Das Krüppelwalmdach ist die erste Wahl für Bauten im Landhausstil. Es vereint die Eigenschaften verschiedener Dachformen und gilt als besonders witterungsbeständig. Erfahrt hier alles über die Vorteile, Nachteile und Kosten von Krüppelwalmdächern.
Krüppelwalmdächer trotzen Wind und Wetter. Deshalb findet man sie besonders in Gegenden mit rauem Klima. Eine große Tradition hat das Krüppelwalmdach im Norden Deutschlands sowie in den Niederlanden. An der See, wo es häufiger stürmt, bietet die Dachform ausreichend Schutz. Das Friesenhaus ist hier eines der bekanntesten Beispiele.
Doch auch im Bergland ziert das Krüppelwalmdach viele traditionelle Landhäuser. Inzwischen erobern Krüppelwalmdächer zudem immer mehr urbane Regionen. Überall dort, wo ländlicher Charme gewünscht ist, kann die Dachform stilvolle Akzente setzen.
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Krüppelwalmdach: Definition und Optik
Das Krüppelwalmdach kombiniert Elemente der zwei bekanntesten Dachformen: Walmdach und Satteldach. Anders als beim Satteldach sind die Längsseiten trapezförmig. Zwei geneigte Dreiecke ersetzen zudem die Giebelseiten. Diese Dachelemente werden als Walme bezeichnet. Alle vier Dachflächen münden am höchsten Punkt im First und schließen auf derselben Höhe mit der Traufe ab.
Anders beim Krüppelwalmdach: Hier sind die Walme verkleinert. Die schmalen Dachseiten sind also deutlich kürzer als die Hauptflächen. Infolge haben Hausbauer mehr Gestaltungsspielraum: Die Dachtraufe kann auf jeder Seite unterschiedlich hoch sein. Es ist sogar möglich, eine der Dachflächen bis zum Boden zu verlängern.
Neben dem Begriff Krüppelwalmdach gibt es weitere Bezeichnungen für diese Dachform. Je nach Region sind Schopfdach, Schopfwalm, Kröpelwalm und Halbwalm üblich.
Neigung beim Krüppelwalmdach
Ein Krüppelwalmdach hat zwei Hauptflächen und zwei Walmflächen. Die Neigung ist in der Regel einheitlich und beginnt bei 18 Grad. In der Praxis beträgt sie meist zwischen 35 und 50 Grad. Je steiler die Dachneigung, desto mehr nutzbarer Wohnraum steht zur Verfügung.
Konstruktion von Krüppelwalmdächern
Der Dachstuhl beim Krüppelwalmdach besteht aus Sparren, die an allen vier Seiten vom First bis zur Traufe reichen. Im Gegensatz zum Satteldach haben die Dachflächen unterschiedliche Formen und sind über Eck verbunden. Das macht die Konstruktion von Walmdächern vergleichsweise kompliziert. Dachfenster, Überstände, Gauben und weitere bauliche Besonderheiten erhöhen den Aufwand.
Spartipp: Je kürzer die Walmseiten, desto weniger Material für die Tragflächen und die Dacheindeckung wird benötigt.
Krüppelwalmdach Dämmung
Bei der Dämmung stellt sich die Frage, ob ihr das Dachgeschoss als Wohnraum nutzen wollt. Ist dies nicht der Fall, genügt es in der Regel, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Das spart Kosten. Andernfalls ist eine fachgerechte Dämmung des Dachstuhls nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) Grundvoraussetzung. Dafür kommen verschiedene Dämmmethoden in Frage, wie:
Wer dem traditionellen Landhausstil treu bleiben möchte, deckt sein Krüppelwalmdach mit Schiefer oder Reet ein. Letzteres hat vor allem in Küstenregionen eine lange Historie. Günstiger sind gängige Alternativen wie Dachziegel und Dachsteine. Auch Metalle, etwa Aluminium, Zink oder Kupfer, sind möglich, wobei hier eine Dachneigung von 35 Grad nicht überschritten werden sollte.
Ein Walmdach hat im Gegensatz zum Satteldach den Vorteil, dass gleich vier geneigte Dachflächen zur Verfügung stehen. Dies ist eine gute Voraussetzung für Indach-Photovoltaikmodule, Solardachziegel oder PV-Anlagen. Im besten Fall ist eine der größeren Längsseiten zur Sonne ausgerichtet.
Zu beachten ist, dass in Deutschland eine Dachneigung um 30 Grad empfohlen wird, um Photovoltaik optimal nutzen zu können. Zu steil sollte das Krüppelwalmdach also nicht sein.
Vorteile und Nachteile von Krüppelwalmdächern
Neben seiner traditionellen Optik überzeugen Krüppelwalmdächer durch weitere Vorteile:
hohe Stabilität
hohe Witterungsbeständigkeit, etwa bei Sturmböen oder Schneefall
geringer Pflegeaufwand der Giebelseiten
Gewinnung von Solarenergie möglich
mehr Wohnraum und Varianz als beim klassischen Walmdach
bauliche Besonderheiten möglich, zum Beispiel eine Loggia unter dem Krüppelwalm
Dafür müssen Hausbauer diese Nachteile bedenken:
komplizierte Bauweise
hoher Arbeits- und Materialaufwand
höherer Pflegeaufwand der Dachflächen
eingeschränkte Wohnraumnutzung durch mehr Dachschräge
Krüppelwalmdach Kosten
Walmdächer gehören zu den kostspieligsten Dachformen. Der Materialaufwand ist aufgrund der vier Dachflächen vergleichsweise groß und die Bauweise des Dachstuhls sehr komplex. Ihr solltet mit rund 100 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Der Gesamtpreis ist unter anderem abhängig von der Größe der Walme, der Dacheindeckung und baulichen Besonderheiten. Die Preisspanne liegt bei einem Einfamilienhaus von 120 bis 160 Quadratmetern Wohnfläche zwischen 25.000 bis 45.000 Euro.