Die Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke sind wichtige Schritte, um euer Haus energetisch fit zu machen. Doch wie dick muss man dämmen? Das Gebäudeenergiegesetz und Förderbanken definieren hierfür Mindestanforderungen. Wir geben einen Überblick über die idealen Dämmstärken.
Wie dick muss ich dämmen, um nicht nur kalten Füßen und Schimmel vorzubeugen, sondern auch das Maximum an Energie einzusparen? Die Dämmstärke hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Wer Fördergelder von bis zu 12.000 Euro in Anspruch nehmen will, muss sogar dicker dämmen als es der Gesetzgeber vorschreibt.
In diesem Artikel findet ihr die wichtigsten Richtwerte und beispielhafte Dämmstärken in Zentimeter für Fassade, Dach, Kellerdecke und oberste Geschossdecke.
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Wovon hängt die Dämmstärke ab?
Der wichtigste Kennwert, um die Dämmstärke zu bestimmen, ist der sogenannte U-Wert. Er wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/(m2K) angegeben und sagt vereinfacht aus, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Ihr könnt euch merken: Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmung. Details dazu findet ihr hier: U-Wert: Wärmedurchgangskoeffizient einfach erklärt.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, wie hoch der U-Wert für einzelne Bauteile maximal sein darf. Demnach müsst ihr in den meisten Fällen einen U-Wert von 0,24 W/(m2K) zwingend erfüllen.
Die Vorgaben von Förderbanken wie der KfW sind strenger. Um einen Zuschuss zu bekommen, müsst ihr je nach Bauteil einen U-Wert zwischen 0,20 W/(m2K) und 0,14 W/(m2K) nachweisen.
Euer Richtwert für die ideale Dämmstärke ist der Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert.
Wie dick ihr dämmen müsst, um den optimalen U-Wert von mindestens 0,24 W/(m2K) zu erreichen, hängt wiederum vom Material des Bauteils (Holzbalken, Putz, Gipskarton, Lehm, Stroh, Steinwände) und vom Dämmstoff ab.
Grundsätzlich ist bei synthetischen Materialien weniger Dämmung in Zentimetern notwendig als bei organischen Dämmstoffen. Ein paar Beispiele:
Hinweis: Weitere Baustoffe am jeweiligen Bauteil können dazu führen, dass die Dämmstärke variiert.
Gemäß GEG darf der U-Wert bei der Fassadendämmung von Gebäuden, die vor 1984 errichtet wurden, 0,24 W/(m2K) nicht überschreiten. Auch wenn ihr nur den Außenputz der Fassade erneuern wollt, seid ihr verpflichtet, diesen U-Wert einzuhalten.
Bei Häusern mit Baujahr nach 1984 sind im Zuge einer nachträglichen Dämmung keine gesetzlichen Werte einzuhalten. Der Aufwand lohnt sich unterm Strich aber, gerade mit Blick auf die hohen Energiepreise.
Der U-Wert von 0,24 W/(m2K) ist die Mindestanforderung. Frank Hettler von Zukunft Altbau rät Hauseigentümern, sich im Rahmen ihrer energetischen Sanierung bei der Fassadendämmung besser an einem U-Wert von 0,20 W/(m2K) zu orientieren. Damit habt ihr auch Chancen auf staatliche Zuschüsse. Und: Jeder Zentimeter Extra spart dauerhaft Wärme und Heizkosten ein.
Hier drei Beispiele, wie dick eure Dämmung abhängig vom U-Wert und Dämmstoff bei der Fassadendämmung ungefähr sein sollte:
Hinweis: Je nach Wandaufbau und verwendeten Baustoffen kann die Dämmstärke variieren.
Für die Dachdämmung schreibt das Gebäudeenergiegesetz einen Mindestwert von 0,20 bis 0,24 W/(m2K) vor. Mit Blick auf eine finanzielle Förderung müsst ihr 0,14 W/(m2K) erzielen. Die Dämmstärke hängt wieder vom Dämmstoff ab, aber auch von den übrigen verwendeten Baustoffen und von der Art der Dämmung. Informiert euch hier über die verschiedenen Dämmmethoden beim Dach – mit Vorteile, Nachteilen und Kosten.
Nachfolgend Beispiele für ein Dach mit einer Konstruktion aus Gipskarton und Fichte:
Hinweis: Weitere Baustoffe am Bauteil können dazu führen, dass die Dämmstärke variiert.
Wollt ihr die Kellerdecke und die Kellerwände dämmen, schreibt das Gesetz einen maximalen U-Wert von 0,30 W/(m2K) vor. Idealerweise orientiert ihr euch aber mindestens an 0,24 W/(m2K) oder besser noch an einem U-Wert von 0,20 W/(m2K).
Der Vorteil beim Dämmen der Kellerdecke: Üblicherweise habt ihr bereits mindestens zwei Zentimeter Dämmung im Fußbodenaufbau im Erdgeschoss. Das heißt, ihr könnt im Keller Material einsparen.
Für einen U-Wert von 0,20 W/(m2K) könnt ihr mit einer Dämmstärke von zehn Zentimetern mit dem Dämmstoff Polyurethan (PUR) rechnen und 18 Zentimetern mit Holzweichfaser.
Welche Dämmstärke muss die oberste Geschossdecke haben?
Wenn ihr euren Dachboden nicht ausgebaut habt, solltet ihr die oberste Geschossdecke gut dämmen. In vielen Fällen ist diese Maßnahme sogar gesetzlich verpflichtend. Auch hier gilt laut GEG ein maximaler U-Wert von 0,24 W/(m2K).
Je nach Dämmstoff und verwendeten Baustoffen kommt ihr auf eine Dicke von zwölf bis 18 Zentimetern Dämmung. Um den Mindestrichtwert für Fördermittel zu erreichen (U-Wert 0,14 W/m2K), müsst ihr circa zehn Zentimeter Dämmstärke draufrechnen.