Begrüntes Schrägdach auf einem Einfamilienhaus

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Dachbegrünung: Vorteile und Nachteile von Gründächern


Sattes Grün statt tristes Kiesbett: Gründächer sind nicht nur für Carport- und Garagenbesitzer eine echte Alternative für die Dachabdeckung. Warum? Eine Dachbegrünung bietet eine ganze Reihe von Vorteilen und wenige Nachteile.

  1. Vorteile einer Dachbegrünung
  2. Nachteile einer Dachbegrünung
  3. Was kostet eine Dachbegrünung?
  4. Fazit: Ist ein Gründach sinnvoll?

Grüne Dächer kannten wir lange nur von vermoosten Dachpfannen. Und die waren eher ungewollt. Heute werden Gründächer ganz bewusst angelegt, als Hitzeschutz im Sommer, als Insektenoase und zur Verbesserung des Stadtklimas. Auf einen strapazierfähigen Aufbau wird ein Teppich aus hartgesottenen Pflanzen gelegt. So muss der Besitzer von begrünten Carports oder Garagen sich kaum um die Pflege des Gründachs kümmern und kann sich in aller Ruhe über die vielen Vorteile freuen. Und die – das verraten wir schon mal – überwiegen die Nachteile einer Dachbegrünung bei weitem.

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Vorteile einer Dachbegrünung

Grün ist gerade sehr angesagt, Pflanzen erobern nicht nur die eigenen vier Wände. Auch die Nachfrage nach bepflanzten Dächern ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Dabei eignen sich Gründächer nicht nur für Wohnhäuser, auch Carports, Gartenhäuser und Müllboxen profitieren von den zahlreichen Vorteilen der Dachbegrünung.

Vorteil 1: Dachbegrünung sieht gut aus

Eine Dachbegrünung wertet triste Dachflächen optisch auf. Gerade Naturliebhaber genießen den Blick auf ein Dach in unterschiedlichen, lebendigen Grüntönen statt auf Kies, Teerpappe oder Dachpfannen. Besonders, wenn das Dach täglich im Blickfeld ist und ihr zum Beispiel aus dem ersten Stock eures Hauses direkt auf euren Carport oder das Garagendach schaut. Aber auch im Arbeitsumfeld tun Gründächer in Bürokomplexen Auge und Seele gut. Das gilt besonders für echte Dachgärten, die auch begehbar sind. 

  • Haus mit Dachbegrünung
  • Flachdach mit extensiver Dachbegrünung
  • Begrüntes Schrägdach
  • Begehbarer Dachgarten
  • Begrünter Carport
  • Begrüntes Flachdach
  • Extensiv begrüntes Tiefgaragendach
  • Einfamilienhaus mit begrüntem Schrägdach

Vorteil 2: Dämmung im Winter, Hitzeschutz im Sommer

Eine Dachbegrünung wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Im Winter fungiert das Gründach als Wärmedämmung (weshalb man auch eine staatliche KfW-Förderung beantragen kann, siehe unten), während es im Sommer die Hitze draußen hält. Im Vergleich zu einem Kiesdach entweichen bei einem Gründach drei bis zehn Prozent weniger Wärme. Das ist ein effektiver Beitrag zur Energieeinsparung, meint Gunter Mann, Präsident des Bundesverbands GebäudeGrün e.V. Außerdem müssen auch Mitteleuropäer in Hinblick auf immer heißere Sommer über einen Hitzeschutz für Gebäude nachdenken.

Vorteil 3: Dachbegrünung schützt vor extremen Witterungseinflüssen

Auch die Dachkonstruktion selbst wird durch die Begrünung vor extremen Witterungseinflüssen wie Hitze, Sturm, Hagel und UV-Strahlung, geschützt. Unterm Strich verlängert das die Lebensdauer eines Dachs um rund zehn Jahre.

Gründach-Experte Gunter Mann spricht sogar von einer doppelt so langen Lebensdauer der Bausubstanz gegenüber der unbegrünten Variante. Voraussetzung ist, dass Substrat und Dachabdichtung durch eine langlebige Sperrschicht voneinander getrennt bleiben.

Vorteil 4: Gründächer binden Feinstaub

Die Bepflanzung eines grünen Dachs kann Feinstaub binden. Ein Aspekt, der in der Stadtplanung künftig eine größere Rolle spielen wird. Nach dem Vorbild der niederländischen Stadt Utrecht planen daher auch Münster und Hamburg sogenannte "Beestops", Bushaltehäuschen mit grünem Dach. Sie helfen nicht nur die Feinstaubbelastung zu senken, sie dienen – wie der Name schon verrät – auch Bienen und anderen Insekten als grüner Rastplatz im Großstadtgrau. Das Thema gute Luft sollte man aber nicht den Städten und Gemeinden überlassen. Jede begrünte Fläche, jedes Müllhäuschen, jede Fahrradgarage und jedes Gartenhäuschen mit grünem Dach leisten ihren Beitrag.

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Vorteil 5: Gründächer verbessern das Mikroklima

Das in Gründächern gespeicherte Wasser verdunstet nach und nach und wird so dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Toller Nebeneffekt ist die Kühlung und die Luftbefeuchtung und damit eine Verbesserung des Umgebungsklimas – eine wohltuende Erfrischung insbesondere in betonlastigen Innenstädten.

Vorteil 6: Dachpflanzen fördern Artenvielfalt

Käfer, Bienen, Schmetterlinge, Fliegen und viele andere Insekten lassen sich gerne auf den grünen Inseln nieder. Begrünte Dächer fördern so die Artenvielfalt in den Städten. 2015 wurden in einer Studie zur Biodiversität die vorhandenen Insektenarten auf zehn extensiven Gründächern registriert. Unter anderem zählten die Forscher 28 Wildbienenarten und 13 Wespenarten. Auf intensiven Gründächern, die eine dickere Substratschicht haben, ist der Effekt noch größer, so der Bundesverband GebäudeGrün. Denn dort finden auch trockenheits- und frostempfindliche Arten Unterschlupf. 

Übrigens: Diese Pflanzen sind zur Dachbegrünung besonders geeignet.

Vorteil 7: Gründächer entlasten die Kanalisation

Die Bepflanzung und das Substrat eines Gründachs speichert Regenwasser. Nach und nach wird es dem natürlichen Wasserkreislauf durch Verdunstung wieder zugeführt. Das hat nicht nur einen kühlenden Effekt auf die Luft, es entlastet auch die Kanalisation. Denn bei Starkregen wird das Wasser mit Verzögerung von einem Gründach abgeleitet.

Einige Städte und Gemeinden haben die Vorteile von Gründächern für Mensch, Tier und Umwelt bereits erkannt und  fördern Grundstücke, die ein Gründach nachweisen, mit geringeren Abwassergebühren. Und auch die Kosten haben die Stadtverwalter dabei im Blick: Denn in der Summe führen Gründächer zu Einsparungen bei Regenrückhaltebecken sowie in der Rohr- und Kanaldimensionierung, so Gunter Mann. So berechnet die Stadt Lünen für eine Gründachfläche eine 80-prozentige Ermäßigung der Abwassergebühr. Bewohner der Stadt Soest sparen – im Vergleich zu einer versiegelten Fläche – die Hälfte der Gebühren. 

Vorteil 8: Gründach bietet kostenlose Gartenfläche

Ein Grundstück für einen Garten kostet Geld. Die Nutzung eines Dachs als Garten nicht. Ein starker Vorteil für Investoren, so Gunter Mann von GebäudeGrün, auch das Dach ihres Gebäudes sinnvoll zu nutzen.

Nachteile einer Dachbegrünung

Bevor ihr angesichts der zahlreichen Vorteile von Dachbegrünung sofort loslegt, solltet ihr euch bitte auch mit den Nachteilen befassen:

Nachteil 1: Dachbegrünung erhöht das Risiko von Feuchtigkeitsschäden

Substrat und Pflanzen speichern Wasser. Das soll natürlich nicht in die tragende Dachkonstruktion oder gar ins Haus gelangen. Theoretisch besteht also die Gefahr, dass ein Gründach zu Feuchtigkeitsschäden führt. In der Praxis werden das aber die verwendeten Materialien für den Aufbau eines Gründachs verhindern. Hand- und Heimwerker müssen darauf achten, dass die Dachabdichtung "wurzelfest" ist und die Drainageschichten überschüssiges Regenwasser sicher ableiten. Wollt ihr ein Schrägdach begrünen, ist es besser, einen Experten hinzuzuziehen. Denn neben Fragen der Belastbarkeit der Dachkonstruktion, müssen hier auch die Schub- und Erosionskräfte in die Planung einbezogen werden.

Aufbau Gründachaufbau

Nachteil 2: Dachbegrünung verursacht höhere Kosten

Der Aufbau eines Gründachs verursacht häufig höhere Kosten als eine herkömmliche Lösung mit Dachpappe oder Kies. Wie groß sie tatsächlich sind, lässt sich aber nicht verallgemeinern (siehe auch unten "Was kostet eine Dachbegrünung?"). Eine extensive Dachbegrünung ist günstiger als eine intensive Begrünung, bei der auch Bäume, Hecken oder Rasen angelegt werden und die Substratschicht viel dicker ist. Außerdem ist die Anlage eines schrägen Gründachs aufwändiger als bei einem Flachdach.

Nachteil 3: Pflanzen auf dem Dach wollen Pflege

Während ein gut eingewachsenes extensives Gründach relativ pflegeleicht ist, braucht ihr für eine intensive Begrünung ebenso viel Zeit wie für einen Garten. Es liegt aber bei euch, ob ihr das wirklich als Nachteil sehen wollt. Schließlich entscheidet man sich ja in der Regel für diese Art Dachbegrünung, weil man das Dach ähnlich einem Garten nutzen will. Die Arbeit in eurer luftigen Oase ist dann eher Freizeit als Stress.

Extensive oder intensive Dachbegrünung? Wir erklären den Unterschied.

Was kostet eine Dachbegrünung?

Im Heimwerkerbereich geht es in der Regel nicht um Dachgärten, sondern eher um die Extensivbegrünung eines Carports, eines Garagendachs oder einer Mülltonnenbox. Gründachexperte Gunter Mann empfiehlt Paketlösungen, die jeder in einschlägigen Online-Shops bestellen kann. Von der Wurzelsperre über das passende Substrat für die Dachbegrünung bis zu den Pflanzen selbst ist darin schon alles enthalten. Der Quadratmeterpreis liegt hierbei bei etwa 50-60 Euro. Je größer die zu begrünende Fläche, desto günstiger wird es.

Unser Tipp: Erkundigt euch auch bei eurer Kommune. Immer mehr Städte und Gemeinden, wie beispielsweise Hamburg, bezuschussen Entsiegelungsmaßnahmen durch grüne Dächer. 2021 gab es laut Bundesverband GebäudeGrün bereits 233 Städte, die den Aufbau von Gründächern auf unterschiedliche Weise finanziell unterstützen.

Welche Städte eine Dachbegrünung fördern, seht ihr in dieser Übersicht.

Fazit: Ist ein Gründach sinnvoll?

Unbedingt. Hitzeschutz, Wärmedämmung, Förderung der Artenvielfalt und ein gesünderes Stadtklima. Die Vorteile eines grünen Dachs überwiegen bei Weitem die Nachteile. Die Mehrkosten werden bei Wohngebäuden durch eine niedrigere Heizkostenrechnung abgemildert. Über eine geringere Abwasserrechnung könnt ihr euch auch freuen, wenn Garage oder Carport ein Gründach bekommen. Unbezahlbar ist aber das gute Gefühl, nicht nur etwas für sich selbst, sondern auch für die Tier- und Pflanzenwelt und eine grünere Umwelt getan zu haben.

Übrigens: Ein Gründach ist nur eine Möglichkeit, unsere Umwelt grüner zu machen. Hier erfahrt ihr alles über vertikale Gärten und Fassadenbegrünung.

Quellen: Informationsseite des Bundesverbands GebäudeGrün e.V., PDF: KfW-Merkblatt

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