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Bienenfreundliche Blumen: So lockt ihr Bienen in euren Garten

Portrait von Nike Heinen
Nike Heinen

Wenn man sich in der flirrenden Sommerhitze vor einer Stockrosenkolonie auf die Lauer legt, dann kann man all die geflügelten Schönheiten zu Gesicht bekommen: pummlige und schlanke, rostrote und pechschwarze und gelbbraun geringelte und puschelig behaarte Exemplare. Manche sind so klein wie Fruchtfliegen. Andere so groß wie Hornissen. Und alle sind sie Bienen. Doch wie lockt man Bienen in den eigenen Garten? Erfahrt hier, mit welchen bienenfreundlichen Blumen ihr eine attraktive Bienenweide für sie anlegen könnt, worauf es dabei zu achten gilt und wie ihr die Bienenarten voneinander unterscheiden könnt.

Welche Bienen ihr mit bienenenfreundlichen Blumen anlocken könnt

Die hochgezüchtete Honigbiene ist nur eine in einer großen Familie. Ihr gegenüber stehen circa 561 einheimische Wildbienenarten. Zehn Bienenarten, die ihr in eurem Garten antreffen könnt, wenn ihr ihn reichlich mit bienenfreundlichen Blumen bepflanzt, sind:

  • Rostrote Mauerbiene
  • Gehörnte Mauerbiene
  • Blutweiderich-Säghornbiene
  • Heide-Filzbiene
  • Garten-Wollbiene
  • Rainfarn-Maskenbiene
  • Grünglanz-Schmalbiene
  • Glockenblumen-Scherenbiene
  • Gehörnte Mauerbiene
  • Dunkle Erdhummel

Eine Hummel, die eine Biene ist

Von der häufigsten Wildbiene wissen die meisten Menschen gar nicht, dass sie eine ist: Bombus terrestris, besser bekannt als Dunkle Erdhummel. Genau wie die Honigbiene lebt sie in einem Insektenstaat mit Königin, Arbeiterinnen und Drohnen – und gehört damit zu einer seltenen Erscheinung in der Bienenwelt.

Das Gros der Bienen ist alleinstehend. Sie graben Gänge in sandige Fugen oder in totes Holz, richten sich eine Einsiedelei in vertrockneten Staudenstängeln oder in verlassenen Schneckenhäusern ein. Besonders exklusiv wohnt die Mohnmauerbiene: Sie kleidet ihre Wohnhöhle mit glänzend schwarzen Klatschmohnsamen aus. Wo die verwilderten Feldränder und mit ihnen der Klatschmohn verschwinden, da verschwindet auch sie.

Bienengalerie: Die häufigsten Bienenarten und ihre Unterschiede

Woran ihr die Bienen in eurem Garten erkennen und wie ihr unterscheiden könnt, seht ihr in der Galerie:

  • Rostrote Mauerbiene
  • Gehörnte Mauerbiene
  • Blutweiderich-Sägehornbiene
  • Heide Filzbiene
  • Garten-Wollbiene
  • Rainfarn-Maskenbiene
  • Grünglanz Schmalbiene
  • Glockenblumen-Scherenbiene
  • Gehörte Mauerbiene
  • Dunkle Erdhummel
  • Buch Wildbienenhelfer

Bienenweide anlegen: So pflanzt ihr bienenfreundliche Blumen

Der beste Zeitpunkt, um eine Bienenweide mit bienenfreundlichen Blumen anzulegen, ist von März bis Mai, damit im Sommer alles blüht. Die meisten Bienen lieben Blüten in voller Sonne, vor allem die altbewährten aus Großmutters Garten. Sie sind besonders reich an Pollen. Je mehr Pollen, desto besser für die wilden Sammler – denn dann tragen ihnen die Legionen von der Honigmachergilde nicht alles weg.

Naturgartenplanerin Julia Wehner hat sich zu Hause mit einer Terrasse, die von wogendem Gras und blühenden Blumen umgeben ist, einen Traum erfüllt. Von März bis Oktober fliegen dort die Bienen von Blüte zu Blüte. Das Arrangement ist für Südlagen in voller Sonne entwickelt worden und passt überall dort, wo sandiger oder sandig-lehmiger Boden zu finden ist.

Damit die Fläche einen Wiesencharakter bekommt und zur echten Bienenweide wird, sollten einige Stauden und Blumenzwiebeln nicht in festen Mustern sondern wie zufällig verteilt werden. Wie das funktioniert, hat Julia Wehner für Wohnglück skizziert:

Pflanzplan Wildbienen
Mit diesem Plan könnt ihr ein bienenfreundliches Beet anlegen.

Weitere Tipps für die perfekte Bienenweide in eurem Garten

Wichtig für die Bienenweide ist vor allem, dass von Frühling bis in den Herbst hinein immer etwas blüht. Denn die Wildbienen benötigen fast das ganze Jahr über Nahrung. Je länger die Pflanzen blühen, umso länger kommen die Bienen auch in euren Garten.

Für den Spätsommer eignen sich deshalb zum Beispiel:

  • Herbstastern
  • langblühende Malvenarten wie Steckrose oder Wegmalve

Die allerbeste Bienenweide? Der schnöde Löwenzahn. Für viele gilt er als Unkraut, das vernichtet werden muss. Wer aber Bienen in seinen Garten locken will, sollte ihn unbedingt stehen lassen. Denn er produziert nicht nur überschwänglich Pollen, sondern auch so viel Nektar, wie kaum eine andere Blüte.

Fehler bei der Aussaat der Bienenweide

Beim Aussäen solltet ihr darauf achten, nicht zu viele Samen auf dem Erdboden zu verteilen. Schnellwüchsige Pflanzenarten unterdrücken anderen Pflanzen. So kann es vorkommen, dass die Blumenwiese für die Bienen nur aus zwei Pflanzenarten besteht. Um das zu vermeiden, solltet ihr nur wenige Samenkörner, etwa ein Gramm pro Quadratmeter, aussäen. So haben alle bienenfreundlichen Blumen eine Chance zu blühen.

Auch auf einer gemähten Wiese oder einem gemähten Rasen können die Samen nicht keimen, da sie sich nicht gegen das Gras durchsetzen können. Am besten legt ihr für die Bienenweide ein extra Beet mit Erde an. Befreit es vorher von Unkraut, so steht einer blühenden Bienenweide nichts mehr im Weg.

Wer sich die Bienenweide nicht selbst zusammenstellen will, kann sich auch eine geeignete Saatgutmischung kaufen, zum Beispiel von Blühking* (Anzeige).

Bienenfreundliche Blumen mit vielen Blüten für die Bienenweide

Für Wildbienen sind Pflanzen mit gefüllten Blüten uninteressant. Auf eurer Bienenweide solltet ihr deshalb nur Pflanzen aussäen, die ungefüllte Blüten haben. Besonders nahrhaft sind Blütenstände, die sich aus vielen kleinen Einzelblüten zusammensetzen, so wie bei:

  • Zierlauch
  • Zwiebel
  • Thymian
  • Katzenminze
  • Fetthenne
  • Margerite

Eine blühende Fetthenne schmückt jedes Gründach.
Eine blühende Fetthenne eignet sich nicht nur für Gründächer, sondern auch als Landeplatz für Bienen.

Heimische Pflanzen und Blüten für heimische Bienen

Heimische Pflanzen sind für Wildbienen nicht nur besonders attraktiv, sie sind auch lebensnotwendig für sie. Pflanzt ihr folgende Gewächse in eurem Garten, tut ihr den Wildbienen einen großen Gefallen:

  • Büschelrosen
  • Schlehen
  • Johannisbeere
  • Stachelbeere
  • Brombeere
  • Fingerhut
  • Eisenhut
  • Akelei
  • Glockenblumen
  • Wilde Möhre

Wildbiene sitzt auf bienenfreundlicher Blume namens Wilde Möhre
Besonders beliebt bei Wildbienen: Die Wilde Möhre.

Bienenfreundliche Wildkräuter für euren Garten

Eine hohe Diversität an Wildkräutern lockt nicht nur Bienen in euren Garten. Auch Schmetterlinge und andere Insekten mögen die Pflanzenvielfalt. Folgenden Wildkräuter könnt ihr zum Beispiel aussäen:

  • Kornblume
  • Flockenblumen-Arten
  • Wegwarte
  • Natternkopf
  • Hopfenklee
  • Weißer und gelber Steinklee
  • Klatsch-Mohn
  • Echtes und weißes Labkraut

Ihr wollt auch anderen Wildtieren in eurem Garten ein Zuhause bieten? Erfahrt hier, wie ihr einen Naturgarten anlegen könnt.

Wildbiene sitzt auf bienenfreundlicher Blume namens Kornblume
Kornblumen bestechen mit ihrer leuchtenden blauen Farbe. Das zieht auch Wildbienen an.

Warum Wildbienen für die Natur so wichtig sind

Gerade Bauern sollten auf Wildbienen setzen. Sie bestäuben nämlich viel effektiver als ihre gezähmten Schwestern. Einerseits tragen viele allein lebende Arten wie die Mauerbienen einen dichten Pelz, an dem viel mehr Pollen hängen bleiben, oder sie schütteln die Blüten kräftig aus – ein Hummeltrick.

Andererseits scheinen Wildbienen viel wählerischer bei der Pollenqualität: Nur bei guten Pollen machen sie sich die Mühe des Umhertragens.

Wilde Randstreifen als Reservat für Bienen tun auch dem heimischen Garten gut – sobald die fleißigen Erntehelfer abgezogen sind, werden sie für volle Äste und Zweige an den Obstbäumen und pralle Samenkapseln an den Gartenblumen sorgen. Außerdem sollte ein bienenfreundlicher Garten vor allem eines: so lange wie möglich und so unterschiedlich wie möglich blühen.

Ihr habt keinen Garten, aber eine Balkon und wollte dort Bienen Nahrung bieten? Dann lest unseren Artikel "Bienenfreundliche Pflanzen: So lockt ihr Bienen auf euren Balkon". Ihr spielt mit dem Gedanken, Bienen in eurem Garten zu halten? Dann schaut doch mal in diesen Artikel rein:

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