Eine Vakuum-Dämmung ist dünner und zehnmal effizienter als herkömmliche Wärmedämmungen mit Faser- oder Schaumstoffen. Wie funktioniert das Vakuum als Wärmeisolierung? Gibt es auch Nachteile? Und wie hoch ist der Preis pro Quadratmeter und damit die Kosten einer Vakuum-Dämmung fürs Haus?
Das Prinzip der Vakuum-Dämmung ist nicht neu. Ihr kennt es von der Thermoskanne. Das Gefäß hat zwei Wände, dazwischen ist ein luftleerer oder, noch genauer gesagt, materiefreier Raum. Durch dieses Vakuum bleibt das Getränk im Innern lange warm beziehungsweise kalt. Vakuum-Dämmplatten funktionieren ganz ähnlich.
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Funktionsprinzip von Vakuum als Dämmung
Als Vakuum bezeichnet man ganz allgemein einen Raum, der frei von Materie ist. Er ist sozusagen luftleer gepumpt. Genauer beschreibt ein Vakuum den Zustand eines Gases bei einem Druck, der geringer ist als der atmosphärische Luftdruck. Dies ist unter 300 Millibar der Fall.
Durch den abgesenkten Gasdruck wird die Gaswärmeleitung unterdrückt. Das heißt, eine Vakuum-Dämmschicht sorgt dafür, dass (fast) kein Luftaustausch stattfinden kann. Infolge bleibt der Bereich hinter der Vakuum-Dämmung konstant warm beziehungsweise kalt.
Kennzahlen Vakuum-Dämmung, Angaben können je nach Produkt abweichen, keine Gewähr
Einsatzmöglichkeiten und Dämmwirkung von Vakuum-Dämmungen
Vakuum als Dämmung kann in verschiedenen Bereichen am Haus zum Einsatz kommen – bei Fenstern und bei der Gebäudedämmung.
Wärmedämmung bei der Verglasung mit Vakuumisolierglas
Ältere, zweifach verglaste Fenster sind relativ wärmedurchlässig. Sie haben einen recht hohen U-Wert von 1,4 bis 1,6 W/(mK). Im Gebäude wird es im Sommer sehr schnell warm, und im Winter kühlt es rasch ab. Mit modernen, dreifach verglasten Scheiben seid ihr schon deutlich besser gerüstet: Mit einem U-Wert von circa 0,6 bis 0,7 W/(mK) lassen sie kaum Wärme durch und sind bei Passivhäusern deshalb Standard.
Noch effizienter ist Vakuumisolierglas (VIG) – mit einem U-Wert von maximal 0,5 W/(mK). Ein Vakuum im Scheibenzwischenraum verhindert die Wärmeleitung. Zugleich ist VIG extrem schlank: Die Scheiben sind maximal zehn Millimeter dick. Herkömmliche Fenster messen eher 25 bis 45 Millimeter.
Die industrielle Fertigung von Vakuumisolierglas steht allerdings noch am Anfang. Daher ist es bisher noch wenig im Einsatz und außerdem recht teuer.
Gebäudedämmung mit Vakuumisolationspaneelen
Im Gegensatz zum Vakuumisolierglas ist die Entwicklung von Vakuum-Dämmelementen für Dächer, Fassaden, Wände und Gauben schon deutlich weiter. Vakuumisolationspaneele, kurz VIP, sind fünf- bis zehnmal dünner als herkömmliche oder ökologische Dämmschichten.
Dabei liegt die Wärmeleitfähigkeit bei nur 0,002 bis 0,008 W/(mK). Zum Vergleich: Mineralwolle hat einen U-Wert von 0,032 bis 0,040 W/(mK), Holzfaser von 0,04 bis 0,055 W/(mK).
Aufbau von Vakuum-Dämmplatten
Vakuum-Dämmplatten bestehen aus einer gasundurchlässigen Hülle und einem druckfesten Stützkern.
Die Hülle der Vakuum-Dämmung
Die Hülle der Vakuum-Dämmplatten setzt sich aus mehreren, sehr dünnen Schichten Barrierefolie zusammen. Diese besteht meist aus Edelstahl, Aluminium oder Glas beziehungsweise aus einem Verbundstoff. Die Hülle ist die größte Schwachstelle der Vakuum-Dämmung.
Nur ein winziges Loch, beispielsweise an einer Naht, und nach und nach dringt Gas ein. Dadurch erhöht sich der Druck im Innern und die Wärmeleitfähigkeit steigt. Das kann sich auf die Lebensdauer der Vakuum-Dämmung auswirken. Allerdings gehen Experten aktuell davon aus, dass es viele Dutzend Jahre dauert, bis es einen spürbar nachteiligen Effekt davon gibt.
Der Vakuum-Kern
Die Füllung besteht aus mineralischem oder synthetischem Material. Üblich ist derzeit Kieselsäurepulver (Silicatpulver), welches druckfest gepresst oder geschüttet wird.
Die Aufgabe dieses Kerns ist es, den Luftdruck aufzunehmen und den Gasdruck im Innern somit konstant abzusenken. Kieselsäure als Füllung hat den Vorteil, dass es recycelbar und nicht brennbar ist sowie keine schädlichen Emissionen ausdünstet.
Für die Herstellung von Vakuum-Dämmplatten werden zum Beispiel Kieselsäurepresslinge mit nahezu gas- und wasserdampfdichten Schichten umhüllt. Daneben kommen auch offenporiger Polymerschaum wie Styropor, Glasfaser und Nanogel (Aerogel) als Vakuum-Füllung zum Einsatz.
Vorteile und Nachteile der Vakuum-Dämmung
Eine Vakuum-Dämmung bietet viele Vorteile:
maximale Dämmwirkung
geringe Dicke bis maximal zwei Zentimeter möglich
Dämmkerne aus Kieselsäure nicht brennbar und ungiftig
hitzebeständig
recycelbar
bis zu 50 Jahre haltbar
Demgegenüber stehen einige Nachteile:
hoher Preis
empfindlich, besonders an den Rändern
Wärmeleitfähigkeit nimmt mit den Jahren zu
in der Praxis noch wenig Erfahrung mit Vakuum-Dämmung
Vakuum-Dämmung: Preis pro Quadratmeter und Kosten
Vakuum-Dämmungen sind deutlich teurer als andere Dämmstoffe. Einen Quadratmeter mit Vakuumisolationspaneelen zu dämmen, kostet euch ab 200 Euro. Zum Vergleich: Platten aus Holzwolle, Steinwolle oder Glaswolle kosten zwischen fünf und 20 Euro je Quadratmeter.
Für Sonderanfertigungen zahlt ihr sogar noch mehr. Ab 1.000 Euro aufwärts sind keine unrealistische Summe.
Der Markt für Vakuum-Lösungen ist noch recht überschaubar. Bisher bieten nur wenige deutsche Hersteller Vakuumisolationspaneele an. Unter anderem könnt ihr bei va-Q-tec, Variotec und Vaku-Isotherm Vakuum-Dämmungen kaufen.
Vakuumisolierglas beziehungsweise Vakuum-Energiesparscheiben gibt es in Deutschland unter anderem von Velux und Fineoglass.
Ihr wollt Vakuum-Dämmung online kaufen? Am besten wendet ihr euch direkt an die Hersteller und lasst euch individuelle Angebote zum Preisvergleich erstellen.
Fazit zur Vakuum-Dämmung
Die steigenden Energiepreise sind für Hauseigentümer eine massive Belastung. Umso dringender sollten Bestandsbauten energetisch fit gemacht und neue Gebäude optimal gedämmt werden.
Vakuum-Dämmplatten haben eine zehnmal stärkere Dämmwirkung als vergleichbare Wärmedämmungen. Wer seine Außenfassade damit schützt, könnte künftig bis zu 20 Prozent Energie sparen. Und das umweltfreundlicher und mit deutlich weniger Materialeinsatz: Eine etwa drei Zentimeter dicke Vakuum-Dämmung ersetzt 30 Zentimeter Schaum- oder Faserstoff.
Unterm Strich ist der Einsatz von Vakuum-Dämmplatten somit besonders dort sinnvoll, wo es auf platzsparende und maximal leistungsfähige Dämmmaßnahmen ankommt – und das notwendige Budget vorhanden ist.
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