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Hecke als Grundstücksbegren­zung: Alles, was ihr wissen müsst


Hecken sind als Grundstücksbegrenzung beliebt. Doch sie können auch für Streit zwischen Nachbarn sorgen: Wer schneidet die Hecke? Wo darf sie gepflanzt werden? Wer trägt die Kosten? Wir erklären euch alles, was ihr über die Hecke als Grundstücksbegrenzung wissen müsst.

  1. Wo darf ich meine Hecke als Grundstücksbegrenzung pflanzen?
  2. Wie hoch darf die Hecke als Grundstücksbegrenzung sein?
  3. Wer muss die Hecke schneiden?
  4. Welche Heckenpflanzen eignen sich als Grundstücksbegrenzung?
  5. Darf ich eine alte Hecke auf meinem Grundstück entfernen?
  6. Was kostet eine Hecke als Grundstücksbegrenzung?

Hecken gehören zu den am längsten von Menschen genutzten und beliebtesten Grundstücksbegrenzungen. Sie dienen nicht nur der Einfriedung von Grundstücken. Sie sind auch ein hübscher grüner Sichtschutz, sorgen für Dekoration im Garten und dienen – je nach Pflanze – Vögeln und Insekten als Nistplatz und Nahrungsquelle.

Aber: Wenn es um Grundstücksgrenzen geht, dann droht häufig auch eine Auseinandersetzung mit den Nachbarn. Damit ihr unnötige Streits vermeiden könnt, zeigen wir euch hier alles, was ihr über Hecken als Grundstücksbegrenzung wissen müsst.

Wo darf ich meine Hecke als Grundstücksbegrenzung pflanzen?

Wenn ihr euch für eine Hecke als Grundstücksbegrenzung entschieden habt, gilt es schon bei der Pflanzung, bestimmte Vorschriften zu beachten. Denn auf der Grenze direkt dürft ihr gar keine Hecke pflanzen. Je nach Bundesland und Höhe der Hecke müsst ihr meist gewisse Mindestabstände zum Nachbargrundstück einhalten. Denn Hecken gelten nicht als bauliche Einfriedungen.

Wichtig ist also, dass ihr euch zunächst darüber Gedanken macht, wie hoch ihr eure Hecke stehen lassen wollt und welche Pflanze ihr verwenden wollt. Denn viele Pflanzen wachsen auch beträchtlich in die Breite.

Diese Abstände für Hecken gelten in den einzelnen Bundesländern:

  • Baden-Württemberg: Bis zu einer Höhe von 180 Zentimeter gilt ein Grenzabstand von 50 Zentimetern. Bei höheren Hecken werden von der Wuchshöhe 130 Zentimeter abgezogen. Die Differenz ergibt den Abstand zur Grenze.
  • Bayern: Bis zu einer Wuchshöhe von 200 Zentimetern gilt ein Abstand von 50 Zentimetern. Bei Hecken über 200 Zentimetern muss der Abstand 200 Zentimeter betragen.
  • Berlin: Bis zu einer Höhe von 200 Zentimetern gelten ebenfalls 50 Zentimeter Abstand, bei höheren Hecken müssen 100 Zentimeter eingehalten werden.
  • Brandenburg: Der Abstand muss ein Drittel der Wuchshöhe betragen.
  • Bremen: In Bremen müsst ihr keinen Mindestabstand einhalten.
  • Hamburg: Auch in Hamburg gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand.
  • Hessen: Bei einer Höhe bis zu 120 Zentimetern gilt ein Abstand von 25 Zentimetern, bei 200 Zentimeter Höhe ein Abstand von 50 Zentimetern, bei einer über 200 Zentimeter hohen Hecke gelten 75 Zentimeter.
  • Mecklenburg-Vorpommern: Es gelten keine Mindestabstände zum Nachbarn.
  • Niedersachsen: Bis zu einer Heckenhöhe von 120 Zentimetern müsst ihr einen Abstand von 25 Zentimetern einhalten. Bei Hecken bis 200 Zentimeter Höhe gilt der Abstand von 50 Zentimetern, bei Hecken bis 300 Zentimeter sind es 75 Zentimeter. Für höhere Hecken ist im niedersächsischen Landesrecht keine Angabe verzeichnet.
  • Nordrhein-Westfalen: Bis zu 200 Zentimeter Heckenhöhe gilt ein Abstand von 50 Zentimetern. Bei höheren Hecken gilt ein Mindestabstand von 100 Zentimetern.
  • Rheinland-Pfalz: Bis zu einer Höhe von 100 Zentimetern gilt ein Abstand von 25 Zentimetern. Ist die Hecke bis zu 150 Zentimeter hoch, müsst ihr 50 Zentimeter Abstand halten. Bei Hecken bis zu 200 Zentimeter Höhe gilt der Abstand von 75 Zentimeter.
  • Saarland: Bis 100 Zentimeter Heckenhöhe ist ein Abstand von 25 Zentimetern einzuhalten. Bis 150 einer von 50 Zentimetern und über 150 Zentimeter Höhe müssen 75 Zentimeter zwischen Hecke und Grenze liegen.
  • Sachsen: Bis zu einer Wuchshöhe von 200 Zentimetern gilt ein Abstand von 50 Zentimetern. Bei Hecken über 200 Zentimetern muss der Abstand 200 Zentimeter betragen.
  • Sachsen-Anhalt: Bis zu einer Höhe von 150 Zentimetern müsst ihr einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern einhalten. Bei einer Höhe von bis zu 300 Zentimetern gilt ein Mindestabstand von 100 Zentimetern.
  • Schleswig-Holstein: Hier müsst ihr nur einen Grenzabstand einhalten, wenn eure Hecke höher als 120 Zentimeter ist. Dann gilt: Der Abstand muss ein Drittel der Wuchshöhe betragen.
  • Thüringen: Bis 100 Zentimeter Höhe gilt ein Abstand von 25 Zentimetern. Bis 150 Zentimeter der Abstand von 50 Zentimetern und bis 200 Zentimeter Wuchshöhe einer von 75 Zentimetern. Bei Hecken, die höher sind, ergibt sich der Abstand, in dem ihr 125 Zentimeter von der Wuchshöhe abzieht.

Aber: Der Mindestabstand gilt nicht für Stauden und Blumen – für Bambus allerdings schon. Auch wenn dieser botanisch gesehen zu den Gräsern zählt. Bambus ist laut einem Urteil des Amtsgerichts Schwetzingen nachbarschaftsrechtlich als Gehölz einzustufen (AZ 51 C 39/00).

Gärtner pflanzt kleine Heckenpflanzen in die Erde
Schon beim Pflanzen eurer Hecke müsst ihr bestimmte Vorschriften wie den Mindestabstand zum Nachbargrundstück beachten.

Wie hoch darf die Hecke als Grundstücksbegrenzung sein?

Grundsätzlich gibt es keine gesetzlich vorgeschriebene Maximalhöhe von Hecken. Die Abstandsregelungen sind lediglich in einigen Bundesländern nicht für Hecken über einer bestimmten Höhe geklärt. Die Maximalhöhe einer Hecke als Grundstücksbegrenzung ergibt sich in fast allen Bundesländern aus dem Abstand zum Nachbargrundstück.

Bei einer Höhe von 200 Zentimetern und einem Abstand von mindestens 50 Zentimetern solltet ihr nirgendwo Probleme bekommen.

Außerdem wird in der Rechtssprechung teilweise die Ansicht vertreten, dass eine geschlossene Pflanzenwand nicht höher als drei bis vier Meter sein sollte. Ist die Hecke höher, wird teilweise die Regelung für Bäume auf sie angewandt.

Auch in den Bundesländern ohne eigene Regelungen geht ihr auf Nummer sicher, was die Beziehung zu eurem Nachbarn angeht, wenn ihr einen gewissen Mindestabstand einhaltet. Wer nicht ständig seine Hecke vermessen und schneiden will, der sollte auf Pflanzen zurückgreifen, die nicht höher als 200 Zentimeter werden wie die Brautspiere.

Wer muss die Hecke schneiden?

Grundsätzlich gilt: Wer die Hecke pflanzt, muss sie auch pflegen. Das heißt, dass ihr auch dafür zuständig seid, eure Hecke auf der dem Nachbarn zugewandten Seite regelmäßig zu schneiden. Am besten im Sinne einer friedlichen nachbarschaftlichen Beziehung ist es, ihr sprecht mit euren Nachbarn darüber. Dann könnt ihr auch vereinbaren, dass ihr zwei Mal im Jahr auf sein Grundstück müsst, um die Hecke zu pflegen.

Wenn euch der Nachbar mehrmals erfolglos aufgefordert hat, die Hecke zu kürzen, darf er bis zur Grundstücksgrenze auch als Nicht-Eigentümer entsprechende Maßnahmen vornehmen – also die überschüssige Hecke kürzen. Wenn ihm dadurch Kosten entstehen, dann darf er die auch dem Heckenbesitzer übertragen.

Allerdings kann ein Anspruch auf Rückschnitt der Hecke auch verjähren. Meistens gilt hier eine Frist von fünf Jahren. Wann diese beginnt, handhaben die Gerichte in den Bundesländern aber unterschiedlich. Teilweise beginnt die schon mit dem Pflanzen der Hecke, teilweise erst dann, wenn sie eine bestimmte Höhe überschritten hat.

Der Nachbar kann auch einen Anspruch auf das Kürzen der Wurzeln haben. Der gilt allerdings nur dann, wenn die Wurzeln auf das Nachbargrundstück wachsen und dort auch tatsächlich eine Beeinträchtigung darstellen.

Gärnter schneidet Hecke mit Heckenschere
Derjenige, dem die Hecke gehört, ist auch für ihre Pflege und einen regelmäßigen Rückschnitt verantwortlich.

Welche Heckenpflanzen eignen sich als Grundstücksbegrenzung?

Es gibt zahlreiche Pflanzen, die für Hecken in Frage kommen. Ihr könnt euch für immergrüne oder sommergrüne Hecken entscheiden, für Hecken aus Blühpflanzen oder Hecken aus Beerenstauden wie Himbeeren. Soll die Hecke das ganze Jahr über auch ein Sichtschutz sein, solltet ihr auf immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Thujen setzen. Die haben auch den Vorteil, dass sie kein Laub abwerfen, das auf dem Nachbargrundstück landet.

Im Sinne einer guten Beziehung zu euren Nachbarn solltet ihr mit ihnen sprechen, wenn ihr eure Hecke aus giftigen Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Eibe anlegen wollt. Bei denen sind viele Pflanzenteile sowohl für Kinder wie auch für Tiere giftig.

Wer schnell einen dichten Sichtschutz als Grundstücksbegrenzung will, der kann sich mit der Anschaffung einer Fertighecke beschäftigen. Das sind schon komplett in der Baumschule kultivierte Heckenmodule, die in diversen Online-Shops oder im Fachhandel vor Ort erhältlich sind. Die Module müsst ihr dann nur noch einpflanzen und ihr habt innerhalb kürzester Zeit eine richtige Hecke.

Wenn ihr kleine Pflanzen für eure Hecke nehmt, dauert es mitunter Jahre, bis diese hoch und dicht genug gewachsen sind, um Sichtschutz zu bieten. Wer schneller Sichtschutz möchte, greift zu schnellwachsenden Hecken.

Hecke aus Eiben
Eiben sind immergrüne beliebte Heckenpflanzen. Aber Vorsicht: Der Baum ist giftig.

Darf ich eine alte Hecke auf meinem Grundstück entfernen?

Wenn ihr ein Grundstück kauft, auf dem noch eine von euch nicht gewollte Hecke vom Vorbesitzer steht, dürft ihr diese entfernen. Hecken dürfen nie auf der Grundstücksgrenze gepflanzt werden. Was auf eurem Grundstück steht, bestimmt natürlich ihr. Ist die Hecke aber ein Sichtschutz und bildet eine Grenze zum Nachbargrundstück, empfiehlt sich auch hier zunächst das Gespräch.

Was kostet eine Hecke als Grundstücksbegrenzung?

Was eine Hecke kostet, lässt sich natürlich nicht pauschal sagen. Die Kosten ergeben sich aus der verwendeten Pflanzenart, deren Größe und wie dicht ihr eure Hecke pflanzen wollt. Wie viele Pflanzen ihr pro Meter braucht hängt von der gewünschten Dichte sowie der Pflanzenart und -größe ab.

Das können teilweise nur zwei Pflanzen pro Meter sein, teilweise empfehlen Baumschulen sechs Pflanzen pro laufenden Meter. Je größer die Pflanze ist, die ihr kauft und je mehr Zeit sie so in der Baumschule verbracht hat, desto teurer ist sie auch.

Am günstigsten ist es, ihr kauft euch sehr kleine Pflanzen einer günstigen Art wie Liguster. Dann müsst ihr jedoch noch einige Jahre warten, um die Vorzüge einer richtigen Hecke zu haben. Schneller geht es mit einer Fertighecke. Doch die ist mit rund 300 Euro pro laufenden Meter nicht gerade günstig.

Eine gute Alternative zur teuren Fertighecke sind rund 100 Zentimeter hohe Pflanzen, die schnell wachsen. Eine Heckenpflanze von rund 100 Zentimetern bekommt ihr für 10 bis 30 Euro. Dazu kommen natürlich noch Kosten für Erde, Werkzeug, Stützpfosten oder eventuell die Kosten für einen Landschafts- oder Gartenbauer.

Die Kosten für die Hecke muss derjenige tragen, auf dessen Grundstück sie errichtet wird. Auch wenn der Nachbar ebenfalls etwas vom gepflanzten Sichtschutz hat.

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