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Dach dämmen: Für wen ist die Dachdämmung Pflicht?

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Katharina Schneider


Das Dach dämmen lohnt sich, um Heizkosten zu sparen. Für viele Eigentümer von Altbauten ist die Dachdämmung sogar Pflicht. Wir verraten, für wen die Sanierungspflicht zum Dachdämmen gilt, welche Methoden es gibt und was sie kosten.

  1. Ist Dach dämmen Pflicht?
  2. Für wen gilt die Sanierungspflicht zum Dach dämmen?
  3. Wer ist nicht verpflichtet, sein Dach zu dämmen? 
  4. Was bringt eine Dachdämmung?
  5. Welche Arten der Dachdämmung gibt es?
  6. Welche Dämmung für ein Flachdach?
  7. Welche Dämmstoffe eignen sich für die Dachdämmung?
  8. Dach dämmen: Welche Kosten entstehen?
  9. Wird eine Dachdämmung gefördert?

Schon vor 12.000 Jahren haben Menschen Dächer zum Schutz vor Regen, Wind und Sonne gebaut. Ein Hausdach muss auch heute noch viel aushalten – und das am besten über Jahrzehnte. Damit es den Bewohnern noch mehr Komfort und Schutz bietet, ist es sinnvoll, das Dach zu dämmen. Plus: In bestimmten Fällen seid ihr als Eigentümer zur (nachträglichen) Dachdämmung verpflichtet. Die Sanierungspflicht für Altbauten ist im Gebäudeenergiegesetz verankert. 

Was genau schreibt das Gesetz in puncto Dach dämmen vor? Welche Möglichkeiten gibt es? Und was kostet eine Dachdämmung? Die Antworten findet ihr in diesem Ratgeber.

Ihr wollt nicht nur euer Dach, sondern auch Kellerdecke und Fassade dämmen? Dann bekommt ihr hier einen guten Überblick über Sanierungspflichten, Methoden und Kosten: Dämmung von Dach, Keller und Fassade: Welche Methoden es gibt und was sie kosten.

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Ist Dach dämmen Pflicht?

Eine allgemeine Dämmpflicht gibt es in Deutschland nicht. Aber: Gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist Dach dämmen Pflicht für alle Häuser, die ab dem 1. Februar 2002 gekauft oder gebaut worden sind. 

Die Dachdämmung muss den Auflagen der Wärmeschutz-Norm DIN 4108-2 entsprechen. Diese orientiert sich am Wärmedurchgangskoeffizienten. Der sogenannte U-Wert wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin angegeben und steht für den Wärmeverlust eines Bauteils. Für das Dach oder die obere Geschossdecke gilt ein maximaler U-Wert von 0,24 W/(m2K).

Gut zu wissen: Wer den Dachstuhl nicht als Wohnraum nutzt und beheizt, der muss auch das Dach nicht dämmen. In diesen Fällen reicht es aus, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Dadurch lässt sich bei der Dämmung sehr viel Geld sparen. Wird der Dachboden später allerdings zu Wohnraum umgebaut, seid ihr zur Dachdämmung entsprechend der Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes verpflichtet.

Für wen gilt die Sanierungspflicht zum Dach dämmen?

Oberste Geschossdecke oder Dach dämmen ist Pflicht beim Neubau, unter Umständen aber auch beim Hauskauf. Die Sanierungspflicht greift beim Eigentümerwechsel oder wenn ihr einen Altbau erbt beziehungsweise überschrieben bekommt. 

Per Gesetz müsst ihr euer Dach dämmen, so dass die Wärmeschutzauflagen erfüllt sind. Nach dem Grundbucheintrag habt ihr zwei Jahre Zeit, die Dachdämmung nachzurüsten. Wer die Vorschrift zur Dämmpflicht ignoriert, muss mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro rechnen. 

Die Sanierungspflicht gilt nicht nur für die Dachdämmung, sondern auch für die Fassade und zum Teil für Heiz- und Warmwasserrohre. Alles, was ihr über die Sanierungspflicht wissen müsst und welche Bauteile von der Dämmpflicht betroffen sind, lest ihr hier: Sanierungspflicht bei Altbau, Eigentümerwechsel und Hauskauf.

Wer ist nicht verpflichtet, sein Dach zu dämmen? 

Die Dämmpflicht gilt nicht für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn sie schon vor Februar 2002 selbst in dem Gebäude gewohnt haben. Ausnahmen gibt es außerdem für denkmalgeschützte Gebäude. 

Ignorieren könnt ihr die Sanierungspflicht zum Dach dämmen ebenfalls, wenn das Dach beziehungsweise die oberste Geschossdecke den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 bereits erfüllen. 

Was bringt eine Dachdämmung?

Eine gute Dachdämmung sorgt für ein gemütliches Klima im Dachgeschoss – sowohl im Sommer wie auch im Winter. Denn wenn es draußen kalt wird, dann ist das im oberen Bereich des Hauses stark zu spüren, wenn das Dach nicht gut gedämmt ist. Eine ordentliche Dämmung sorgt auch dafür, dass das Dachgeschoss im Sommer nicht so aufheizt. So ist das Klima im oberen Bereich des Hauses das ganze Jahr über ausgeglichen, und das Dachgeschoss wird lebenswert.

Doch eine gute Dachdämmung sorgt nicht nur für mehr Lebensqualität im Haus. Sie hilft auch, 20 bis 30 Prozent der Heizwärme einzusparen. So hoch ist der Anteil der Energie, die über ein ungedämmtes Dach verloren geht. Wer sein Dach dämmt, der kann damit sein Haushaltsbudget also stark entlasten. So zahlen sich die Kosten für die Dämmung auch schnell aus.

Nebenbei schont ein gedämmtes Dach die Umwelt. Gebäude verursachen rund 30 bis 35 Prozent der gesamten in Deutschland anfallenden CO2-Emissionen. Der Großteil davon fällt beim Heizen an.

Deshalb habt ihr auch gar nicht die Wahl, ob Dämmung oder keine Dämmung. Mittlerweile schreiben Gesetze eine Mindestdämmung vor. Auch der Schallschutz wird durch die Wärmedämmung des Dachs verbessert.

Welche Arten der Dachdämmung gibt es?

Dachdämmung ist nicht gleich Dachdämmung. Es kann recht günstig aber auch sehr teuer und aufwendig sein, ein Dach zu dämmen. Vieles hängt auch davon ab, ob eine Dämmung nachgerüstet oder gleich beim Neubau mitgeplant wird. Auch ob es sich um ein Steildach, Gründach oder Flachdach handelt, macht einen Unterschied und ob das Dachgeschoss als Wohn- oder nur als Stauraum genutzt wird. Wenn der Dachspeicher nicht als Wohnraum genutzt und damit nicht geheizt wird, dann reicht es, die oberste Geschossdecke ausreichend zu dämmen. Das ist einfacher und spart Geld.

Der Großteil der Bauherren und -frauen entscheidet sich für ein Steildach. Das heißt, dass die Neigung des Dachs – je nach Definition – größer als fünf Grad ist. Für Steildächer gibt es grundsätzlich drei verschiedene Möglichkeiten der Dämmung. Ein Dachstuhl besteht aus sogenannten Sparren aus Holz, die das Dach tragen. Ob zwischen, auf oder unter den Sparren gedämmt wird, hängt davon ab, in welchem Zustand das Dach bei einer Nachrüstung ist, wie die baulichen Voraussetzungen sind und was sich die Hausbesitzer wünschen.

Aufsparrendämmung

Bei der Aufsparrendämmung wird die Dämmung – wie der Name schon sagt – auf den Sparren befestigt, also außerhalb. Sie ist zwar sehr effektiv, weil sie Wärmebrücken verhindert, allerdings auch sehr aufwendig und teuer. Sie eignet sich für den Neubau oder bei einer Sanierung, wenn das ganze Dach neu gedeckt wird.

Zwischensparrendämmung

Bei der Zwischensparrendämmung wird die Dämmung zwischen den Sparren angebracht. Weil der Aufwand und die Kosten relativ gering sind und trotzdem eine gute Dämmwirkung erzielt werden kann, ist diese Form der Dachdämmung sehr beliebt. Auch eine Einblasdämmung lässt sich zwischen den Sparren anbringen.

Allerdings ist die Gefahr von Wärmebrücken sehr groß, weshalb diese Dämmform nicht so effektiv wie die Aufsparrendämmung ist. Die Art der Dämmung eignet sich besonders, wenn der Dachboden ausgebaut, die Dacheindeckung aber erhalten werden soll.

Untersparrendämmung

Die Dämmung unter den Sparren ist eine ideale Ergänzung zur Zwischensparrendämmung. Durch sie können durch die Zwischensparrendämmung auftretende Wärmebrücken vermieden werden. Allerdings wird durch die Untersparrendämmung auch der Wohnraum kleiner.

Welche Dämmung für ein Flachdach?

Welche Art der Dachdämmung und welcher Dämmstoff der richtige ist, entscheidet sich je nach Einzelfall und Beschaffenheit des Daches. Eine Dämmung auf, zwischen oder unter den Sparren kommt aber bei Flachdächern nicht in Frage. 

Für ein Flachdach gibt es je nach Ausgangslage die

  • Kaltdachdämmung
  • Warmdachdämmung
  • Umkehrdachdämmung.

Bei der Kaltdachdämmung ist ein luftgefüllter Hohlraum zwischen der dämmenden Schicht und dem eigentlichen Dach. Beim Warmdach fällt dieser Hohlraum weg. Wird die Dämmung auf der Dachabdichtung installiert, sprechen Fachleute von einer Umkehrdämmung.

Das Kaltdach kommt nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, wenn sich das Haus in besonderen Höhenlagen befindet oder es in Leichtbauweise gebaut ist zum Beispiel. Bei massiven Dächern wird die Warmdachdämmung eingesetzt.

Ein Flachdach zu dämmen ist eine besondere Herausforderung. Das Dach ist besonderen Belastungen ausgesetzt und kann deshalb schnell undicht werden. Undichte Stellen führen aber dazu, dass Wasser ins Innere gelangen kann. So kann es auch dazu kommen, dass sich der Dämmstoff mit Wasser vollsaugt und dann seine Dämmwirkung verliert.

Mehr zum Thema Flachdach: Flachdachabdichtung: Was kostet eine Flachdachsanierung?

Welche Dämmstoffe eignen sich für die Dachdämmung?

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Dämmstoffe. Für die Dachdämmung kommen zum einen konventionelle Dämmstoffe zum Einsatz wie

Auch zahlreiche organische Dämmstoffe eignen sich hervorragend, um das Dach zu dämmen. So sind zum Beispiel Matten aus Schafwolle, Hanf oder Flachs für die Dämmung zwischen und unter den Sparren geeignet. Auch Einblasdämmstoffe aus Zellulose oder anderen organischen Materialien eignen sich hervorragend für die Dämmung des Dachs. Die Aufsparrendämmung ist auch mit Holzfaserplatten möglich.

Welcher Dämmstoff der richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Organische Dämmstoffe regulieren die Feuchtigkeit aber in der Regel besser als es konventionelle Dämmstoffe tun. Auch ein sehr guter Schallschutz kann durch sie erreicht werden. In unserem großen Übersichtsartikel könnt ihr mehr über ökologische Dämmstoffe lesen.

Wie die obere Geschossdecke am besten gedämmt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, ob die Decke begehbar und aus Holz oder Beton ist. Eine Einblasdämmung oder das offene Aufblasen der Dämmung können je nach Voraussetzung geeignet sein, aber auch der Einsatz von Dämmmatten bietet sich besonders bei begehbaren Decken an.

Dach dämmen: Welche Kosten entstehen?

Günstig es nicht, ein Dach zu dämmen. Wenn für euch die Sanierungspflicht gilt, kommt ihr aber nicht drumherum. Mit mehreren tausend Euro solltet ihr in jedem Fall rechnen. Allerdings hängt die Höhe der Kosten natürlich von vielen Faktoren ab. Wie hoch sie tatsächlich ausfallen, liegt an der Art der Dachdämmung, am verwendeten Dämmstoff, an der Dicke des Dämmstoffs aber auch an der Dacharchitektur.

Hier ein grober Überblick über die möglichen Kosten, wenn ihr euer Dach isolieren wollt:

  • Kosten für eine Aufsparrendämmung: Die Aufsparrendämmung ist die aufwendigste und teuerste Variante. Hier müsst ihr mit 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für ein Einfamilienhaus fallen hier schnell einmal Kosten bis zu 30.000 Euro an.
  • Kosten für eine Zwischensparrendämmung: Bei der Zwischensparrendämmung müsst ihr mit 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei der Untersparrendämmung mit 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter.
  • Kosten für eine Einblasdämmung: Die Einblasdämmungen sind prinzipiell günstiger als das Dämmen mit Dämmmatten. Auch für die Dämmung der obersten Geschossdecke reicht ein sehr viel geringes Budget. Hier müsst ihr mit 15 bis 60 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Ihr solltet bedenken, dass ihr durch die Einsparungen bei den Heizkosten die Kosten für die Dachdämmung ausgleichen könnt. Und hier gilt natürlich: Je besser – und damit häufig teurer – das Dach gedämmt ist, desto besser ist das Haus isoliert und desto mehr Geld könnt ihr bei den Heizkosten sparen.

Einen genauen Überblick über die Kosten einer Dachsanierung gibt es in unserem Artikel "Dachsanierung: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen".

Wird eine Dachdämmung gefördert?

Wer sein Dach dämmen oder sanieren will, der kann durch staatliche Förderungen jede Menge Kosten sparen. 

Für eine Dachdämmung als einzelne Sanierungsmaßnahme könnt ihr beim BAFA einen Zuschuss beantragen. Dieser beträgt 15 Prozent der förderfähigen Kosten, die sich auf mindestens 2.000 Euro belaufen müssen. Ein zusätzlicher Bonus von 5 Prozent ist möglich, wenn die Dachdämmung Teil des individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist. Achtung: Für den iSFP-Bonus müsst ihr einen zertifizierten Energieberater einbinden. Die förderfähigen Kosten für die Dachdämmung durch das BAFA betragen höchstens 60.000 Euro pro Wohneinheit. Der maximale Zuschuss liegt also bei 12.000 Euro.

Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt unter bestimmten Voraussetzungen die Dachdämmung, und zwar mit dem KfW-Programm "Wohngebäude – Kredit 261". Neben einem zinsgünstigem Kredit über maximal 150.000 Euro je Wohneinheit für ein Effizienzhaus gibt es zusätzlich einen Tilgungszuschuss zwischen 5 und 45 Prozent.

Achtung: Sowohl BAFA als auch KfW haben für den U-Wert bei der Dachdämmung strengere Vorgaben als das GEG. Für Dachgauben ist ein maximaler U-Wert von 0,20 W/m2K zulässig, ansonsten muss der U-Wert unter 0,14 Watt W/m2K liegen. 

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