Licht an, Licht aus. Vielleicht noch dimmen. Und alles nur über Schalter. So sah jahrzehntelang die Beleuchtung in unseren Haushalten aus.
Das hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Die Technik erlaubt viel mehr Möglichkeiten beim Einsatz von Licht. Wir stellen hier die wichtigsten Anbieter von intelligenter Beleuchtung vor.
Ikea Trådfri
Das schwedische Möbelhaus bietet keine wirklich smarte, aber doch unglaublich bedienerfreundliche Variante für die heimische Beleuchtung an. Unter dem Namen "Trådfri" (bedeutet soviel wie "drahtfrei") vertreiben die Skandinavier Leuchten und Lampen, die sich untereinander vernetzen lassen.
Das Schöne daran: Ihr braucht keinerlei technische Vorkenntnisse. Einfach eine herkömmliche Glühbirne durch ein Trådfri-Leuchtmittel ersetzen, schon geht es los.
Steuern lassen sich Leuchtmittel über eine Steuerzentrale (Trådfri-Gateway), die Trådfri-Fernbedienung oder den Dimmer. Die Nutzung der Steuerzentrale erlaubt die Benutzung per Smartphone oder Sprachassistenten. Dafür braucht ihr allerdings eine Verbindung ins Internet.
Möglich ist die Einstellung von Helligkeit und Farbtemperatur der Lampen, darüber hinaus könnt ihr wenige verschiedene Farben aufrufen. Es ist nicht möglich, selber Farben zu mischen. Was geht, ist die Belegung einzelner Leuchtmittel mit unterschiedlicher Helligkeit, Temperatur und Farbe, um diese dann zu einem Szenario zusammenzufassen.
Zur Trådfri-Serie gehören noch ein Bewegungsmelder und Lichtpaneele, die – natürlich – perfekt zu einigen Ikea-Möbeln passen. Das war es dann auch. Die eingeschränkten Funktionsmöglichkeiten werden durch den unschlagbaren Preis wett gemacht.
Die drahtlose Steuerung der Trådfri-Lampen erfolgt übrigens mit dem ZigBee-Funkstandard. Damit könnt ihr die Lampen auch in das Hue-System von Philips einbinden.
Kosten für "Trådfri" von Ikea
LED-Leuchtmittel (Farb- und Weißspektrum, E 27): ca. 20 Euro
Fernbedienung: ca. 10 Euro
Gateway (Steuerzentrale): ca. 30 Euro
Funk-Bewegungsmelder: ca. 18 Euro
Kabelloser Dimmer: ca. 10 Euro
Sets: LED-Leuchtmittel (farbig und weiß) plus Fernbedienung für ca. 30 Euro / LED-Leuchtmittel (weiß) und Bewegungsmelder für ca. 5 Euro
Der Klassiker der smarten Beleuchtung sind die Hue-Lampen. Die Niederländer haben sich schon 2012 des Themas angenommen. Die intelligenten Hue-Lampen gibt es mittlerweile in der vierten Generation. Der zeitliche und technische Vorteil zahlt sich aus: Jeder große Anbieter von Smart Home-Systemen ermöglicht mittlerweile die Einbindung der Hue-Beleuchtung.
Zwei zentrale Punkte zeichnen das Lichtsystem von Philips aus: Bei den Lampen selbst ist so ziemlich jede gängige Fassung erhältlich. Und in punkto Leuchten gibt es neben Designermodellen noch Spots und Stripes. So lassen sich per App, Funkschalter oder Sprachsteuerung über 16 Millionen Farben einstellen, die Lichtintensität und Farbtöne kann man individuell anpassen.
Und: Philips erweitert das Sortiment laufend, auch im Outdoor-Bereich wird immer mehr Hue-Licht eingesetzt. Außerdem gibt es mit "Hue Bluetooth" jetzt eine noch einfachere Einsteiger-Variante. Da hier die Steuerung (wie der Name schon sagt) direkt über Bluetooth läuft, braucht es nur noch die Philips Hue Bluetooth Lampe und eine App für die Einrichtung und Steuerung. Einsteiger können so entweder mit einer einzelnen Lampe beginnen und bei Bedarf später nahtlos zur Bridge aufrüsten, um noch mehr Funktionen zu nutzen.
"Hue" funktioniert dabei als eigenständiges System, das heißt: Wer ausschließlich sein Licht smart haben will, benötigt keine weiteren Komponenten. Aber wie gesagt: Eine spätere Erweiterung ist fast problemlos möglich, da die größeren Smart Home-Anbieter die Hue-Lampen, die auf Basis von ZigBee kommunzieren, meist problemlos einbinden können.
Einziger Nachteil: Die Position als Platzhirsch hat ihren Preis, Hue-Lampen sind daher vergleichsweise teuer.
Kosten für "Hue" von Philips
LED-Leuchtmittel (farbig, E 27): ca. 46 Euro
Fernbedienung (Hue Tap): ca. 53 Euro
Bridge (Steuerzentrale): ca. 43 Euro
Bewegungsmelder: ca. 38 Euro
Dimmschalter: ca. 19 Euro
Starterset inklusive 3 Lampen (farbig, E 27), Bridge und Dimmschalter: ca. 135 Euro
Neben Philips war auch Osram lange Zeit im (digitalen) Lampengeschäft tätig. 2017 hat sich der Konzern von dieser Sparte aber verabschiedet. Seitdem sind die vernetzten Osram-LED-Lampen über den internationalen Lichtanbieter Ledvance unter dem Namen "Smart+" erhältlich.
Technisch setzt Smart+ auf zwei Funkstandards: ZigBee und Bluetooth. Während bei erster Variante noch ein Gateway zur Verbindung mit dem Lampen nötig ist, funktioniert Variante zwei auch nur mit dem Handy. Solltet ihr eine "Smart+"-Lampe kaufen, achtet unbedingt darauf, für welchen Funkstandard diese ausgelegt ist (steht auf der Packung). Übrigens: Als Gateway kann auch der Lautsprecher Echo Plus von Amazon verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist noch die Verbindung über (auch mobile) Wandschalter.
In punkto Produktumfang ist bei Ledvance das Angebot zum Konkurrenten Philips deutlich kleiner. Im Augenblick ist auch nicht abzusehen, ob und wenn ja, wie sich die Produktfamilie weiterentwickeln wird.
Auch das im niedersächsischen Springe angesiedelte Unternehmen Paulmann setzt – ähnlich wie Ledvance – auf ZigBee und Bluetooth. Mittels der Paulmann Home App werden Lampen und Leuchten auf Bluetooth-Basis über Smartphone oder Tablet gesteuert, komplett ohne Programmierung oder weitere Installation. Wer mag, kann statt des Smartphones auch optional eine Fernbedienung benutzen.
Bei der ZigBee-Einbindung ist wieder eine Steuerzentrale notwendig. Die heißt hier Smart Friends Box. Smart Friends deshalb, weil Paulmann mit den Firmen Steinel, Abus und Schellenberg eine Allianz geschlossen hat. So lassen sich über die Box nicht nur die Paulmann-Lampen steuern, sondern auch weitere Smart Home-Funktionalitäten wir Rolllädensteuerung, Heizungssteuerung und Sicherheitstechnik einbinden. Wer mag, kann also erst mal klein mit smarten Lampen anfangen und dann nach und nach aufrüsten.
Xiamo ist ein in China ansässiges Unternehmen und nach eigener Aussage "innovativer Marktführer für intelligente Beleuchtungsqualität in Asien und den USA". Hierzulande ist das Unternehmen noch weitgehend unbekannt.
Installation und Handhabung der Yeelight-Lampen ist denkbar einfach. Die Lampen werden einfach in die normalen Fassungen geschraubt. Via App und WLAN werden sie dann angesteuert. Yeelight hat weiße und farbige "Smart LED Bulbs" im Programm, dazu noch ein paar Tisch- und Deckenlampen. Nette Spielerei am Rande: Über eine integrierte Musikfunktion lässt sich über das Handy-Mikro der Takt der Musik analysieren. Der Farbwechsel der Lampe passt sich dann (wenn gewünscht) daran an.
Die Lampen von Yeelight sind kompatibel mit Amazon Alexa und Google Home.