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Wärmebrücke: So verhindert ihr Wärmeverlust und Schimmelbildung

Portrait von Dirc Kalweit
Dirc Kalweit


Wenn die Wärme nach draußen strömt, statt im Gebäude zu bleiben, dann sind daran oft so genannte Wärmebrücken schuld. Das solltet ihr nicht unterschätzen, denn neben erhöhten Heizkosten besteht so auch die Gefahr der Schimmelbildung. Wir sagen euch, was ihr dagegen tun könnt.

  1. Was ist eigentlich eine Wärmebrücke?
  2. 3 verschieden Arten von Wärmebrücken
  3. Neuralgische Punkte: Hier treten oft Wärmebrücken auf
  4. Wie erkenne ich eine Wärmebrücke?
  5. Welche Schäden entstehen durch eine Wärmebrücke?
  6. Was kann ich gegen Wärmebrücken tun?

Wärmebrücken sind energetische Schwachstellen an Gebäuden – und sie kommen gerade bei älteren Häusern häufig vor. Was sie für Auswirkungen haben, wie ihr sie erkennt und was ihr dagegen tun könnt, das zeigen wir euch hier.

Was ist eigentlich eine Wärmebrücke?

Bei einer Wärmebrücke handelt es sich um die Bauteile eines Gebäudes, die Wärme schneller nach außen transportieren als die daran angrenzenden Bauteile. Ein typisches Beispiel dafür sind Heizkörpernischen. Durch die dünnere (Außen-)Wand dringt die Wärme schneller nach draußen als bei den angrenzenden, normal dicken Mauerteilen. Dazu kommt dann noch der Heizkörper, durch den die erwärmte Luft zusätzlich durch den verringerten Querschnitt der Außenwand "gepustet" wird.

Übrigens: Wärmebrücken heißen umgangssprachlich oft auch Kältebrücken. Da es aber um den Abfluss von Wärme geht, ist der Begriff Wärmebrücke der richtige. Alternativ spricht der Fachmann auch von "gestörten Bauteilen". Als Maßstab dafür, wie viel Wärme über ein Bauteil verloren geht, dient jeweils der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert).

3 verschieden Arten von Wärmebrücken

Eine Wärmebrücke ist also mehr oder weniger eine indirekte Undichtigkeit im Gebäude, verursacht durch Bauteile mit unterschiedlicher Wärmedurchlässigkeit. Dabei werden drei verschiedene Typen von Wärmebrücken unterschieden:

  1. materialbedingt: Treffen zwei Bauteile aus unterschiedlichen Materialien aufeinander, so besteht die Gefahr einer materialbedingten Wärmebrücke, wenn die Wärmeleitfähigkeit eines Materials höher ist als die des anderen. Das ist zum Beispiel sehr oft bei der Kombination Metall/Mauerwerk der Fall, zum Beispiel bei Stützen aus Stahlbeton im Mauerwerk. Auch Kragarmbalkone bilden fast immer eine Wärmebrücke, da der Stahlbeton in der Bodenplatte die Wärme besser leitet als die Außenmauer.
  2. konstruktionsbedingt: Jeder Hausbau unterliegt planerischen Zwängen. So entstehen selbst bei Neubauten konstruktive Wärmebrücken, zum Beispiel in Form von Installationsschlitzen, Rollladenkästen oder Heizkörpernischen.
  3. geometriebedingt: Innen ist beim Haus nicht gleich außen – jedenfalls dann, wenn es um die Fläche geht. Gauben und Erker, aber auch Balkone vergrößern die Außenfläche. In diesen Fällen (wie auch bei der Gebäudekante) spricht man von geometrisch bedingten Wärmebrücken.

Neuralgische Punkte: Hier treten oft Wärmebrücken auf

Die Energieeinsparverordnung schreibt bei Neubauten ganz spezielle energetische Anforderungen vor. Durch Maßnahmen, wie zum Beispiel eine umfassende Dämmung, werden dabei Wärmebrücken möglichst ausgeschlossen.

Bei (älteren) Bestandsgebäuden ist das meist nicht der Fall. Hier gibt es eine ganze Reihe von Schwachpunkten, die ganz typisch für die Bildung von Wärmebrücken sind:

  • Übergang von Versorgungsleitungen (Mauer wird durchbrochen)
  • Fensterlaibungen und Fensterstürze
  • Die Verbindung der Innenwände an Außenwand, Boden und Decke
  • Innen- und Außenecken von Fassaden
  • Auskragende Bauteile wie zum Beispiel Balkone, Loggien und Vordächer
  • Ungedämmte Rollladenkästen
  • Heizkörpernischen
  • Fallrohre, die in die Außenwand eingelassen sind

Natürlich gibt es auch Wärmebrücken bei Neubauten. Die sind auf den ersten Blick als solche meist gar nicht zu erkennen.

Thermografische Aufnahme eines Hauses.
Die Thermografie zeigt deutlich, wo die Wärmeverluste an einem Gebäude entstehen.

Wie erkenne ich eine Wärmebrücke?

Normalerweise ist eine Wärmebrücke mit bloßem Auge nicht zu sehen. Während der Heizperiode, beziehungsweise im Winter, lassen sich aber gerade im Bereich des Daches manchmal Wärmebrücken gut sichtbar machen – und zwar immer dann, wenn auf der Dachfläche Schnee liegt. Während dieser in einigen Bereichen liegen bleibt, schmilzt er an anderen Stellen. Hier wird offensichtlich über eine Wärmebrücke mehr Wärme nach außen geleitet.

Wer es genauer (und vor allem unabhängig von der Jahreszeit) wissen will, der nutzt die so genannte Thermografie. Mittels einer Wärmebildkamera wird dabei eine Aufnahme des Hauses gemacht. Die dabei gemessene Infratrotstrahlung zeigt dabei kalte Gebäudeteile in blau, die wärmeren in gelb und rot an. Fällt dabei ein besonders roter Punkt auf, so handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine Wärmebrücke.

Mittlerweile gibt es sogar Aufsätze für das Mobiltelefon, um das Handy als Wärmebildkamera nutzen zu können. Für eine professionelle Thermografie-Aufnahme und vor allem Analyse empfehlen wir euch aber, einen Energieberater mit ins Boot zu holen. Mehr Infos dazu findet ihr in diesem Artikel:

Welche Schäden entstehen durch eine Wärmebrücke?

Viele unterschätzen die Gefahren, die von einer Wärmebrücke ausgehen. Es gibt drei Punkte, die ihr beachten solltet:

  • Höherer Energiebedarf: Wenn Wärme nach draußen verloren geht, müsst ihr diese ständig nachführen. Die Heizung läuft also im schlechtesten Fall auf Hochtouren und heizt dabei völlig ineffizient für Draußen. Das kostet euch entsprechend mehr Geld.
  • Bauschäden: Ist es draußen kalt, dann sinkt bei einer Wärmebrücke im Innenbereich die Temperatur stärker als bei den umgebenden, "ungestörten" Bauteilen. Die Folge: Kondenswasser. Das kann das Bauteil durchfeuchten und so zu Bauschäden führen.
  • Schimmelbildung: Bevor es zum Austritt von Kondenswasser kommt, erhöht sich erst einmal die Luftfeuchtigkeit. Und das ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.

Nicht sanierte Wärmebrücken treffen also nicht nur euren Geldbeutel, sondern im schlimmsten Fall auch eure Gesundheit.

Dämmung unter einem Dach mit Dachfenstern.
Gegen Wärmebrücken hilft eine – möglichst umfassende – Dämmung.

Was kann ich gegen Wärmebrücken tun?

Die effektivste Maßnahme, den Energieverlust über die Gebäudehülle zu verhindern, ist eine gute Dämmung. Die beseitigt nicht nur das Risiko von Bauschäden und Schimmelbildung, sie senkt auch die Heizkosten.

Allerdings ist es in den meisten Fällen nicht damit getan, nur ein Bauteil zu dämmen. Die bauphysikalischen Wechselwirkungen sind ziemlich kompliziert. Wenn ihr also den Wärmebrücken in eurem Haus oder eurer Wohnung erfolgreich zu Leibe rücken wollt, dann lasst das unbedingt einen Profi machen. Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, lest gern auch hier weiter:

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