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Smarte Heizkörperthermostate: Ist der Kauf von WLAN-Thermostaten sinnvoll?

Die Temperatur regeln, auch wenn man nicht zu Hause ist – das geht mit einem WLAN-Thermostat für den Heizkörper. Wie die Steuerung über das heimische WLAN funktioniert, was solche funkgesteuerten Thermostate kosten und vor allem, ob smarte Heizkörperthermostate sinnvoll sind, das erfahrt ihr hier. Am Ende des Artikels stellen wir euch noch sechs empfehlenswerte WLAN-Thermostate vor.

Wie funktionieren smarte Heizkörperthermostate?

Der Begriff "WLAN-Thermostat" ist eigentlich so nicht ganz richtig. Ein funkgesteuertes Heizkörperthermostat verfügt nämlich über keine direkte WLAN-Verbindung. Das wäre technisch auch nicht sinnvoll. Viele Anbieter von Smart Home-Produkten, zu denen die smarten Thermostate auch zählen, wählen folgenden Weg:

Eine zentrale Steuereinheit, oft als Gateway, Bridge oder Hub bezeichnet, kommuniziert mit den einzelnen Thermostaten via Funk mittels eines bestimmten Funkstandards. Von diesen Funkstandards gibt es diverse, deshalb sind die Thermostate verschiedener Firmen oft auch nicht kompatibel miteinander.

Das Gateway selbst ist dann mit dem heimischen WLAN verbunden. So könnt ihr euch über eine App oder auch browsergestützt in euer WLAN einwählen und zum Beispiel die Temperatur im Wohnzimmer erhöhen. Dieser Befehl geht dann über das WLAN an das Gateway. Das wiederum gibt die Signale per Funk an das angewählte, smarte Thermostat weiter.

Schematische Darstellung der Verbindungen in einem Smart Home
Schematische Darstellung der Verbindungen in einem Smart Home.

Ein WLAN-Heizungsthermostat allein ist also nutzlos. Viele Hersteller bieten deshalb sogenannte Starter-Sets an. Die enthalten dann neben dem Thermostat noch das Gateway und häufig noch einen Tür-/Fensterkontakt, über den zum Beispiel geöffnete Fenster erkannt werden.

Es gibt auch Anbieter, bei denen das Thermostat mittels Bluetooth bedient wird. Das ist aber eher die Ausnahme. Wir stellen euch ein solches Gerät später aber auch vor.

Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es für WLAN-Thermostate?

Smarte Heizkörperthermostate (WLAN-Thermostate oder eben funkgesteuerte Thermostate) bieten diverse Nutzungsmöglichkeiten:

  • Heizprofile anlegen: 18 Grad Zimmertemperatur ab 21 Uhr im Schlafzimmer, ein morgens vorgeheiztes Bad, Urlaubsfunktion – über Smart-Home-Thermostate lassen sich für jeden Raum ganz individuelle Heizprofile einstellen und jederzeit anpassen.
  • Fernzugriff von unterwegs: Doch zwei Tage eher daheim? Von unterwegs aus lassen sich Haus und Wohnung über das Internet per Fernzugriff steuern. Das Heim wird kuschelig warm, auch wenn die ursprünglichen Pläne zeitlich ganz anders aussahen.
  • Fenster auf, Heizung runter: Viel lüften hilft am besten gegen Schimmelbildung. Dreht ihr allerdings nicht gleichzeitig auch das Thermostat nach unten, dann heizt ihr im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus. Denn im Thermostat befindet sich auch der Temperaturfühler, der prüft, ob die vorgewählte Gradzahl für den Raum erreicht ist. Bei offenem Fenster misst der Fühler ständig "es ist noch zu kalt" und heizt entsprechend weiter. 
    Das lässt sich mit einem einfachen Fensterkontakt verhindern. Der erkennt das geöffnete Fenster und das Thermostat wird automatisch nach unten gedreht. Schließt sich das Fenster, fährt das Thermostat wieder nach oben.
  • Einbindung von Wetterdaten: Viele Systeme lassen sich auch mit Wetterstationen oder den Wetterdaten aus dem Internet verbinden. Bei einem Temperatursturz müsst ihr dann keine Angst vor einem kalten Heim haben.
  • Erweiterung des Funktionsumfangs: Heizkörper an oder aus, je nachdem wo ihr gerade seid. Diese standortabhängige Funktion nennt sich "Geofencing". Oder ein Alarm, wenn die Raumtemperatur über 40 Grad steigt (dann brennt es nämlich höchstwahrscheinlich bei euch). 
    Oder auch die Verknüpfung mit anderen Smart-Home-Komponenten, zum Beispiel einer Wetterstation oder der Raumluftüberwachung. Die Einsatzmöglichkeiten lassen sich noch auf viele Arten erweitern. Lest dazu auch: Smart Home: Was im Zuhause alles intelligent sein kann.

Wie sinnvoll sind smarte Heizkörperthermostate?

Wie viel Energie und damit Geld sparen WLAN-Thermostate ein? Nach einer Untersuchung der Stiftung Wartentest von August 2023 lassen sich durch smarte Thermostate fünf bis zehn Prozent an Heizenergie einsparen. Voraussetzung: Statt dauerhaft zu heizen wird die Temperatur durch das WLAN-Thermostat in der Nacht und bei Abwesenheit um vier Grad gesenkt. 

Allerdings müsst ihr davon noch die verbrauchunabhängigen Kosten wie etwa die Grundgebühr abziehen, sodass sich die Ersparnis auf rund sechs Prozent reduziert. Habt ihr im Jahr Heizkosten von rund 1.800 Euro, spart ihr durch das smarte Thermostat 108 Euro ein.

Wann lohnt sich ein WLAN-Thermostat?

Wann ihr die Kosten für ein WLAN-Thermostat eingespart habt, ist schwer zu sagen. Einige Hersteller sprechen von einer Energieersparnis von 30 Prozent, können das aber nicht näher belegen. Realistisch sind die oben erwähnten fünf bis zehn Prozent.

Eure Heizkosten sind von vielen Faktoren wie Energieträger, Art der Heizung, dem Gebäudezustand und eben eurem Heizverhalten abhängig. Nehmt eure letzte Heizkostenabrechnung und zieht davon einfach die besagten (und idealen) zehn Prozent ab. Die Summe, die dabei herauskommt, wäre eure wahrscheinliche jährliche Ersparnis durch ein smartes Thermostat. Aber wie gesagt: das wäre der grobe (und ideale) Daumenwert.

Haltet die Investitionskosten dagegen. Da ihr für jeden Raum ein Thermostat braucht und (in den meisten Fällen) auch die Steuereinheit kaufen müsst, rechnet sich die Anschaffung realistisch gesehen in den meisten Fällen erst nach ein paar Jahren. Dafür kauft ihr gleichzeitig aber auch ein Mehr an Komfort. Und bei steigenden Energiepreisen habt ihr die Kosten schneller wieder raus.

Smarte Thermostate und Handy
Intelligente Thermostate lassen sich dank Einbindung in das heimische WLAN über das Smartphone regeln.

Was sollte ich beim Kauf eines smarten Thermostats beachten?

Im Prinzip müsst ihr euch vor dem Kauf eines WLAN-Thermostats eine wichtige Frage stellen: Reichen mir allein funkgesteuerte Thermostate? Oder möchte ich mein Haus oder meine Wohnung in Sachen Smart Home auch in anderen Bereichen ausrüsten, zum Beispiel mit intelligenten Alarmanlagen oder umfassenden Lichtsteuerungen?

Wenn euch die schlaue Heizungssteuerung allein reicht, dann vergleicht die Anbieter ganz klassisch nach Preis, Leistungsumfang, Steuerungsmöglichkeiten und natürlich auch Design.

Wenn ihr die große Lösung wollt, in der die smarte Heizung nur eine von vielen Komponenten ist, dann müsst ihr euch in das Thema tiefer einarbeiten. Funkstandards, unterschiedliche Kompatibilitäten, Sprachsteuerung, Zukunftssicherheit – das alles sind Aspekte, die ihr für euer zukünftiges Smart Home-System berücksichtigen solltet.

WLAN-Thermostat kaufen: Anbieter und Kosten

Auf dem Markt tummeln sich Dutzende von Anbietern. Von speziell auf die Heizungssteuerung spezialisierten Firmen bis hin zu Generalisten, die ein WLAN-Thermostat (oder auch mehrere) als Teil ihres Smart-Home-Portfolios im Programm haben.

Wir stellen euch sechs der gängigsten Marken und Anbieter von WLAN-Heizkörperthermostaten, ihre Produkte und die jeweiligen Preise vor. Wir haben hier Starter-Kits inklusive Gateway/Bridge für den Einstieg ins smarte Heizen aufgeführt. Dazu kommt noch der Preis für einzelne Thermostate, schließlich gilt es ja mehrere Räume mit den Funkthermostaten zu steuern.

1. WLAN-Thermostat kaufen: Starter-Kit von Homematic

WLAN-Thermostat: Starter-Set Heizen von Homematic
Starter-Set Heizen von Homematic.

Homematic zählt zu den führenden Marken im Smart-Home-Sektor. Die Heizungssteuerung ist nur ein Teilbereich eines umfangreichen Smart-Home-Paketes, das Homematic mit seinen Produkten abdeckt.

2. WLAN-Thermostat kaufen: Smarte Heizungssteuerung von AVM

Smartes Thermostat WLAN-AVM-Fritz-Dect302 mit Basisstation.
Das WLAN-Thermostat Fritz!Dect302 wird von der Fritzbox gesteuert.

Fritzbox, das steht für viele als Synonym für den WLAN-Router schlechthin. Wer einen solchen Router der Firma AVM bereits besitzt, hat damit auch schon eine Steuerzentrale. Dazu passend bietet AVM smarte Thermostate an. Die Steuerung erfolgt auch hier über eine App.

3. WLAN-Thermostat kaufen: Starter-Kit V3+ von Tado

WLAN-Thermostat: Starter-Kit V3+ von tado.
Die WLAN-Thermostate von Tado sind unter anderem kompatibel mit Alexa.

Tado ist spezialisiert auf die smarte Klima- und Heizungssteuerung. Integriert ist die Geofencing-Funktion, steuerbar sind die WLAN-Thermostate auch per Sprache über Google und Alexa. Dafür müssen allerdings externe Geräte angebunden werden.

4. WLAN-Thermostat kaufen: Starter-Kit von Hama

WLAN-Thermostat: Starter-Kit von Hama
Hama punktet neben dem Preis auch mit einem schicken, schlichten Design.

Hama kennen die meisten als Hersteller von diversen Zubehörteilen aus dem Elektronikbereich. Die Firma mit Sitz im schwäbischen Monheim ist auch auf dem Smart-Home-Markt aktiv und vertreibt unter anderem auch WLAN-Thermostate. Pluspunkte sind neben dem günstigen Preis auch die mögliche Sprachsteuerung und ebenfalls preiswerte Erweiterungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Tür-/Fensterkontakte und eine Wetterstation.

5. WLAN-Thermostat kaufen: Starter-Kit von Eve

WLAN-Thermostat und Türkontakt von Eve.
Für Apple-Jünger ist die "Eve"-Reihe die passende Smart-Home-Lösung.

"Eve" heißt die Smart-Home-Reihe des kalifornischen Tech-Riesen, die über das hauseigene "HomeKit" eingerichtet wird. Das alles funktioniert allerdings nur mit Apple-Endgeräten, die dann als Steuerzentrale dienen. Alternativ lässt sich die Temperatur auch direkt am Thermostat einstellen.

Wie gesagt: Das sind nur fünf von zahlreichen Anbietern, die im Smart Home-Bereich auch Lösungen für smartes Heizen anbieten. Einen Test mit 11 Anbietern findet ihr auf der Seite der Stiftung Warentest (kostenpflichtiger Inhalt).

6. Smartes Thermostat per Bluetooth

Bluetooth-Thermostat Typ N von Equiva
Bluetooth-Thermostat Typ N von Equiva

Als Alternative für alle, die gern smart heizen möchten, aber den Installationsaufwand scheuen und lieber gleich loslegen, hier noch ein Thermostat, das über Bluetooth arbeitet: das Equiva Typ N. Es benötigt keine Zentrale und lässt sich entweder über eine App oder manuell am Gehäuse regeln.

WLAN-Heizungsthermostat: Die Vorteile und die Nachteile

Die Anschaffung eines Smart Home-Thermostats hat einige Vorteile gegenüber den herkömmlichen Heizkörperthermostaten. Es gibt aber auch Nachteile:

WLAN-Thermostate: Die Vorteile und die Nachteile
Vorteile WLAN-ThermostatNachteile WLAN-Thermostat
erhöht den Komfortrelativ hohe Anschaffungskosten, dadurch lange Amortisation
langfristig deutliche Energieersparnisunübersichtliche Marktsituation: Viele Anbieter, viele Standards
sinnvolle Features wie "Fenster offen"-Erkennung, Abwesenheitsregelung etc.Batterien müssen regelmäßig gewechselt werden
vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Smart Home-Anwendungenmanche Funktionen gibt es nur kostenpflichtig (In-App-Kauf)

Fazit: Lohnt sich der Kauf eines smarten Heizkörperthermostats?

Sind smarte Heizkörperthermostate eine technische Bereicherung oder eher eine Spielerei? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Sicher erhöhen sie den Komfort, und im Rahmen einer Einbindung in ein umfassendes Smart Home-Konzept gehören intelligente Thermostate definitiv zu den sinnvollsten Anwendungen. Sie können auch ein erster Einstieg sein, um erst einmal auszuprobieren, wie sich so eine Smart Home-Anwendung anfühlt.

Nachteilig beim WLAN-Thermostat sind die noch recht hohen Kosten. Und wenn ihr euch für einen Anbieter entschieden habt, dann seid ihr auch an seine technischen Standards gebunden. Mittelfristig wird sich der Gebrauch der schlauen Heizkörperregler aber sicher durchsetzen und die heutigen, per Hand bedienbaren Thermostate nach und nach ablösen.

Zum Thema "Richtig heizen" haben wir noch weitere Artikel für euch vorbereitet:

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