Kalziumsilikatplatten haben zwar keine extrem guten Dämmwerte, eignen sich aber aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften dennoch zur Innendämmung und zur Schimmelsanierung. Welche Vorteile und Nachteile Klimaplatten haben und was sie kosten, das lest ihr hier.
Kalziumsilikatplatten sind ein relativ neu entwickeltes Dämmmaterial und seit ungefähr zehn Jahren im Handel. Sie sind auch unter der Bezeichnung Calciumsilikat-Platte oder Klimaplatte bekannt. Sie haben zwar keine extrem guten Dämmwerte, eignen sich aber aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften dennoch zur Innendämmung und zur Schimmelsanierung. Welche Vorteile und Nachteile das mineralische Dämmmaterial hat und was es kostet, das steht in diesem Ratgeber.
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Was sind Kalziumsilikatplatten?
Kalziumsilikatplatten bestehen überwiegend aus Kalk, feinem Sand und geringen Zelluloseanteilen. Die Bestandteile werden mit Wasserdampf verpresst. Danach werden sie unter Druck hart und verbinden sich zu einem diffusionsoffenen Geflecht.
Silikatplatten sind abweisend gegen Wasser (in flüssiger Form) und können wie ein Schwamm sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen.
Eigenschaft
Wert
Wärmeleitfähigkeit
0,050 bis 0,065 W/(mK)
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
3 bis 20
Brandschutzklasse
A1/A2 (nicht brennbar)
ph-Wert
9 bis 12 (alkalisch)
Rohdichte in kg/m3
110 bis 260
Kosten
700 Euro/m3 bzw. 20 bis 100 Euro/m2
Kalziumsilikatplatten werden – je nach Hersteller – in unterschiedlichen Formaten und Dicken von 10 bis 100 Millimetern angeboten.
Anwendungsgebiete von Kalziumsilikatplatten
Kalziumsilikatplatten benutzt man zur Innendämmung von Wänden, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist. Beispielsweise kann das bei denkmalgeschützten Häusern der Fall sein oder wenn ein Mehrfamilienhaus wohnungsweise saniert werden soll.
Sie eignen sich insbesondere auch zur Innendämmung von Räumen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, wie beispielsweise im Bad oder in der Küche. Auch zur Sanierung von feuchtem Mauerwerk aufgrund von Kondensation, sowie für die Schimmelbekämpfung werden die Klimaplatten eingesetzt. Außerdem nutzt man Kalziumsilikat-Dämmplatten zur Verkleidung, um einen baulichen Brandschutz zu realisieren. Zum Beispiel auch, wenn es um die Verkleidung von Kaminen geht.
Mit den Kalziumsilikatplatten lassen sich sowohl ganze Räume dämmen, als auch nur Bereiche eines Raumes, wie problematische Stellen um Fenster und Türen herum. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Laibung von neu eingebauten Fenstern im Altbau zu dämmen. Dafür gibt es spezielle Laibungsplatten.
Allerdings hat die Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten auch ihre Grenzen. Demzufolge müsste die Dämmstärke auf der Innenwand zehn Zentimeter oder mehr betragen, m den vom Gebäudeenergiegesetz geforderten U-Wert für die allgemeine Wärmedämmung von Außenwänden bei Altbauten zu erreichen.
Vorteile von Klimaplatten
Kalziumsilikatplatten haben eine Menge Vorteile gegenüber anderen Dämmstoffen:
Feuchteresistenz und Feuchtespeicherfähigkeit: Das poröse Material puffert zeitweise auftretende Feuchtigkeit und trocknet schnell wieder aus. Dadurch verhindert die Schwammwirkung des Materials, dass Feuchtigkeit aus dem Innenraum durch die Dämmschicht wandert und im Bereich der kühleren Außenwand als flüssiges Wasser kondensiert.
Verhindert Schimmel: Zudem ist Kalziumsilikat hochalkalisch, was ein Schimmelpilzwachstum verhindert.
Nicht brennbar: Das Material hat die höchste Brandschutzklasse.
Leichte Verarbeitung: Anders als bei anderen Innendämmungen ist eine Dampfbremse bei Kalziumsilikatplatten nicht notwendig. Die Platten lassen sich leicht sägen und befestigen. Dementsprechend können diese Art der Innendämmung auch Laien vornehmen.
Ökologisch unbedenklich: In Kalziumsilikatplatten sind keine bedenklichen Stoffe enthalten, sie gasen nicht aus und lassen sich gut recyceln.
Formstabil: Die Klimaplatten sind auch dann formstabil, wenn sie Feuchtigkeit aufgenommen haben oder wenn die Temperatur schwankt. Es verzieht sich nichts und sie sind zug- und druckfest.
Allerdings habe die Klimaplatten auch drei Nachteile:
Kein Hochleistungsdämmstoff: Es gibt Dämmmaterialien mit besseren Dämmeigenschaften. Deshalb sind bei Kalziumsilikatplatten dickere Stärken notwendig. Infolgedessen muss in der Regel eine Dämmstoffdicke von mindestens fünf Zentimetern eingebaut werden, um eine ausreichende Wärmedämmung zu erreichen. Oftmals wird es daher erforderlich sein, mehrere dünnere Platten vollflächig aufeinander zu kleben. Dabei geht natürlich Raumvolumen verloren – das Zimmer wird kleiner.
Relativ teuer: Die Quadratmeterpreise liegen je nach Plattenstärke zwischen 20 und 100 Euro. Das ist mehr, als ihr für Holzfaserplatten oder Mineralwolle ausgeben müsst. Ebenso kommen zu den Kosten für die Platten noch fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter für Grundierung und Kleber hinzu.
Funktionieren nur bei entsprechender Oberfläche: Kalziumsilikatplatten können ihre guten Eigenschaften nur dann entfalten, wenn ihre Oberfläche ebenfalls diffusionsoffen gestaltet wird. Daher sind als Anstrich sind Innen-Silikatfarben zu empfehlen, da diese gleichfalls eine ungehinderte Wasserdampf-Durchlässigkeit zulassen. Außerdem gehen Silikatfarben mit den Kalkbestandteilen der Platten oder des Leichtputzes eine chemische Verbindung ein, sie verkieseln mit ihnen. Silikatfarben lassen sich mit dem gleichen Material immer wieder überstreichen. Auch Kalkfarbe, Kreidefarbe oder Mineralputz sind in Ordnung. Dagegen sind überstrichene Raufaser-Tapeten sowie Vinyl- oder Vliestapeten, Latexfarbe, Fliesen oder gipshaltiger Putz nicht geeignet.
Montage einer Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten
Eine Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten könnt ihr auch selbst realisieren. Die Platten könnt ihr wie Porenbeton leicht auf die passende Größe zurechtsägen.
Die Platten werden mit einem speziellen Klebemörtel befestigt. Sie müssen an jeder Stelle vollflächigen Kontakt mit dem Untergrund haben. Hohlstellen und Unebenheiten müsst ihr vor dem Anbringen der Platten mit Klebemörtel ausgleichen. Größere Platten könnt ihr zusätzlich mit Tellerdübeln sichern.
Kleinteilige Platten können mit einem Leichtputz überzogen werden, in den ein Armierungsgewebe eingebettet ist. Dagegen reicht es bei großformatigen Platten reicht aus, die Plattenstöße glatt zu schleifen.
Wichtig: Alle Werkstoffe wie Klebemörtel und Leichtputz müssen vom Hersteller der Platten zugelassen sein. Bei systemfremden Werkstoffen erlischt die Garantie.
Unsere Bildergalerie zeigt, wie ihr Schritt für Schritt die Klimaplatten an die Wand bringt:
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