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Wie hoch darf mein Nachbar seine Hecke wachsen lassen?


Wem die Hecke vom Nachbarn das Licht nimmt, der stellt sich schnell die Frage: "Wie hoch darf mein Nachbar seine Hecke eigentlich wachsen lassen?" Die erlaubte Höhe einer Hecke hängt davon ab, wo ihr wohnt und wie weit sie von eurem Grundstück entfernt steht.

  1. Welche Gesetze und Regelungen bestimmen die Heckenhöhe?
  2. Kann eine Hecke im Grundbuch eingetragen werden?
  3. Wie hoch darf die Hecke zum Nachbarn sein? 
  4. Privatrechtlich versus öffentlich-rechtliche Vorschriften: Was gilt für Hecken?
  5. Was sind allgemein übliche Vorschriften zur Höhe von Hecken?
  6. Was passiert, wenn die Hecke zu hoch ist?
  7. An wen kann ich mich bei Heckenstreitigkeiten wenden?

Wie hoch darf man seine Hecke wachsen lassen? Diese Frage stellen sich viele, denen die Hecke des Nachbarn das Licht nimmt oder die bei einer Neuanlage des eigenen Gartens Streit aus dem Weg gehen wollen. Wohnglück erklärt, welche Gesetze die Heckenhöhe regeln und wann ihr selbst oder der Nachbar seine Hecke schneiden müsst.

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Welche Gesetze und Regelungen bestimmen die Heckenhöhe?

Das Nachbarrecht ist kompliziert und auch in den verschiedenen Bundesländern nicht einheitlich. Deshalb ist die Frage, wie hoch euer Nachbar seine Hecke wachsen lassen darf, nicht so einfach zu beantworten. Die rechtlichen Grundlagen sind im Wesentlichen an vier Stellen festgeschrieben:

  • Bürgerliches Gesetzbuch: Grundlegendes zum Nachbarrecht steht in den §§ 903 – 924 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dort geht es um Bauvorhaben über die Grundstücksgrenze hinweg, um überhängende Zweige und Früchte, Notwegerecht, Grenzziehung, Zäune und Hecken.
  • Landes-Nachbarrecht: Alles Weitere regeln die einzelnen Bundesländer. Diese haben meist weitergehende Regelungen in unterschiedlichen Landes-Nachbarrechts-Gesetzen (NGR) getroffen. Darin sind zum Beispiel Mindestabstände für Bäume und Sträucher von Grundstücksgrenzen definiert. Auch Verjährungsfristen werden genannt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sind in diesen Punkten groß. Nur Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern haben keine landesspezifischen Regeln verabschiedet.
  • Landesbauordnung: Auch die Landesbauordnung kann manche Nachbarschaftsstreitereien schlichten. Dort steht unter anderem, welche Abstände für Häuser und Garagen von Grundstücksgrenzen und von vorhandenen Nachbarhäusern einzuhalten sind. Auch die Höhen von Hecken und Zäunen sind dort festgelegt.
  • Ortssatzung: Zusätzlich kann die Gestaltung von Hecken und Zäunen in der jeweiligen Ortssatzung festgelegt sein.

Kann eine Hecke im Grundbuch eingetragen werden?

Auch das Grundbuch kann Nachbarrechte dokumentieren. Der Vorteil: Die dort festgelegten Rechte bleiben auch beim Wechsel des Eigentümers bestehen. Das ist auch der Grund, warum mündliche Absprachen zu Abständen und Heckenhöhe nicht ausreichen. Entscheidet ihr euch z.B. mit eurem Nachbarn, eine gemeinsame Hecke auf die Grundstücksgrenze zu setzen, ist es in eurem Sinn, dass die Hecke auch stehen bleiben kann, wenn der Nachbar sein Haus verkauft. 

Um eine gemeinsame und geteilte Hecke zu beurkunden, wird eine Grunddienstbarkeit oder ein Nießbrauchs ins Grundbuch, Kapitel zwei und/oder ins Baulastenverzeichnis eingetragen. So seid ihr sicher, dass das Pflanzen, Düngen und Wässern der grünen Grundstücksgrenze nicht irgendwann umsonst war.

Wie hoch darf die Hecke zum Nachbarn sein? 

Auch die Heckenhöhe und der Abstand zur Grundstücksgrenze unterscheidet sich in den Bundesländern. Ein Überblick:

BundeslandHöhe der HeckeGrenzabstand zum Nachbarn
Baden-Württemberg

max.180 cm

über 1,80 cm

mindestens 50 cm

50 cm + zusätzliche Höhe in cm

Bayern

max. 200 cm

über 200 cm

50 cm

über 200 cm

Berlin  

max. 200 cm

über 200 cm

50 cm

mindestens 100 cm

Brandenburg mindestens ein Drittel der Gesamthöhe der Hecke
BremenKein Nachbarrechtsgesetz 
HamburgKein Nachbarrechtsgesetz 
Hessen

bis 120 cm

bis 200 cm

über 200 cm

25 cm

50 cm

75 cm

Mecklenburg-VorpommernKein Nachbarrechtsgesetz 
Niedersachsen

bis 120 cm

bis 200 cm

über 200 cm

25 cm

50 cm

75 cm

Nordrhein-Westfalen

max. 200 cm

über 200 cm

50 cm

mindestens 100 cm

Rheinland-Pfalz

bis 100 cm

bis 150 cm 

bis 200 cm

25 cm

50 cm

75 cm

Saarland

bis 100 cm 

bis 150 cm

über 150 cm

25 cm

50 cm

75 cm 

Sachsen

max. 200 cm

über 200 cm

50 cm

über 200 cm

Sachsen-Anhalt

bis 150 cm 

bis 300 cm

50 cm 

100 cm

Schleswig-Holstein

bis 120 cm

über 120 cm

keine Regelungen

mindestens ein Drittel der Gesamthöhe

Thüringen

bis 100 cm

bis 150 cm

bis 200 cm

über 200 cm

25 cm

50 cm 

75 cm

Höhe in cm minus 125 ergibt Grenzabstand

Privatrechtlich versus öffentlich-rechtliche Vorschriften: Was gilt für Hecken?

Diese Vielfalt von Gesetzen und Verordnungen ist ziemlich unübersichtlich. Hinzu kommt die Verquickung von privatrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Vorschriften. Die einen regeln das Verhältnis der Bürger zueinander, die anderen betreffen die Beziehungen von Bürger und Staat.

Nachbarrecht ist Privatrecht und keine Behörde überwacht die Einhaltung der Vorschriften. Daher ist es Nachbarn freigestellt, ob sie die Regeln beachten oder einvernehmlich vom Gesetz abweichende Vereinbarungen treffen.

Anders verhält es sich, wenn nachbarrechtliche Vorschriften auch öffentliche Belange betreffen. Öffentliches Recht – wie etwa eine Bauordnung – hat Vorrang vor dem Nachbarrecht.

Wegen dieser Vielzahl von Gesetzen und der unterschiedlichen Vorschriften in den einzelnen Bundesländern können wir leider zu Fragen des Nachbarrechts keine für alle gültige Antwort geben. Dazu kommt, dass wir in rechtlichen Fragen keine Beratung vornehmen dürfen. Erfragt die für euren Fall geltenden Details am besten vor Ort.

Was sind allgemein übliche Vorschriften zur Höhe von Hecken?

Zunächst einmal gilt, dass Hecken nicht direkt auf der Grundstücksgrenze gepflanzt werden dürfen, sondern immer Grenzabstände einhalten müssen. Abgesehen von regionalen Unterschieden gelten für Hecken in der Regel Grenzabstände von mindestens 50 Zentimeter, wenn sie nicht höher als zwei Meter sind. Für höhere Hecken gelten noch größere Grenzabstände.

Ausnahme: Ihr plant eine gemeinsame Hecke auf der Grundstücksgrenze. Dann entfallen die Abstandsregeln, die ihr bei einer einseitigen Grenzbepflanzung einhalten müsst. 

Wie hoch eine Hecke bei welchem Grenzabstand sein darf, ergibt sich aus dem jeweiligen Nachbarrechtsgesetz. Je weiter weg die Hecke von der Grenze gepflanzt ist, desto höher darf sie in der Regel wachsen.

Was passiert, wenn die Hecke zu hoch ist?

Überschreitet die Hecke die zulässige Höhe, dann könnt ihr verlangen, dass der Nachbar die Hecke auf die zulässige Höhe zurückschneidet. Allerdings verjährt der Rückschnittanspruch in manchen Bundesländern nach einer gewissen Zeit. Meist sind das fünf Jahre. Wenn die Hecke eures Nachbarn also schon seit Jahrzehnten höher ist als erlaubt, wird es schwierig, einen Rückschnitt einzufordern.

Außerdem könnt ihr von eurem Nachbarn nur die Einhaltung der Höhen verlangen, wenn ihr euch rund um euer Grundstück auch selbst daran haltet. Sind eure Hecken oder Zäune höher als zulässig, dann darf der Nachbar dieselbe Höhe für sich in Anspruch nehmen. Das hat das Landgerichts Koblenz entschieden (AZ 13 S 6/20).

In der Rechtsprechung wird teilweise die Ansicht vertreten, dass eine geschlossene Pflanzenwand nicht höher als drei bis vier Meter sein sollte. Ist die Hecke höher, wird teilweise die Regelung für Bäume auf sie angewandt.

Wer schneidet die Hecke? Wo darf sie gepflanzt werden? Wer trägt die Kosten? Wir erklären euch alles, was ihr über die Hecke als Grundstücksbegrenzung wissen müsst.

An wen kann ich mich bei Heckenstreitigkeiten wenden?

Über Nachbarrechtsgesetze und Schiedsverfahren informieren Broschüren der Länder-Justizministerien, die es auch zum Download im Netz gibt.

Die öffentlich-rechtlichen Vorschriften (Bauvorschriften, Bebauungspläne, Abstands- und Gestaltungsvorschriften) erläutern die örtlichen Gemeinde- oder Stadtverwaltungen oder das zuständige Bauamt. Auskünfte über Schieds- und Gütestellen gibt es beim Amtsgericht oder bei der Gemeindeverwaltung.

Einsicht ins Grundbuch erhaltet ihr bei der Grundbuchstelle des zuständigen Amtsgerichts, wenn ihr ein berechtigtes Interesse nachweisen könnt. Darüber hinaus besteht natürlich immer die Möglichkeit, einen Rechtsanwalt zu beauftragen.

Nicht nur die Höhe der Hecke kann unter Nachbarn zu Streit führen. Auch überhängende Zweige von Bäumen sorgen für Ärger. Lest hier, ob und wann ihr die abschneiden dürft. Auch ein hoher Sichtschutz gefällt nicht jedem Nachbarn. Mehr zum Thema in: Sichtschutz errichten: So vermeidet ihr Ärger mit Nachbarn und Behörden.

Und wer den Zaun zwischen zwei Grundstücken bezahlen muss, erklären wir euch hier.

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