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Moosbildung auf dem Dach: So könnt ihr sie verhindern

Moosbildung auf dem Dach ist in vielen Gegenden ein weit verbreitetes Phänomen. Wir erklären euch, wie es dazu kommt und welche Folgen Moos auf dem Dach haben kann. Zudem zeigen wir euch, wie ihr das Moos entfernt und Moosbildung auf dem Dach vermeidet.

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Wie entsteht Moosbildung auf dem Dach?

Voraussetzung für eine Moosbildung auf dem Dach ist die Bildung eines "Biofilmes" durch die Ansiedlung von Algen und Pilzen. Diese zählen – wie Bakterien, Hefen, Moose und Flechten – zu den sogenannten Mikroorganismen, also Kleinlebewesen. Als natürlicher Bestandteil unserer Umwelt sind sie überall dort anzutreffen, wo sie die für Wachstum und Vermehrung notwendigen Lebensbedingungen vorfinden.

Algen wachsen auf allen möglichen – glatten und rauen – Oberflächen. Das gilt zum Beispiel für Verkehrsschilder, Leitplanken, Kunststoff-, Holz-, Metall- und Glasoberflächen. Aber eben auch für Dach- und Fassadenflächen von Gebäuden. Sie sind gewissermaßen Lebenskünstler, da sie für ihr Gedeihen nur Sonnenlicht und Wasser benötigen.

Nach neueren Forschungen werden Algen durch den Wind über weite Entfernungen zuerst von Baum zu Baum und von dort weiter auf Hausdächer und Fassaden getragen. Der Algen- und Pilzbefall wird begünstigt, wenn sich in der näheren Umgebung Gewässer, Feuchtbiotope, landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie Bäume und Sträucher befinden. Selbst häufiges Rasenmähen in Hausnähe kann bei niedrigen Gebäuden zu organischen Ablagerungen auf dem Dach führen.

Im Gegensatz zu städtischen Bereichen mit schadstoffreicher Industrieluft ist die Befallsquote im ländlichen Raum mit verhältnismäßig sauberer Luft höher. Hier können Düngemitteleintrag und durch Bodenerosion aufgewirbelte Bodenbestandteile eine Rolle für die Moosbildung auf Dachziegeln spielen. Ganz besonders, wenn diese noch zusätzlich mit organischen Bestandteilen behaftet sind.

Wie ihr euer Dach auf schöne Art begrünen könnt und welche Vorteile und Nachteile Dachbegrünung hat, erklären wir euch hier.

Kann die Dachneigung Moosbildung beeinflussen?

Die Moosbildung generell wird zusätzlich durch konstruktive Eigenarten des Gebäudes beeinflusst. Die Erfahrung zeigt: Je steiler ein Dach und je höher ein Gebäude ist, umso geringer ist die Ansiedlung von Algen. Schleppgauben und flach geneigte Dachformen weisen allgemein eher mehr Bewuchs auf als steilere Dachflächen.

Wichtig ist auch der Ablauf des Wassers. Wenn er durch Mörtelreste, abgesprengte Ziegelteile und unsachgemäß ausgeführte Metall-Aufkantungen behindert wird, kommt es an diesen Stellen zuerst zur Bildung von Algen und Moosen. Die Luft aus Dunstrohren und Wrasenabzügen (Dunstabzugshauben) kann organische Bestandteile mit sich führen, so dass sich regelrechte Algenkränze um das Rohr auf der Dachfläche bilden können.

Auch die Lage des Daches kann eine Ursache für Algen- und Moosbildung sein: Reine Nordlagen der Dachflächen, Verschattung durch Dachversetzung, Gauben und große Bäume sowie die Hanglage des Gebäudes spielen dabei eine Rolle.

Erst kommen Algen und Flechten, dann das Moos

Auf Dächern bilden sich zuerst Algen und Flechten, ein sogenannter "Biofilm". Dadurch wird an den befallenen Stellen das Ablaufen von Regenwasser behindert. Schmutzpartikel und abgestorbene Blätter setzen sich fest, und es kommt im Laufe der Zeit zur Moosbildung. Dazu kommt, dass auch Dachgeschosse heute in der Regel eine gute Wärmedämmung haben. Diese verhindert, dass Wärme aus dem Innern des Hauses dazu beiträgt, dass die Regenfeuchtigkeit schneller abtrocknet. Die Dacheindeckung bleibt länger feucht.

Wie ihr ein Dach nachträglich dämmen könnt, erfahrt ihr in unserem Ratgeber "Wie kann ich mein Dach nachträglich dämmen?".

Moosbildung: Kann der Moosbelag mein Dach schädigen?

Gut zu wissen: Eine Schädigung der Dacheindeckung durch Algen, Flechten und Moosbelag ist bei gebrannten Dachziegeln und modernen beschichteten Beton-Dachsteinen an sich nicht möglich. Allerdings kann großflächigeres Wachstum – wie oben bereits beschrieben – den Abfluss des Regenwassers behindern, was wiederum dem Dach schaden kann. Denn stehendes Wasser gelangt leichter ins Innere des Daches und greift möglicherweise den hölzernen Dachstuhl an.

Moosbildung: Wie entferne ich Moos vom Dach?

Entfernen lassen sich Algen, Flechten und Moose nur mechanisch durch Abkratzen oder durch vorsichtigen Gebrauch eines Hochdruck-Reinigers. Diese Art, Moosbildung auf dem Dach zu bekämpfen, sollte allerdings nur in Extremfällen geschehen, denn jede Begehung des Daches durch Laien kann zu Schäden und Unfällen führen. Veralgte Flächen könnt ihr mit einem Algenentferner (Anzeige*) reinigen. Es gibt umweltfreundliche und biologisch abbaubare Produkte.

Gibt es ein Dach, das Moosbildung verhindert?

Es gibt keine Dachziegel oder andere Bedachungen, die eine Moosbildung verhindern. Auch bei glasierten Dachziegeln wird es im Laufe der Zeit – möglicherweise etwas später – zur Grünbildung kommen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen: Feuchtigkeit, ungünstige Lage, geringe Dachneigung und wirksame Wärmedämmung.

Moosbildung: Wie vermeide ich Algenbildung?

Damit sich auf Dächern keine Algen bilden, werden seit einigen Jahren Kupferelemente in unterschiedlichster Form angeboten. Man bringt sie auf der Dachoberfläche an. Das können einfache Blechstreifen sein, aber auch gelochte Blechelemente oder Gitterfolien in Form von Dachziegeln oder Firststeinen, die direkt auf dem First oder an anderen Stellen auf dem Dach befestigt werden.

Die Reinigungswirkung beruht darauf, dass das Regenwasser zusammen mit Bestandteilen der Luft eine chemische Reaktion mit dem Kupfer eingeht. Es bilden sich Kupfersalze, die, im Wasser gelöst, den Grünbewuchs des Daches abtöten. Allerdings ist die Wirkung der Kupferelemente in der Regel begrenzt. Die giftigen Kupfersalze werden durch das Regenwasser so stark verdünnt, dass die Wirkung nur über etwa zehn Dachpfannen-Reihen anhält. Trotzdem solltet ihr das Regenwasser von diesem Dach nicht als Gießwasser im Garten verwenden.

Bei der Montage ist zu beachten, dass es zwischen den Kupferelementen und Bauteilen aus fremden Metallen (wie Stahl, Zink und Aluminium) zu Wechselwirkungen kommen kann. Die Kupfersalze können elektrochemische Reaktionen auslösen, die beispielsweise bei Zinkdachrinnen zu Lochfraß führen können.

Die Montage von Kupferelementen auf ausreichend geneigten Betondachstein-Dächern hat keinen Einfluss auf die Haltbarkeit der Dachsteine, auch nicht auf die langjährige Garantie, die manche Hersteller geben.

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