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Vermietete Wohnung kaufen: Die wichtigsten Tipps für Kapitalanleger
- Vermietete Wohnung zur Kapitalanlage kaufen: Das musst du wissen
- Vorteile beim Kauf einer vermieteten Wohnung
- Vermietete Immobilie kaufen: Wann lohnt sich das?
- Jetzt passende Immobilie zur Kapitalanlage finden
- Wichtige Kriterien beim Kauf einer vermieteten Wohnung
- Vermietete Eigentumswohnung erwerben: So findest du die passende Immobilie
- Vermietete Wohnung kaufen und Miete erhöhen: Geht das?
- Nachteile beim Kauf einer vermieteten Wohnung
- Diese Versicherungen brauchen Vermieter
- Vermietete Wohnung kaufen und selbst einziehen
- Fazit: Das musst du beim Kauf einer vermieteten Wohnung beachten
- Häufig gestellte Fragen zum Kauf einer vermieteten Wohnung
Das Wichtigste in Kürze
- Vermietete Wohnungen stehen meist günstiger zum Verkauf als leerstehende Eigentumswohnungen.
- Das liegt daran, dass sie für Eigennutzer unattraktiv sind und einige Rechte und Pflichten den Mietern gegenüber mitbringen.
- Ein weiterer Vorteil ist, die Mietzahlungen im besten Fall den Kredit tilgen und später eine passable Rendite abwerfen.
Das kannst du tun
- Der Kauf einer vermieteten Immobilie bringt nicht unbedingt eine gute Rendite. Über das Objekt musst du dich also genauso gut informieren wie beim Kauf zur Selbstnutzung.
- Achte besonders auf das Kaufpreis-Miet-Verhältnis und die Nettomietrendite. Diese Werte zeigen dir, ob sich ein Investment überhaupt lohnt.
- Bedenke auch, dass du bei einem Wohnungskauf Teil einer Eigentümergemeinschaft wirst und in die Rolle des Vermieters schlüpfst. Das bringt Verantwortung mit sich.
Vermietete Wohnung zur Kapitalanlage kaufen: Das musst du wissen
Der Kauf einer vermieteten Wohnung ist eine beliebte Kapitalanlage. Der größte Unterschied zum Kauf einer leerstehenden Wohnung: Du übernimmst eine Immobilie mit einem bestehenden Mietvertrag. Der Mieter bleibt beim Eigentümer geschützt - die Wohnung ist für dich zur Selbstnutzung nicht verfügbar. Was spricht denn dann für den Kauf einer vermieteten Immobilie?
Vorteile beim Kauf einer vermieteten Wohnung
Solange du die vermietete Wohnung nicht zur Selbstnutzung benötigst, und sie dir erst einmal zur Kapitalanlage leisten kannst, hat der Kauf mehrere Vorteile:
- Günstigere Kaufpreise: Vermietete Wohnungen sind für Käufer mit Eigenbedarf weniger attraktiv und stehen dadurch oft günstiger zum Verkauf.
- Sofortige Mieteinnahmen: Durch den bestehenden Mietvertrag hast du sofort Mieteinnahmen, die dir bei der Tilgung deiner Immobilienfinanzierung helfen oder sie sogar komplett decken.
- Passives Einkommen: Sobald der Kredit abbezahlt ist, generierst du monatlich passives Einkommen - die Wohnung rentiert sich.
- Planungssicherheit: Du kennst den Mietvertrag und die Miethöhe und weißt bis zu einem gewissen Grad, worauf du dich einlässt. Durch gesetzliche Rahmenbedingungen kannst du außerdem abschätzen, wann und unter welchen Voraussetzungen eine Mieterhöhung rechtens ist.
- Reduziertes Leerstandsrisiko: Bei einer bereits vermieteten Wohnung musst du dich nicht erst um Mieter kümmern.
- Steuerliche Abschreibungen und Werbungskosten: Ausgaben rund um die vermietete Immobilie kannst du in der Regel steuerlich geltend machen.
- Steuerfrei verkaufen: Nach der sogenannten Spekulationsfrist (zehn Jahre) kannst du die Wohnung steuerfrei verkaufen.
Vermietete Immobilie kaufen: Wann lohnt sich das?
Der Kauf einer vermieteten Immobilie Wohnungskauf lohnt sich nur dann, wenn du das nötige Eigenkapital mitbringst und das Geld in den nächsten zehn Jahren nicht benötigst. Hierbei sollte das Eigenkapital mindestens 20 Prozent bis 30 Prozent des Kaufpreises plus Kaufnebenkosten betragen. Bei einer Wohnung, die inklusive Nebenkosten auf 300.000 Euro kommt, wären das beispielsweise mindestens 60.000 Euro.
Zusätzliche Sicherheit und Flexibilität bietet dir auch ein bereits abbezahltes Eigenheim. In der heutigen Zeit ist das aber insbesondere in jungen Jahren nur sehr schwer zu erreichen und daher keine Grundvoraussetzung. Wichtig ist, dass du alle Kauf- und Eigentümerkosten kennst und einen anständigen Finanzplan aufstellst.
Jetzt passende Immobilie zur Kapitalanlage finden
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Wichtige Kriterien beim Kauf einer vermieteten Wohnung
Unter Berücksichtigung der aktuell besonders hohen Immobilienpreise, ist es besonders wichtig, die potenzielle Wertsteigerung des Objektes schätzen zu können. Dabei spielen diese Kriterien eine wichtige Rolle:
- Standort der Immobilie
- Zustand der Immobilie
- Art des Mietverhältnisses
- Höhe des Kaufpreises
Wir erklären dir, worauf du bei jedem Punkt achten musst.
Standort
Der Standort der Immobilie hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Rendite. Je gefragter die Lage, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit für Leerstand und Mietausfälle.
Folgende Punkte begründen, ob der Standort der vermieteten Immobilie attraktiv ist:
- Lage: Objekte in Metropolregionen und Ballungsräumen sind bei Mietern beliebter als Objekte im Speckgürtel.
- Einwohnerzahl: Standorte mit stetig wachsenden Einwohnerzahlen sprechen für sich.
- Anbindung: Eine Mietwohnung ist nur dann für eine breitere Personengruppe interessanter, wenn sie gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist.
- Infrastruktur: Gute Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen in der Nähe rund die Immobilie als begehrtes Mietobjekt ab.
Zustand
Als Eigentümer musst du alle Sanierungen künftig selbst finanzieren. Kommst du notwendigen Sanierungen nicht nach, können deine Mieter eine Mietminderung verlangen. Somit kann sich ein schlechter Objektzustand negativ auf deine Rendite auswirken.
Mit der richtigen Strategie kann der Kauf einer sanierungsbedürftigen Mietimmobilie lohnend sein. Du könntest hierbei von einem besonders günstigen Preis profitieren, die Modernisierung durch eine passende Sanierungsförderung finanzieren und im Anschluss eine gerechtfertigte Mieterhöhung einführen. Hierbei musst du dich jedoch an die Vorgaben des § 559 Bundesgesetzbuch (BGB) halten.
Um den Zustand der Immobilie besser einzuschätzen, solltest du dir die Protokolle der letzten Eigentümerversammlung sowie die Teilungserklärung anschauen.
- Protokolle der letzten Eigentümerversammlung: Welche Reparaturen und Instandsetzungsmaßnahmen sind in der Vergangenheit durchgeführt worden? Welche zukünftigen Maßnahmen hat die Eigentümergemeinschaft beschlossen? Inwiefern wurden sie einstimmig getroffen? Gibt es viele Streitigkeiten?
- Teilungserklärung: Welche Bestandteile der Wohnung zählen zum Sondereigentum (= der einzelne Eigentümer ist selbst für die Sanierung zuständig), welche zum Gemeinschaftseigentum (= die Eigentümergemeinschaft ist zuständig)? Welche Kellerabteile oder PKW-Stellplätze gehören zu der Wohnung?
Tipp: Nimm die Heizungsanlage besonders in den Blick. Ist sie bereits auf dem neuesten Stand? Wird sie (zum Teil) mit erneuerbaren Energien betrieben? In den nächsten Jahren können auf die meisten Eigentümer große Investitionen zukommen.
Bisheriges Mietverhältnis
Stelle dem Voreigentümer ein paar grundlegende Fragen zum bisherigen Mietverhältnis und lerne den aktuellen Mieter kennen. Dadurch kannst du den Zustand und die Vermietungsperspektiven besser einschätzen.
Mögliche Fragen an den Voreigentümer:
- Hat der Mieter die Miete pünktlich und stetig bezahlt?
- Gab es Mietminderungen seitens der Mieter? Waren sie berechtigt oder nicht? Falls ja, warum waren sie berechtigt?
- Hatte die Wohnung schon mal Mängel wie Schimmel oder gab es Wasserschäden?
Mögliche Fragen an den aktuellen Mieter:
- Wie ist das Wohlbefinden in der Wohnung?
- Ist ein Auszug geplant?
- Ist der Zustand der Wohnung in Ordnung?
- Wie ist die Nachbarschaft?
Kaufpreis der Immobilie
Ob der angegebene Kaufpreis der Immobilie gerechtfertigt ist, lässt sich oft nur schwer einschätzen. Mit der kostenlosen Immobilienbewertung von Wohnglück.de kannst du aber zuverlässig ermitteln, ob die verlangte Summe unter Berücksichtigung der Immobilienlage und -zustand gerechtfertigt ist. Mit wenigen Klicks bekommst du eine fundierte und unverbindliche Marktpreis-Einschätzung und eine Prognose zur Wertentwicklung.
Mit der Nettomietrendite und dem Kaufpreis-Miete-Verhältnis findest du heraus, ob die Mietwohnung als renditebringende Kapitalanlage taugt. Infos zur Berechnung findest du weiter unten im Text.
Vermietete Eigentumswohnung erwerben: So findest du die passende Immobilie
Um das richtige Renditeobjekt zum Kauf zu finden, solltest du dir zunächst einen guten Überblick über den Markt verschaffen. Im Folgenden unsere Tipps, um die passende vermietete Immobilie zum Kauf zu finden.
Tipp 1: Objekte in zweiter Reihe in Betracht ziehen
Natürlich möchte jeder eine Immobilie im beliebtesten Viertel besitzen, denn ist hier vermutlich die größte Rendite zu erwarten. Makler und Eigentümer wissen das aber auch und verlangen für die angebotenen Renditeobjekte entsprechend hohe Preise. Halte deshalb Ausschau nach Immobilien in zweiter Reihe (= angrenzende Stadtteile).
Tipp 2: Altbau oder Neubau
Altbauwohnungen sind beliebt und in guter Lage zu finden. Häufig sind sie aber stark sanierungsbedürftig, was wiederum mit hohen Nebenkosten für die Instandhaltung einhergeht. Ein Neubau ist zwar in der Anschaffung teurer, dafür kannst du mit einer solideren Grundsubstanz rechnen.
Tipp 3: Alle Unterlagen sichten
Hast du dich für ein Renditeobjekt entschieden, solltest du dich durch alle Unterlagen durcharbeiten und offene Fragen klären. Dazu gehören neben der Teilungserklärung und den Protokollen der Eigentümerversammlung (siehe oben) auch die letzte Jahresabrechnung und der Mietvertrag.
Tipp 4: Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis berechnen
Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis gibt an, ob der Kaufpreis im Verhältnis zur Jahreskaltmiete noch moderat ist. Ein Wert ab 25 gilt als teuer. Werte um die 35 sind auf dem aktuellen Immobilienmarkt jedoch keine Seltenheit.
Formel für das Kaufpreis-Miete-Verhältnis:
Kaufpreis (in Euro) / Nettokaltmiete pro Jahr (in Euro) = Kaufpreis-Miete-Verhältnis
Beispielrechnung:
In Hamburg-Wandsbek wird eine 2-Zimmer-Mietwohnung mit 60 Quadratmetern Wohnfläche verkauft. Der Kaufpreis beträgt 244.000 Euro. Die jetzigen Mieter zahlen 550 Euro Kaltmiete.
244.000 Euro / (550 Euro x 12 Nettomonatsmieten) = 36,97
In diesem Fall solltest du dir den Kauf gut überlegen. Denn der Wert ist mit fast 37 überdurchschnittlich hoch. Ein hoher Wert muss aber nicht sofort ein Ausschlusskriterium sein. Wurde die Wohnung zum Beispiel vor kurzem erst kernsaniert, kann der Kaufpreis durchaus gerechtfertigt sein. Befindet sich die Wohnung in einem sanierungsbedürftigen Zustand, hast du mit dem hohen Kaufpreis-Miete-Verhältnis ein gutes Argument, um den Kaufpreis zu drücken.
Tipp 5: Mietrendite berechnen
Die Mietrendite ist der Kapitalertrag, der sich mit einer vermieteten Immobilie als Kapitalanlage erzielen lässt. Man unterscheidet beim Immobilienkauf zwei Renditearten: Die Bruttomietrendite und die Nettomietrendite.
Bruttomietrendite
Die Bruttomietrendite gibt an, wie sich eine Anlage über einen bestimmten Zeitraum (meistens ein Jahr) entwickelt hat – also mit welcher Verzinsung du rechnen kannst. Sie wird folgendermaßen berechnet:
Nettokaltmiete (in Euro) / Kaufpreis (in Euro) x 100 = Bruttomietrendite (in Prozent)
Nettomietrendite
Viel wichtiger und aussagekräftiger ist für Käufer aber die Nettomietrendite. Sie berücksichtigt zusätzlich alle anfallenden Kosten, die mit dem Erwerb und der Verwaltung einer vermieteten Immobilie verbunden sind. Sie kann als Entscheidungshilfe herangezogen werden, wenn mehrere Wohnungen ähnlicher Größe, Lage und Ausstattung zur Auswahl stehen.
Zu den anfallenden Kosten gehören Investitionskosten wie:
- Kaufnebenkosten (Maklerkosten, Notarkosten, Grunderwerbsteuer, Eintragung ins Grundbuch)
- Renovierungs- und Sanierungskosten
Für eine möglichst genaue Berechnung musst du am besten auch folgende Kostenpunkte berücksichtigen:
- Mietausfallrisiko: pauschal zwei Prozent der Nettojahreskaltmiete
- Verwaltungskosten: für Haus- und Mietverwaltung pro Jahr
- Instandhaltungskosten: 7,10 Euro bis 11,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr
- Jahresreinertrag: Jahresnettokaltmiete inklusive aller umlagefähigen Betriebskosten
Nettomietrenditen von drei und mehr Prozent sind in der Regel solide. Bei weniger als zwei Prozent müssen Käufer zukünftig auf hohe Wert- und Mietsteigerungen hoffen. Mehr als ein bis zwei Prozent Mietsteigerung pro Jahr – Inflationsrate berücksichtigt – solltest du in der Prognose aber nicht vorsehen.
Um herauszufinden, ob sich der Mietwohnungskauf auch langfristig rechnet, stellst du am besten einen Investitionsplan über 15 bis 20 Jahre auf. Darin erfasst du alle voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen tabellarisch. So siehst du auf einen Blick, ab wann du mit Überschüssen rechnen kannst.
Zum Weiterlesen: Welche anderen Arten von Immobilienrenditen gibt es und wie lassen sich diese berechnen? Berücksichtige außerdem das Hausgeld.
Tipp 6: Wohnung besichtigen
Vor dem Kauf einer Immobilie ist mindesten eine Besichtigung empfehlenswert. Noch besser: du besichtigst das Objekt mindestens zwei Mal, zu unterschiedlichen Tageszeiten, um das Wohnkomfort bestmöglich einschätzen zu können. Es kann hilfreich sein, zu dem Termin auch einen Bausachverständigen mitzunehmen, der dich auf potentielle unsichtbare Mängel der vermieteten Immobilie aufmerksam macht.
Extra-Tipp: Vermietete Eigentumswohnung günstig finanzieren
Du musst den Kauf der vermieteten Immobilie teilweise oder sogar komplett finanzieren lassen? Je günstiger die Zinskosten für deine Immobilienfinanzierung, desto höher wird deine Mietrendite ausfallen. Daher solltest du die Konditionen vieler verschiedener Anbieter kennen und vergleichen - zum Beispiel mit dem Baufinanzierungsvergleich von Wohglück.de.
Vermietete Wohnung kaufen und Miete erhöhen: Geht das?
Als neuer Vermieter darfst du die Miete der gekauften Wohnung nicht sofort erhöhen, sofern ein Mietverhältnis bereits besteht. Bist du gerade neuer Eigentümer geworden, darfst du frühestens 15 Monate nach der letzten Mieterhöhung mehr Geld fordern. Gemäß § 566 BGB muss die Miethöhe zwischen Vermieter und Mieter einvernehmlich vereinbart werden. Was du im weiteren Verlauf des Mietverhältnisses verlangen kannst, ist in § 558 und § 559 BGB geregelt. Demnach darfst du als Vermieter nur Mieten bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete verlangen, wenn die letzte Erhöhung mindestens zwölf Monate zurückliegt.
Die Kappungsgrenze musst du dabei stets einhalten: Die Summe aller Mieterhöhungen der letzten drei Jahre darf 20 Prozent nicht übersteigen. In manchen Regionen (meist in Ballungsräumen) darf die Miete sogar nur um 15 Prozent in drei Jahren steigen. So regelt es die Rechtsverordnung der jeweiligen Landesregierung.
Nach Sanierungsmaßnahmen ist es anders. Hier darfst du als neuer Eigentümer und Vermieter jährlich acht Prozent der Modernisierungskosten auf die Mieter umlegen.
Zum Weiterlesen: Mieterhöhung: Wann sie zulässig ist und wann nicht
Nachteile beim Kauf einer vermieteten Wohnung
Es gibt aber auch Schattenseiten des Erwerbs einer vermieteten Wohnung. Dazu gehören:
- (Vorerst) keine Eigennutzung möglich: Mieter aus dem bestehenden Mietverhältnis haben einen strengen Kündigungsschutz.
- Verpflichtungen als Vermieter: Als Vermieter musst du dich um das Wohlergehen deiner Mieter kümmern und bist deren Ansprechpartner.
- Begrenzte Kontrolle: Du kannst nicht kontrollieren, ob die Mieter mit deiner Wohnung pfleglich umgehen.
- Gefahr durch potenzielle Mietnomaden oder Mietausfälle: Streitigkeiten mit den Mietern können ganz schön viel Geld, Zeit und Nerven kosten.
- Gesetzliche Vorgaben bei der Miethöhe: Als Vermieter bist du bei der Festlegung der Miethöhe stark eingeschränkt.
- Niedrigerer Wiederverkaufswert: Wohnungen mit Mietern sind auf dem Immobilienmarkt nicht so beliebt.
- Kosten für eine Hausverwaltung: Vermietete Wohnungen befinden sich meist in von Hausverwaltungen geführten Mehrfamilienhäusern, die zusätzliche Kosten mit sich bringen.
Diese Versicherungen brauchen Vermieter
Es besteht in Deutschland keine Pflicht für Vermieter, bestimmte Versicherungen abzuschließen. Um größere finanzielle Risiken abzudecken, sind aber folgende Versicherungen empfehlenswert:
- Wohngebäudeversicherung
- Wohnungshaftpflichtversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Mietausfallversicherung
- Glasbruchversicherung
Beachte: Wenn du eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus mit einer Eigentümergemeinschaft vermietest, schließt der Verwalter eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ab und legt die Kosten auf alle Eigentümer um. Der Versicherungsschutz greift aber nur im Bereich des Gemeinschaftseigentums.
Einige Versicherungskosten kannst du auf die Mieter umlegen. Du musst sie aber nachvollziehbar in den Nebenkosten auflisten. Welche umlegbar sind und welche nicht, kannst du hier nachlesen: Welche Versicherungen für Vermieter sinnvoll sind.
Vermietete Wohnung kaufen und selbst einziehen
Wer eine vermietete Wohnung kaufen will, um selbst darin zu wohnen, sollte wissen, dass ein Wohnungskauf nicht den laufenden Mietvertrag der Bewohner bricht. Das ist im § 566 BGB geregelt. Bei einem Eigentümerwechsel haben die derzeitigen Mieter also zunächst ein Recht darauf, weiterhin in der Wohnung zu bleiben. Deine einzige Option in diesem Fall ist, das Mietverhältnis zu kündigen.
Mieter kündigen: So geht's
Für die Kündigung müssen triftige Gründe vorliegen und gesetzliche Fristen eingehalten werden. Gesetzlich anerkannte Gründe sind: Eigenbedarf, wirtschaftliche Verwertung oder erhebliche Pflichtverletzungen des Mieters. Die Kündigungsfrist richtet sich nach dem Kündigungsgrund und der Mietdauer. Hierbei wird zwischen einer ordentlichen und einer fristlosen Kündigung unterschieden.
Bei einer ordentlichen Kündigung gilt Folgendes:
- Bei bis zu fünf Jahren Mietzeit hat der Mieter drei Monate Kündigungsfrist
- Bei fünf bis acht Jahren Mietzeit stehen dem Mieter sechs Monate Kündigungsfrist zu
- Bei über acht Jahren Mietzeit sind es sogar neun Monate Kündigungsfrist
Eine fristlose – also sofortige – Kündigung ist nur bei schwerwiegenden Pflichtverletzungen des Mieters möglich (§ 543 BGB). Dazu gehören:
- Mietrückstände von mindestens zwei Monatsmieten,
- nachhaltige Störung des Hausfriedens oder
- mutwillige Zerstörung der Wohnung.
In der Theorie klingt das einfach und logisch. In der Realität muss der Mieter aber auch in solchen Fällen nicht sofort ausziehen. Manchmal wird sogar eine lang dauernde Räumungsklage nötig. Bei Mietrückständen bekommt der Mieter laut § 569 Abs. 3 BGB zwei Monate Schonfrist. In dieser Zeit kann er die Schulden begleichen und die Kündigung abwenden.
Tipps für das Kündigungsschreiben
Bereite die Kündigung gut vor. Diese Tipps helfen dir dabei:
- Abmahnung: Vergiss nicht, im Vorfeld eine Abmahnung zu schicken (bei einer fristlosen Kündigung)
- Härtefälle: Achte auf mögliche Härtefälle (siehe Kündigungsschutz für Mieter)
- Papierform: Halte alles auf Papierform mit Unterschrift fest und drücke dich klar und verständlich aus
- Kündigungsgrund: Teile den Mietern in der Kündigung den konkreten Grund mit
- Fristen: Achte auf korrekte Fristen
- Namentliche Nennung: Benenne alle Mieter namentlich in der Kündigung (soweit sie im Mietvertrag stehen)
- Nachweisbare Zustellung: Achte darauf, dass die Zustellung nachweisbar ist (zum Beispiel bei einer Sendung mit Einschreiben und Rückschein)
Lass dich am besten von einem Fachanwalt beraten. In unserem Artikel zur Kündigung des Mietvertrags findest du mehr Informationen zu den Arten und Fristen sowie eine Kündigungsvorlage.
Mieter wegen Eigenbedarf kündigen?
Als neuer Vermieter einer Eigentumswohnung darfst du den aktuellen Mietern wegen Eigenbedarf kündigen. Das ist der Fall, wenn du die Wohnung selbst benötigst – für dich oder ein Familienmitglied aus dem engsten Kreis (siehe § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB). Eine Kündigung wegen Eigenbedarf kann aber erst dann ausgesprochen werden, wenn der Eintrag ins Grundbuch vollzogen wurde.
Beachte: Wurde die Wohnung während der Mietzeit des Mieters von einer Mietwohnung in Wohneigentum umgewandelt und dann verkauft, kann es eine Kündigungssperrfrist von mindestens drei Jahren geben. In manchen Städten kann die Sperrfrist sogar auf bis zu zehn Jahre verlängert werden, wenn die Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen besonders gefährdet ist – wie zum Beispiel in den Metropolen Hamburg, Berlin und München. In anderen Großstädten wie Köln oder Stuttgart beträgt die Kündigungssperrfrist derzeit fünf Jahre.
Nach der Sperrfrist haben Mieter nochmal drei Monate Zeit, um aus der Wohnung auszuziehen. Außerdem kann der Mieter per Anwalt überprüfen lassen, ob die genannten Gründe für den Eigenbedarf wirklich rechtskräftig sind. Wird der Eigenbedarf vorgetäuscht, muss der Vermieter eventuell Schadensersatzleistungen zahlen und mit einer Betrugsklage rechnen.
Detailliertere Informationen zur Eigenbedarfskündigung erfährst du in einem eigenen Artikel.
Nachteile bei Selbstnutzung einer Immobilie
Die Selbstnutzung einer Immobilie hat Nachteile, unter anderem:
- Ortsgebundenheit: Als Käufer einer vermieteten Immobilie kannst du örtlich flexibel bleiben und von überall deine Mieteinnahmen erhalten. Bei einer Selbstnutzung der Immobilie ist das nicht möglich.
- Passives Einkommen entfällt: Du generierst kein passives Einkommen und hast keine Mieter, die deinen Kredit durch die Miete tilgen. Das macht dich finanziell weniger flexibel.
- Steuervorteile entfallen: Du hast keine steuerlichen Vorteile bei den Modernisierungs- und Instandhaltungskosten, da du die Immobilie selbst bewohnst.
- Teurer Preis: Die Hürden bei der Kündigung von Mietern mit bestehendem Mietverhältnis könnten dich dazu zwingen, bereits leerstehende Wohnungen in Betracht zu ziehen. Sie werden in der Regel deutlich teurer verkauft und du musst auch mehr Eigenkapital aufbringen.
Fazit: Das musst du beim Kauf einer vermieteten Wohnung beachten
Wie bei allen großen Investitionen gilt: Wer den Kauf einer vermieteten Wohnung als Kapitalanlage in Erwägung zieht, sollte sich vorab gut informieren. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl der Immobilie ist der Standort der Immobilie. Er bestimmt den Mietpreis und hat großen Einfluss auf die Höhe der zu erwartenden Rendite. Wohnungen in Ballungsräumen und in gefragten Vierteln sind zwar teurer, werfen langfristig aber eine bessere Rendite ab als Wohnungen in ländlicheren Regionen mit höherem Leerstandsrisiko. Außerdem solltest du dir ein gutes Bild über den Zustand der Immobilie verschaffen und auch das Mietverhältnis überprüfen. Mit dem Kaufpreis-Miete-Verhältnis kannst du zuverlässig herausfinden, ob der Kaufpreis gerechtfertigt ist.
Sei dir auch deiner Rechte und Pflichten bewusst. Denn nach dem Kauf bist du nicht nur der neue Eigentümer der vermieteten Wohnung, sondern in den meisten Fällen auch Teil einer Eigentümergemeinschaft und Vermieter.
Häufig gestellte Fragen zum Kauf einer vermieteten Wohnung
Hier kommt es ganz auf deine individuelle Situation an. Es gibt viele Argumente, die für und gegen den Einzug in eine vermietete Wohnung sprechen. Ein Eigenheim bietet beispielsweise Sicherheit und Flexibilität. Du kannst die Wohnung ganz nach deinen Wünschen gestalten und verändern, bekommst aber keine Mietzahlungen. Bei einer vermieteten Wohnung tilgt dein Mieter deinen Kredit. Wohnst du allerdings selbst zur Miete, musst du dich fragen, ob sich das unterm Strich lohnt.
Gut zu wissen: Ganz grundsätzlich hast du zwar das Recht auf Eigenbedarf, aber ob eine Eigenbedarfskündigung am Ende durchgeht, hängt von mehreren Faktoren ab. Dein Mieter kann Widerspruch einlegen und vor Gericht gehen. Lasse dich im Vorfeld besser von einem Profi beraten.
Grund 1: Du willst in die Wohnung einziehen oder ein Familienmitglied möchte einziehen. Dann kannst du eine Eigenbedarfskündigung aussprechen. Dagegen kann dein Mieter aber (je nach Situation) rechtlich vorgehen.
Grund 2: Dein Mieter befindet sich im Zahlungsverzug oder hat den Vertrag schwerwiegend verletzt. Zu schwerwiegenden Vertragsverletzungen zählen eine unerlaubte Untervermietung, die wissentliche und absichtliche Beschädigung des Mieteigentums oder Lärmbelästigung.
Grund 3: Die Wohnung muss umfassend saniert werden.
Du musst allerdings vor der Kündigung Kündigungsfristen und gesetzliche Bestimmungen beachten.
Eine vermietete Wohnung zu kaufen, hat einige Vorteile. Dazu gehören:
- Sofortige Mieteinnahmen, die dich bei der Finanzierung unterstützen und deinen Kredit bestenfalls tilgen
- Planungssicherheit
- Reduziertes Leerstandsrisiko
- Möglichkeit auf steuerliche Abschreibungen oder Werbungskosten
- Nach Abzahlung des Kredits generierst du passives Einkommen durch die Miete
Der Kauf einer vermieteten Wohnung birgt aber auch Risiken. Nachteilig sind zum Beispiel:
- Eingeschränkte Eigennutzung durch bestehende Mietverträge mit Kündigungsschutz
- Gefahr durch potenzielle Mietnomaden oder Mietausfälle
- Eingeschränkte Kontrolle (zum Beispiel über den Zustand der Immobilie)
- Gesetzliche Mietpreisbremsen
- Niedrigerer Wiederverkaufswert
- Gegebenenfalls anfallende Kosten für eine Hausverwaltung
Als Käufer für eine vermietete Wohnung kommen vor allem Kapitalanleger infrage, die sich für stabile Mieteinnahmen interessieren und zum Beispiel schon mehrere Immobilien besitzen. Auch institutionelle Investoren (also Immobilienfonds oder Versicherungen) sind potenzielle Käufer. Eigennutzer sind meist weniger begeistert, eine vermietete Wohnung zu kaufen. Schließlich gibt es Situationen, in denen eine Eigenbedarfskündigung am Ende nicht durchgeht.
Nein. Der Voreigentümer kann den bestehenden Mietvertrag in der Regel nicht vor dem Verkauf kündigen – es sei denn, es liegt ein besonderer Grund vor (wie Eigenbedarf). Bei Eigenbedarf kann dann aber logischerweise niemand anderes die Wohnung kaufen. Demnach ist eine Kündigung erst möglich, wenn du als neuer Eigentümer im Grundbuch stehst.
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