Euer Haus ist in die Jahre gekommen und ihr wollt es energetisch auf Vordermann bringen? Dann könnt ihr versuchen, ein KfW-Effizienzhaus - kurz: EH - daraus zu machen. Ein solches Gebäude erreicht eine höhere Energieeffizienz als ein vergleichbares Wohngebäude, das nach den gesetzlichen Vorgaben errichtet oder saniert wurde. Mit einem Effizienzhaus könnt ihr den Energieverbrauch und damit auch die laufenden Kosten und die CO2-Emissionen deutlich verringern. 

Deshalb gibt der Staat Geld dazu, wenn ihr eurer Wohnhaus zum Effizienzhaus saniert. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) könnt ihr einen zinsvergünstigten Kredit mit Tilgungszuschuss bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Alle Details sind mit einer Förderrichtlinie geregelt, die am 01. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Mehr zur Förderung erfahrt ihr weiter unten. 

Älteres Haus wird saniert, Fassade wird gedämmt.
Die Sanierung älterer Gebäude zu Effizienzhäusern fördert die KfW mit Krediten oder Investitionszuschüssen.

Was macht ein KfW-Effizienzhaus aus?

Zwei energetische Messgrößen sind beim KfW-Effizienzhaus entscheidend:

  • Der Primärenergiebedarf: Er gibt den durchschnittlichen Energieverbrauch für Heizen, Warmwasser und Lüften an. Neben den reinen Verbrauchswerten werden beim Primärenergiebedarf auch vorgelagerte Prozesse (Gewinnung, Transport, Umwandlungsverluste) mit einbezogen.
  • Der Transmissionswärmeverlust: Hierbei handelt es sich um die Energiemenge, die bei einem beheizten Gebäude durch die Energieabgabe an die Umgebung durch die Gebäudehülle verloren geht.

Diese beiden Messgrößen sind in Effizienzhäusern besser - also niedriger - als die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)

Es gibt unterschiedliche Effizienzhaus-Stufen: EH Denkmal, EH 85, EH 70, EH 55 und EH 40. Diese Zahl beschreibt den Primärenergiebedarf des Effizienzhauses im Vergleich zu einem sogenannten Referenzgebäude - dem KfW-Effizienzhaus 100. Das entspricht in puncto Energieeffizienz genau den GEG-Anforderungen. 

Dazu ein Beispiel: Das KfW-Effizienzhaus 100 hat einen bestimmten Bedarf an Primärenergie. Im Vergleich dazu benötigt das KfW-Effizienzhaus 55 nur 55 Prozent dieser Primärenergie. Und: Der Transmissionswärmeverlust liegt nur bei 70 Prozent, beim KfW-Effizienzhaus 100 sind es
115 Prozent.

Es gilt also: Je niedriger die Zahl, umso höher der energetische Standard und umso höher die Förderung. 

Lest mehr über den Primärenergiebedarf in unserem Artikel "Primärenergiebedarf: Energieverbrauch eines Haushalts richtig berechnen".

Wie erreiche ich eine KfW-Effizienzhaus-Stufe?

Es gibt keine Listen von baulichen Maßnahmen, die für die unterschiedlichen Effizienzhaus-Stufen erforderlich sind. Entscheidend ist, dass die erforderlichen Werte für Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust erreicht werden. Wie ihr das macht, ist prinzipiell euch überlassen. Ein und dieselbe Effizienzhaus-Stufe kann durch die Kombination ganz unterschiedlicher baulicher und technischer Maßnahmen erzielt werden.

Für einen niedrigen Primärenergiebedarf und geringen Transmissionswärmeverlust sorgt ein umfassender Wärmeschutz. Dazu gehören die gleichmäßige Dämmung der Gebäudehülle inklusive Dach und Bodenplatte, Haustür und Fenster.

Der zweite zentrale Baustein im energetischen Gesamtkonzept ist die Anlagentechnik: Heizungen aus regenerativen Energien wie beispielsweise die Wärmepumpe punkten mit ihrem geringen Primärenergiebedarf. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Produktion von Eigenstrom durch eine Photovoltaik-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk erhöhen die Energieeffizienz. 

Wie finde ich heraus, welche Maßnahmen für mein Haus sinnvoll sind? 

Euer wichtigster Partner in der Planung ist ein Energieberater. Er analysiert den Zustand des Gebäudes und der Haustechnik und betrachtet den Energieverbrauch. Er hinterfragt eure Nutzungsgewohnheiten, aber auch eure Wünsche und Zukunftsplanungen. Aus all diesen Informationen entwickelt der Experte ein Sanierungskonzept, beispielsweise einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP)

Ein iSFP enthält Vorschläge zum Energiesparen, für einzelne Baumaßnahmen oder auch eine Komplettsanierung. Ihr bekommt auch eine erste Abschätzung zu Kosten und Tipps zu Fördermöglichkeiten. Ein solcher Sanierungsplan bewahrt euch davor, bauliche Fehler zu machen, und hilft euch, Maßnahmen in der sinnvollen Reihenfolge umzusetzen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Erstellung eines solchen Planes. 

Lest dazu auch unseren Ratgeber Sanierungsfahrplan: Was bringt ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)?

Wie sieht die Förderung für ein KfW-Effizienzhaus aus?

Bei der Sanierung eures Hauses zum Effizienzhaus könnt ihr von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Kredit mit Zinsvergünstigung und Tilgungszuschuss bekommen. Die Effizienzhausstufe bestimmt die Höhe des Tilgungszuschusses. Er verringert am Ende den zurückzuzahlenden Kreditbetrag. 

Neben den Effizienzhaus-Stufen gibt es noch weitere Kategorien, die für die Förderhöhe eine Rolle spielen. Außerdem könnt ihr die Förderung unter Umständen durch einen Bonus erhöhen. 

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um staatliche Fördermittel zu erhalten?

Unabhängig von der Effizienzhaus-Stufe gelten einige Grundbedingungen: 

  1. Eure Immobilie muss mindestens fünf Jahre alt sein. Genauer gesagt: Der Bau­antrag oder die Bau­anzeige für das Wohn­gebäude muss zum Zeit­punkt des Förderantrags mindestens fünf Jahre zurückliegen. 
  2. Alle Arbeiten müssen von Fachfirmen ausgeführt werden.
  3. Seit Januar 2023 wird auch Eigenleistung gefördert. Wenn ihr einen Teil der Arbeiten selbst erledigen und Fördermittel für direkt mit der Sanierungsmaßnahme verbundene Materialkosten beantragen wollt, muss ein Fachbetrieb oder eine Energieeffizienz-Experte die fachgerechte Durchführung bescheinigen. 
  4. Der gesamte Sanierungsprozess muss von einem dafür zugelassenen Energieeffizienz-Experten begleitet werden.

Bei der Komplexität einer Sanierung ist das auch absolut sinnvoll. Der Energieberater entwickelt mit euch gemeinsam ein komplettes Sanierungskonzept und ist kompetenter Ansprechpartner auch bei der Auftragsvergabe und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen. 

Auch die Arbeit des Energieberaters wird gefördert. Konkret: Für die energetische Fachplanung und Baubegleitung sowie eine akustische Fachplanung gewährt die KfW einen Tilgungszuschuss von 50 Prozent der dafür entstandenen förderfähigen Kosten.

Welche Fördermittel gibt es von der KfW?

Seit der Umgestaltung der Richtlinien für die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) im Sommer 2022 besteht die Sanierungsförderung aus zwei Komponenten: einem Tilgungszuschuss und einer Zinsvergünstigung.

Der Tilgungszuschuss verringert die Kreditsumme, die ihr zurück zahlen müsst. Er beträgt zwischen fünf und 20 Prozent des Kreditbetrages und ist umso höher, je besser die Energieeffizienz eures Hauses ist, also je niedriger die Effizienzhaus-Stufe. 

Wie unterscheidet sich die Basis-Stufe von der Erneuerbare-Energien-Klasse?

Alle Effizienzhaus-Stufen gibt es jeweils in einer Basis-Klasse und in einer – anspruchsvolleren – EE-Klasse. EE steht dabei für "Erneuerbare-Energien-Klasse". 

Die ist dann erfüllt, wenn ihr im Rahmen der Sanierung eine neue Heizungs­anlage auf Basis erneuer­barer Energien einbaut, die mindestens 65 Prozent des Energie­bedarfs deckt. Bis Ende 2022 galt ein niedrigerer Anteil, nämlich 55 Prozent. Als zusätzliche Voraussetzung für die EE-Klasse wurde zudem der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingeführt. Nur die Effizienzhaus-Stufe Denkmal ist davon ausgenommen.  

Änderungen gab es zum Jahreswechsel 2022/23 auch bei der Ermittlung dieses Deckungsgrades: Seit Neuestem wird nun auch die Wärmerückgewinnung aus einer Lüftungsanlage und die Nutzung von grünem Wasserstoff oder Biomethan mittels Brennstoffzellen angerechnet. Biogas oder Biomethan hingegen dürfen nicht mehr einbezogen werden.

Welche Fördersätze und maximal förderfähige Kosten gelten in der Basis-Stufe und der Erneuerbaren-Energien-Klasse? 

Erreicht ihr mit eurer Sanierung eine EE-Klasse, dann gibt es einen Bonus von fünf Prozentpunkten auf den Basis-Tilgungszuschuss der jeweiligen Effizienzhaus-Stufe obendrauf. 

Unterschiede gibt es auch bei der Höchstgrenze der förderfähigen Kosten. Der maximale Kreditbetrag beträgt 

  • in der Basis-Stufe 120.000 Euro je Wohneinheit
  • in der EE-Klasse 150.000 Euro je Wohneinheit

Der Zinssatz orientiert sich an der Zinsentwicklung auf dem Markt. Die Zinsvergünstigung wird für die ersten zehn Jahre der Kreditlaufzeit gewährt. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren beträgt sie bis zu vier Prozent des Kreditbetrags.

Welche zusätzlichen Zuschüsse gibt es bei der Sanierung zum Effizienzhaus?

Bis zum 28. Juli 2022 wurden Bauherren mit einem zusätzlichen iSFP-Bonus (individueller Sanierungsfahrplan) in Höhe von fünf Prozentpunkten belohnt, wenn sie mit der Sanierung Maßnahmen umgesetzt haben, die im Sanierungsfahrplan empfohlen waren. Der iSFP-Bonus wurde für Komplettsanierungen abgeschafft. Es gibt jedoch neue Zuschüsse, die eventuell für euch in Frage kommen. 

WPB-Bonus: Wenn euer Gebäude zu den ineffizientesten 25 Prozent aller deutschen Gebäude gehört (also ein sogenanntes Worst Performing Building ist) und ihr es auf das Effizienzhaus-Niveau EH 40, EH 55 oder EH 70 (nur EE-Klasse) saniert, bekommt ihr einen zusätzlichen Bonus in Höhe von zehn Prozentpunkten (Stand: Februar 2023). Der WPB-Bonus ist mit dem EE-Bonus oder der NH-Klasse kumulierbar.

SerSan-Bonus: Seit Januar 2023 gibt es außerdem ein Zuschuss für die Sanierung mit seriell gefertigten großflächigen Modulen. Diesen Bonus könnt ihr nur erhalten, wenn ihr den Standard EH40 oder die EH55 erreicht. Er beträgt 15 Prozent. 

Wenn ihr den WPB-Bonus und den SerSan-Bonus gemeinsam beantragt, ist der Zuschuss in Summe auf 20 Prozent gedeckelt.

Hier seht ihr nochmal auf einen Blick, aus welchen Bausteinen sich die Förderung für eure Sanierung – je nach Effizienzhausstandard – zusammensetzen kann:

Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG WG): Förderung bei der Sanierung zum Effizienzhaus (Stand: Februar 2023)
* Bei gemeinsamer Beantragung von WPB- und SerSan-Bonus: Summe 20 Prozent
EffizienzhausstufeTilgungszuschussWPB-BonusSerSan-Bonusmaximal geförderte Kosten
 
maximale Fördersumme 
Denkmal5 Prozent  120.000 Eurobis zu 6.000 Euro
plus Zinsvorteil
Denkmal EE10 Prozent  150.000 Eurobis zu 15.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 855 Prozent  120.000 Eurobis zu 6.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 85 EE10 Prozent  150.000 Eurobis zu 15.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 7010 Prozent  120.000 Eurobis zu 12.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 70 EE15 Prozent10 Prozent 150.000 Eurobis zu 37.500 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 5515 Prozent10 Prozent *15 Prozent *120.000 Eurobis zu 42.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 55 EE20 Prozent10 Prozent *15 Prozent *150.000 Eurobis zu 60.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 4020 Prozent10 Prozent *15 Prozent *120.000 Eurobis zu 48.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 40 EE25 Prozent10 Prozent *15 Prozent *150.000 Eurobis zu 67.500 Euro
plus Zinsvorteil

In die Neubauförderung haben Nachhaltigkeitsanforderungen längst Einzug gehalten. Nun kommen sie auch in der Sanierung. Wenn ein entsprechendes registriertes Bewertungssystem für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) verfügbar ist, kann die NH-Klasse auch in der Sanierung von Wohngebäuden angesetzt werden. Voraussetzung ist dann eine Zertifizierung. Der Zuschuss beträgt fünf Prozent. Er ist nicht mit dem Zuschuss für die EE-Klasse kumulierbar.

Mann bedient einen Taschenrechner.
Lohnt sich die Sanierung zum KfW-Effizienzhaus? Wie bei jeder großen Investition solltet ihr das vorher mit einem Profi durchrechnen.

Wie beantrage ich die KfW-Förderung für die Sanierung zum Effizienzhaus?

Den Förderkredit müsst ihr in jedem Fall VOR Beginn der Arbeiten beantragen. Erst wenn ihr eine Zusage von der KfW erhalten habt, solltet ihr Fachfirmen beauftragen und mit den Bauarbeiten beginnen. Wenn ihr schon mit der Sanierung begonnen habt, dann bleibt euch nur noch der Weg über die steuerliche Förderung. Die gibt es allerdings nur für Eigentümer, die ihre Immobilie selbst bewohnen.

Von der Antragstellung bis zur Auszahlung des Geldes läuft es folgendermaßen ab:

In 4 Schritten zum KfW-Kredit

  1. Energieberater suchen und beauftragen. In der Energieeffizienz-Expertenliste des Bundes findet ihr Energieberater, die für das Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude -Wohngebäude und für die Beantragung von Fördermitteln zugelassen sind. 
  2. Finanzierungspartner finden und Kredit beantragen. Die KfW selbst vergibt keine Kredite. Die formale Abwicklung erfolgt durch Partnerinstitute. Das können Bausparkassen sein, Finanzierungsvermittler, Banken oder Sparkassen. Hier beantragt ihr den eigentlichen Kredit. Bei der Antragstellung müsst ihr die "Bestätigung zum Antrag" mitbringen, die euch der Energieeffizienz-Experte ausgestellt hat.
  3. Kreditvertrag abschließen, Sanierung beginnen. Mit eurem Finanzierungspartner schließt ihr den Kreditvertrag ab. Wenn ihr dann die Zusage der KfW für die beantragten Fördermittel habt, könnt ihr mit den geplanten Arbeiten beginnen.
  4. Tilgungszuschuss erhalten. Sobald die Sanierung abgeschlossen ist, müsst ihr bei dem Finanzierungspartner eine vom Energieeffizienz-Experten erstellte "Bestätigung nach Durch­führung" einreichen. Im Anschluss schreibt euch dann die KfW den Tilgungs­zuschuss gut­.

Lohnt sich eine KfW-Förderung für mich?

Obwohl ihr bei der Sanierung zum KfW-Effizienzhaus eine Menge an Fördermitteln erhaltet, ist die gesamte Investition doch ziemlich hoch. Ob sich das trotz der KfW-Förderung lohnt, wann sich die Kosten amortisieren und was die Sanierung ganz konkret in der Zukunft an (Energie-)Einsparungen bringt, das hängt immer vom Einzelfall ab. Unabdingbar ist bei einer vernünftigen Planung die Unterstützung eines Energieberaters.

Wie ihr eine energetische Sanierung schlau plant, welche Fehler ihr dabei von vornherein vermeiden könnt, lest ihr in diesem Artikel: Energetische Sanierung: 5 typische Fehler, die ihr vermeiden solltet.

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