Ein bisschen Garten auf dem Balkon oder der Terrasse – das ist auch in kleinen Wohnungen in der Großstadt möglich. Zur Selbstversorgung reicht der begrenzte Platz zwar nicht aus. Doch ob Zierpflanzen oder ein paar kleine Gemüsebeete: Viele Pflanzen möchten gerne regelmäßig gedüngt werden.
Komposterde ist für die meisten erfahrenen Gärtnerinnen und Gärtner das Mittel erster Wahl, damit es ihren Pflanzen gut geht. Diese nährstoffreiche Erde könnt ihr im Fachhandel oder sogar auf Recyclinghöfen in großen Säcken kaufen. Aber gerade für kleine Balkone sind diese Mengen nicht nötig. Außerdem entsteht der Kompost aus Grünabfällen und der steht euch auch selbst reichlich zur Verfügung.
Doch selber Kompost in der Wohnung oder auf dem Balkon herstellen? Ist das nicht aufwendig? Verbraucht das nicht viel Platz? Und stinkt das nicht? Nein. Wurmkisten sind die Lösung und das neue Must-have für alle Hobby- und Balkongärtner.
Die Wurmkiste: Ein Mini-Komposter für die Wohnung
Der dahinter stehende Vorgang ist natürlich an sich keine neue Erfindung: Seit jeher gehören große Kompostieranlagen zur Grundausstattung von Bauernhöfen und Farmen. Auch viele Gärtnerinnen und Gärtner stellen in ihren Gärten mittelgroße Komposter oder auch schlichte Kompostkästen aus Holz auf, in denen sie organische Abfälle sammeln. Diese Komposthaufen dienen unterschiedlichsten Bakterien, Pilzen, Einzellern und Regenwürmern als Nahrungsquelle. Sie zerlegen die Bioabfälle in ihre Grundsubstanzen, sodass am Ende feinster, nährstoffreicher Wurmhumus übrig bleibt.
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Eine Wurmkiste bringt diesen natürlichen Prozess zu euch nach Hause. Sie ist kaum größer als ein Sitzhocker und eignet sich mit ihrer Größe perfekt für einen kleinen Mehrpersonenhaushalt mit gut bepflanztem Balkon. Eine solche Box gibt es von verschiedenen Herstellern zu kaufen oder ihr könnt euch selber eine bauen. Bei Außentemperaturen um die 20 Grad kann der Wurmkomposter gerne draußen stehen. Wenn es deutlich heißer oder kälter wird, kommt er in die Wohnung.
Eine Wurmkiste mit hunderten Würmern und Bioabfällen im Wohnzimmer oder in der Küche mag für einige nun etwas unhygienisch wirken, doch das ist sie keineswegs. Wurmkompostierung an sich läuft nahezu geruchsneutral ab und riecht maximal ein wenig nach Walderde. Voraussetzung ist, dass ihr die Kiste auf die richtige Weise pflegt und nichts hineinwerft, was nicht hineingehört.
Wieso Würmer in der Wohnung kein Problem sind
Viel falsch machen könnt ihr nicht. Pflanzenabfälle, die meisten Gemüse- und Obstreste sowie Eierschalen sind in der dunklen Kiste gern gesehen. Zerkleinert vorher die Reste ein wenig, dann können sie schneller verarbeitet werden. Am meisten freuen sich die Würmer aber über Tee- und Kaffeesatz. Die sind feucht und haben die optimale Struktur, um weiter zerkleinert zu werden. Als Grundlage dienen Pappe und Papier, die ihr auch gerne in Schnipseln hineinlegen könnt. Die darin enthaltene Zellulose liefert die nötigen Kohlenhydrate und reguliert die Feuchtigkeit im Wurmkomposter.
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Bedrucktes Papier und Hochglanzpapier gehören allerdings nicht hinein. Was den Würmern außerdem nicht schmeckt, sind Zitrusfrüchte, stark gewürzte oder gekochte Lebensmittel und die meisten tierischen Erzeugnisse. Milch, Käse, Fleisch und Fisch müssen also draußen bleiben. Diese werden nur sehr langsam abgebaut und könnten die Hauptverursacher für unangenehme Gerüche sein.
Bis der Inhalt einer Wurmkiste vollständig kompostiert ist, dauert es in der Regel zwei bis drei Monate. Dabei fallen die Abfälle nach und nach in sich zusammen, sodass der fertige Humus nur noch zehn bis 20 Prozent des ursprünglichen Volumens einnimmt. Davor, dass die Bewohner der Wurmkiste ausbrechen, braucht ihr übrigens keine Angst zu haben. Sie bleiben herzlich gerne bei ihrem Futter. Außerdem können sie einer fest verschließbaren Kiste ohnehin nicht so einfach entfliehen.
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