Anfang 2019 machte ein bayerisches Volksbegehren in ganz Deutschland Schlagzeilen. Unter dem Motto "Rettet die Bienen" forderten die Antragsteller eine tiefgreifende Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes, um die Artenvielfalt von Flora und Fauna dauerhaft zu sichern. Über 1,7 Millionen Bayern schlossen sich der Petition an und machten sie zum erfolgreichsten Volksbegehren in der Geschichte des Freistaates.
Dahinter steckt ein massives Problem, das den Alltag jedes Menschen berührt: Wegen der intensiven Land- und Forstwirtschaft sterben seit Jahrzehnten unzählige Tiere, vor allem Vögel und Insekten. Nicht wenige Arten sind auch hierzulande bereits unwiederbringlich ausgestorben. Diese Entwicklung bringt das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Unter anderem hat das Aussterben zur Folge, dass viele Pflanzen nicht mehr oder nur unter großem Aufwand bestäubt werden. Viele Lebensmittel, die auf diese Prozesse angewiesen sind, verschwinden dann von unseren Tellern.
Das Thema hat auch außerhalb der Grenzen des Bundeslands Bayern viel Aufmerksamkeit erhalten. Deutschlandweit denken seitdem nicht nur Landwirte und Politiker darüber nach, wie sie Naturschutz und Landwirtschaft miteinander vereinbaren können. Auch Privatleute überlegen vermehrt, wie sie ihre heimischen Gärten zu Zufluchtsorten für Insekten und andere wilde Tiere machen können. Ein Naturgarten folgt einigen einfachen Prinzipien.
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Alles beginnt mit den richtigen Pflanzen
Generell gilt: Je größer die Artenvielfalt in eurem Garten ist, desto mehr Tiere fühlen sich dort wohl. Der englische Rasen birgt zwar eine gewisse Schönheit, ist aber maximal destruktiv, wenn es darum geht, Tiere anzulocken. Stellt euch stattdessen eine bunte Blumenwiese mit hohem Gras vor. Dort finden die Tiere Schutz und Nahrung. Der erste Schritt ist also, seltener zum Rasenmäher zu greifen. Wenn ihr es tut, dann nur um vereinzelte Ecken des Gartens zu pflegen. Ab sofort ist es ein Tabu den ganzen Garten nackig zu machen.
Bienen und Schmetterlinge fliegen vor allem auf hier beheimatete Wildblumen. Im Vergleich zu herangezüchteten Zierpflanzen sehen sie zwar weniger üppig aus, haben aber mehr Staubblätter. Diese erzeugen den Pollen, von dem sich zahlreiche Insekten ernähren. In Baumärkten, im Pflanzenfachhandel und online findet ihr Blumenmischungen und sogenannte Samenbomben aus verschiedenen Wildpflanzen. Wir verraten euch, was ihr sonst noch beachten solltet, wenn ihr Bienen in den Garten locken möchtet. Wenn ihr gezielt nach Blumen sucht, die Schmetterlingen gefallen, haben wir hier einige Empfehlungen:
Da das Gemüsebeet, dort die edlen Rosen und hier der gut gepflegte Rasen. Ein naturnaher Garten sieht anders aus. In einem tierfreundlichen Naturgarten gibt es keine klare Trennung zwischen Zier- und Nutzpflanzen. Der Wildwuchs ist ein entscheidender Bestandteil eines Naturgartens. Die Durchmischung fördert zum einen den Nährstoffgehalt des Bodens und schafft einen wertvollen Lebensraum für Tiere, zum anderen trägt sie zum sympathisch verwilderten Charme der grünen Oase bei.
Auch an anderer Stelle ist Durchlässigkeit wichtig: Der Gartenzaun ist der Feind aller Wildtiere. Die Gartenhecke dagegen fügt sich viel besser ein und erlaubt es beispielsweise Igeln, auf der Suche nach Nahrung zwischen den Grundstücken zu wandern. Seid dabei aber auch umsichtig und nehmt Acht auf eure Nachbarn sowie das geltende Recht. Ihr wollt den benachbarten Garten sicher nicht in Dunkelheit hüllen, indem die Hecke die Sonne verdeckt.
Der Boden im Naturgarten sollte möglichst torffrei sein. Gärtner, die sich auf bestimmte Pflanzen wie Rhododendren spezialisieren, mischen der Erde gerne Torf bei. Aus ökologischer Sicht ist davon abzuraten. Einerseits wird Torf aus Mooren gewonnen, die zu diesem Zweck trockengelegt werden. Dadurch verlieren viele Tiere ihren natürlichen Lebensraum und es wird viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid freigesetzt, das in den Mooren gespeichert ist. Solche Kollateralschäden laufen dem Sinn eures Naturgartens zuwider.
Andererseits solltet ihr euch darum bemühen, möglichst natürliche Bedingungen zu schaffen. Durch kluge Bepflanzung könnt ihr einen nährstoffreichen, luftdurchlässigen Boden mit vielen Bodentieren erhalten. Was euch dabei hilft, ist eigener Kompost. Komposterde lässt sich fast ohne Mühe ganz einfach selber herstellen und funktioniert als natürlicher Dünger. Legt in der abgelegensten Ecke eures Gartens einen Komposthaufen an, den ihr mit pflanzlichen Abfällen füllt. Nach einigen Monaten der Kompostierung erhaltet ihr feinste Komposterde zur Anreicherung des Bodens. Kompost lässt sich auch auf kleinem Raum in einer sogenannten Wurmkiste herstellen.
Die Stärkung der Pflanzen und die Schädlingsbekämpfung durch möglichst schonende und natürliche Hilfsmittel sollten nicht nur im ausdrücklich naturnahen Garten selbstverständlich sein. Auch wenn euer Garten nicht als Naturgarten angelegt ist, lässt sich der ökologische Wert des Lebensraums immens steigern, wenn ihr auf mineralischen Dünger, handelsübliche Pestizide und sonstige chemischen Pflanzenschutzmittel verzichtet.
Pflanzenjauchen, zum Beispiel solche aus Brennnesseln, helfen gegen viele Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben und stärken die Abwehrkräfte der Pflanzen. Auf welche natürlichen Hausmittel ihr sonst im Garten setzen könnt, erfahrt ihr hier:
Die Pflanzenvielfalt ist gesichert, fehlt noch der letzte Feinschliff. Der ist auch nicht unwichtig, wenn sich Tiere in eurem Garten wohl fühlen sollen. Säugetiere, Vögel und Insekten wissen es zu schätzen, wenn ihr ihnen Brut- und Nistplätze bereitstellt. Am besten eignet sich dafür Holz in all seinen Formen.
Eine Totholzhecke beispielsweise ist schnell errichtet: Im Abstand von etwa einem halben bis ganzen Meter schlagt ihr einige Holzpflöcke in den Boden. Den Platz dazwischen füllt ihr mit Gehölzschnitt. Größere Äste bilden die unterste Schicht, dort finden Tiere wie Igel Unterschlupf. Nach oben hin werden die Zweige immer feiner. Wichtig ist dabei nur, dass das Holz nicht zu feucht und nicht von Krankheiten befallen ist.
Auch größere Holzstücke können im Garten liegen bleiben oder gezielt platziert werden. Sauberes Holz könnt ihr zudem mit Löchern versehen und so ein Insektenhotel bauen. Die Löcher sollten unterschiedlich groß und mindestens fünf Zentimeter tief sein. Achtet beim Bohren darauf, dass das Holz nicht splittert und das die Abstände zwischen den Löchern unterschiedlich weit sind – so können sich die Insekten besser orientieren.
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Den heimischen Garten gestalten
Nicht nur Tiere nutzen den Garten idealerweise als Rückzugsort – auch ihr solltet euch darin wohl fühlen. Dabei muss es natürlich nicht zwangsläufig zu hundert Prozent ökologisch einwandfrei zugehen. In vielen Fällen ist das auch nur schwer umsetzbar. Wenn ihr nach Tipps und Ideen für euren Garten sucht, schaut auf unserer Übersichtsseite vorbei. Dort beantworten wir zahlreiche Fragen und geben Hilfestellungen zu den unterschiedlichsten Arten von Gärten.