Große Auswahl, robust und langlebig und auch noch leicht zu verarbeiten. Auf den ersten Blick spricht kaum etwas gegen eine Vinyltapete. Wir habe zweimal hingeschaut. Hier kommen die Vor- und Nachteile.
In den 1970er und 1980er Jahren waren Vinyltapeten extrem beliebt. Sie kamen mit kunterbunten Farben und Mustern daher. Noch immer sind Vinyltapeten beliebte Wandbekleidungen, weil sie besonders strapazierfähig sind. Sie werden auch als Kunststofftapeten bezeichnet.
Was ist eine Vinyltapete?
Um die Frage zu beantworten, müssen wir zunächst klären, was Vinyl ist. Bei diesem extrem langlebigen und wasserfesten Material handelt es sich um den Kunststoff Polyvinylchlorid. Wir alle kennen es als PVC. Neben Schallplatten, Baumaterialien wie Vinylböden und unzähligen Alltagsgegenständen, werden auch Tapeten aus Vinyl hergestellt. Allerdings nur die Oberfläche. Das Trägermaterial ist entweder Papier oder Vlies.
Wobei die Vliesvariante – ein Mix aus Zellulose und Textilfasern – die beliebtere ist. Anders als Papier ist sie formstabil und lässt sich mit einem Spezialkleister ohne lästiges Einweichen direkt an die Wand kleben.
Da sich Vinyl gut verformen lässt, sind unterschiedliche Oberflächenstrukturen mit Relief- und Tiefenwirkung möglich. Filigrane Details wie Blüten, Blattformen, Gräser oder geometrische Formen können so dreidimensional hervorgehoben und betont werden.
Wir stellen euch die unterschiedlichen Varianten von Vinyltapeten vor und nennen ihre Vorteile und Nachteile.
Welche Arten von Vinyltapete gibt es?
Eine Beschichtung aus Vinyl lässt sich auf Papier oder auf Vlies aufbringen. Unbeschichtete Tapeten sind sowohl im Papier- als auch im Vliesbereich eher selten. Denn die schützende Kunststoffschicht macht die Tapete erst strapazierfähig, feuchtigkeitsabweisend und reißfester.
Der Kunststoff wird auf zwei Arten auf das Trägermaterial gebracht. Er wird aufgesprüht oder als PVC-Schicht auf den Untergrund laminiert. Die Kombination von Trägermaterial und Beschichtung ergibt somit vier Varianten von Vinyltapeten:
Vinyl-beschichtete Papiertapete
Vinyl-beschichtete Vliestapete
mit PVC-Schicht laminierte Papiertapete (auch: Papierunterlegtes Vinyl)
mit PVC-Schicht laminierte Vliestapete (auch: Gewebeunterlegtes Vinyl)
Darüber hinaus gibt es noch Hartvinyl im Glasfaserverbund sowie Vinyl-Wandbekleidungen auf mineralischem Träger. Sie spielen allerdings eine untergeordnete Rolle.
Achtung: Nicht jede Vliestapete ist eine Vinyltapete!
Die PVC-Schicht macht Vinyltapeten wasserabweisend. Ihr könnt sie ohne Probleme feucht abwischen. Sie sind also auch für den Einsatz in Bad oder Küche geeignet.
2. Große Auswahl und interessante Oberflächen
Es gibt Vinyltapeten, bei denen der Kunststoff auf das Trägermaterial aufgeschäumt wird. Dadurch entstehen reliefartige Strukturen, die einem Raum eine ganz neue Tiefe verleihen können. Vinyltapeten sind in ganz unterschiedlichen Farben und Formen erhältlich. Im Trend liegen derzeit Steinmauertapeten, die das Naturmaterial in unzähligen Varianten imitieren. Es gibt sie sogar magnetisch. Eine tolle Spielerei für Büroräume und Kinderzimmer.
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3. Leicht zu verarbeiten
Eine Vinyltapete auf Vliesbasis ist auch für den Anfänger unter den DIY-Tapezierern gut zu verarbeiten. Der Kleber wird direkt auf die vorbereitete Wand gestrichen und die Tapete aufgeklebt. Für Vinyltapeten auf Papierbasis gilt das nicht. Sie müssen klassisch tapeziert werden (einkleistern, einweichen und anbringen) und sind nicht formstabil.
Außerdem gibt es Vinyltapeten auf Vliesbasis auch als selbstklebende Tapeten. Da kann dann wirklich nichts mehr schiefgehen.
4. Schwer entflammbar
Vinyltapeten mit Vliesuntergrund gelten als schwer entflammbar. Das ist dann besonders wichtig, wenn ihr die Tapete dort anbringen wollt, wo nicht brennbare Baustoffe vorgeschrieben sind. Zum Beispiel in Fluchtwegen. Die Klassifizierung findet ihr in der Regel auf der Verpackung.
5. Vinyltapeten sind überstreichbar
Habt ihr euch am Muster eurer Vinyltapete einmal sattgesehen, ist das keine große Sache. Ihr könnt sie ohne Probleme überstreichen. Macht euch nur bewusst, dass eine eventuell vorhandene Struktur der Tapete auch nach dem Anstrich sichtbar sein wird.
6. Gute Haltbarkeit
Vinyltapeten sind haltbarer und widerstandsfähiger als die meisten anderen Tapeten und benötigt wenig Pflege. Wenn euch das Muster oder die Farbe immer noch gefällt, könnt ihr euch zehn bis 20 Jahre über eure Entscheidung freuen.
7. Vinyltapeten sind lichtbeständig
Vinyltapeten gelten als besonders lichtbeständig. Allerdings gibt es auch hier von Produkt zu Produkt Unterschiede. Die Symbole auf der Verpackung zeigen euch, wie lange die Farben leuchten werden. Die Farbbeständigkeit von Tapeten wird eingeteilt in:
ausreichend lichtbeständig
befriedigend lichtbeständig
gut lichtbeständig
sehr gut lichtbeständig
ausgezeichnet lichtbeständig
Was sind die Nachteile einer Vinyltapete?
Den zahlreichen Vorzügen von Vinyltapeten stehen natürlich auch einige Nachteile gegenüber. Sie haben vor allem mit dem Material zu tun.
1. Vinyltapeten können das Raumklima belasten
PVC kann Weichmacher enthalten, die an die Raumluft abgegeben werden. Achtet bitte darauf, dass eure Lieblingstapete aus einem umweltneutralen Schaum hergestellt wurde, um Gesundheitsbelastungen zu vermeiden. Das gilt ganz besonders für Kinder- und Schlafzimmer. Das RAL-Gütezeichen ist zum Beispiel ein Garant für gesundheitliche Unbedenklichkeit der Vinyltapete.
2. Nicht atmungsaktiv
Eine Vinyltapete ist nicht atmungsaktiv, das heißt, sie kann keine Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen. Deshalb ist es wichtig, dass ihr mit Vinyltapete tapezierte Feuchträume oder Schlafzimmer gut lüftet, sonst entsteht Schimmel.
Man kann eine Vinyltapete zwar prima überstreichen, aber nicht übertapezieren. Denn auf der wasserabweisenden Kunststoffschicht wird der Kleber nicht halten. Habt ihr eine Vinyltapete auf Vliesuntergrund gewählt, ist das aber auch kein großes Hindernis für eine neue Raumgestaltung. Denn Vliestapeten lassen sich bahnenweise sehr leicht wieder abziehen. Papiertapeten sind da hartnäckiger. Sie müssen zunächst eingeweicht werden und lassen sich oft nicht in einem Rutsch abreißen.
Für welche Räume eignen sich Vinyltapeten?
Vinyltapeten sind äußert strapazierfähig und leicht zu reinigen. Daher sind sie besonders für stark genutzte Räume wie Dielen, Treppenhäuser und Flure geeignet. Da sie außerdem wasserabweisend sind, eigenen sie sich in der Regel auch für Küche und Bad. Achtet aber darauf, dass die Nutzung in Feuchträumen auf der Packung deklariert ist. Denn dann ist die Schimmelgefahr besonders gering.
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Natürlich spricht auch nichts gegen die Nutzung einer Vinyltapete in Wohn- und Schlafräumen. Im Kinderzimmer solltet ihr aber unbedingt darauf schauen, dass keine Weichmacher in der Kunststoffbeschichtung verwendet wurden. Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeteninstituts empfiehlt, auf das RAL-Gütezeichen zu achten. Dann seid ihr in Sachen Wohngesundheit auf der sicheren Seite.
Fazit: Vinyltapete an der Wand
Einfach zu verarbeiten, robust, abwischbar und lange haltbar. Wenn ihr euch ein interessantes Design aussucht, spricht nur der Gesundheitsaspekt gegen eine Vinyltapete. Wenn ihr euch aufgrund der vielen Vorteile für diese Tapetensorte entscheidet, macht euch unbedingt schlau, ob die Beschichtung eurer Wunschtapete ohne schädliche Weichmacher produziert wurde.
Ob der Preis ein Argument für oder gegen eine Vinyltapete ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Es gibt sie zwischen 5 und 100 Euro pro Quadratmeter.