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Walmdach: Alles über Walmdachhäuser


Das Walmdach ist eine der ältesten Dachformen. Der Klassiker mit vier Flächen gilt als besonders robust und eignet sich optimal für PV-Anlagen. Dafür sind die Kosten vergleichsweise hoch. Erfahrt hier alles, was ihr über Walmdächer wissen müsst.

  1. Walmdach: Definition und Optik
  2. Neigung beim Walmdach
  3. Konstruktion von Walmdächern
  4. Walmdach Dämmung
  5. Walmdach Eindeckung
  6. Vorteile und Nachteile von Walmdächern
  7. Walmdach Kosten

Aufgrund seiner hohen Witterungsbeständigkeit hat das Walmdach in Gegenden mit rauem Klima Tradition, wie in Norddeutschland oder am Alpenrand. Die typische Almhütte ziert üblicherweise ein Walmdach.

Den ersten Boom erlebten Walmdachhäuser in den 20er Jahren. Noch heute sieht man zahlreiche Stadtvillen mit dem markanten, vierflächigen Dach. In Kombination mit Gauben erfreute sich das Walmdach auch in den 50er bis 70er Jahren großer Beliebtheit. Heute findet man es in Neubausiedlungen eher selten. Wer sich ein repräsentatives Haus mit zuverlässigem Wetterschutz wünscht, sollte das Walmdach in Erwägung ziehen.

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Walmdach: Definition und Optik

Das Walmdach ähnelt optisch dem Satteldach. Im Gegensatz dazu verfügt es aber über zwei zusätzliche, geneigte Dachflächen. Diese ersetzen die Giebelseiten und werden als Walm bezeichnet. Alle vier Flächen münden im Dachfirst und schließen mit der Dachtraufe ab. Diese befindet sich beim klassischen Walmdach auf einer Ebene. Auch die Neigung ist an allen Seiten gleich.

Beliebte Sonderformen sind das Krüppelwalmdach mit verkürztem Walm sowie das Zeltdach oder Pyramidendach. Hier entfällt der First vollständig. Stattdessen treffen sich die vier Dachflächen am obersten Punkt. Die Optik ähnelt somit einer Pyramide.

Pyramidendach
Ein Pyramidendach entsteht durch vier gegeneinander geneigte gleiche Dachflächen über einen quadratischen Gebäudequerschnitt.

Neigung beim Walmdach

Die Regeldachneigung beim klassischen Walmdach beträgt 25 Grad. Hausbauer haben jedoch Gestaltungsspielraum: Neigungswinkel von 18 bis 35 Grad sind problemlos umsetzbar. Zu beachten ist dabei, welche Dacheindeckung in Frage kommt und wie der Wohnraum im Obergeschoss genutzt werden soll.

Konstruktion von Walmdächern

Die Konstruktion von Walmdächern führt über Eck. Die Übergänge zwischen Haupt- und Walmflächen müssen ausreichend gestützt sein. Deshalb ist die Fertigung des Dachstuhls vergleichsweise komplex. Der Arbeits- und Materialaufwand beim Walmdach ist deutlich größer als etwa beim Satteldach oder Flachdach.

Beim klassischen Walmdach wird mit einem Stützverbund gearbeitet, der das Gebäude mit dem Dach verbindet und für Sicherheit sorgt. Modernere Walmdachhäuser verfügen häufig über ausgebaute Dachgeschosse. Hier können massive Wände die Tragekonstruktion ersetzen.

Grafik Walmdach

Walmdach Dämmung

Bei Walmdachhäusern wird das Dachgeschoss heute üblicherweise als Wohnraum genutzt. Eine zuverlässige und fachgerechte Dämmung ist dabei natürlich Grundvoraussetzung.

Verschiedene Dämmmethoden wie Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung kommen in Frage. Auch beim Material haben Hausbauer freie Wahl. Hier findet ihr einen Überblick über ökologisches Dämmmaterial.

Tipp: Ein Walmdach funktioniert aufgrund des niedrigen Dachstuhls wie ein Luftpolster. Wird das Dachgeschoss nicht als Wohnraum genutzt, können Bauherren Kosten sparen, indem sie lediglich die oberste Geschossdecke dämmen.

Walmdach Eindeckung

Klassische Walmdachhäuser sind mit Dachziegeln oder Tonpfannen eingedeckt. Sie unterstreichen den robusten Charakter der traditionellen Dachform. Ab einem Neigungswinkel von 22 Grad habt ihr die freie Wahl, was das Material angeht.

Am günstigsten kommt ihr mit Dachsteinen weg. Schiefer, Kupfer und Titanzink sind mögliche Alternativen. Sie setzen optisch moderne Akzente.

Photovoltaik-Anlage auf dem Walmdach

Für Photovoltaik-Anlagen wird in Deutschland eine Dachneigung um 30 Grad empfohlen. Bei steileren Walmdächern bietet sich die Installation von Solarmodulen oder der Einbau von Solardachziegeln an. Im Gegensatz zum Satteldach lassen sich sogar vier Flächen damit ausstatten. Auch die Ausrichtung des Hauses ist dadurch weniger relevant.

Vorteile und Nachteile von Walmdächern

Walmdächer sind nicht nur optisch repräsentativ, sie bieten weitere Vorteile:

  • hohe Stabilität
  • hohe Witterungsbeständigkeit, hält sogar größerer Schneelast stand
  • geringer Pflegeaufwand der Giebelseiten
  • viel Fläche zur Gewinnung von Solarenergie
  • bauliche Besonderheiten möglich, zum Beispiel überdachte Balkone

Dafür müssen Hausbauer ein paar Dinge in Kauf nehmen:

  • aufwändige Konstruktion
  • hoher Materialaufwand
  • höherer Pflegeaufwand der Dachflächen
  • viel Dachschräge und damit eingeschränkte Wohnraumnutzung
  • Deutscher Traumhauspreis 2019: das Siegerhaus in der Kategorie "Familienhäuser"
  • Fertighausmodell Jungbauer der Firma Streif.
  • Fertighausmodell Haus Königs der Firma Fertighaus WEISS.
  • Fertighausmodell Valentin der Firma BAUMEISTER-Haus.

Walmdach Kosten

Ein Walmdach kann aufgrund der aufwändigeren Konstruktion bis zu 50 Prozent mehr kosten als ein Satteldach. Der Dachstuhl inklusive Material schlägt mit rund 100 Euro pro Quadratmeter zu Buche.

Die Gesamtkosten sind abhängig von der Dachneigung, der Dacheindeckung und baulichen Besonderheiten. Die Preisspanne liegt bei einem Einfamilienhaus von 120 bis 160 Quadratmetern Wohnfläche bei rund 30.000 bis 50.000 Euro.

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