Mit Gras bewachsenes Schrägdach

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Schrägdach begrünen – die unmögliche Dachbegrünung?


Eine Dachbegrünung ist bei Flachdächern keine Besonderheit. Doch wie sieht es bei Flächen mit Neigung aus: Ein Schrägdach begrünen – ist das überhaupt möglich? Und wenn ja, wie setzt man eine Schrägdachbegrünung um? Hier erfahrt ihr, unter welchen Bedingungen sich Satteldach, Pultdach & Co. begrünen lassen.

  1. Kann man jedes Dach begrünen?
  2. Schrägdach begrünen vs. Flachdach begrünen
  3. Schrägdach begrünen: Die Voraussetzungen
  4. Wie ist der Aufbau einer Dachbegrünung beim Schrägdach?
  5. Gründachsysteme und Gründachpfannen fürs Schrägdach 
  6. Intensive oder extensive Begrünung beim Schrägdach?
  7. Was kostet eine Schrägdachbegrünung?
  8. Lohnt eine Solaranlage auf dem begrünten Schrägdach?

Carports, Garagen und Wohnbungalows gibt es viele mit grünem Haupt. Flachdächer sind prädestiniert für eine Begrünung. Pultdächer, Satteldächer und Walmdächer hingegen sieht man äußerst selten mit Pflanzenbewuchs. Ab einer Neigung von zehn Grad ist das Vorhaben komplexer, aber nicht unmöglich. Ihr könnt ein Schrägdach begrünen, wenn ihr ein paar Besonderheiten beachtet.

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Kann man jedes Dach begrünen?

Grundsätzlich lässt sich fast jedes Dach nachträglich begrünen. Bei Flachdächern ist eine Dachbegrünung leicht umsetzbar, sofern die Dachkonstruktion ausreichend abgedichtet und stabil genug für das Zusatzgewicht ist. 

Bei der Schrägdachbegrünung gelten die gleichen Voraussetzungen: Statik und Dachunterkonstruktion müssen einen Gründachaufbau erlauben. Die Neigung von Satteldach, Pultdach und Co. sollte im Idealfall maximal 15 Grad betragen. Damit der Mutterboden nicht abrutschen kann, sind bei stärker geneigten Dächern meist zusätzliche Dachaufkantungen und Schubsicherungen notwendig. 

Dies gilt für den klassischen Gründachaufbau. Inzwischen gibt es bepflanzte Dachpfannen, etwa vom Start-up "Mygreentop" aus dem Sauerland. Die Gründachpfannen können herkömmliche Dachziegel ganz oder teilweise ersetzen – eine innovative Lösung, um Bestandsgebäude im Rahmen einer Dachsanierung nachträglich zu begrünen.

Schrägdach begrünen vs. Flachdach begrünen

Um ein Flachdach zu begrünen, sind ein wenig handwerkliches Geschick und ein grüner Daumen von Vorteil. Das Projekt lässt sich aber in wenigen Schritten selbst umsetzen. Wie das geht, erklären wir euch ausführlich in unserem Ratgeber Dach begrünen in 7 Schritten: So geht der Gründachaufbau.

Beim Schrägdach ist die Lage eine andere. Hier solltet ihr euch Unterstützung vom Experten holen. Das hat einen einfachen Grund: Bei Dächern ab einer Neigung von zehn Grad wirken zunehmend Schubkräfte. Die verschiedenen Gründachschichten wie Vegetation, Substrat und Drainage drohen abzurutschen. Sie müssen durch spezielle Systeme ausreichend gesichert sein. Hinzu kommen Risikofaktoren wie Erosion und Unwetter. Diese können das Gründach leichter schädigen als es beim Flachdach der Fall ist.

Dachbegrünung – ja oder nein? Lest hier mehr zu den Vorteilen und Nachteilen von Gründächern.

Schrägdach begrünen: Die Voraussetzungen

Bis zu einem Neigungswinkel von 45 Grad ist eine Dachbegrünung in der Theorie umsetzbar. In der Praxis müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Das Dach ist tragfähig. Die Dachbegrünung erzeugt zum Teil hohe Flächenlasten von 40 Kilogramm pro Quadratmeter.
  • Substrat und Vegetationsschicht sind ausreichend vor Schubkräften, Erosion und Unwetter geschützt.
  • Der Gründachaufbau hat genügend Schwellen, um Schubkräfte auszubremsen.
  • Die Traufe ist stabil genug, um die Begrünungsschichten vor dem Abrutschen zu sichern.

Die Gründachschichten sind bei geneigten Dächern bis 45 Grad die gleichen wie beim Flachdach. Ihr benötigt jedoch zusätzliche Aufbausysteme, die Pflanzen, Substrat und Co. gegen ein Abrutschen sichern. Dafür gibt es je nach Neigungswinkel verschiedene Lösungen:

Ab einer Dachneigung von 10 Grad sind der Einbau von Erosionsschutzgewebe sowie eine stabile Traufe notwendig.

Bei 15 Grad Neigung oder mehr werden zusätzliche Schubschwellen benötigt, zum Beispiel eine Traufaufkantung und ein spezielles Schubsicherungssystem.

Über 30 Grad Dachneigung ist der Einsatz vorkultivierter Gründachelemente oder Vegetationsmatten vorgesehen. Diese sind meist kombiniert mit speziellen Substratmischungen und Schubschwellen.

Ein Gründach auf einem EInfamilienhaus
Flache Dachneigungen sind eher unproblematisch, aber ab einer Dachneigung von 10 Grad sind der Einbau von Erosionsschutzgewebe sowie eine stabile Traufe notwendig.

Wie ist der Aufbau einer Dachbegrünung beim Schrägdach?

Im Vergleich zur Begrünung beim Flachdach, die ihr in der Abbildung unten seht, kommen bei geneigten Dächern zwei wesentliche Elemente hinzu: das Erosionsschutzgewebe und ein Schubsicherungssystem. 

Hier ein Überblick über den Aufbau einer klassischen Schrägdachbegrünung bis 30 Grad Neigung:

1. Dachkonstruktion mit Schubsicherungssystem

Bei begrünten Schrägdächern ab 15 Grad Neigung wird in der Regel ein spezielles Schubsicherungssystem auf dem Dach montiert. Dieses kann aus Holz oder Kunststoff bestehen. Es gibt zum Beispiel Lattenkonstruktionen, Platten, Netze oder Seile. Die Profile liegen meist lose auf der Dachabdeckung und sind in der Traufe abgestützt. Ziel ist es, eine Art Gitter mit Schubschwellen zu bilden, die das Gründach absichern.

Schubsicherungssysteme gibt es von verschiedenen Herstellern. ZinCo beispielsweise bietet eine spezielle schubtragende Matte an, in der sich die Elemente der Substratschicht verankern können. Zusätzliche Wasserspeichermulden ermöglichen zudem ein leichtes Bewässern der Pflanzen in Trockenperioden. Der Hersteller Optigrün ist ebenfalls auf das Begrünen von Schrägdächern spezialisiert. Hier gibt es praktische Kunststoffträger, die als System zur Schubsicherung dienen.

2. Dachabdichtung 

Die vorhandene Dachabdichtung muss nach DIN 13948 wurzelfest sein, damit die Pflanzen eures Gründachs sie nicht beschädigen. Ist sie das nicht, braucht es eine zusätzliche Wurzelschutzfolie.

3. Speicherschutzmatte

Die Speicherschutzmatte schützt die Dachabdichtung vor mechanischen Belastungen. Sie bewahrt gleichzeitig Feuchtigkeit und Nährstoffe.

´4. Drainageschicht

Eine sogenannte Dränschicht speichert Wasser und versorgt die Pflanzen so über einen möglichst langen Zeitraum mit Nährstoffen. Zudem belüftet die Drainage den Wurzelraum und sorgt dafür, dass überschüssiges Regenwasser zügig abläuft.

5. Filterschicht

Damit die Hohlräume der Drainage nicht verstopfen, trennt ein zusätzliches Vlies, also eine Art feinporiger Filter, die Drainage von der Bepflanzung. 

6. Substrat für die Schrägdachbegrünung 

Auf das Vlies kommt die Substratschicht. Bei einem extensiven Gründach wird statt Erde häufig ein mineralisches Substrat aus Lava, Bims, Ziegelsplit oder Mineralwolle mit einem geringen Humusanteil verwendet. Dieser Aufbau ist leichter, belastet die Dachkonstruktion also weniger. 

7. Erosionsschutzgewebe

Zwischen der Vegetationsschicht und dem Substrat wird bei der Schrägdachbegrünung ein schweres, grobmaschiges Gewebe aufgebracht. Dieses Netz besteht meist aus Jute und verhindert, dass Wind oder Wasser die Schichten abtragen. 

8. Vegetationsschicht 

Die Vegetationsschicht ist der Abschluss des Gründaches. Hierfür eignen sich fertige Sedummatten. Nach dem Rollrasenprinzip stecken die Pflanzen schon in einer Matte aus Substrat. 

Aufbau Gründachaufbau
Klassischer Gründachaufbau – beim Schrägdach kommt meist zwischen Vegetationsschicht und Substrat ein Erosionsschutzgewebe dazu.

Gründachsysteme und Gründachpfannen fürs Schrägdach 

Eine herkömmliche Dachbegrünung setzt bei vielen Schrägdächern ab 30 Grad Neigung Schubsicherungssysteme voraus, um dem Substrat und der Vegetationsschicht genug Halt zu geben. Das ist mit extra Aufwand und Kosten verbunden. Alternativ gibt es spezielle Gründachsysteme und Gründachpfannen, beispielsweise von TOPGREEN (für Schrägdächer bis 45 Grad Dachneigung) und Mygreentop (für Schrägdächer bis 60 Grad Dachneigung). 

Dabei werden die bepflanzten Dachelemente einfach auf die Dachkonstruktion – bestehend aus Dachsparren, diffusionsoffener Unterspannbahn, Konterlattung und Dachlattung – gelegt und fixiert. 

Gründachpfannen von Mygreentop
Die Dachpfanne "Mygreentop Complete" ersetzt klassische Ziegel und kann nahezu jedes Schrägdach nachträglich begrünen.

Intensive oder extensive Begrünung beim Schrägdach?

Eine intensive Dachbegrünung ist eine Art "Dachgarten". Die Last ist entsprechend groß. Dem halten nicht viele Dächer stand. Diese Gründach-Variante ist deshalb in der Regel nur bis zu einer Neigung von maximal 5 Grad ratsam.

Schrägdächer, insbesondere Konstruktionen aus Holz, haben eine vergleichsweise geringe Tragfähigkeit. Daher wird bei Satteldach und Pultdach meist eine dünnschichtige extensive Begrünung aufgebracht.

Lest hier mehr zum Thema intensive und extensive Begrünung.

Einfamilienhaus mit begrüntem Schrägdach
Grün statt Rot: Einfamilienhaus mit extensiver Dachbegrünung.

Was kostet eine Schrägdachbegrünung?

Ihr wollt euer Pultdach oder Satteldach begrünen und die Kosten grob kalkulieren? Inklusive Handwerkerleistungen zahlt ihr für eine Schrägdachbegrünung ungefähr zwischen 60 und 150 Euro pro Quadratmeter. Die Kosten können schwanken, abhängig vom gewünschten Material und den aktuellen Marktpreisen. 

Lohnt eine Solaranlage auf dem begrünten Schrägdach?

Auch auf geneigten Gründächern ist die Montage einer Photovoltaikanlage möglich und sogar sinnvoll. Die Bepflanzung hat einen kühlenden Effekt auf die Umgebungstemperatur. Das ist von Vorteil, da die Leistung der meisten Solarmodule von ihrer Betriebstemperatur abhängig ist. Deshalb lassen sich mit Photovoltaikanlagen in Kombination mit einer Begrünung in der Regel bessere Werte erzielen.

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