Effizienzhaus: Musterhaus Wuppertal NEO von FingerHaus

Bauen | Ratgeber

KfW-Effizienzhaus spart Energie und Kosten – aber lohnt sich das?

Wer neu bauen oder sein Haus komplett sanieren und dafür Gelder aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) beantragen will, muss einen Effizienzhaus-Standard erreichen. Wir erklären, welche Kategorien es für Effizienzhäuser gibt und welche Förderung für euer Vorhaben in Frage kommt.

Das Bundesbauministerium (BMVBS), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) haben den Effizienzhaus-Standard entwickelt, um die energetische Qualität von Gebäuden zu bewerten. Dieser technische Standard ist die Grundlage für die Förderung von Neubauten und Komplettsanierungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Jetzt günstigen Hauskredit sichern!

Wir finden für dich den besten Kredit für dein Hausprojekt.

Was ist ein Effizienzhaus?

Ein Effizienzhaus – abgekürzt: EH -– erreicht eine höhere Energieeffizienz als ein vergleichbares Wohngebäude, das nach den gesetzlichen Vorgaben errichtet oder saniert wurde. Als Vergleichsbasis dient dabei ein sogenanntes Referenzgebäude, das auf Grundlage der Vorgaben im Gebäudeenergiegesetz (GEG) für das Bau- oder Sanierungsvorhaben berechnet wird. Dieses virtuelle Hilfsgebäude hat dieselbe Geometrie, Nutzfläche und Ausrichtung wie das zu erstellende oder zu sanierende Gebäude.

Der KfW-Effizienzhausstandard lässt sich sowohl mit einem Neubau als auch durch eine Komplettsanierung erzielen. Übrigens: Für Nicht-Wohngebäude gibt es einen analogen Effizienzstandard – Effizienzgebäude, kurz: EG. In vielen Publikationen ist deshalb von „EH/EG“ die Rede.

Welche KfW-Effizienzhäuser gibt es?

Es gibt unterschiedliche Effizienzhaus-Stufen: EH 85, EH 70, EH 55 und EH 40. Die Zahl beschreibt jeweils den Grad der Energieeffizienz im Verhältnis zu dem Referenzgebäude. Konkret: Der jeweilige EH-Wert beziffert den jährlichen Primärenergiebedarf im Vergleich zu diesem Referenzgebäude in Prozent. Je geringer der Wert ist, umso besser ist also der energetische Standard. Ein KfW-Effizienzhaus 85 (EH 85) beispielsweise benötigt nur 85 Prozent der Primärenergie, die ein EH 100 benötigt, das KfW-Effizienzhaus 70 dementsprechend 
nur 70 Prozent und so weiter.

Außerdem gibt es das Effizienzhaus-Denkmal. Baudenkmale oder sonstige Gebäude mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz dürfen einen 60 Prozent schlechteren Energiebedarf aufweisen als Neubauten.

Das Effizienzhaus 100 ist kein Effizienzhaus im eigentlichen Sinne. Es erfüllt in puncto Energieeffizienz exakt die GEG-Anforderungen. Deshalb wird ein EH 100 in Übersichtstabellen oft auch einfach als „Standard“ bezeichnet. Es ist weder im Neubau noch in der Sanierung förderfähig. Bei den anderen Stufen richtet sich die Höhe der Förderung nach der energetischen Qualität. Je kleiner die Zahl, umso höher ist die Förderung.

PV-Anlage Anmeldung: Mann installiert PV-Solarmodule auf einem Hausdach.
Ein Effizienzhaus-Standard lässt sich in der Regel durch eine Kombination von Maßnahmen zur Energieeinsparung und -gewinnung erreichen.

Gibt es neben den Effizienzhaus-Stufen EH 40, EH 55, EH 70 und EH 85 weitere Differenzierungen?

Die Effizienzhaus-Systematik wurde in den vergangenen Jahren mehrfach überarbeitet und ergänzt. Im Juli 2021 kamen die sogenannte Erneuerbare-Energien-Klasse und die Nachhaltigkeitsklasse hinzu. Ziel der Differenzierungen ist, in der Förderung stärkere Abstufungen vornehmen zu können.

  • Die Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse) gibt es in jeder der genannten Effizienzhaus-Stufen. Voraussetzung für die EE-Klasse ist seit Januar 2023, dass erneuerbare Energien und/oder unvermeidbare Abwärme mindestens 65 Prozent (früher: 55 Prozent) der für die Wärme- und Kälteversorgung des Hauses erforderlichen Energie erbringen. Außerdem ist - ebenfalls seit Januar 2023 - der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Pflicht. Einzige Ausnahme dabei: die Effizienzhaus-Stufe Denkmal
  • Die Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) gibt es bislang in der Praxis nur bei Effizienzhaus-Neubauten der Stufe EH 40. In dieser Klasse muss ein Effizienzhaus zahlreiche Nachhaltigkeitskriterien zum Beispiel beim Flächenverbrauch oder der Verwendung von Materialien erfüllen. Auch in der Sanierungsförderung ist diese Klasse bereits vorgesehen. 

Die Effizienzhaus-Stufe EH40-plus ist inzwischen nicht mehr förderfähig.

Ihr wollt euch einen Überblick verschaffen über die nachhaltigen Bauweisen? Dann lest gerne rein!

Nach welchen Kriterien wird der energetische Standard eines Effizienzhauses bemessen?

Für die Bemessung der Energieeffizienz gelten zwei zentrale Kennwerte:

  • Der Primärenergiebedarf beziffert die Energiemenge, die durchschnittlich für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung benötigt wird. Die Berechnung berücksichtigt nicht nur den Verbrauch im Haus, sondern auch den Energieaufwand im Vorfeld – etwa für die Gewinnung und die Anlieferung von Strom oder Gas.
  • Der Transmissionswärmeverlust beschreibt die Energiemenge, die ein beheiztes Wohngebäude durch die Gebäudehülle an die Umgebung abgibt, also die Energie, die verloren geht.

Für beide Messgrößen sind im Gebäudeenergiegesetz Höchstwerte für Neubauten festgeschrieben. Sie werden zur Definition des KfW-Effizienzhaus-Standards herangezogen. Einzige Ausnahme ist das Effizienzhaus Denkmal: Hier gibt es nur eine Vorgabe für den Primärenergiebedarf, jedoch keine Anforderung an den Transmissionswärmeverlust.

Die prozentualen Maximalwerte von Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust im Verhältnis zu den Werten des Referenzgebäudes seht ihr hier im Überblick:

Kennwerte Effizienzhäuser im Vergleich zum Referenzgebäude
Effizienzhaus-StufePrimärenergiebedarfTransmissionswärmeverlust
40 / 40 EE40 %55 %
55 / 55 EE55 %70 %
70 / 70 EE70 %85 %
85 / 85 EE85 %100 %
100 / 100 EE100 %115 %
Denkmal / Denkmal EE160 %-

Wird beim KfW-Effizienzhaus zwischen Neubau und Sanierung unterschieden?

Die theoretische Konstruktion Effizienzhaus umfasst zunächst alle Wohngebäude, egal ob Neubau oder Sanierung, gleichermaßen. Dabei gelten auch dieselben Anforderungen und Messwerte. Nur: Bei der Förderung wird zwischen Neubau und Altbau unterschieden.

Im Neubau wird ausschließlich der Effizienzhausstandard EH 40 NH gefördert. Alle weiteren Effizienzhaus-Standards spielen deshalb im Neubau praktisch keine Rolle. Sie sind jedoch eine hilfreiche Orientierung für Bauherren, um den energetischen Standard ihres Hauses bewerten zu können. Übrigens: Der Gesetzgeber hat ab dem 01.01.2023 beim Neubau KfW 55 als Mindeststandard festgelegt.

Bei der Sanierung zum Effizienzhaus hingegen sind alle KfW-Effizienzhaus-Standards auch von praktischer Relevanz. Für EH 85, EH 70, EH 55, EH 40 sowie Effizienzhaus Denkmal gibt es jeweils in der Basis-Stufe und in der EE-Klasse Fördermittel.

In unserem Ratgeber haben wir alle Informationen zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Fördersummen, Konditionen, Anträge zusammengetragen.

Was ist das beste Effizienzhaus?

Die aus energetischer Sicht anspruchsvollste Stufe ist das KfW Effizienzhaus 40 EE. Ein solches Gebäude benötigt nur 40 Prozent der Primärenergie im Vergleich zum Referenzgebäude. Außerdem erbringt es 55 Prozent der Energie auf regenerativer Basis.

Wie erreiche ich den KfW-Effizienzhaus-Standard?

Es gibt keine Listen von baulichen Maßnahmen, die für die unterschiedlichen Effizienzhaus-Stufen erforderlich sind. Entscheidend ist, dass die erforderlichen Werte für Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust erreicht werden. Wie das gelingt, bleibt den Bauherren und Planern überlassen. Ein und dieselbe Effizienzhaus-Stufe kann durch die Kombination ganz unterschiedlicher baulicher und technischer Maßnahmen erzielt werden.

Für einen niedrigen Primärenergiebedarf und geringen Transmissionswärmeverlust sorgt ein umfassender Wärmeschutz. Dazu gehören die gleichmäßige Dämmung der Gebäudehülle inklusive Dach und Bodenplatte, Haustür und Fenster.

Der zweite zentrale Baustein im energetischen Gesamtkonzept ist die Anlagentechnik: Heizungen aus regenerativen Energien wie beispielsweise die Wärmepumpe punkten mit ihrem geringen Primärenergiebedarf. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Produktion von Eigenstrom durch eine Photovoltaik-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk erhöhen die Energieeffizienz.

Individueller Sanierungsfahrplan als wichtiger Baustein

Eine fundierte Grundlage für ein energetisches Gesamtkonzept ist ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP). Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Erstellung eines solchen Planes. Doch Vorsicht: Der sogenannte iSFP-Bonus, mit dem Bauherren in der Vergangenheit belohnt wurden, wenn sie die vorgeschlagenen Maßnahmen durch die Sanierung zum Effizienzhaus umgesetzt haben, wurde im Juli 2022 für die Komplettsanierung und für die Heizungserneuerung gestrichen. Diesen Bonus gibt es jetzt nur noch für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle oder der Anlagentechnik und für die Heizungsoptimierung.

Wie viel Energie spart ein Effizienzhaus?

Ein Neubau-Effizienzhaus spart keine Energie, weil es noch nie welche verbraucht hat. Aber ein neu errichtetes Effizienzhaus benötigt – zumindest theoretisch – weniger Energie als ein vergleichbarer Neubau, der zwar die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, jedoch keinen Effizienzhaus-Standard erreicht. Die Differenz ist an der EH-Stufe ablesbar.

Ob und um wieviel sich damit euer individueller Energieverbrauch verringert, darüber sagt die Effizienzhaus-Stufe allerdings wenig aus. Zum einen spielt für die Vergleichsrechnung euer vorheriger Verbrauch eine Rolle. Zum anderen beziehen sich die Effizienzhaus-Kennwerte auf Quadratmeter.

Wer jedoch neu baut, vergrößert damit meist auch die Wohnfläche pro Person. Wenn ihr also aus einer Wohnung mit mittlerem energetischen Standard und einer Wohnfläche von 30 m² pro Person in ein Neubau-Effizienzhaus mit 50 m² pro Person umzieht, kann es gut ein, dass ihr annähernd so viel Energie verbraucht wie zuvor.

Für die Sanierung gilt: In einem zum Effizienzhaus-Standard sanierten Gebäude ist – ebenfalls theoretisch – der Energieverbrauch geringer als zuvor. Dabei hängt die Energieeinsparung maßgeblich davon ab, wie gut beziehungsweise schlecht der bisherige Zustand und damit der bisherige Verbrauch waren. Je schlechter der Bauzustand war und je höher die Effizienzhaus-Stufe ist, umso größer ist die Ersparnis.

Soweit die Theorie. Der Effizienzhaus-Standard ist ein errechneter Standard. Fehler in der Planung oder Ausführung des Neubaus oder der Sanierung können dazu führen, dass die errechneten Werte nicht erzielt und der Energiebedarf nicht oder nicht im errechneten Maße verringert wird. Wichtig ist deshalb eine baubegleitende Qualitätskontrolle.

Tückisch ist außerdem der sogenannte Rebound-Effekt: Eine effiziente Anlagentechnik und eine gut gedämmte Gebäudehülle führen zu niedrigeren Heizkosten. Das beeinflusst das Heizverhalten. Viele Haushalte heizen nach der Heizungserneuerung mehr als zuvor, so dass die Effizienzgewinne geringer ausfallen als technisch möglich. Dem Umweltbundesamt zufolge können die direkten Rebound-Effekte für Raumwärmenutzung bis zu 30 Prozent betragen. Hier findet ihr Tipps, um Heizkosten zu sparen.

Wärmepumpe im Altbau: Luft-Wärmepumpe an der Rückseite eines Hauses.
Auch bei der Sanierung sind neue Techniken wie die Wärmepumpe zur Erreichung des Effizienzhaus-Standards gefragt.

Welche Förderungen gibt es bis 28.02.2023 für KfW-Effizienzhäuser als Neubau?

Seit Juli 2022 fördert der Staat ausschließlich den Neubau oder Kauf eines neuen Effizienzhauses der Kategorie EH 40 NH. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Kredit 261. Der maximale Kreditbetrag liegt bei 120.000 Euro je Wohneinheit. Die Förderung besteht aus zwei Komponenten – einem Tilgungszuschuss und einer Zinsvergünstigung. Der Tilgungszuschuss beträgt fünf Prozent (also maximal 6.000 Euro). Die Zinsvergünstigung ist von der Entwicklung auf dem Kapitalmarkt abhängig.

Um die NH-Klasse zu erreichen und damit die Förderung zu erhalten, muss das Gebäude zahlreiche Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllen. Das wird durch das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) dokumentiert. Unser Ratgeber QNG: Alles über das neue Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude erklärt, was es damit auf sich hat.

Welche Förderungen gibt es ab 01.03.2023 für KfW-Effizienzhäuser als Neubau?

Ab 01.03.2023 gelten neue Förderbedingungen für KfW-Effizienzhäuser im Neubau. Dann startet das vierte Teilprogramm in der BEG – die Bundesförderung für effiziente Gebäude - Klimafreundlicher Neubau, kurz: BEG KFN. In diesem Programm bekommen die Nachhaltigkeitskriterien viel Gewicht. Sie werden zudem stärker differenziert als bislang.  

Gefördert wird der Neubau oder Erwerb von neu errichteten Effizienzhäusern 40, die sich auszeichnen durch 

Dabei werden zwei Stufen unterschieden

  • Klimafreundliches Wohngebäude (KFWG): Die Nachhaltigkeitsanforderungen des QNG PLUS erfüllt und die Einhaltung von einem Fachbetrieb oder einem Energieeffizienz-Experten bestätigt werden. Förderfähig sind maximal 100.000 Euro je Wohneinheit. 
  • Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG (KFWG-Q): Ein Nachhaltigkeitszertifikat - entweder das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus (QNG-PLUS) oder das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Premium (QNG-PREMIUM) - muss vorgelegt werden. Für diese Stufe müsst ihr also eine Zertifizierungsstelle und einen QNG-Nachhaltigkeitsberater einbeziehen. Die förderfähigen Kosten sind auf 150.000 Euro je Wohneinheit gedeckelt. 

Neu ist auch die Form der Förderung: Sie wird als zinsvergünstigter Förderkredit von der KfW vergeben. Es gibt keine Tilgungszuschüsse mehr. Die Zinsverbilligung beträgt maximal 4 Prozent und ist auf 10 Jahre begrenzt.

Was es bei der Effizienzhaus-Förderung im Neubau zu beachten gilt und welche alternativen Fördermöglichkeiten es gibt, lest ihr in unserem Ratgeber KfW-Förderung beim Neubau: So kommt ihr an die Fördermittel.

Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude
So sieht das Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude aus.

Wie wird die Sanierung zum KfW-Effizienzhaus gefördert?

Für alle energetischen Maßnahmen, durch die ihr eine Effizienzhaus-Stufe 85 oder besser erreicht, könnt ihr den KfW-Kredit 261 nutzen. Dieses Programm ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG). Der maximale Kreditbetrag beläuft sich auf 120.000 Euro je Wohneinheit. Er steigt auf 150.000 Euro je Wohneinheit, wenn ihre eine Erneuerbare-Energien-Klasse erreicht.

Die Förderung besteht aus einem Tilgungszuschuss. Er richtet sich nach dem Effizienzhaus-Standard und beträgt zwischen fünf und 25 Prozent der Darlehenssumme. Darüber hinaus gibt es eine Zinsvergünstigung.

Welche zusätzlichen Zuschüsse sind möglich?

In die Neubauförderung haben Nachhaltigkeitsanforderungen längst Einzug gehalten. Nun kommen sie auch in der Sanierung. Wenn ein entsprechendes registriertes Bewertungssystem für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) verfügbar ist, kann die NH-Klasse auch in der Sanierung von Wohngebäuden angesetzt werden. Voraussetzung ist dann eine Zertifizierung. Der Zuschuss beträgt fünf Prozent. Er ist nicht mit dem Zuschuss für die EE-Klasse kumulierbar.

Für Gebäude, die zu den energetisch schlechtesten 25 Prozent des deutschen Gebäudebestandes gehören – so genannte „Worst Performing Buildings“ (WPB) – gibt es seit Neuestem einen WPB-Bonus. Er beträgt zehn Prozent und wird bei Sanierung zum EH 40, EH 55 oder EH 70 (nur EE-Klasse) gewährt (Stand: Februar 2023). Ein Wohngebäude gilt als WPB, wenn ein Energieausweis der Klasse H vorliegt. Alternativ erfolgt die Einstufung über das Baujahr und den Sanierungszustand der Außenwand.

Seit Januar 2023 gibt es außerdem ein Zuschuss für die Sanierung mit seriell gefertigten großflächigen Modulen – den SerSan-Bonus. Diesen Bonus könnt ihr nur erhalten, wenn ihr den Standard EH 40 oder die EH 55 erreicht. Er beträgt 15 Prozent. 

Wenn ihr den WPB-Bonus und den SerSan-Bonus gemeinsam beantragt, ist der Zuschuss in Summe auf 20 Prozent gedeckelt.

Hier seht ihr im Überblick, wie sich die Förderung in den einzelnen Effizienzhaus-Stufen zusammen setzen kann. 

Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG WG): Förderung bei der Sanierung zum Effizienzhaus (Stand: Februar 2023)
Bei gemeinsamer Beantragung von WPB- und SerSan-Bonus ist der Bonus in Summe auf 20 Prozent gedeckelt.
EffizienzhausstandardTilgungszuschussWPB-BonusSerSan-Bonusmaximal geförderte Kostenmaximale Fördersumme
Denkmal5 %  120.000 Eurobis zu 6.000 Euro
plus Zinsvorteil
Denkmal EE10 %  150.000 Eurobis zu 15.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 855 %  120.000 Eurobis zu 6.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 85 EE10 %  150.000 Eurobis zu 15.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 7010 %  120.000 Eurobis zu 12.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 70 EE15 %10 % 150.000 Eurobis zu 37.500 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 5515 %10 %15 %120.000 Eurobis zu 42.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 55 EE20 %10 %15 %150.000 Eurobis zu 60.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 4020 %10 %15 %120.000 Eurobis zu 48.000 Euro
plus Zinsvorteil
Effizienzhaus 40 EE25 %10 %15 %150.000 Eurobis zu 67.500 Euro
plus Zinsvorteil

Um die Förderung zu erhalten, müsst ihr natürlich die technischen Richtlinien einhalten. Darüber hinaus dürfen nur Fachfirmen die Arbeiten ausführen. Außerdem müsst ihr einen dafür zugelassenen Energieeffizienz-Experten hinzuziehen.

In unserem Ratgeber Sanierung zum KfW-Effizienzhaus: So kommt ihr an Fördermittel erfahrt ihr alles, was ihr sonst noch wissen müsst.

Gibt es die Förderung für die Sanierung zum Effizienzhaus auch in Form von Zuschüssen?

Nein, die Zuschussförderung für Komplettsanierungen wurde im Juli 2022 abgeschafft. Allerdings könnt ihr für die meisten Einzelmaßnahmen Zuschüsse aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude beantragen. Für die Abwicklung ist nicht die KfW, sondern das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig.

In unserem Ratgeber Dämmung, Lüftung, neue Fenster: Fördermittel für Einzelmaßnahmen bei der Sanierung lest ihr, wie ihr vorgehen müsst.

Fazit: Lohnt sich der Bau eines Effizienzhauses oder die Sanierung zum Effizienzhaus?

Eine solche Investition ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich. Zwar fallen die Bau- beziehungsweise Sanierungskosten durch die Effizienzhaus-Anforderungen erstmal höher aus. Doch das gleicht die hohe Förderung aus.

Langfristig rechnet sich ein Effizienzhaus vor allem dadurch, dass die Betriebskosten in der gesamten Lebensdauer des Gebäudes niedriger sind als in einem vergleichbaren Gebäude, das nur den gesetzlichen Standard erfüllt. Voraussetzung ist allerdings, dass ihr die errechneten Werte beim Bau erreicht und später nicht dem oben geschilderten Rebound-Effekt zum Opfer fallt.

Unser abschließender Tipp: In unserer Fertighaus-Datenbank gibt es viele Effizienzhäuser in allen Effizienzhaus-Klassen. Einfach mal reinschauen und nach „Energiestandard“ filtern.

Lest außerdem, wie ihr eure Heizkosten richtig berechnet.

Das wird dich auch interessieren