Holzheizungen kommen langsam aus ihrem Nischendasein heraus. Das liegt an der immer besseren Technik von Pelletöfen und Hackschnitzelheizungen, die vom Staat auch kräftig gefördert wird. Wie auch ihr natürlich und effizient heizt, lest ihr hier.
Eine Holzheizung ist mit die umweltverträglichste Art der Wärmegewinnung. Holzheizungen wie Pelletheizungen und Hackschnitzelheizungen zählen zu den Biomasseheizungen. Wie diese funktionieren, welche verschiedenen Arten von Holzheizungen es gibt und was diese kosten, erklären wir euch in diesem Artikel. Am Schluss gehen wir noch auf die Fördermöglichkeiten für Holzheizungen ein.
Die Vorteile einer Holzheizung
Das stärkste Argument für das Heizen mit Holz ist der Brennstoff aus dem Wald und dessen positive Klimabilanz. Holz ist nahezu klimaneutral und ermöglicht eine sehr hohe CO2-Einsparung gegenüber anderen Heizsystemen.
Der Grund: Bei der Holzheizung fällt – zumindest in der Bilanz – kein fossiles Kohlendioxid an, weil bei der Verbrennung nur so viel freigesetzt wird, wie der Baum im Wachstum zuvor gebunden hat. Würde man das Holz im Wald langsam verrotten lassen, würde dieses CO2 im Rahmen der natürlichen Zersetzung ohnehin freigesetzt.
In modernen Scheitholz- und Pellet-Heizkesseln erfolgt die Verbrennung wesentlich effizienter und mit weniger Emissionen als bei alten Holzheizungen. Grund dafür ist die Optimierung der Luftzufuhr mit einer getrennten Regelung der so genannten Primär- und Sekundärluft. Verschiedene Sensoren wie Temperaturfühler oder Lambdasonde ermöglichen bei Pelletöfen zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Brennstoff-Luft-Mischung.
Eine moderne Pellet-Zentralheizung ist ähnlich komfortabel wie eine Gasheizung oder Ölheizung. Die Brennstoffzufuhr erfolgt vollautomatisch, und der Aschebehälter wird dann in der Regel nur zwei- bis dreimal pro Jahr geleert. Dank Brennwerttechnik und Regelung haben Pelletheizungen auch in Sachen Effizienz aufgeholt; moderne Geräte erreichen Wirkungsgrade nahe 100 Prozent.
Übrigens: Ein Kilogramm Pellets kann es mit dem Heizwert von einem halben Liter Heizöl aufnehmen. Denn der mit hohem Druck in Form gepresste natürliche Holzabfall besitzt eine hohe Energiedichte.
Das Gros der rund zehn Millionen Holzheizungen in Deutschland bilden allerdings Kamin- und Kachelöfen in unterschiedlichster Ausführung. Gerade in der Übergangszeit kann dank dieser Öfen die Zentralheizung ausgeschaltet bleiben. Selbst wenn diese tagsüber auf Sparflamme läuft, bringt ein knisterndes Kaminfeuer zum Feierabend schnell gemütliche Wärme ins Wohnzimmer.
Ganz klassisch: Der Kaminofen
Beim klassischen Kaminofen werden Holzscheite in die Brennkammer gelegt. Über einen Regler wird die Raumluft angesaugt und in die Brennkammer geleitet. Dadurch erhitzt sich das Brennmaterial weiter, die so gewonnene Wärme wird wiederum als Konvektionswärme (das heißt über die Raumluft) an den Wohnraum abgegeben. Bei Kachel- oder Specksteinöfen erhitzt sich auch das ummantelnde Material, und es entsteht so zusätzlich Strahlungswärme.
So einfach die Methode auch ist, heizen über den Kaminofen hat einen großen Nachteil: Die Wärmegewinnung lässt sich nur über das Zulegen von Brennmaterial regeln.
Ändern könnt ihr das durch den Einsatz eines so genannten wasserführendem Kaminofen. Der hat einen speziellen Wärmetauscher, die Wassertasche. Die heißen Flammen plus das Rauchgas erhitzen das Wasser in der Wassertasche, das warme Wasser kann dann für die Heizungsanlage genutzt werden. Aber auch hier gibt es wieder das Problem, dass oft mehr Wärme produziert als verbraucht wird. Abhilfe schafft in diesem Fall ein Pufferspeicher, der die produzierte Wärme speichert.
Kosten: Wasserführende Kaminöfen mit Wassertasche gibt es ab circa 4.000 Euro.
Keine Lust, andauernd Holzscheite nachzulegen? Dann greift auf einen Pelletofen zurück. Immer mehr Kaminöfen lassen sich inzwischen mit Pellets befeuern. Befüllt wird mit Sackware in einen Vorratsbehälter, der mindestens zehn Kilogramm Pellets aufnehmen kann. Dieser Speicher reicht in der Regel für ein bis zwei Tage.
Mit den Pelletöfen zieht Hightech ins Heizen mit Holz ein: Mikroprozessoren steuern die Geräte. Bei Pellets, die über eine Förderschnecke im Ofen in den Brennraum gelangen, erfolgt die Zündung automatisch. Via Thermostat lässt sich die Raumtemperatur regeln – auf Wunsch sogar aus der Ferne per Mobiltelefon. Der Pelletofen sorgt daher für eine gleichmäßige Wärme.
Noch ein Vorteil: Die Pellets verbrennen mit nur sehr geringen Rückständen. Das macht die Reinigung eines solchen Zimmerofens viel einfacher als bei einem herkömmlichen Kaminofen. Ansonsten ist die Funktionsweise gleich der vom wasserführenden Kaminöfen, auch hier sorgt ein Pufferspeicher für die Wärmespeicherung.
Kosten: ab circa 5.000 Euro.
Kamin- und Kachelöfen als Ergänzung zur Zentralheizung
Die Verbindung des Holzofens mit der Zentralheizung ist besonders ökonomisch: Wasser führende Öfen können das ganze Haus beheizen oder für Warmwasser sorgen. Ausgestattet mit einem Wasser-Wärmetauscher erhitzen sie zusätzlich Wasser, das in einen Pufferspeicher eingespeist wird. Dieser lässt sich umweltfreundlich ideal mit der Zentralheizung koppeln, die dann nur bei Bedarf einspringt.
Eine wichtige Sache noch: Zimmeröfen benötigen genug Sauerstoff, um das eingelegte Holz (egal ob Scheite oder Pellets) optimal zu verbrennen. Die Öfen holen sich den Sauerstoff entweder aus der Raumluft oder von außerhalb des Hauses. So ein raumluftunabhängiger Kaminofen mit externer Luftzufuhr wird oft in Passivhäusern und Niedrigenergiehäusern eingesetzt.
Egal, für welche Variante ihr euch interessiert: Sprecht unbedingt mit eurem Schornsteinfeger, bevor ihr euch festlegt.
Heizen mit Holzkesseln
So schön Kaminöfen auch sind: Um ein ganzes Haus zu heizen, reicht die Leistung einfach nicht aus. Hier kommt dann die "richtige" Holzheizung mit Kessel ins Spiel. Dabei gibt es drei Varianten, die wir euch im folgenden näher vorstellen:
Scheitholzkessel
Der Scheitholzkessel ist auch unter Bezeichnung "Holzvergaserkessel" bekannt. Das hat seinen Grund in der Funktionsweise. Der Scheitholzkessel besitzt zwei getrennte Kammern. In der oberen Kammer, dem Holzvergaser, liegen die gestapelten Scheithölzer. Diese werden mit Verbrennungsluft von oben getrocknet. Dabei entsteht Holzgas. Ein Anteil des Holzgases verbrennt bereits in der oberen Kammer.
Im zweiten Schritt findet in der unteren Kammer die Hauptverbrennung der Gase statt, und das bei einer Temperatur von über 1.000 Grad Celsius. Wenn der Scheitholzkessel mit der Brennwerttechnik arbeitet, wird – ähnlich wie bei Gasbrennwert- und Ölbrennwertkesseln – hier den heißen Abgasen die Energie entzogen. Dadurch wird ein Wirkungsgrad von über 90 Prozent erreicht.
Kosten: ab circa 8.000 Euro.
Hier findet ihr noch mehr Infos zu den Kosten, der Funktionsweise sowie den Vorteilen und Nachteilen von Scheitholzkesseln:
Ähnlich wie bei den Kaminöfen gilt auch für die Holzkessel: Wer nicht per Hand, sondern automatisiert das Holz in den Verbrennungsraum haben will, der greift auf einen Pelletkessel zurück. Das heißt aber auch, dass ihr hier einen Pelletlager und eine automatische Zuführung der kleinen Holz-Presslinge benötigt. Dafür braucht es den entsprechenden Platz. Als Faustformel gilt: Pro Kilowatt Heizleistung müsst ihr mit einem halben Kubikmeter Raum rechnen.
Am besten lagert ihr die Pellets in einem vorgefertigten Silo oder in einem Gewebetank. Diese lassen sich zum Beispiel im Keller oder außerhalb des Hauses in einem Schuppen aufstellen. Dafür braucht ihr eine Grundfläche von etwa vier bis fünf Quadratmetern.
Pelletlager fassen meist rund vier bis fünf Tonnen. Das entspricht dem Energiegehalt von etwa 2.000 bis 2.500 Liter Heizöl und reicht in der Regel für eine Heizperiode.
Es gibt bei Pelletkesseln und den Zuführungen die unterschiedlichsten Systeme. Manche arbeiten mit Förderschnecken, andere mit einem Gebläse. Als Lager kann der alte Raum für dem Öltank dienen. Schrägböden erleichtern die Zuführung. Manche Pelletkessel haben ein System zur Selbstreinigung. Es gibt sogar kleine Anlagen, die einen integrierten Tank besitzen – dann aber häufiger von Hand nachgefüllt werden müssen.
Der Vorteil von Pelletkesseln ist der hohe Wirkungsrad und die Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffes. Allerdings sind hier die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch.
Kosten (einschließlich Pelletlager): ab circa 12.000 Euro.
Hackschnitzel-Kessel
Ein Hackschnitzel-Kessel verbrennt, wie der Name schon sagt, klein zerhackte Holzstücke. Das geht – genau wie bei einer Pelletheizung – auch im modulierenden Betrieb. Das heißt: Der Brenner passt die Wärmeerzeugung automatisch an den tatsächlichen Bedarf an. Hackschnitzel-Kessel arbeiten vollautomatisch, dafür benötigt ihr genau wie bei der Pelletheizung den entsprechenden Platz für die Lagerung. Und da könnte es Probleme geben, denn Hackschnitzel benötigen mehr Lagerraum als Pellets. Zum einen bedingt durch die ungleiche, grobe Form, zum anderen enthalten Hackschnitzel weniger Energie als gepresste Pellets.
Der Preis für Hackschnitzel liegt unter dem von Pellets. Dafür sind die Investitionskosten für eine Hackschnitzel-Heizung deutlich höher. Für ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis lohnen sich Hackschnitzel-Heizungen in der Regel nur für größere Gebäuden mit einem hohen Wärmebedarf .
Kosten (inklusive Lager und Montage) : circa 20.000 Euro.
Förderung: Zuschüsse für das Heizen mit Holz
Seit dem 01.01.2020 gelten im Rahmen des Klimapaketes komplett neue Förderbedingungen für Holzheizungen. Zuständig ist dabei hauptsächlich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Es fördert folgende "Biomasseanlagen für die thermische Nutzung":
Kessel, die Biomassepellets und –hackschnitzel verbrennen
Pelletöfen mit Wassertasche
Kombinationskesseln, die sich zur Verbrennung von Biomassepellets beziehungsweise Hackschnitzeln und Scheitholz eignen
besonders emissionsarme Scheitholzvergaserkessel
Der Erhalt der Zuschüsse ist dabei an diverse Bedingungen gebunden. So muss unter anderem die Nennwärmeleistung mindestens 5 kW betragen, auch die Einhaltung bestimmter Grenzwerte ist wichtig.
Fazit: Für wen lohnt sich das Heizen mit Holz?
Durch die moderne Brennwerttechnik ist das Heizen mit Holz heutzutage sehr effizient. Durch den nachwachsenden Rohstoff Holz gibt es beim CO2 rund 70 Prozent weniger Emissionen als bei Gas- und Ölheizungen.
Auch in Sachen Brennstoffkosten hat Holz große Vorteile: Der Preis pro Tonne Pellets lag im Oktober 2019 laut dem Deutschen Energieholz- und Pelletverband e. V. (DEPV) bei rund 247 Euro (Tonnenpreis bei einer Abnahmemenge von sechs Tonnen. Ein Kilogramm kostete demnach 24,72 Cent, eine Kilowattstunde (kWh) Wärme 4,94 Cent. Der Preisvorteil von Pellets gegenüber Heizöl betrug nach Angaben des Verbandes 25 Prozent, gegenüber Erdgas 21,7 Prozent.
Demgegenüber stehen die Anschaffungskosten und der Platzbedarf. Die Investition in eine Holzheizung ist höher als bei Öl oder Gas. Dafür gibt es aber viele interessante Zuschüsse vom Staat, die sowohl für Bestandsbauten als auch für Neubauten gelten.
Das Ganze ist ein Rechenexempel mit vielen Variablen. Wir raten euch, vor dem Kauf einer Holzheizung zu einem ausführlichem Gespräch mit eurem Schornsteinfeger und einem Energieberater.