

KfW-Kredit 297, 298: Klimafreundlicher Neubau

Im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) wird auch der Einbau von Photovoltaik-Anlagen indirekt über die Neubauförderung unterstützt. Denn um die Gelder zu erhalten, muss der Neubau strenge energetische Standards erfüllen. Allerdings wurde diese Förderung stark verschärft. Näheres dazu lest ihr in diesem Artikel: KfW-Förderung beim Neubau: So kommt ihr an die Fördermittel

KfW-Kredit 261: Sanierung zum Effizienzhaus

Auch über die energetische Sanierung zu einem Effizienzhaus könnt ihr indirekt eine Photovoltaik-Förderung erhalten. Dafür müssen auch hier für bestimmte Fördersummen bestimmte Effizienzhaus-Standards erreicht werden. 

Die Förderung besteht aus einem Kredit mit Tilgungszuschüssen. Die erhält allerdings nur, wer keine Förderung beziehungsweise Ein­speise­vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Anspruch nimmt.

Photovoltaik-Förderung auf Länderebene

Auf Bundesebene ist die "echte" Photovoltaik-Förderung überschaubar und beschränkt sich hauptsächlich auf den erwähnten KfW-Kredit 270. Darüber hinaus bieten einzelne Bundesländer Förderprogramme für Photovoltaik-Anlagen an, verknüpfen das aber auch manchmal mit der Installation von Stromspeichern oder Wallboxen für das E-Auto.

Achtung: Diese Förderprogramme sind teils sehr kurzlebig. Thüringen zum Beispiel stoppte seine Förderung für den Bau von Pho­to­vol­ta­ik-An­la­gen mit einem Batteriespeicher im April 2022 nach gerade mal drei Tagen! Die Antragsflut war einfach zu groß. Auch Bayern stoppte sein PV-Speicher-Programm am 22. April 2022. Hier eine Übersicht der aktuellen PV-Förderung auf Länderebene:

  • Baden-Württemberg: Das Land Baden-Württemberg fördert im Rahmen der "Landesinitiative III Marktwachstum Elektromobilität BW" den Umstieg in die Elektromobilität. Wer bereits eine Photovoltaik-Anlage betreibt beziehungsweise neu in Betrieb nehmen will, ein neues Elektrofahrzeug kauft, mietet oder least und wahlweise eine Wallbox installiert, erhält unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschuss. Mehr Infos zum BW-e-Solar-Gutschein
  • Baden-Württemberg: Privatpersonen, die an ihrem Wohnhaus eine PV-Anlage installieren, können im Programm "Wohnen mit Zukunft: Photovoltaik" ein zinsverbilligtes Darlehen erhalten. 
  • Berlin: SolarPLUS nennt sich das von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe aufgelegte Förderprogramm. Bezuschusst wird die Anschaffung von Stromspeichern, die im Zusammenspiel mit neu zu installierenden Photovoltaik-Anlagen verbaut und an das Verteilnetz angeschlossen werden. Mehr Infos zum SolarPLUS

Tipp: Ob es auch in eurem Bundesland eine Photovoltaik-Förderung gibt, könnt ihr über die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ermitteln.

Photovoltaik-Förderung auf kommunaler Ebene

Diverse Kommunen, insbesondere mittelgroße Städte und Großstädte, unterstützen die Installation von Photovoltaik-Anlagen mit Fördermitteln. Daher lohnt es sich, bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung danach zu fragen. Übrigens: Auch Fachbetriebe vor Ort können euch dazu Auskunft geben. Im Folgenden eine (nicht repräsentative) Auswahl:

  • Braunschweig: Die Stadt bezuschusst Pho­to­vol­ta­ik­-An­la­gen und Batteriespeicher. Dabei gilt: Nur Baumaßnahmen mit Start und Abschluss im Jahr 2022 werden bezuschusst. Mehr Infos zur PV-Förderung in Braunschweig
  • Düsseldorf fördert die Installation einer neuen Pho­to­vol­ta­ik­-An­la­ge bei Neubauten und Altbauten. Allerdings nur mit einer Leistung von maximal 30 Kilowatt. Auch die Anschaffung eines Batteriespeichers wird bezuschusst, ebenso wie Kauf und Installation eines Balkonkraftwerks. Mehr Infos zur Photovoltaik-Förderung in Düsseldorf
  • Freiburg: Wer in Freiburg eine PV-Anlage installiert, bekommt sie mit maximal 1.500 Euro gefördert, wenn dazu noch ein Batteriespeicher aus Lithium-Ionen-Zellen angeschafft wird. Mehr Infos zur PV-Förderung in Freiburg
  • In Köln gibt es Zuschüsse für die Installation von Pho­to­vol­ta­ik­-An­la­gen bis zu einer Leistung von 50 Kilowatt mit 250 Euro pro Kilowatt. Auch ein in Verbindung mit der Anlage installierter Batteriespeicher wird gefördert. Mehr zur Photovoltaik-Förderung in Köln
  • Münster hat ein eigenes Förderprogramm zur Anschaffung von Batteriespeichern. Der Zuschuss liegt dabei pauschal zwischen 750 und 1.500 Euro, je nach Art des Speicher. Mehr zur Photovoltaik-Förderung in Münster.
  • Stuttgart zahlt Zuschüsse bei der Errichtung von Pho­to­vol­ta­ik-An­la­gen und übernimmt dabei pro Kilowatt installierter Leistung 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Auch Balkonkraftwerke (100 Euro) und Stromspeicher (300 Euro pro Kilowattstunde) werden bezuschusst. Mehr Infos zur PV-Förderung in Stuttgart.
  • Wiesbaden fördert PV-Anlagen sowohl einzeln als auch mit Batteriespeicher. Die Fördersummen richten sich nach der Größe der Anlagen und reichen von 300 Euro bis 500 Euro. Mehr zur PV-Förderung in Wiesbaden

Achtung: Bei allen Förderprogrammen gilt im Allgemeinen die Regel, dass ihr alle Förderanträge vor der Installation der PV-Anlage stellen müsst! Darüber hinaus auch hier noch einmal der Hinweis: Diese Förderprogramme sind extrem volatil, das heißt sie können jederzeit gestoppt, aber auch wieder aufgenommen werden.

Photovoltaik-Förderung von Stromanbietern

Es gibt auch Stromanbieter oder Stadtwerke, die euch mit Zuschüssen oder Förderkrediten unterstützen. Voraussetzung ist meist, dass ihr dort auch Kunde seid. Auch hier wieder ein kurzer, nicht repräsentativer Überblick einiger Angebote:

  • Elektrizitätswerke Schönau EWS: Investitionszuschüsse für EWS-Kunden für den Batteriespeicher (240 bis 600 Euro). Weitere Infos
  • Energie Waldeck-Frankenberg GmbH: Förderung in Höhe von 200 Euro möglich bei Anschaffung eines Photovoltaik-Solarspeichers. Weitere Infos
  • Stadtwerke Castrop-Rauxel: 100 Euro für die Anschaffung eines Stromspeichers und 100 Euro für die Neuanschaffung einer Photovoltaik-Anlage. Weitere Infos

Fazit: Lohnt sich für mich die Photovoltaik-Förderung?

Der Strompreis steigt und steigt und viele Hausbesitzer fragen sich beim Blick auf ihr ungenutztes Dach, ob sich jetzt nicht doch die Installation einer Photovoltaik-Anlage rentiert. Fördergelder helfen bei der Entscheidung, nur leider sind die Förderprogramme extrem kleinteilig.

Trotzdem kann es sich lohnen, mithilfe von Fördergeldern eine eigene PV-Anlage zu installieren. Grundsätzlich ist es dabei ratsam, dass ihr einen Energieberater hinzuzieht. Der kennt sich nämlich mit den Fördermöglichkeiten bestens aus und kann euch im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans wertvolle Tipps geben, was ihr in Sachen Energieautarkie noch alles unternehmen könnt. Und nicht zu vergessen: In einigen Bundesländern herrscht Solarpflicht, das heißt beim Neubau, teils aber auch bei Dachsanierung, müsst ihr zwingend eine PV-Anlage einbauen.

Lest auch: "Photovoltaik-Finanzierung: Lohnt sich ein Solarkredit?".

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