Flüssigtapeten sind leicht zu verarbeiten, gut fürs Raumklima und wirken schallabsorbierend. Der aus Japan stammende Wandschmuck hat viele Vorteile, aber natürlich auch einige Nachteile. Wir haben die Pros und Contras für euch recherchiert.
Flüssigtapete ist als Alternative zur normalen Raufasertapete oder mineralischem Wandputz noch relativ neu. Die Idee, eine Tapete flüssig auf die Wand zu bringen, ist aber eigentlich schon uralt. Die Japaner haben‘s erfunden. Anders als moderne Flüssigtapeten aus dem Baumarkt oder dem Onlinehandel bestanden japanische Flüssigtapeten vor über drei Jahrhunderten jedoch zu einem großen Teil aus Seide und schmückten königliche Paläste.
Heute ist Baumwolle der Hauptbestandteil, weshalb der Wandbelag auch synonym als Baumwollputz bezeichnet wird. Daneben gibt es aber unter dem Namen Silk Plaster auch Flüssigtapeten aus Seidenfasern.
Um Flüssigtapeten in unterschiedlichen Farben und Dekoren anbieten zu können und eine gut zu verarbeitende Konsistenz zu erreichen, mischen die Hersteller den Baumwollfasern diverse Textil- und Pflanzenfasern sowie Effektmaterialien bei. Als Bindemittel geben sie meist Naturharz oder Zellulose hinzu.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wir haben für euch recherchiert, was für und was gegen eine Flüssigtapete als Wanddekoration spricht.
Was sind die Vorteile einer Flüssigtapete?
1. Sorgt für gutes Raumklima
Durch ihren hohen Baumwollanteil wirkt eine Flüssigtapete wärmedämmend. Anders als normale Tapeten kann sie außerdem viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und sorgt dadurch für ein gutes Raumklima. Auch Schimmel hat auf Wänden mit Baumwollputz schlechte Karten. Flüssigtapeten sind durch ihre Dicke (1 bis 3 Millimeter) außerdem schallabsorbierend. Auch diese Eigenschaft sorgt im Raum für eine sehr angenehme Atmosphäre.
Flüssigtapeten sind klassische DIY-Produkte. Auch handwerklich weniger Begabte können sie ohne Vorkenntnisse und mit wenig Werkzeug gut verarbeiten. Die Fasermischung wird dazu lediglich in einem großen Mischgefäß (zum Beispiel einer Wäschewanne) mit Kleister und warmen Wasser verrührt und gut durchgeknetet. Einige Produkte enthalten bereits Klebstoffe. Nach einer kurzen Einwirkzeit kann die Mischung mit einer PVC-Kelle und Spachteln gleichmäßig auf die vorbereitete Wand aufgetragen werden.
Professionelle Handwerker nutzen auch Spritzpistolen zum Auftragen. Die Anschaffung dürfte sich für euren Privatgebrauch aber nicht rechnen. Erkundigt euch, ob ihr im nächsten Baumarkt eine leihen könnt.
Wie die Verarbeitung funktioniert, zeigt dieses Video:
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3. Nahtlos zu verarbeiten
Gegenüber einer klassischen Bahnentapete, könnt ihr eine Flüssigtapete nahtlos verarbeiten. Sie muss nicht in einem Rutsch verteilt werden. Auch nach einer kurzen Pause, kann die Masse weiterverarbeitet werden, da die Fasern einfach miteinander verkleben und keine Übergänge und Stöße sichtbar werden. Im Handel wird die Flüssigtapete daher auch häufig als Nahtlostapete angeboten.
4. Leicht auszubessern
Kleine Macken und Kratzer lassen sich bei einer Flüssigtapete gut ausbessern. Dazu könnt ihr die Stelle wieder anfeuchten und das Material vorsichtig neu verstreichen. Bei größeren Reparaturen müsst ihr neue Tapete anmischen. Am besten behaltet ihr nach dem ersten Auftragen einen Beutel für solche Fälle zurück.
Auch kleine Flecken lassen sich meistens gut feucht abwischen. Dabei aber bitte nicht zu feste drücken, da ihr die Tapete sonst von der Wand schiebt.
5. Baumwollputz gleicht kleine Risse aus
Die flüssige Konsistenz kann kleine Unebenheiten und Risse in der Wand mühelos ausfüllen und so unsichtbar machen. Beachtet aber, dass der Untergrund frei von alten Farbresten sein muss. Diese können durch die feuchte Masse angelöst werden und durchschlagen. Auf eine Vorbehandlung mit Isolierfarbe solltet ihr also besser nicht verzichten.
6. Gut für unebene Flächen geeignet
Flüssigtapeten eigenen sich besonders gut für Räume, die viele architektonische Elemente wie Säulen, Gewölbedecken, Fensternischen, Rundungen oder kleine Vorsprünge haben. Während man mit einer klassischen Tapete viel Arbeit ins Messen und Zuschneiden investieren muss, lässt sich der Baumwollputz an solchen Stellen relativ leicht und nahtlos verteilen.
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7. Flüssigtapete lässt sich leicht entfernen
Seid ihr die Farbe oder das Dekor später einmal leid, ist es wichtig, sich schon jetzt zu fragen, wie man eine Flüssigtapete wieder entfernen kann. Die Antwort: Relativ einfach. Je nach Fläche müsst ihr sie mit einem Blumen- oder Dampfsprüher einweichen und mit einer Kelle von der Wand schieben. Klappt es nicht sofort, müsst ihr eventuell nochmal nachsprühen und das Ganze länger einweichen lassen. Das Material sieht dabei wieder so aus wie beim Auftragen.
8. Die Oberfläche von Baumwollputz ist antistatisch
Die Oberfläche des Baumwollputzes ist antistatisch. Das Material zieht also keinen Staub und Schmutz an und sieht daher länger wie neu aus.
9. Wiederverwertbar
Wenn ihr eine alte Flüssigtapete entfernt habt, könnt ihr das Material übrigens wiederverwerten. Der feuchten Masse einfach etwas in Wasser gelösten Zellleim beimengen und in einem anderen Raum auftragen oder an befreundete Heimwerker verschenken. Nachhaltiger geht‘s nicht.
10. Umweltfreundlich
Baumwollputz wird in der Regel aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Es gibt auch Anbieter, die rein ökologische Inhaltsstoffe verwenden. Diese Produkte könnt ihr später sogar über die Biotonne entsorgen, da sie frei von Schadstoffen sind. Außerdem fällt beim Verarbeiten kein Verschnitt an. Das hilft, Müll zu vermeiden.
Eine Flüssigtapete braucht sehr lange, bis sie wirklich trocken ist. Das kann ein Nachteil sein, wenn man die Tapete nur als Grundlage für einen späteren Anstrich nutzt. Ist die ursprüngliche Farbe bereits die gewollte, ist die Trocknungszeit von zwei bis vier Tagen eventuell nicht so schlimm. Ihr müsst höchstens darauf warten, die Möbel direkt an die renovierte Wand zu schieben.
Wenn ihr den Raum gut durchgelüftet, trocknet die Tapete schneller. Kälte verzögert den Prozess.
2. Der Untergrund muss gut vorbereitet werden
Wenn der Untergrund farbig ist, müsst ihr ihn vorbehandeln. Denn Farb- oder Leimreste könnten durch das flüssige Material angelöst werden und durch die neue Tapete durchschimmern. Am besten verwendet ihr dazu eine Isolierfarbe. Es sei denn, ihr nutzt einen farbigen Untergrund ganz bewusst als Effekt und er soll durch die Baumwollschicht durchscheinen. Auch Spanplatten, einige Hölzer oder ein Untergrund aus Gipskarton können abfärben. Mit einer Isolierfarbe könnt ihr das verhindern.
3. Flüssigtapete ist nicht für Raucher und in Küchen geeignet
Die Tapete nimmt im positiven Fall Feuchtigkeit, im negativen aber auch Gerüche auf. Für einen Raucher-Haushalt ist die Wanddeko also nicht geeignet. Das gilt auch für die Küche. Auch hier würde die Flüssigtapete Kochgerüche speichern.
4. Reparaturen nicht immer möglich
Ja, kleine Macken in Flüssigtapeten können leicht repariert werden. Allerdings erfordert das Ausbessern auch Geschick. Reibt man zu stark oder nimmt zu viel Wasser, hat man hinterher ein noch größeres Loch in der Tapete. Bei größeren Schäden müsst ihr die Tapeten ohnehin teilweise ersetzen.
5. Baumwollputz ist teurer als Raufaser
Im Verhältnis zu ihrer Konkurrentin, der Raufasertapete, sind Flüssigtapeten relativ teuer. Ein Quadratmeter kostet im Schnitt 3,50 Euro. Eine gute Raufaser bekommt ihr hingegen schon für 0,50 Euro pro Quadratmeter.
Für welche Zimmer eignet sich Baumwollputz?
Flüssigtapeten eigenen sich für fast alle Wohnbereiche. Einzige Ausnahme ist die Küche. Auch im Bad wird sie aufgrund ihrer hohen Atmungsaktivität gerne eingesetzt. Dort beugt sie sogar Stockflecken vor und verhindert das Beschlagen von Spiegeln und anderen Flächen.
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Auch für hellhörige Häuser und Wohnungen ist der Wandbelag gut geeignet. Die Baumwollschicht wirkt zusätzlich als Schalldämmung.
Fazit: Flüssigtapete als Wandbelag
Eine Flüssigtapete ist eine gute, wenn auch teurere Alternative zur Raufasertapete. Durch ihre natürlichen Bestandteile ist sie schadstoffarm und verbessert das Raumklima. Sie kann in fast allen Wohnbereichen eingesetzt werden und ist auch für Heimwerker gut zu verarbeiten. Einmal angebracht, kann sie überstrichen und bei kleinen Schäden leicht ausgebessert werden.
Da sie staubabweisend ist, eignet sie sich auch gut für Allergiker. Durch ihre wärmedämmende Eigenschaft hilft sie, Energie zu sparen und verursacht bei der Verarbeitung kaum Müll. Die Nachfrage ist derzeit noch sehr gering. Harald Brandt vom Deutschen Tapeteninstitut hält sie daher eher für ein Nischenprodukt.
Eine Alternative zur Flüssigtapete ist, wenn ihr etwas mehr Struktur an die Wand bringen wollt, Dekorputz.