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Kellerdecke dämmen: Material und Kosten für eine gute Kellerdeckendämmung

Redaktion

Eine gut gedämmter Keller hat viele Vorteile. Ihr erhöht damit den Wohnkomfort – Schluss mit kalten Füßen! – und senkt zugleich die Energiekosten. Und im Gegensatz zur Dachdämmung könnt ihr euch mit etwas Geschick sogar selbst ans Projekt Kellerisolierung wagen. Wir erklären euch, was ihr wissen müsst, wenn ihr eure Kellerdecke dämmen wollt. Damit sich die Maßnahme lohnt, ist nämlich das richtige Dämmmaterial entscheidend.

Wann ist es sinnvoll, die Kellerdecke zu dämmen?

Der Keller ist ein häufig unterschätztes Wärmeleck. Besonders, wenn die Kellerräume ungeheizt sind, dringt beständig Kälte in die darüber liegenden Räume. Damit ihr nicht frieren müsst, dreht ihr die Heizung auf. Das treibt euren Energieverbrauch und die Heizkosten unnötig in die Höhe. Deshalb kann es sinnvoll sein, einen ungedämmten Keller nachträglich zu isolieren, auch unabhängig von einem Heizungstausch oder anderen energetischen Sanierungsmaßnahmen.

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Gibt es eine Pflicht zur Kellerdeckendämmung?

Grundsätzlich ist die Kellerdeckendämmung keine Pflicht. Da der Aufwand aber verhältnismäßig gering und der Effekt bei korrekter Ausführung groß ist, lohnt sich die Maßnahme in den meisten Fällen. Wenn ihr euch für eine Sanierung entscheidet, müsst ihr euch an die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) halten:

Sowohl für die Dämmung der Kellerdecke als auch für die Dämmung der Kellerwände und eine Perimeterdämmung, also die Wärmedämmung erdberührter Bauteile, gilt ein maximaler U-Wert von 0,30 W/m²K. Abweichende Anforderungen gibt es bei einer Einblasdämmung, wenn der Platz für die Kellerdämmung begrenzt ist oder Naturdämmstoffe zum Einsatz kommen.

Reicht es, die Unterseite der Kellerdecke zu isolieren?

Es ist durchaus sinnvoll und auch möglich, auf der Unterseite der Kellerdecke eine Wärmedämmung anzubringen. Allerdings ist dieses Verfahren bauphysikalisch unvollkommen und nicht ganz korrekt, da wichtige Bauteile dabei nicht in die Wärmedämmung einbezogen werden. Das sind zum Beispiel die Seitenflanken der Kellerdecke, die ringsherum in den umlaufenden Außenwänden aufliegen.

An diesen Stellen kann auch nach erfolgter Dämmung der Kellerdecke immer noch Wärme aus den darüber liegenden Räumen in das umgebende Mauerwerk abfließen. Das gleiche gilt für die Stellen, an denen Mauern innerhalb des Kellers stehen, da deren Berührungsflächen ebenfalls ungedämmt bleiben.

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Welches Material eignet sich für die Kellerdeckenisolierung?

Selbstverständlich kann man eine Kellerdecke mit normalem expandiertem Polystyrol EPS, zum Beispiel Styropor, dämmen. Wir empfehlen jedoch extrudiertes Polystyrol XPS (Styrodur® = reg. Marke der BASF SE), und zwar aus folgenden Gründen:

In Kellerräumen tritt nicht selten eine erhöhte Luftfeuchtigkeit auf, weshalb es übrigens wichtig ist, auch den Keller richtig zu lüften. Um sicher zu gehen, dass in die Wärmedämmung keine Feuchtigkeit einzieht, empfiehlt es sich, ein Dämmmaterial einzusetzen, welches aufgrund seiner Struktur sehr viel geschlossener und homogener ist als normales Polystyrol. Das ist bei extrudiertem Polystyrol der Fall.

Dazu kommt noch ein weiterer Gesichtspunkt: Da Kellerräume besonders in älteren Häusern niedriger sind als Wohnräume, kann eine Deckenverkleidung aus Styropor leicht beschädigt werden. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil von extrudiertem Polystyrol: Weil es eine sehr viel härtere und festere Oberfläche hat, lassen sich Eindruckstellen vermeiden.

Ihr wollt ökologisch dämmen? Als Naturdämmstoff für die Kellerdecke sowie für Innen- und Außenwände eignet sich Zellulose. Erfahrt hier mehr: Zellulosedämmung: Alles übers Dämmen mit Zellulose

In Räumen, in denen sich eine Heizung oder das Heizöllager befinden, dürft ihr nur unbrennbare Dämmstoffe verwenden wie beispielsweise Kalzium-Silikat-Platten oder Mineralwolle-Platten. Einige Hersteller haben spezielle Mineralwolle-Platten für die Wärmedämmung von Kellerdecken entwickelt, zum Beispiel Rockwool. Diese Dämmstoffe könnt ihr ebenfalls einfach an die Decke kleben. Nur wenn der Untergrund nicht fest genug ist, müsst ihr die Platten zusätzlich mit Tellerdübeln sichern.

Wie bringt man die Dämmung an der Kellerdecke an?

Es empfiehlt sich, zehn Zentimeter dicke Platten aus extrudiertem Polystyrol XPS von unten unter die Decke zu kleben. In einigen Kellern ist allerdings der Abstand der Kellerfenster von der Decke so gering, dass zumindest in diesem Bereich eine geringere Dämmstoffdicke eingebaut werden muss.

Dämmung Kellerdecke

Die Dämmplatten könnt ihr leicht selbst anbringen. Für ebene Flächen gibt es Montagesysteme zum Kleben oder Dübeln. Wichtig ist, dass ihr die Platten "pressgestoßen" montiert und keine Lücken lasst. Sollte es sich aus baulichen Gründen nicht vermeiden lassen, dass Lücken oder Fugen offen bleiben, müsst ihr diese mit Montageschaum schließen.

Diese harten Dämmplatten haben eine ganz glatte Oberfläche. Ihr könnt sie anschließend mit einer dünnen Putzschicht versehen und einer Dispersionsfarbe (Binderfarbe) streichen. Wenn ihr wollt, dass die Platten besser aussehen, dann könnt ihr die Oberflächen mit einer Füllfarbe streichen und die noch feuchte Farbe mit einer Strukturwalze bearbeiten.

Ihr wollt zusätzlich zur Kellerdecke die Innenwände dämmen? Erfahrt hier, was ihr beachten müsst: Innendämmung: So könnt ihr die Außenwand von innen dämmen

Wie dämmt man bei Leitungen und Rohren an der Kellerdecke?

Ein Problem beim Anbringen von Dämmmaterial sind Leitungen und Rohre unter der Kellerdecke. Wenn man elektrische Leitungen nicht entfernen und neu verlegen kann oder möchte, besteht die Möglichkeit, schmale Rinnen in das Dämmmaterial zu schneiden, welche die Leitungen aufnehmen. Allerdings sollte die Tiefe dieser Rinnen nicht größer als ein Drittel der Dämmstoffdicke sein. Größere Aussparungen im Dämmmaterial führen zu Wärme- oder Kältebrücken.

Schwieriger gestaltet sich die Wärmedämmung wenn ihr dickere Gas-, Wasser- und Abwasser-Rohre integrieren müsst. Hier kann man oftmals nur Kästen um diese Rohre bauen und sie mit Dämm-Material ausfüllen. Dazu könnt ihr Montageschaum oder Mineralwolle-Flocken verwenden. Dabei solltet ihr jedoch beachten, dass sich ausgehärteter Montageschaum nur schwer wieder entfernen lässt, wenn ihr zum Beispiel eine Leitung reparieren müsst. Dieses Problem gibt es bei Mineralwolle-Flocken nicht. Allerdings müssen die Flocken sehr sorgfältig verarbeitet werden. Jeder Hohlraum muss vollständig ausgestopft werden, damit keine Lücken offen bleiben.

Wie funktioniert eine Kellerdämmung von außen?

Bei beheizten Kellern ist zusätzlich zur Deckendämmung die Kellerdämmung von außen empfehlenswert. Dafür müsst ihr zunächst die Erde bis unter den Sockel des Hauses ausheben. Eventuell ist eine Drainage notwendig. Mit Bitumenfarbe schützt man die Wand zunächst vor Feuchtigkeit. Darüber werden dann etwa zehn bis 14 Zentimeter dicke Dämmplatten, am besten aus XPS, verklebt. Über den Dämmstoff kommt im erd­berührten Bereich noch eine schützende Noppenfolie.

Kellerdämmung von außen

Wollt ihr den Keller als Wohnfläche nutzen, lest im Artikel "Keller als Wohnraum: Tipps zum Umbau und Ausbau des Kellerraums" mehr darüber. Und wenn ihr eine Sauna einbauen wollt, erklären wir euch im Ratgeber "Sauna im Keller einrichten – was muss ich beachten?", wie es geht.

Was ist beim Dämmen von Kellerdecken in alten Häusern zu beachten?

Beim Verkleben von Dämmmaterial unter Kellerdecken kann es in alten Häusern zu Problemen kommen. Decken und Wände sind in der Regel nur gekalkt, in vielen Fällen mehrmals. Diese Schichten neigen zum Abblättern. Wenn die vorhandenen gekalkten Flächen zusätzlich mit Dispersionsfarbe renoviert wurden, ist ein Untergrund entstanden, der eine ungenügende Festigkeit aufweist. Schon bei der geringsten Belastung platzen die Anstrichschichten ab.

Wenn ihr auf einem solchen Untergrund Dämmplatten verkleben wollt, dann müsst ihr zunächst die vorhandenen Kalk- und Anstrichschichten mit einem Spachtel abstoßen und die Fläche anschließend mit einer Drahtbürste abreiben. Danach sollte der Untergrund mit einem Tiefgrund gefestigt werden. Nach einer Trockenzeit von einigen Tagen könnt ihr dann das Dämmmaterial verkleben.

Wenn ihr bei den beschriebenen Vorarbeiten feststellt, dass auch der darunter liegende Putz morsch ist, empfiehlt es sich, die Dämmplatten zusätzlich mit Tellerdübeln zu sichern. Diese Dübel werden auch bei der Wärmedämmung von Fassaden verwendet. Ihr erhaltet sie im Farben-Großhandel (Maler-Einkaufsgenossenschaft).

Was kostet es, die Kellerdecke zu dämmen?

Die Dämmung eines unbeheizten Kellers ist vergleichsweise günstig und kann von geschickten Heimwerkern selbst erledigt werden. Damit spart ihr zusätzliche Handwerkerkosten. Rechnet mit rund 25 bis 60 pro Quadratmeter.

Eine Außendämmung für den beheizten Keller ist etwas aufwändiger und teurer. Plant mit etwa 130 Euro pro Quadratmeter.

Tipp: Wer die Decke seines unbeheizten Kellers "von oben" dämmen lässt, kann für Bodenbelag, Trittschalldämmung und Estrich Fördermittel beantragen.

Eine Übersicht über sämtliche Dämmmethoden und Kosten findet ihr in diesem Ratgeber: Dämmung von Dach, Keller und Fassade: Welche Methoden es gibt und was sie kosten

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