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Vorlauftemperatur: So stellt ihr eure Heizung optimal ein


Besonders in der kalten Jahreszeit wollen Bewohner eine zuverlässige Heizung nicht missen. Damit die Räume konstant wohlig warm sind, ohne dass ihr unnötig Energie verschwendet, spielt die Vorlauftemperatur eine entscheidende Rolle. Wir zeigen, wie ihr eure Heizung optimal einstellt.

  1. Was ist die Vorlauftemperatur bei der Heizung?
  2. Warum ist die Vorlauftemperatur am Heizkörper wichtig?
  3. Was ist der Unterschied zwischen Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur?
  4. Wie hoch muss die Vorlauftemperatur sein?
  5. Was ist besser: hohe oder niedrige Vorlauftemperatur?
  6. Wie stelle ich die Vorlauftemperatur bei der Heizung ein?
  7. Wie stelle ich meine Heizung sparsam ein? 

Eine Heizung ist ein geschlossenes System: Der Wärmeerzeuger erwärmt das Heizwasser auf eine bestimmte Temperatur, die sogenannte Vorlauftemperatur,  anschließend wird es zu den Heizflächen gepumpt. Hier gibt das Wasser seine Hitze ab und fließt abgekühlt zurück zum Wärmeerzeuger. 

Die richtige Vorlauftemperatur sorgt dafür, dass eure Fußbodenheizung oder Heizkörper die optimale Temperatur erreichen. Wir klären in diesem Ratgeber die wichtigsten Fragen rund um die korrekte Einstellung eurer Heizung.

Wenn ihr vorab wissen wollt, wie ihr energieschonend heizt, findet ihr in diesem Ratgeber mehr als 20 Tipps zum Heizkosten sparen.

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Was ist die Vorlauftemperatur bei der Heizung?

Auf dem Weg vom Wärmeerzeuger zu den Heizflächen in den Wohnräumen legt das Heizwasser ordentlich Strecke zurück. Dabei kühlt es automatisch ein paar Grad ab. Um diesen Wärmeverlust auszugleichen, muss das Wasser am Ausgangspunkt zwangsläufig eine höhere Temperatur haben als am Heizkörper oder in der Fußbodenheizung. 

Die Temperatur, mit welcher der Wärmeerzeuger das Heizwasser an den Heizkreislauf abgibt, nennt man Vorlauftemperatur. Wie hoch die Vorlauftemperatur sein muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe der Heizflächen, dem Wärmebedarf und dem Heizsystem. 

Hier bekommt ihr einen guten Überblick über die verschiedenen Heizsysteme und was sie grob kosten.

Warum ist die Vorlauftemperatur am Heizkörper wichtig?

Wenn die Vorlauftemperatur korrekt eingestellt ist, hat das zwei entscheidende Vorteile:

Eure Heizung erzeugt unabhängig von der Außentemperatur und anderen Einflüssen eine konstante Wärme. Folglich habt ihr in euren Wohnräumen keine unangenehmen Temperaturunterschiede. 

Dazu kommt, dass ihr eine bestmögliche Energieeffizienz eurer Heizung erreichen könnt. Denn eine optimal eingestellte Vorlauftemperatur hilft, das Maximum aus der eingesetzten Heizenergie herauszuholen.

Was ist der Unterschied zwischen Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur?

Die Temperatur, mit der das Heizwasser vom Wärmeerzeuger in den Heizkreislauf geschickt wird, nennt sich Vorlauftemperatur. Das Pendant dazu ist die Rücklauftemperatur. Darunter versteht man die Temperatur, welche das Heizwasser auf dem Rückweg von der Heizfläche zum Wärmeerzeuger hat. 

Die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur nennt sich Spreizung. Sie wird in der Regel in Kelvin (K) angegeben (0 Grad Celsius entspricht 237,15 Kelvin). Bei konventionellen Heizkörpern ist eine Spreizung von 15 Kelvin normal. Das heißt, Vorlauf und Rücklauf haben einen Temperaturunterschied von 15 Grad Celsius. Bei Fußbodenheizungen beträgt die Differenz üblicherweise nur zehn Kelvin.

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Wie hoch muss die Vorlauftemperatur sein?

Wie hoch die Vorlauftemperatur eurer Heizung im Optimalfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wärmedämmung: Je schlechter der energetische Zustand eures Hauses, durch eine alte Außendämmung oder undichte Fenster, desto größer sind die Wärmeverluste im Heizkreislauf. In Altbauten muss die Vorlauftemperatur daher meist deutlich höher sein als in neuen Gebäuden.
  • Art der Heizflächen: Die optimale Vorlauftemperatur hängt auch von den Heizflächen ab. Radiatoren oder Konvektoren erfordern einen höheren Vorlauf als Fußbodenheizungen.
  • Art des Heizsystems: Für jedes Heizsystem gibt es abweichende Empfehlungen für die Vorlauftemperatur. Generell arbeiten moderne Systeme wie Wärmepumpe oder Solarthermie mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als alte Gas- oder Ölheizungen.
  • Individueller Heizbedarf: Je höher die Raumtemperatur sein soll, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein. 

Grundsätzlich gilt: Die Vorlauftemperatur sollte so eingestellt sein, dass die Räume die gewünschte Wärme erreichen, ohne dass ihr dabei Energie verschwendet. 

Für eure Heizungseinstellung könnt ihr euch grob an folgenden Werten orientieren, solltet aber immer die individuellen Herstellerangaben beachten und im Zweifelsfall einen Fachmann fragen:

Heizsystem

Vorlauftemperatur

Rücklauftemperatur

Altbau mit Heizkörpern

75 bis 90 Grad Celsius

65 bis 70 Grad Celsius

Brennwertheizung

bis 60 Grad Celsius

bis 45 Grad Celsius

Neubau mit Fußbodenheizung

bis 40 Grad Celsius

bis 30 Grad Celsius

Eine Fußbodenheizung ist eine Flächenheizung mit einer deutlich größeren Heizfläche als bei einer Radiatorenheizung. Dadurch arbeitet sie effizienter und braucht eine geringere Vorlauftemperatur. 40 bis maximal 45 Grad Celsius reichen in der Regel, was optimal in Kombination mit einer Wärmepumpe oder mit Solarthermie funktioniert.

Was ist ein fairer Preis für eine Fußbodenheizung? Die Antwort gibt es hier. In einem weiteren Ratgeber verraten wir euch, was ihr beachten müsst, wenn ihr eine Fußbodenheizung nachrüsten wollt.

Wärmepumpen arbeiten am effizientesten, wenn sie die Umgebungstemperatur nur um wenige Grad anheben müssen. Optimal laufen sie mit einer Vorlauftemperatur um 30 Grad Celsius. Bei herkömmlichen Wärmepumpen sollte der Vorlauf im Normalfall maximal 50 Grad Celsius betragen. 

Eine Ausnahme bilden Hochtemperatur-Wärmepumpen: Sie ermöglichen Vorlauftemperaturen von 70 bis über 80 Grad Celsius. Sie kommen oft in Altbauten zum Einsatz. Mehr dazu hier: Wärmepumpe im Altbau: Bauweisen, Kosten, Förderung.

Heizungsfachmann
Die Vorlauftemperatur lasst ihr besser von einem Heizungsmonteur einstellen.

Was ist besser: hohe oder niedrige Vorlauftemperatur?

Grundsätzlich bedeutet eine höhere Vorlauftemperatur immer mehr Energieaufwand. Je nach Wohnsituation kommt ihr aber nicht darum herum: Die Höhe der Vorlauftemperatur hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab. 

In einem schlecht gedämmten Gebäude mit Gasheizung und alten Heizkörpern braucht ihr zwangsläufig einen höheren Vorlauf als in einem Effizienzhaus mit Wärmepumpe und Fußbodenheizung. Achtet darauf, dass eure Heizung für euren Fall optimal eingestellt ist, um sie effizient zu nutzen.

Wenn die Vorlauftemperatur zu niedrig eingestellt ist, werden die Heizflächen nicht richtig warm beziehungsweise es muss mehr Heizwasser zirkulieren, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Das verschwendet Energie und belastet die Heizungspumpe unnötig. 

Eine zu hohe Vorlauftemperatur bedeutet, dass das Heizungswasser heißer an den Heizflächen ankommt als nötig. Häufig drosseln Thermostate den Heizwasserstrom, der Wärmeerzeuger arbeitet aber weiter mit voller Leistung. Unterm Strich können eure Energiekosten explodieren, ohne dass ihr etwas davon habt. 

Wie stelle ich die Vorlauftemperatur bei der Heizung ein?

Eine manuelle Einstellung der Vorlauftemperatur ist in der Regel nur bei älteren Heizungen möglich. Moderne Heizsysteme arbeiten mit der sogenannten Heizkurve. 

Damit ist der Zusammenhang zwischen Außentemperatur, gewünschter Innentemperatur und benötigter Vorlauftemperatur gemeint. Diese Heizkurve verläuft nicht linear und ist in jedem Gebäude anders. In der Regel gilt: Je besser die Dämmung eines Gebäudes, desto flacher verläuft die Heizkurve.

Eingriffe in die Heizkurve, etwa durch die Anpassung der Vorlauftemperatur, sollten besser nur von einem Fachbetrieb vorgenommen werden. Das Auslesen und Anpassen der Heizkurve braucht Übung. Heizungstechniker kennen sich damit aus und können euch beraten.

Wohnglück-Tipp: Idealerweise lasst ihr die Vorlauftemperatur im Rahmen eines hydraulischen Abgleichs bei eurer Heizung justieren. Was das ist, erklären wir euch hier im Detail: Hydraulischer Abgleich: Das bringt die Optimierung der Heizung.

Wie stelle ich meine Heizung sparsam ein? 

Eingriffe in den Heizkreislauf beziehungsweise in die Heizkurve sollten behutsam erfolgen. Ein geschulter Blick ist hier sinnvoll. Daher solltet ihr euch lieber auf die Arbeit eines Fachbetriebs verlassen, wenn ihr eure Heizung mitsamt Vorlauftemperatur neu einstellen wollt. 

Trotzdem könnt ihr unabhängig von der Vorlauftemperatur ein paar Maßnahmen ergreifen, damit eure Heizung möglichst sparsam läuft:

1. Heizung entlüften

Besonders wenn die Heizkörper nicht richtig warm werden, liegt es nicht zwingend an der Vorlauftemperatur, sondern an Luftblasen im Heizsystem. Was hier hilft, ist Entlüften. Wie das funktioniert, erklären wir hier: Heizung entlüften – so geht's 

Darüber hinaus solltet ihr eure Heizkörper auch regelmäßig reinigen

2. Thermostate richtig einstellen

Manchmal reicht es schon, die Zimmerthermostate zu justieren und die Räume optimal zu temperieren. Auch dazu haben wir einen Ratgeber mit hilfreichen Tipps für euch: Heizungsregler: Was die Zahlen und Symbole bedeuten und wie ihr sie einstellt.

Hier erklären wir euch zudem, welche Temperatur in welchem Wohnraum sinnvoll ist

Zusatz-Tipp: Möglicherweise lohnt sich das Nachrüsten von smarten Thermostaten

3. Nachtabsenkung nutzen

Überprüft einmal die Einstellung der Nachtabsenkung. Damit lässt sich die Vorlauftemperatur der Heizung über Nacht reduzieren, üblicherweise um drei bis vier Grad Celsius.

Diese Sparmaßnahme ist in der Regel dann sinnvoll, wenn euer Haus schlecht gedämmt ist und ihr mit hohen Vorlauftemperaturen arbeiten müsst. Bei Fußbodenheizungen und ohnehin niedrigen Vorlauftemperaturen ist die Nachtabsenkung eher ungeeignet.

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