Ein Kaminofen sorgt in der kalten Jahreszeit für Gemütlichkeit und kann eure Heizkosten senken. Doch ist ein Kamin wirklich etwas für die Wohnung? Wir klären euch über Voraussetzungen und Kosten auf und zeigen die schönsten Modelle.
Nichts ist an kalten Tagen schöner, als vor einem Kaminfeuer wieder aufzutauen. Gerade in der Übergangszeit könnt ihr die Zentralheizung tagsüber auf Sparflamme laufen lassen, denn ein Kaminofen bringt euch zum Feierabend im Nu behagliche Wärme ins Wohnzimmer. Zum einen spart so ein Kamin für die Wohnung Energie und Kosten, zum anderen bringt die Feuerstätte eine besondere Atmosphäre in euer Zuhause. Und dekorativ ist sie noch dazu. Aber auch umsetzbar, wenn man zur Miete wohnt?
Kann man in jede Wohnung einen Kamin einbauen?
Grundsätzlich kann man in jeder Wohnung einen Kamin installieren, sofern diese einige baulichen Voraussetzungen erfüllt und der Vermieter seine Zustimmung gibt.
Eine grundlegende Bedingung für einen Kamin in der Wohnung ist ein Schornstein am Haus. Dieser kann zwar auch nachträglich errichtet werden. Als Mieter hat man hierbei jedoch eher geringe Chancen. Seid ihr Eigentümer einer Wohnung, müsst ihr solche Vorhaben im Normalfall mit der Eigentümergemeinschaft besprechen.
Einen Pferdefuß gibt es in Sachen Schornstein: Seit dem 1. Januar 2022 muss er nach einer Änderung der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung bestimmte konstruktive Vorgaben erfüllen:
Der horizontale Abstand der Austrittsöffnung des Schornsteins muss zum First kleiner sein als zur Traufe.
Die Austrittsöffnung muss den First um mindestens 40 Zentimeter überragen. Bei einer Dachneigung von weniger als 20 Grad dient ein fiktiver Dachfirst zu Orientierung.
Manch ein Bestands-Schornstein erfüllt diese Anforderungen nicht. Das könnte zum Hindernis für euer Vorhaben werden.
In jedem Fall solltet ihr zunächst einen Termin mit dem Schornsteinfeger vereinbaren. Der Fachmann kann sich einen Überblick verschaffen, erklären, was realisierbar ist und euch auch zum besten Standplatz beraten. Hier müssen die Brandschutzvorschriften zwingend eingehalten sein. Diese betreffen zum Beispiel den Abstand des Ofens zu nicht brennbaren Wänden (mindestens 20 Zentimeter) und Möbeln (mindestens 50 Zentimeter). Auch muss der Boden feuerfest sein oder mit einer Funkenschutzplatte ausgerüstet werden.
Der Schornsteinfeger kann zum einen groben Kostenrahmen nennen. Damit habt ihr auch eine gute Grundlage, um mit dem Vermieter zu sprechen. Kommt es zur Umsetzung, benötigt ihr ohnehin grünes Licht vom Bezirksschornsteinfeger. Ohne seine Abnahme dürft ihr den Kamin in der Wohnung nämlich gar nicht in Betrieb nehmen.
Sind Kaminöfen überhaupt noch erlaubt?
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, ein Kamin also eine ökologische Heizalternative zu Gas und Öl. Trotzdem ist die Verbrennung im Holzofen nicht zwingend umweltfreundlich, denn dabei entstehen Ruß und Feinstaub. Die 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – kurz: 1. BImSchV – regelt, welche Grenzwerte Kaminöfen und andere nicht genehmigungspflichtige Einzelraumfeuerstätten einhalten und welche Mindestwirkungsgrad sie erreichen müssen.
Diese Vorgaben wurden in zwei Stufen eingeführt:
Stufe 1: Modelle, die ab dem 22. März 2010 errichtet wurden, dürfen maximal 2,0 Gramm Kohlenmonoxid und 0,075 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas freisetzen. Sie müssen einen Wirkungsgrad von mindestens 75 Prozent erreichen (Kachelofen: 80 Prozent).
Stufe 2: Für Modelle, die ab 31. Dezember 2014 in Betrieb genommen wurden, gilt ein Grenzwert von 1,25 Gramm für Kohlenmonoxid und 0,04 Gramm für Feinstaub. Der Mindestwirkungsgrad beträgt auch für diese Modelle 75 beziehungsweise 80 Prozent.
Für alle Kaminöfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 installiert wurden, galt eine lange Übergangsfrist. Sie dürfen nach dem 31. Dezember 2024 nur noch betrieben werden, wenn sie den gesetzlichen Emissionswerten entsprechen und nicht mehr als 4 Gramm Kohlenmonoxid und 0,15 Gramm Feinstaub ausstoßen.
Für die Nachrüstung sind die Anforderungen also etwas lockerer als für neue Modelle. Dazu wird eine Einrichtung zur Staubminderung eingebaut. Allerdings kann das ähnlich teuer werden wie der Tausch gegen eine neue Feuerstätte, die dann von vornherein weniger Schadstoffe freisetzt.
Kann der Vermieter den Einbau eines Kamins für die Wohnung verbieten?
Wenn ihr zur Miete in einer Wohnung lebt, ist die Zustimmung eures Vermieters Grundvoraussetzung für den Einbau eines Kamins. Der Eigentümer ist nicht dazu verpflichtet, eurem Wunsch nachzukommen. Er kann einen Kaminofen in seiner Wohnung also problemlos verbieten, auch ohne Begründung.
Geht gut vorbereitet in das Gespräch. Im besten Fall habt ihr bereits mit dem Schornsteinfeger gesprochen und die baulichen Maßnahmen für einen Kamin für die Wohnung sind auch wirklich realisierbar. Lasst euch die Genehmigung vom Vermieter schriftlich bestätigen und klärt direkt, ob und wie ihr die Kosten aufteilt und was beim Auszug mit dem Kamin passieren soll. Grundsätzlich muss der Eigentümer nur dann für Kosten aufkommen, wenn er selbst die Installation veranlasst. Geschieht sie auf euren Wunsch, seid ihr für Anschluss, Wartung und Reparaturen verantwortlich.
Denkt daran, dass jede bauliche Veränderung, die nach dem Einbau erfolgt, ebenfalls mit dem Vermieter abgesprochen werden sollte.
Achtung: Nicht nur der Vermieter muss dem Kamin in der Wohnung zustimmen, sondern auch der Bezirksschornsteinfeger. Er gibt die Anlage nach der Installation und vor der Inbetriebnahme frei.
Wie viel Heizkosten spart man mit einem Kamin für die Wohnung?
Grundsätzlich ist ein Pellet- oder Holzofen eine Option, mit der ihr Energie und Geld sparen könnt. In welchem Umfang, hängt allerdings stark vom Modell, von der Heizleistung und Größe des Ofens, vom verwendeten Holz sowie vom Schnitt der Wohnung ab.
Ihr wollt euch einen Kamin in die Wohnung holen? Wir stellen euch hier verschiedene Arten von Kaminöfen vor, sagen euch, mit welchen Preisen ihr für den Einbau rechnen müsst und zeigen die schönsten Kaminofen-Modelle.
Schwedenofen: Der Unkomplizierte
Den stärksten Boom verzeichnen die Kaminöfen, auch als Schwedenöfen bekannt. Das kommt nicht von ungefähr, lassen sie sich doch praktisch in jede Wohnung einbauen. Ihr braucht einzig einen geeigneten Schornstein für den Abzug. Und wenn ihr womöglich einmal umzieht, nehmt ihr die Feuerstätte einfach mit.
Kaminöfen mit moderner Verbrennungstechnik garantieren eine umweltschonende Verbrennung und erfüllen alle Emissionsschutzverordnungen. Da könnt ihr getrost das Design als Auswahlkriterium in den Vordergrund rücken. Da Kaminöfen vormontiert sind, geht ihr Einbau zumeist schnell vonstatten. Die Preisspanne ist groß. Sie reicht von 800 bis 5.000 Euro.
Ebenso groß ist die Design-Vielfalt, wie unsere Galerie zeigt:
Pelletofen: Der Smarte
Längst müsst ihr Kaminöfen nicht mehr nur mit Stückholz befeuern. Holzpellets, der Brennstoff der Zukunft, steigen vom Heizungskeller in die Wohnzimmer auf. Spezielle Heizeinsätze für die preiswerten Presslinge werden immer beliebter. Etliche Hersteller bringen Pelletöfen auf den Markt, die in puncto Design ihren mit Holzscheiten befeuerten Kollegen in nichts nachstehen.
Mikroprozessoren steuern die Geräte. Über ein Thermostat könnt ihr die Raumtemperatur regeln. Das geht ganz bequem mit der Fernbedienung vom Sessel oder auch vom Handy aus – falls es im Büro doch wieder einmal länger dauert. Mit 2.000 Euro Anschaffungskosten solltet ihr mindestens rechnen.
Gleich ob mit Pellets oder mit Scheitholz betrieben, bei Kaminöfen könnt ihr zwischen zwei Varianten wählen – der luft- und der wasserführenden. Erstere beheizt nur den Raum. Noch ökonomischer ist die zweite: Ausgestattet mit einem Wasser-Wärmetauscher erhitzt sie zusätzlich Wasser, das in einen Pufferspeicher eingespeist wird. Damit könnt ihr das ganze Haus heizen oder Warmwasser bereiten.
Wasserführende Kaminöfen kosten je nach Leistung und Ausstattung zwischen 2.000 und 7.000 Euro inklusive Pufferspeicher. Scheitholzöfen mit Wassertasche sind in aller Regel günstiger als Pelletöfen mit Wassertasche. Übrigens könnt ihr euch auch klassische Kachelöfen mit Wasserführung bauen lassen.
Kachelofen: Der Klassiker
Seine angenehme und ob der Speicherfähigkeit der Kacheln langanhaltende Wärme macht den Traditionskamin so beliebt. In modernen Bauformen erlebt der Kachelofen gerade eine Renaissance. Das gute Stück fordert Platz im Raum, ist dafür aber von bleibendem Wert. Vom Ofensetzer individuell angefertigt, hat die Feuerstätte ihren Preis. Der beginnt etwa bei 5.000 Euro.
Dank verschiedener Oberflächenstrukturen, Glasurfarben, Formen und Formate passt sich die Ofenkachel heute nahezu jedem Einrichtungsstil an. Ihr solltet euch unbedingt vom Ofenbauer beraten lassen; der Experte berechnet die Feuerstätte optimal auf Raumgröße und Wärmebedarf.
Unsere Bildergalerie zeigt ein paar Beispiele moderner Kachelöfen:
Grundofen: Die Dauerheizung
Einen Grundofen, auch als Speicher- oder Specksteinofen bekannt, könnt ihr als Dauerheizung nutzen – auch für mehrere Räume. Aufgebaut aus keramischen Speichermaterialien, bietet der Grundofen eine lang anhaltende, gleichmäßige Heizleistung. Das Prinzip des Grundofens: Heizgase ziehen durch ein komplexes Zugsystem aus Schamottesteinen. Diese speichern die Wärme und geben diese ganz langsam in den Raum ab. Die Strahlungswärme empfinden wir als besonders angenehm.
Der Grundofen ist im Niedrigenergie- oder Passivhaus eine gute Wahl, weil er ob seiner gleichmäßigen Wärmeabgabe die Räume nicht überhitzt. Der aufwendige Aufbau und die individuelle Ausführung kosten Geld, los geht es hier bei 5.000 Euro. Einen Grundofen könnt ihr schlicht verputzen oder mit Kacheln verkleiden lassen.
Gaskamin: Der Komfortable
Wenn ihr womöglich im fünften Stockwerk wohnt und kein Holz schleppen wollt, kann ein Gaskamin als Alternative dienen. Gaskamine finden immer mehr Liebhaber, wohl ob des unvergleichlichen Komforts. Schließlich lassen sie sich wie inzwischen viele Kaminöfen via Fernbedienung oder über WLAN steuern.
2.000 Euro Anschaffungskosten solltet ihr mindestens für einen Gaskamin veranschlagen. Gaskamine könnt ihr mit Erdgas oder via Gasflasche betreiben. Einige Bundesländer schreiben für den Betrieb nicht zwingend einen Schornstein vor. Dann lässt sich das Abgasrohrsystem nachträglich installieren, auch über einen Außenwandanschluss. Hier fragt ihr am besten den Schornsteinfeger.