Glaswolle ist ein leistungsfähiger Dämmstoff. Kein Wunder, dass Glaswolledämmung so beliebt ist. Sie ist günstig, bietet guten Brandschutz und Schalldämmung. Nebenbei hält sie auch noch die Wärme im Haus. Was ihr über Glaswolledämmung wissen müsst, lest ihr hier.
Glaswolle gehört, wie Steinwolle auch, zu den Mineralfaserdämmstoffen. Er ist einer der am häufigsten verwendeten Dämmstoffe. Das ist wenig verwunderlich, denn Glaswolledämmung hat eine gute Wärmedämmwirkung und ist dabei sehr günstig. Außerdem erfüllt sie höchste Anforderungen an den Brandschutz und dämmt auch Schall gut.
Was ihr über Glaswolledämmung wissen müsst, welche Nachteile der Dämmstoff hat und wie viel er kostet, erfahrt ihr hier.
Kennzahl
Glaswolledämmung
Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)
0,032 bis 0,048 W/(mK)
Wasserdampfdiffusion
1 bis 2
Baustoffklasse (Brandschutz) nach DIN 4102-1 und EN 13501-1
A1, A2 (DIN), A1, A2-s1 (EN)
Dichte in kg/m3
15 bis 100 kg/m3
spezifische Wärmekapazität J/(kgK)
840 bis 1000 J/(kgK)
Kosten
10 bis 20 Euro pro Quadratmeter
Eigenschaften von Glaswolle als Dämmstoff
Glaswolle hat eine lange Geschichte. Schon im Jahr 1849 soll das erste Verfahren zur Herstellung von Glaswolle entwickelt worden sein. Ursprünglich haben die Menschen Glaswolle für die Textilherstellung und als Filtermaterial verwendet. Die industrielle Herstellung ermöglichte dann der als Glaswolle-Pionier bekannt gewordene deutsche Erfinder Friedrich Rosengarth. Er entwickelte eine Methode zur Glaswolleproduktion, die ähnlich dem Herstellen von Zuckerwatte ist. 1930 wurde Rosengarths Erfindung patentiert.
Einsatzgebiete von Glaswolledämmung
Dämmung des Dachs auf und zwischen den Sparren
Innendämmung
Hohlraumdämmung
Dämmung von Geschossdecken
Nicht geeignet ist Glaswolle für
die Perimeterdämmung
die Außendämmung bei einem Umkehrdach
die Außendämmung einer Wand hinter einer Abdichtung
Wärmeleitfähigkeit
Glaswolledämmung hat gute Wärmedämmeigenschaften. Die Wärmeleitfähigkeit ist mit 0,032 bis 0,048 Watt pro Meter und Kelvin recht gering und garantiert eine gute Dämmwirkung. Um den vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschriebenen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin an der Fassade zu erreichen, muss die Glaswolledämmung lediglich rund 14 Zentimetern dick sein. Außerdem bietet Glaswolle – im Gegensatz zur Steinwolle – über einen guten sommerlichen Hitzeschutz.
Schallschutz von Glaswolledämmung
Glaswolle verfügt aufgrund der hohen Rohdichte über sehr gute Eigenschaften was die Schalldämmung angeht. Häufig wird Glaswolle für die Trittschalldämmung genutzt. Wer in einer Gegend lebt, in der es sehr laut ist, der kann den Lärm mit einer Glaswolledämmung wirkungsvoll reduzieren.
Brandschutz
Glaswolledämmung ist äußerst feuersicher. Sie gehört – je nach Zusammensetzung des Dämmstoffs – der Baustoffklasse A1 oder A2 nach DIN 4102-1 an. Das heißt, der Dämmstoff ist entweder nicht brennbar ohne brennbare Bestandteile oder nicht brennbar mit brennbaren Bestandteilen. Wegen des guten Brandschutzes wird Glaswolle häufig in Hochhäusern oder öffentlichen Gebäuden mit erhöhten Brandschutzanforderungen eingesetzt.
Feuchteschutz
Glaswolle lässt Feuchtigkeit passieren. So ist sie nicht anfällig für Schimmel oder Fäulnis. Wegen dieser Eigenschaft kann Glaswolle aber nicht für die Dämmung von Bereichen verwendet werden, die mit Wasser oder Feuchtigkeit in Berührung kommen. Für die Perimeterdämmung ist Glaswolledämmung daher nicht geeignet.
Glaswolle kann zwar Feuchtigkeit aufnehmen, gibt sie aber nicht leicht wieder ab. Wird der Dämmstoff zu nass, verliert er an Dämmwirkung. Deshalb wird der Dämmstoff in der Praxis oft hygroskopisch gemacht, das heißt, dass er dann keine Feuchtigkeit binden kann.
Herstellung von Glaswolledämmung
Für die Herstellung von Glaswolledämmung werden zunächst die Materialien, die auch für die Glasherstellung verwendet werden, miteinander bei 1.400 Grad Celsius verschmolzen. Das sind Quarzsand, Soda und Kalkstein. Dazu wird ein Altglasanteil von 60 bis 80 Prozent gegeben. Teilweise sind Öle, um das Stauben zu verhindern, oder Imprägnierstoffe weitere Bestandteile. Nach der Schmelze wird der geschmolzene Mix zu Glasfasern geschleudert. Die Schmelze wird dabei zerfasert – ähnlich dem Verfahren zur Herstellung von Zuckerwatte.
Anschließend werden die Fasern mit einem Bindemittel besprüht. So soll die Formstabilität der Glaswolle garantiert sein. Das Bindemittel muss dann noch bei rund 200 Grad Celsius aushärten.
Glaswolledämmung gibt es in verschiedenen Formen. Gepresste Matten und Platten gibt es unterschiedlichen Stärken im Fachhandel. Auch als Vliesstoff vom Meter könnt ihr Glaswolle kaufen. Es gibt sie auch lose oder als Flocken – so ist sie ein guter Dämmstoff für die Hohlraumdämmung.
Glaswolledämmung besteht heute bis zu 80 Prozent aus Altglas. Das Recycling wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus. Außerdem wird Glaswolle in Deutschland hergestellt, was lange Transportwege erübrigt. Auf der anderen Seite ist die Herstellung von Glaswolle sehr energieintensiv. Und ein nachwachsender Rohstoff ist sie auch nicht.
Auch die Entsorgung des Dämmstoffs kann zum Problem werden. Zwar kann Glaswolledämmung in Teilen recycelt werden. Aber kompostierbar ist sie nicht. Der Teil, der nicht recycelt werden kann, muss auf die Deponie.
Mineralfasern, und zu denen gehört die Glaswolle, stehen grundsätzlich in Verdacht, krebserregend zu sein. So wird der Staub älterer Glaswolle als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Zumindest dann, wenn die Fasern eine gewisse Länge und einen gewissen Durchmesser haben. Seit dem Jahr 2000 darf nur noch Glaswolle verkauft oder weitergegeben werden, die bestimmten Ansprüchen genügt und auf ihre Kanzerogenität hin getestet worden ist. Deshalb kann heute eine krebserregende Wirkung von Glaswolle weitgehend ausgeschlossen werden. Ob die Glaswolle den modernen Ansprüchen genügt, erkennt ihr am RAL-Gütezeichen.
Noch bis 1995 wurde in Deutschland Glaswolle produziert, die nach den heutigen Standards der WHO karzinogen ist. Ihr solltet daher beim Abriss oder der Sanierung von bis 2000 gebauten Häusern mit Glaswolldämmungen einen Fachbetrieb engagieren, der die entsprechenden Schutzvorschriften einhält.
Die Fasern von Glaswolle führen außerdem bei vielen Menschen zu Hautreizungen und Juckreiz. Deshalb sollte man bei der Arbeit mit Glaswolle immer eine entsprechende Schutzkleidung tragen. Ihr solltet das Material auch nicht reißen oder werfen, weil so mehr Staub durch die Luft wirbelt. Es sollte auf einer festen Fläche mit einem scharfen Werkzeug geschnitten werden.
Preis und Kosten von Glaswolledämmung
Glaswolldämmungen sind im Vergleich mit anderen Dämmstoffen günstig. Der Quadratmeter kostet zwischen zehn und 20 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für den Einbau, die je nach Betrieb und Region etwas variieren. Prinzipiell könnt ihr hier mit 40 bis 60 Euro pro Stunde rechnen. Einige Betriebe berechnen zudem noch die Anfahrt – entweder pauschal oder per Kilometer.
Vorteile und Nachteile von Glaswolle als Dämmstoff
Als Dämmstoff bringt Glaswolle einige Vorteile mit sich:
gute Dämmwirkung
guter Schallschutz
hoher Brandschutz
Schutz vor Schimmel, Fäulnis und Ungeziefer
viele Einsatzmöglichkeiten
günstiger Preis
Aber Glaswolle hat auch Nachteile:
kein unbegrenzter Einsatz
hoher Energieaufwand für die Herstellung
Dämmstoff muss deponiert werden
nicht ganz ausgeschlossene Gesundheitsgefährdung
kein guter Feuchtigkeitsausgleich
Fazit zur Glaswolledämmung
Glaswolle ist ein leistungsfähiger Dämmstoff, der gute Wärme- und Schalldämmung bietet. Außerdem ist der Dämmstoff günstig, brandsicher und vielseitig einsetzbar. Im Umgang mit ihm solltet ihr wegen möglicher Gefahren für die Gesundheit aber sehr vorsichtig sein.
Allerdings benötigt die Herstellung viel Energie und ist so trotz des hohen Anteils an Altglas nicht gerade umweltfreundlich. Hinzu kommt, dass der Baustoff nur deponiert werden kann. Wer eine nachhaltigere Alternative sucht, der kann auch Hanf als Dämmstoff setzen. Hanf bietet ähnlich gute Wärmedämmeigenschaften, einen guten Schallschutz und ist ebenfalls diffusionsoffen. Im Gegensatz zur Glaswolle kann die Pflanze die Feuchtigkeit, die sie zuvor aufgenommen hat, gut wieder abgeben. So sorgt Hanfdämmung für ein gutes Raumklima. Hanf bietet aber einen schlechteren Brandschutz.