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Pelletlagerung: So solltet ihr eure Pellets lagern

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Dirc Kalweit

Ob ihr die Pellets als Sackware kauft oder per Laster bestellt und einblasen lasst: Damit die Presslinge optimal verbrennen, brauchen sie genau wie Brennholz einen gut geplanten Lagerort. Im folgenden Artikel geben wir euch Tipps für die optimale Pelletlagerung. Erfahrt, welche Möglichkeiten und Vorschriften es gibt und was ein Palletlager kostet.

Lest hier vorab, wo ihr Pellets gut und günstig kaufen könnt. Ihr fangt gerade erst an, euch mit dem Thema Heizung zu beschäftigen? Erfahrt mehr dazu im Ratgeber "Heizung fürs neue Haus – welche ist die richtige?".

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Wichtige Voraussetzungen für die Pelletlagerung

Der richtige Ort für die Pelletlagerung ist an einige Voraussetzungen gebunden. Daher sollte der Standort unbedingt folgende Bedingungen erfüllen:

  • Abdichtung gegenüber dem Wohn- und Arbeitsbereich
  • Ausreichende und fachgerechte Belüftung
  • Umfassender Brandschutz
  • Gute Erreichbarkeit
  • Trockene Umgebung

Klingt in der Theorie erst einmal selbstverständlich. Aber in der Praxis ist es oft gar nicht so einfach, einen Raum zu finden, der alle diese Kriterien für eine optimale Pelletlagerung erfüllt.

Pellettank als Behälter: Kunststoff oder verzinkt?

Die gängigste Variante, um Pellets zu lagern, ist ein Tank aus verzinktem Stahlblech (analog zum Öltank) oder mit Glasfasern verstärktem Kunststoff.

Wer nicht gerade von einer Ölheizung auf Pelletbefeuerung umstellt und einen Tank bereits im Keller stehen hat, der kann sich den Pellettank auch in mehreren Modulen anliefern und aufbauen lassen. So lässt sich der vorhandene Platz optimal ausnutzen und ihr müsst keine extra Zugänge schaffen. Die Module sind entsprechend mit allen Öffnungen für das Einblasen versehen. Natürlich könnt ihr Pellettanks auch im Außenbereich aufstellen, dann benötigen sie allerdings einen zusätzlichen Witterungsschutz.

Pelletlagerung im Pelletbunker

Ähnlich wie früher im Kohlekeller lassen sich auch Pellets in einer Art Bunker lagern. Dabei haben Pelletbunker typischerweise einen Schrägboden. Bei der Anlieferung rutschen die Pellets in die Mitte des Raumes. Von dort befördert sie ein mechanisches System zur Brennkammer. Klingt simpel, hat aber einen Nachteil. Denn durch die Schräge verringert sich das Raumvolumen, ihr könnt also weniger Pellets lagern.

Bei einem Pelletbunker mit geradem Boden ist das Raumvolumen größer. Die Befüllung des Brennkessels erfolgt über einen sogenannten "Maulwurf", der die Presslinge von oben aus dem Pelletvorrat absaugt.

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Einfach und günstiger ist die Variante mit dem Schrägboden. Sie erfordert aber wie beschrieben mehr Platz. Ist der Raum knapp, kommt deshalb meist die Variante mit geradem Boden und Maulwurf zum Einsatz.

Pelletlagerung mit Sacksilo

Ein Sacksilo für Pellets ist eine frei aufstellbare Konstruktion, bei der ein (Gewebe-)Sack in einem verstärkten Rahmen eingehängt ist.

Das Sacksilo verfügt über alle Anschlüsse für die Lieferung und die Entnahme der Pellets. Der Vorteil: Diese Variante ist in vielen Größen erhältlich, lässt sich einfach aufstellen und ist sehr platzsparend. Im Normalfall ist eine Fläche von knapp fünf Quadratmetern bei einer normalen Raumhöhe ausreichend.

Auch Sacksilos könnt ihr – ähnlich wie Pellettanks – außen aufstellen. In diesem Fall ist aber ein ausreichender Witterungsschutz besonders wichtig. Und: Der Weg der Pellets vom Sacksilo zur Brennkammer darf nicht zu lang sein.

Pelletlager: Pellet-Sacksilo mit Einfüllstutzen.
Pellet-Sacksilo mit Einfüllstutzen.

Pelletlagerung mit Erdtank

Beim Erdtank für Pellets handelt es sich um einen unterirdischer Tank mit einem vakuumbetriebenen Entnahmesystem.

So ein Erdtank besteht meist aus modularen Beton- oder Kunststoffteilen, die in der Erde vergraben werden. Der Vorteil: Ihr spart eine Menge Platz im Haus, den ihr anderweitig nutzen könnt. Allerdings müsst ihr aufgrund der Erdarbeiten mit erhöhten Kosten bei der Aufstellung rechnen.

Die Pelletheizung ist nur eine Möglichkeit, mit Holz Wärme zu erzeugen. Lest hier mehr über weitere Varianten: Holzheizung: Das müsst ihr über Pelletöfen, Kaminöfen und Hackschnitzelheizungen wissen

Pelletlagergröße richtig berechnen

Welche Variante der Pelletlagerung für euch die richtige ist, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Dabei spielen der Transportweg und die Sicherheit eine große Rolle. Doch entscheidend ist das Platzangebot. Denn üblicherweise erfolgt die Pelletlieferung einmal im Jahr. Daher sollte die angelieferte Menge schon für eine komplette Heizperiode reichen.

Die Größe des Pelletlagers ist also abhängig von eurem Heizwärmebedarf. Dabei gilt: Je mehr Räume ihr beheizen müsst beziehungsweise je mehr Wärmeenergie ihr benötigt, desto größer muss das Pelletlager sein. Hier eine Übersicht der empfohlenen Größen von Pelletlagern:

Wärmebedarf/Jahr Jahresbedarf an Pellets Benötigtes Lagervolumen Empfohlenen Raumgröße (bei 2 m Raumhöhe)
8.000 kWh 2.000 kg 3,6 m3 3 m2
15.000 kWh 3.750 kg 6,8 m3 5 m2
30.000 kWh 7.500 kg 13,5 m3 10 m2
Quelle: Deutsches Pelletinstitut

Wichtig: Bei der Berechnung der richtigen Ausmaße eines Pelletlagers ist auch die sogenannte Schüttdichte wichtig. Sie gibt an, wieviel Kilogramm Pellets bei freier Schüttung in einen Kubikmeter Rauminhalt passen. Nach der Zertifizierung ENplus für Pellets gilt, dass in ein Lager mit zehn Kubikmetern Rauminhalt zwischen sechs und 7,5 Tonnen Pellets eingelagert werden dürfen.

Ihr wollt euren Heizbedarf runterschrauben, um eure Pelletkosten zu drosseln? Lest hier mehr: Heizkosten sparen: 23 Tipps, wie ihr eure Heizkosten senken könnt

Welche gesetzlichen Vorschriften gibt es für die Pelletlagerung?

Sowohl das Pelletlager selbst als auch die Anlage zur Befüllung müssen diverse Anforderungen erfüllen, damit es keine Komplikationen gibt:

Zugang zum Befüllsystem

  • Der Befüllstutzen sollte:
    • sich maximal auf einer Höhe von zwei Metern befinden.
    • innerhalb eines Lichtschachtes in einem 45-Grad-Bogen nach oben ansteigen.
    • einen Abstand zur Geländeoberkante von maximal 25 Zentimetern haben.
  • Der Schlauchweg vom Absaugstutzen zum Standort des Gebläses sollte nicht mehr als sechs Meter betragen.
  • Auf dem Weg vom Stellplatz des Lieferfahrzeugs zum Befüllstutzen sollten sich möglichst keine Hindernisse wie Zäune oder Sträucher befinden.
  • Nach Möglichkeit solltet ihr den Einblas- und Absaugstutzen kennzeichnen.
  • In der Nähe des Absaugstutzens für das Absauggebläse am Lieferfahrzeug sollte sich ein einzeln abgesicherter Stromanschluss (230 V, 16 A) befinden.
  • Um innenliegende Befüllstutzen solltet ihr einen Arbeitsraum von mindestens 50 Zentimetern vorsehen.

Zugang zum Pelletlager

Das Pelletlager muss für Wartungs- und Reinigungsarbeiten sowohl im leeren als auch im teilgefüllten Zustand zugänglich sein. Dafür benötigt ihr:

  • eine Zugangstür von 200 Zentimeter mal 80 Zentimeter oder eine Zugangsluke von mindestens 80 Zentimeter mal 80 Zentimeter. Diese Öffnung solltet ihr mit möglichst großem Abstand zur Einblasleitung/Lüftungsleitung platzieren.
  • eine nach außen zu öffnende Zutrittstür und Einstiegsöffnung mit Brandschutzklasse T30, einer Abdichtung gegen Staub- und Raumluftaustritt sowie einer Druckentlastung auf der Innenseite des Türrahmens mit Einlegebrettern aus Holz.
  • ein oder mehrere kleine Sichtfenster aus transparentem Kunststoff zur optischen Füllstandskontrolle und Lagerprüfung.

Wird es mit den Anforderungen an Zugänglichkeit und Belüftung innerhalb des Gebäudes schwierig, solltet ihr alternativ über eine Außenlagerung in einem Silo oder Erdtank nachdenken.

Welche Brandschutzvorschriften gelten für die Pelletlagerung?

Bei der Lagerung von Pellets müsst ihr die Brandschutzvorschriften beachten. Die Anforderungen an den Brandschutz sind Ländersache und werden in jedem Bundesland durch eine Landesfeuerungsverordnung (L-FeuVo) festgelegt. Diese orientiert sich wiederum an der deutschen Musterfeuerungsverordnung (M-FeuVo).

Als Richtgröße gilt dabei die Menge, also Tonnage, des Lagerraums. Lagert ihr weniger als
6,5 Tonnen an Pellets, dann gibt es üblicherweise keine besonderen Anforderungen an Wände, Decken und Türen.

ABER ACHTUNG: Wie gesagt gilt hier die jeweilige Landesfeuerverordnung und die können unterschiedlich ausfallen. Die Verordnung regelt unter anderem auch, wie die Wanddurchführungen des Fördersystems brandschutztechnisch abgesichert werden müssen, wenn Heizung und Pelletlager in unterschiedlichen Brandabschnitten liegen. Wendet euch vor der Installation also auf jeden Fall an euren Schornsteinfeger.

Was kostet eine gutes Pelletlager?

Was ein Pelletlager kostet, ist pauschal schwer zu beantworten. Dabei kommt es neben der Größe auf die Ausführung, den vorhandenen Platz, die Marke und die jeweilige Region an.

Hier eine grobe Übersicht zu den Preisen für unterschiedliche Pelletlager:

Art des Pelletlagers ungefähre Kosten
Pellettank (Behälter) 1.000 Euro bis 2.000 Euro
Pelletbunker 3.000 Euro bis 4.000 Euro
Sacksilo 1.500 Euro bis 3.000 Euro
Erdtank 4.000 Euro bis 6.000 Euro
Pelletlagerung: Preise für Pellettanks

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Pelletlager: Das solltet ihr noch beachten

Einfach so ein paar Pellets in einen Kellerraum schütten – ganz so einfach ist das nicht. Neben dem Brandschutz ist auch die Be- und Entlüftung des Pelletlagers wichtig, ebenso wie der Transportweg der Pellets vom Pelletlager in die Brennkammer. Auch Feuchtigkeit oder gar Nässe erschweren die Pelletlagerung.

Wofür ihr euch auch entscheidet, ohne einen Fachmann könnt ihr den Lagerraum nicht planen. Dafür hat die korrekte Lagerstätte aber einen unschätzbaren Vorteil: Unter optimalen Lagerbedingungen sind Pellets unbegrenzt haltbar und verfeuerbar.

Eine detaillierte Übersicht zu den Aufstellmöglichkeiten eines Pelletlagers, den Anforderungen und den Betrieb findet ihr in dieser ausführlichen Broschüre zur Lagerung von Holzpellets des Deutschen Pelletinstituts.

Ihr denkt über die Anschaffung einer Pelletheizung nach? Die Verbraucherzentrale bietet zum Thema Heizungstausch Beratungen an. Außerdem könnte euch dieser Artikel interessieren: Pelletheizung: Alles über Kosten, Vorteile und Nachteile

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