Monteur misst Abgaswerte bei einer Heizung

Modernisieren | Ratgeber

Alternative Heizsysteme: Was ist die beste Heiz-Alternative?


Öl- und Gasheizungen droht das Ende. Steigende Energiepreise, Klimaziele und der Wunsch nach Unabhängigkeit rufen alternative Heizsysteme auf den Plan. Welche Heizung wird sich durchsetzen? Wir zeigen die Vorteile und Nachteile der vier wichtigsten Heizungsarten und geben eine Übersicht über CO2-Emissionen, Kosten und Effizienz.

  1. Fossile und alternative Heizsysteme in der Übersicht
  2. So heizt Deutschland: Aktuelle Zahlen zu den Heizsystemen
  3. Ölheizungen: Ab 2026 gelten verschärfte Bedingungen
  4. Heizen mit Erdgas: Vor allem teuer
  5. Heiz-Alternative Strom: Effizient nur mit Wärmepumpe
  6. Alternativ heizen mit Holz: Wenig CO2, viel Feinstaub
  7. Fazit: Welches ist die beste Heizung?

Beim Thema Heizung gibt es die unterschiedlichsten Meinungen – vor allem dann, wenn es um die Frage nach der besten Lösung für Klima, Geldbeutel und Wohnsituation geht. Manch einer will sich nicht von seiner Ölheizung trennen, der andere schwört weiter auf Gas. Umweltbewusste Hausbesitzer dagegen setzen auf alternative Heizsysteme mit Strom oder Holz.

Welche Heizung ist unterm Strich die beste? Aufgrund der unterschiedlichen Technik ist das schwer zu vergleichen. Wir haben trotzdem einmal eine Gegenüberstellung von Heizungsarten auf Basis von drei Vergleichswerten gewagt:

  • den CO2-Emissionen,
  • den Kosten pro Kilowattstunde und
  • dem Primärenergiefaktor.

Der sogenannte Primärenergiefaktor steht für die Effizienz eines Heizsystems. Er bildet das Verhältnis von eingesetzter Energie zu gegebener Endenergie ab. Der Faktor berücksichtigt den Energieverlust bei der Gewinnung, der Umwandlung und der Bereitstellung eines Energieträgers. Dabei gilt: Je kleiner der jeweilige Primärenergiefaktor, desto effizienter ist die entsprechende Heizungsart.

[Anzeige*] Jetzt 5 % Rabatt auf Heizung, Sanitär und andere Produkte bei EMAX-Haustechnik sichern – ab einem Bestellwert von 60 Euro. Gutscheincode: wohnglueck5

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht der vier wichtigsten Heizungstypen, deren Vorteile und Nachteile sowie die Angaben zu Emissionen, Kosten und Primärenergiefaktor.

Achtung: Am 1. Januar 2024 tritt die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) in Kraft. Es beinhaltet diverse Anforderungen für den Einbau von neuen Heizungsanlagen. Alle Details dazu, welche Technologien künftig zulässig sind, welche Fristen und Ausnahmen gelten, findet ihr in unserem Ratgeber Gebäudeenergiegesetz: Was sich für Bauherren ab 1. Januar 2024 ändert."

Jetzt Maßnahmen checken!

Erhalte jetzt einen Überblick über energetische Maßnahmen für dein Objekt, deren Kosten & Fördermöglichkeiten.

Fossile und alternative Heizsysteme in der Übersicht

Ihr stellt euch die Frage nach der besten Heizung? Als Orientierungshilfe findet ihr nachfolgend eine Übersicht über die wichtigsten Vergleichswerte:

Vergleich von vier Heizungsarten, *bei Heizungen, die nicht mit regenerativem Strom betrieben werden
HeizungsartVorteileNachteilePrimärenergiefaktorCO2-Emissionen pro kWhKosten pro kWh
Ölheizung- kein Netzanschluss nötig - Kauf bei günstigen Preisen möglich- großer Platzbedarf - schwankende VerbrauchskostenHeizöl: 1,1266 Gramm10 bis 15 Cent
Gasheizung- kein Tank nötig - saubere Verbrennung- endlicher Rohstoff - abhängig von ImportenErdgas: 1,1202 Gramm30 bis 35 Cent
Stromheizung- keine Heizungsanlage nötig- normaler Haushaltsstrom zu teuerStrom: 1,8537 Gramm*20 bis 25 Cent (Tarif Heizstrom)
Holzheizung- klimaneutral- Lagerflächen nötig - hohe FeinstaubbelastungHolz: 0,223 Gramm5 bis 7 Cent

Egal, wofür ihr euch entscheidet, die Anschaffung einer Anlage ist teuer. Lest hier, welche Fördermöglichkeiten es für eine neue Heizung und den Heizungs-Tausch gibt: Staatliche Förderung für neue Heizung: So kommt ihr an den Zuschuss von BAFA und KfW

So heizt Deutschland: Aktuelle Zahlen zu den Heizsystemen

Es gibt viele überzeugende Argumente, Öl- und Gasheizungen gegen alternative Heizsysteme auszutauschen. Noch allerdings sind fossile Energieträger in deutschen Haushalten die Nummer eins. Laut dem Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks wurden im Jahr 2021 mehr als
19 Millionen Heizungsanlagen über Öl (5,2 Millionen) und Gas (14 Millionen) betrieben. Überraschend ist, dass die Zahl der Ölheizungen zwar kontinuierlich abnimmt, die Nachfrage nach Gasheizungen aber immer noch leicht steigt (+ 0,6 Prozent von 2020 zu 2021).

Dennoch: Alternative Heizsysteme sind die Gewinner. Auf dem Vormarsch sind besonders Wärmepumpen. Der Absatz ist nach einem Rekordjahr 2020 erneut stark gewachsen. Dabei spricht ein Plus von 28 Prozent für sich. Laut dem Bundesverband Wärmepumpen e.V. nutzen in Deutschland aktuell rund 1,2 Millionen Haushalte eine Wärmepumpe.

Ebenso stiegen von 2020 zu 2021 nach Aussagen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) die Anzahl an Biomasse-Heizkesseln (+ 41 Prozent, circa 1 Million Anlagen) und Pellet-Heizkesseln (+ 51 Prozent, circa 570.000 Anlagen). Bei 2,5 Millionen Haushalten war im Jahr 2021 laut den Verbänden der Heizungs- und Solarbranche BDH und BSW Solar eine Solarthermie-Anlage in Betrieb. Für 2022 sind durchweg bei allen erneuerbaren Energieträgern Wachstumsraten zu erwarten.

Infografik Anzahl der Heizenergie-Anlagen in Deutschland 2021

Ölheizungen: Ab 2026 gelten verschärfte Bedingungen

Ab 2026 ist der Einbau einer neuen Ölheizung nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) verboten. Genauer gesagt: Wer in einem Bestandsbau den alten Öl-Heizkessel gegen einen neuen austauschen will, darf das künftig nur dann tun, wenn er in dem Gebäude den Wärme- und Kältebedarf gleichzeitig teilweise durch erneuerbare Energien deckt. Es gibt eine Ausnahme: Wenn kein Gas- oder Wärmenetz vorhanden ist und keine erneuerbare Energie (anteilig) genutzt werden kann, darf auch nach 2026 noch eine Ölheizung eingebaut werden.

Noch aber nutzt etwa jeder vierte deutsche Haushalt Öl zum Heizen; bei neu installierten Heizungen liegt der Marktanteil allerdings nur noch bei weniger als zehn Prozent.

Vorteilhaft ist, dass Öl – anders als Erdgas – unabhängig von einem Netzanschluss genutzt werden kann. Nachteilig ist hingegen der Platzbedarf für die Lagerung in großen Tanks – entweder im Keller oder in speziellen Erdtanks im Garten.

Die Verbrauchskosten für Heizöl schwanken stark. Die Versorgungssicherheit ist langfristig auch abhängig von politischen Faktoren. Allerdings können Nutzer ihre Heizkosten optimieren, indem sie versuchen, jeweils einen günstigen Zeitpunkt für die Bestellung abzupassen. Die CO2-Bilanz fällt schlechter aus als bei Erdgas. In Kombination mit Solarthermie lässt sich die Ökobilanz einer Ölheizung jedoch verbessern.

  • Emissionen beim Heizen mit Heizöl: 266 Gramm CO2 je Kilowattstunde
  • Kosten für Heizöl: circa 13 Cent pro Kilowattstunde
  • Primärenergiefaktor von Heizöl: 1,1

Heizen mit Erdgas: Vor allem teuer

Auch der Einbau neuer Gasheizungen wird zum 1. Januar 2025 in Deutschland praktisch verboten. Noch ist die Nachfrage aktuellen Erhebungen zufolge allerdings da. Vor allem Gasheizungen mit Brennwertkessel haben Vorteile. Moderne Alternativen sind innovative Blockheizkraftwerke oder Brennstoffzellenheizungen, die ebenfalls über Erdgas laufen. Ökologischere Modelle nutzen hingegen Biomethan als Primärenergie.

Um die Ökobilanz einer alten Gasheizung zu verbessern, ist eine Kombination mit erneuerbaren Energien in einer sogenannten Hybrid-Heizung möglich. Allerdings gibt es hierfür keine staatlichen Zuschüsse mehr. Das BAFA fördert seit August 2022 nur noch alternative Heizsysteme, die komplett ohne fossile Energiequellen laufen.

Einer der größten Nachteile von Erdgas ist der Preis: Zu den massiv steigenden Energiekosten kommt die Gasumlage ab Oktober 2022.

  • Emissionen beim Heizen mit Erdgas: 202 Gramm CO2 je Kilowattstunde
  • Kosten für Erdgas: circa 34,1 Cent pro Kilowattstunde
  • Primärenergiefaktor von Erdgas: 1,1

Welche Alternative zur Gasheizung gibt es? Diese wichtige Frage beantworten wir euch hier: Alternative zur Gasheizung: Was kommt wirklich in Frage?

Heiz-Alternative Strom: Effizient nur mit Wärmepumpe

Strom als Energieträger ist zwar praktisch, da keine Lagerflächen und keine Heizungsanlage im Keller erforderlich sind. Zum Heizen ist normaler Haushaltsstrom mit inzwischen fast 32 Cent je Kilowattstunde allerdings sehr teuer.

Auch um die Energiebilanz steht es nicht zum Besten: So liegt der CO2-Ausstoß beim aktuellen Strommix noch immer deutlich über dem von Gas und Öl. Der Grund sind die hohen Verluste, die bei der Stromproduktion im Kraftwerk anfallen. Positiver fällt die Bewertung von Strom als Energieträger aus, wenn er über eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach produziert wird.

Auch normaler Strom aus dem Netz kann allerdings als Energieträger für die Heizung effizient und klimafreundlich sein, wenn er für eine Wärmepumpe eingesetzt wird. Diese nutzen zusätzlich Umweltwärme und können mit einer Kilowattstunde Strom rund vier Kilowattstunden Heizwärme erzeugen. Je Kilowattstunde Heizwärme liegen sowohl der Preis als auch die CO2-Emissionen dann nur bei einem Viertel der genannten Werte. Für Heizstrom gibt es zudem oft preisgünstige Sondertarife.

Bei der Frage nach der besten Heizung für einen Neubau ist die Antwort eindeutig: Hier dominiert die Wärmepumpe bereits den Markt. Doch ist die Wärmepumpe als alternatives Heizsystem auch für den Altbau geeignet? Das beantworten wir euch hier ausführlich: Wärmepumpe im Altbau: Bauweisen und Heizkörper, Kosten und Förderung

Günstige alternative Heizsysteme sind reine Elektroheizungen wie eine Infrarotheizung. Sie bieten sich allerdings nur für bestimmte Raumsituationen an – etwa bei selten genutzten Räumen oder da, wo nur mit großem Aufwand ein wasserführender Heizkörper samt Leitungen installiert werden könnte.

  • Emissionen beim Heizen mit Strom: 537 Gramm CO2 je Kilowattstunde (mit nicht regenerativem Strom)
  • Kosten für Heizstrom: circa 22 Cent pro Kilowattstunde
  • Primärenergiefaktor: 1,8 (Strom aus nicht erneuerbaren Quellen), 0 bei haushaltsnah erzeugtem Strom aus Windkraft/Photovoltaik

Alternativ heizen mit Holz: Wenig CO2, viel Feinstaub

Für Umweltbewusste, die ihre Wohnung alternativ heizen wollen, ist Holz als nachhaltiger Energieträger eine gute Wahl. Holzheizungen sind besonders interessant für alle, die Wert auf einen möglichst geringen CO2-Ausstoß legen. Bei der Verbrennung wird exakt so viel CO2 freigesetzt, wie es auch bei der natürlichen Zersetzung der Fall wäre, sprich: Holz ist CO2-neutral.

Beispiel eines vollautomatischen Holzkessel für Holzpellets (hier: Vitoligno 300-C von Viessmann)
Beispiel eines vollautomatischen Holzkessels für Holzpellets (hier: Vitoligno 300-C von Viessmann).

Schadstofffrei ist der Energieträger – sei es in Form von Holzscheiten, Pellets oder Hackschnitzeln – jedoch nicht. Neben Stickstoffoxid und Kohlenmonoxid wird auch Feinstaub freigesetzt. Diese Emissionen sind deutlich höher als bei Gas- und Ölheizungen.

Wie Öl erfordert auch Holz Lagerfläche: Pellets und Hackschnitzel werden in Silos gelagert, Holzscheite üblicherweise an einem geschützten Platz auf dem Grundstück. Pelletsilos für eine Heizungsanlage mit 15 bis 20 Kilowatt erfordern etwa 14 bis 18 Kubikmeter Raum. Daher ist das alternative Heizsystem eher etwas für Einfamilienhäuser mit Platz. Mehr zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen: Pelletheizung: Alles über Kosten, Vorteile & Nachteile (wohnglueck.de)

  • Emissionen beim Heizen mit Holz: 23 Gramm CO2 je Kilowattstunde
  • Kosten für das Heizen mit Holz: circa 6,5 Cent pro Kilowattstunde (Pellets)
  • Primärenergiefaktor: 0,2

Wusstet ihr schon, dass ihr eine neue Heizung auch mieten könnt? Lest dazu hier weiter: Heizung mieten statt kaufen: Alles über Kosten und Erfahrungen

Fazit: Welches ist die beste Heizung?

Den perfekten Energieträger für jedes Haus pauschal zu benennen, gelingt nicht. Neben Gas und Öl stehen vor allem alternative Heizsysteme mit Strom und Holz zur Wahl – und die Sonne kann über Solarkollektoren bei allen Systemen ergänzend regenerative Wärme beisteuern.

Jeder Energieträger bietet Vor- und Nachteile – etwa in puncto Investitionen, Verbrauchskosten, Komfort, Raumbedarf und nicht zuletzt auch bei der Umweltbilanz. Der Blick auf die CO2-Bilanz ist dabei wichtig, aber nicht der einzige Aspekt. Auch weitere Emissionen, zum Beispiel Feinstaub, und der Primärenergiefaktor sind zu beachten.

Welcher Energieträger infrage kommt, hängt nicht zuletzt auch immer stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Dabei geht es zum Beispiel um folgende Fragen: Ist das Haus bereits ans Erdgasnetz angeschlossen? Wie ist die Dämmung? Gibt es Platz für ein Pelletlager? Eignet sich die Dachausrichtung für Solarkollektoren? Nochmal anders zu beantworten ist die Frage nach der besten Heizung in einem Neubau.

Setzt euch, bevor ihr euch für den Einbau einer neuen Heizung entscheidet, also auf jeden Fall mit einem Experten wie Schornsteinfeger, Heizungsbauer oder Energieberater zusammen. Nutzt bei einem Neubau die Expertise eines Bausachverständigen bei der Bauplanung oder – wenn ihr die Heizung in einem älteren Haus tauschen wollt – die Wohnglück-Modernisierungsberatung vor Ort.

Ihr habt noch offene Fragen zum Thema "Welche Heizung ist die beste für mich"? Dann seht euch gern auch diesen Artikel an: Neue Heizung: Kosten und Sparpotential verschiedener Heizungsarten

Und wenn ihr wissen wollte, ob sich auch mit einem Ethanol-Ofen heizen lässt, bekommt ihr hier die Antwort.

*Es handelt sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Diese Produkthinweise erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Bei Kaufabschluss erhalten wir einen kleinen Anteil der Provision, das Produkt wird für euch dadurch nicht teurer.

Das wird dich auch interessieren