Elektronische Helfer können uns das Leben erleichtern. Doch nicht alles, was technisch möglich ist, ergibt auch Sinn. Bevor ihr euch für den Einsatz von Smart Home-Geräten entscheidet, solltet ihr eine entscheidende Frage klären: Wofür will ich die Geräte einsetzen? Was ist praktikabel, was eher Spielerei?
Wir zeigen euch die wichtigsten Bereiche, in denen smarte Helfer eine entscheidende Alltagshilfe sein können und stellen euch praktische Anwendungen vor – von der Auffahrt übers Wohnzimmer bis unters Dach.
Smart Home in der Auffahrt
Eine der wichtigen Aufgaben eines Smart Home: sich ständig wiederholende Prozesse, die per Hand erledigt werden, zu automatisieren. Im Außenbereich wäre das zum Beispiel das Licht in der Auffahrt, das sich automatisch via Smartphone-Ortung einschaltet. Gleiches gilt auch für das Garagentor. Aussteigen und öffnen entfällt. Smarte Helfer, montiert an den elektrischen Antrieb des Garagentores, ermöglichen den Zugriff per App bequem aus dem Auto heraus.
Automatisiertes Licht in der Auffahrt hat noch einen weiteren Vorteil. Durch vorprogrammierte Szenen oder auch durch individuelle Zugriffe lässt sich für Außenstehende eine Anwesenheit simulieren, auch wenn niemand daheim ist. Das schreckt Diebe ab.
Smart Home im Eingangsbereich
Eine der wichtigsten Funktionen von Smart Home-Geräten ist es, die eigenen vier Wände vor Einbrechern zu schützen. Nach einer Untersuchung von Bitkom e. V., des Bundesverbandes der deutschen Digitalwirtschaft, war für mehr als die Hälfte aller Besitzer von Smart Home-Geräten der Punkt Sicherheit beim Kauf ausschlaggebend.
Außenkamera
Wer da? Der gute alte Türspion tut es zwar immer noch. Aber manchmal will man einfach seine Ruhe haben oder ist schlicht unterwegs. Wenn ihr in diesen Fällen trotzdem wissen wollt, wer an der Tür ist, hilft eine Kamera. Die heutigen Modelle lassen sich außen einfach anbringen und einrichten. Der Vorteil von smarten Kameras: Sie lassen über das Smartphone oder Tablet den Zugriff von überall zu. Beim Klingeln geht automatisch die Kamera an. Eine zentrale Schaltstelle informiert den Nutzer dann über die Situation per Push-Nachricht – und er kann sich das Live-Bild aus der Kamera auf dem Handy ansehen.
Zwingende Voraussetzung ist aber (wie bei den meisten anderen smarten Anwendungen auch) eine Verbindung ins Internet. Und noch etwas solltet ihr unbedingt beachten: Im Außenbereich dürfen Kameras maximal das eigene Grundstück erfassen. Auf keinen Fall das des Nachbarn oder öffentliche Bereiche. Vor der Installation solltet ihr euch also noch einmal über die aktuelle Rechtslage informieren.
Übrigens: Viele smarte Außenkameras verfügen noch über eingebautes Licht und einen Bewegungsmelder. So schlagen die modernen Geräte gleich drei Fliegen mit einer Klappe und bringen neben der Sicherheit bei Annäherung auch noch ein Mehr an Komfort.
Zugangskontrolle
Wer Kinder im Teenageralter hat, der kennt das: Der Haustürschlüssel wird gern einmal vergessen. Das Handy dagegen nie. Um die Haustür mit dem Smartphone zu öffnen, braucht es gar nicht viel. Mit einem kleinen Motor, der den Haustürschlüssel dreht, sowie der passenden App werden Schlüssel überflüssig. Das österreichische Unternehmen Nuki bietet zum Beispiel so etwas sehr erfolgreich an. Wir haben das elektronische Schloss von Nuki getestet und fanden es funktional wirklich überzeugend.
Auch sehr smart: Intelligente Türklingeln. Kombiniert mit einer Video-Audio-Einheit filmen Sie beim Betätigen der Klingel den Besucher und stellen eine Verbindung zum Smartphone des Hausbewohners her. Der kann dann aus der Ferne entscheiden, ob er mit dem Gast sprechen möchte oder nicht.
Ein Tipp: Die Videodaten können bei den meisten Anbietern auch gespeichert werden. Manche verlangen dafür eine Gebühr, andere nicht. Vergleicht also vor dem Kauf, welche zusätzlichen Kosten neben dem Kaufpreis eventuell noch anfallen. Und auf welche Art und Weise die Daten gespeichert werden. Gehen sie in eine Cloud? Ober gibt es auch die Möglichkeiten, die Videos auf einen eigenen Home-Server oder einen anderen Datenträger zu speichern? Bei letzterem behaltet ihr nämlich die volle Kontrolle über eure Privatsphäre.
Smart Home im Flur
Rein ins Haus, Jacke ablegen, Licht anmachen. Das mit der Jacke kann noch kein smartes Gerät erledigen. Das mit dem Licht schon.
Bewegungsmelder
Ein Bewegungsmelder ist jetzt nicht das smarteste aller Geräte. In seiner Bedeutung darf es nicht unterschätzt werden. Zuerst einmal: Wer beladen mit zwei Wasserkisten in das Haus oder die Wohnung kommt, der weiß es zu schätzen, wenn das Licht automatisch angeht. Und wieder aus. Letzteres spart Energie.
Richtig smart wird so ein Bewegungsmelder in Kombination mit anderen Smart Home-Geräten. Zum Beispiel dann, wenn eigentlich keiner im Haus sein sollte, der Melder aber trotzdem eine Bewegung feststellt. Dann sendet er das Signal nicht nur an die Leuchte im Flur, sondern auch an die Alarmanlage.
Smart Home im Wohnzimmer
Feierabend. Zur Ruhe kommen. Sich um möglichst wenig kümmern. Wer es sich noch ein klein wenig komfortabler machen möchte, der rüstet auch die gute Stube smart auf. Und sorgt nebenbei noch für mehr Sicherheit.
Licht
Die Steuerung des Lichtes gehört mittlerweile zu den Klassikern im Smart Home. Einer der Vorreiter ist dabei Philips mit seinem "Hue"-System. Zentrales Element ist hier eine Bridge, also eine Steuereinheit, über die alle Hue-Lampen angewählt werden. So lassen sich zum Beispiel das Wohnzimmer in verschiedenen Bereichen individuell beleuchten, aber auch einheitliche Lichtszenarien entwerfen. Und natürlich funktioniert das auch sprachgesteuert.
Auch andere Smart Home-Anbieter haben Licht und Leuchten im Programm. Philips hat sich mit "Hue" aber mittlerweile so weit am Markt durchgesetzt, dass es viele Konkurrenten sogar in ihre eigenen Systeme einbinden.
TV
Musik und Filme zu streamen gehört bei vielen mittlerweile zum Alltag. Vorbei die Zeit der physischen Informationsträger à la CD oder DVD. Per heimischem WLAN werden die Filme und Serien der großen Streaming-Dienste einfach auf den Fernseher, das Smartphone oder Tablet geholt und angeschaut. Bei älteren Modellen ist dabei noch ein Adapter nötig, der das TV-Gerät mit dem WLAN verbindet. Neuere Geräte haben diese Verbindung schon integriert.
Manche Anbieter wie zum Beispiel das Unternehmen TechniSat gehen noch einen Schritt weiter und rüsten ihre Fernseher als Smart Home-Zentralen aus. Damit lassen sich dann zentral alle Smart Home-Geräte steuern – so sie denn kompatibel sind.
Audio
Auch im Audio-Bereich geht heute nichts mehr ohne smarte Verknüpfung. Das fängt bei Lautsprechern an, die sich via Bluetooth mit dem Handy verbinden und Musik abspielen. Die noch elegantere Variante sind Lautsprecher, die sich automatisch mit dem WLAN verbinden, und damit kein Smartphone mehr benötigen, um eine Verbindung aufzubauen. Das dient dann nur (per App) noch als Fernbedienung.
Die Lautsprecher-Systeme lassen sich dabei oft modular aufbauen, bis hin zu so genannten "Multiroom"-Lösungen. Die lassen sich sogar so einstellen, dass die Musik beim Wechseln des Raumes automatisch mit dem Hörer mitgeht.
Ein Tipp: Wer sich nicht allein auf das Streamen verlassen möchte, bekommt auch Lautsprecher, die zusätzlich noch einen herkömmlichen AUX- und/oder einen USB-Eingang haben.
Innenkamera
Genau wie draußen lässt sich auch der Innenbereich von Haus und Wohnung per Kamera überwachen. Moderne Geräte sind klein, lassen sich recht einfach installieren und glänzen durch eine hohe Auflösung. Nachtsichtfunktion, Speichermöglichkeiten, integrierte Bewegungs- und Alarmmelder – oft sind die Features der Kameras für den Innenbereich identisch mit den Überwachungssystem für Außen.
Der Blick ins eigene Wohnzimmer via Kamera und Handy ist unproblematisch, wenn sich niemand darin aufhält oder aber sich ein unbefugter Zutritt verschafft. Die Party damit aufzunehmen oder die Putzfrau zu beobachten, geht dagegen nicht. Auch im Innenbereich gelten die Persönlichkeitsrechte.
Smart Home im Bad
Ein Spiegel, der die neuesten Wetterinfos und ein paar ausgewählte News anzeigt – das ist zwar smart, aber lohnt sich so ein Feature auch? Andere Smart Home-Anwendungen fürs Bad sind hingegen schon etabliert.
Heizung
Einer der Gründe für Schimmelbildung ist die ungute Verbindung aus Feuchtigkeit und warmen Temperaturen. Gerade im Bad gilt deshalb: nach dem Duschen gründlich lüften.
Das ist aber kontraproduktiv, wenn das Fenster zwar geöffnet, die Heizung aber nicht gleichzeitig heruntergedreht wird. Hier hilft die Verbindung von smartem Fensterkontakt und smartem Thermostat. Letzteres merkt, wenn das Fenster geöffnet wird, und regelt die Temperatur nach unten – und umgekehrt.
Wasser erhitzen
Auch die Menge und Temperatur des benötigten Wasser lässt sich mittlerweile smart steuern. Im Rahmen der Wohnglück-SMARTHAUS-Tour 2019 stellt Hersteller Clage zum Beispiel einen E-Durchlauferhitzer vor, der das Wasser genau in den Mengen und Temperaturen erhitzt, die wirklich gebraucht werden.
Neben der Temperatureinstellung können noch Nutzer weitere Features wie das Anlegen von Nutzerprofilen, umfangreiche Monitoring-Funktionen, einen Energiesparmodus und vieles mehr aufrufen. Durch die integrierte Bluetooth- und WLAN-Funktion kann das Gerät direkt mit Fernbedienung, per Smartphone oder Tablet gesteuert werden.
Eine Nummer kleiner, aber auch smart: ein Duschkopf, der per LED-Anzeige den Wasserverbrauch anzeigt. Von grün (unter 30 Liter) bis rot (über 50 Liter). Es gibt sogar Bewegungssensoren, die – zwischen Wasserzufuhr und Duschkopf installiert – den Abstand des Duschenden misst und so die Wasserzufuhr regelt. Wer direkt gerade unter der Dusch steht, bekommt die gesamte Durchlaufmenge des Wassers. Wer zum Shampoo greift, für den gibt es automatisch weniger.
Smart Home im Schlafzimmer
Der Einsatz von Smart Home im Schlafzimmer scheint auf den ersten Blick überflüssig. Viele verbannen sogar alle technischen Geräte aus ihrem Rückzugsraum. Dabei können smarte Helfer gerade im Schlafzimmer den Komfort ungemein erhöhen.
Raumklima/Belüftung
Smarte Messgeräte für den Innenbereich geben nicht nur Auskunft über die Temperatur und den Luftdruck. Die schlauen Helfer können heute neben der Luftfeuchtigkeit auch den CO2-Gehalt messen. Werden dabei kritische Werte überschritten, gibt es eine Warnung und/oder Lüftungsempfehlung auf das Handy.
Bei der Kooperation zwischen Netatmo, Vertreiber von Smart Home-Komponenten und Velux, Hersteller von Dachfenstern, geschieht das sogar automatisch. Heißt konkret: Die Fenster öffnen sich sensorgesteuert, wenn das Raumklima zu schlecht ist.
Rollläden
Rollläden zeitgesteuert auf- und zugehen zu lassen ist nichts Besonderes. Interessanter wird die Sache, wenn künstliche Intelligenz ins Spiel kommt. Oder besser gesagt: die Reaktion auf ein Ereignis, zum Beispiel das Wetter.
Genau wie bei der Belüftung können smarte Wetterstationen die Entwicklung von Kalt- und Warmfronten an eine Steuereinheit weitergeben. Die entscheidet dann, ob zum Beispiel bei Starkregen oder Sturm die Rollläden (oder auch die Markise) automatisch nach unten fahren.
Gleiches gilt natürlich auch für die Anwesenheitssimulation. Von der Smart Home-Zentrale intelligent gesteuert, gehören sich öffnende und schließende Rollläden, neben dem Licht, mit zum wirkungsvollen Gesamtszenario, um potentielle Einbrecher abzuschrecken.
Smart Home in der Küche
Ein Kühlschrank, der selbstständig die Milch bestellt. Ein Kaffee-Vollautomat, der per App gesteuert wird. Oder auch das Kochfeld, über das Rezepte abgerufen werden. Für die Küche werden immer mal wieder smarte Produkte und ihre Einsatzmöglichkeiten genannt. Die scheinen aber in den meisten Fällen wenig sinnvoll oder schlicht zu umständlich. Auch die Kamera im Garraum des Ofens ist mehr eine Spielerei, als eine wirklich smarte Anwendung.
Interessanter ist da schon die Koch- beziehungsweise Gartechnik. Miele hat einen so genannten "Dialoggarer" entwickelt. Der erkennt, wie viel Energie beziehungsweise Wärme in einzelnen Gerichten oder Produkten bereits steckt. Mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen ist es so möglich, verschiedene Lebensmittel wie Gemüse und Fisch gleichzeitig auf den Punkt zu garen. Das soll bis zu 70 Prozent an Kochzeit sparen. Gesteuert wird der Super-Ofen per Handy oder Touchscreen.
Smart Home im Heizungskeller
Die Steuerung der Heizung gehört mit zu den beliebtesten Anwendungen im Smart Home. Das funktioniert entweder über schlaue Thermostate, die man einzeln oder im Verbund ansteuert. Darüber lassen sich dann Protokolle voreinstellen – zum Beispiel Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr nur auf 20 Grad heizen.
Ihr könnt aber auch jederzeit individuelle Anpassungen vornehmen. Zwei Tage vorher zurück aus dem Urlaub? Dann einfach von unterwegs per App die ganze Wohnung oder das Haus oder auch nur einzelne Räume schon mal auf kuschelwarm vorheizen. Auch hier macht die Verknüpfung mit anderen Komponenten (Wetterstation, Raumklimasensor, Anwesenheitserkennung) das ganze System erst wirklich smart.
Wer als Hausbesitzer noch einen Schritt weiter gehen möchte, der vernetzt gleich seine komplette Heizungsanlage. Das erlaubt nicht nur dem Bewohner einen standortunabhängigen Zugriff, um zu prüfen oder andere Einstellungen vorzunehmen. Auch Wartungsfirmen können – so man das zulässt – zum Beispiel bei Störungen auf die Daten zugreifen und im Idealfall gleich das richtige Ersatzteil mitbringen.
Smart Home im Haushalt
Das bisschen Haushalt macht sich eben doch nicht ganz von allein. Moderne Haushaltsgeräte sind aber schon so smart, dass sie einen Teil der Arbeit komplett allein erledigen.
Waschmaschinen und Wäschetrockner
Auch Waschmaschinen und Wäschetrockner werden immer digitaler. Beim Waschen gibt es Modelle, die Waschmittel und Weichspüler je nach Wäschesorte und Verschmutzungsgrad automatisch dosieren. Gemessen wird das über spezielle Fühler und sogar über das Waschwasser. Rutschen die Füllstände unter einen bestimmten Wert, gibt es eine Einkaufserinnerung aufs Smartphone. Bei Wäschetrocknern beschränkt sich die künstliche Intelligenz meist auf die Meldung, dass der Trocknervorgang abgeschlossen ist.
Ob Waschmaschine oder Wäschetrockner: Interessant wird es, wenn die Geräte ins Energiemanagement eingebunden werden. Also zum Beispiel erst dann in Aktion treten, wenn der Strom am billigsten ist oder die Energie gar vom hauseigenen Solarstrom kommt. Das kann aber auf Kosten des Komforts gehen (wer wäscht schon gern in den Abendstunden?), beziehungsweise erfordert eine ziemlich komplexe Verbindung zwischen Stromquelle (also der hauseigenen Photovoltaik-Anlage) und -abnehmer (Waschmaschine/Wäschetrockner).
Saugroboter
Haushaltsgeräte arbeiten lassen, wenn man selbst nicht zu Hause ist: Saugroboter sind dafür ein schönes Beispiel. Die aktuellen Geräte erfassen automatisch ihre Umgebung und merken sich die Putzwege. Die Vorgaben kann der Besitzer aber häufig noch verändern und dem Roboter unter anderem sagen, wo er eben nicht auftauchen soll.
Auch viele andere Features lassen sich per App einstellen, so zum Beispiel, wann gesaugt wird, wie lang oder auch in welchem Rhythmus. Und wer seinen Fußboden mal aus der Froschperspektive sehen möchte: Einige Modelle verfügen sogar über eine eingebaute Kamera.
Von drinnen nach draußen. Wer seine Wohnzimmer ins Grüne verlängert, findet auch im Garten sinnvolle, smarte Anwendungen.
Mähroboter
Was die Saugroboter im Haus sind, sind Mähroboter im Garten. Da es draußen aber keine Wände gibt, orientieren sich Rasen-Mähroboter in den meisten Fällen an einem Begrenzungskabel. Im Normalfall knapp unterhalb des Rasens verlegt, gibt das Kabel so den zu mähenden Bereich vor.
Ansonsten sind die Steuerungs- und Einstellungsmöglichkeiten bei Mährobotern ähnlich wie bei Saugrobotern. Und natürlich erfolgt ein Großteil der Einstellung auch hier via App.
Smarte Bewässerung
Auch bei der Gartenbewässerung bewährt sich die Verbindung aus Steuereinheit, App und Endgeräten. Beispiel: Das Wettermodul sendet die Daten der vergangenen und kommenden Tage an eine Steuereinheit. Die entscheidet dann aufgrund der Datenlage: Der Boden ist zu trocken. Per Steuerbefehl wird das (am besten solarbetriebene) Ventil für den Wasserzulauf geöffnet und so der Garten oder das Beet bewässert.
Die Vorgaben, zum Beispiel ab wie vielen regenfreien Tagen und bei welchen Temperaturen die Bewässerung gestartet wird, kann auch hier wieder individuell eingestellt werden.
Smart Home fürs ganze Haus
Standby abschalten
Richtig interessant wird es im Smart Home, wenn es hilft, bares Geld zu sparen. Alle Geräte, die im Standby-Modus laufen (also ausgeschaltet sind, aber für die schnelle Inbetriebnahme trotzdem noch Strom ziehen), sind dafür ein Ansatzpunkt.
In einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt macht der Standby-Betrieb im Durchschnitt rund zehn bis 20 Prozent der Stromrechnung aus. Legt man eine durchschnittliche Standby-Leistung von 40 bis 50 Watt zugrunde, könntet ihr im Jahr bis zu 400 Kilowattstunden (kWh) oder umgerechnet 115 Euro sparen. Das hat die gemeinnützige Beratungsgesellschaft für den Klimaschutz "co2online" errechnet.
Die vollständige Trennung vom Stromnetz lässt sich durch intelligente Zwischenstecker erreichen. Die Steckdosen sind smart, weil sie sich ebenfalls per App steuern und damit individuell regeln lassen.
Die vernetzten Zwischenstecker können aber oft noch mehr. Nämlich die angeschlossenen Geräte nicht nur an- und ausschalten, sondern auch deren Energiebedarf messen. Die Zwischen-Steckdosen sind als Einzellösung mit WLAN-Anbindung erhältlich. Oder als Komponente für komplette Smart Home-Systeme.
Sprachsteuerung
"Alexa, wie wird morgen das Wetter?" – die Steuerung von Smart Home-Geräten per Sprache ist zweifellos angesagt. Zwei Systeme der so genannten "Smart Speaker", über die die Steuerung läuft, liefern sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Die Lautsprecher der Echo-Serie von Amazon ("Alexa" ist streng genommen nur eines der Schlüsselwörter, um den Lautsprecher aus dem Ruhemodus aufzuwecken) und die "Home"-Modelle von Google. Es gibt noch weitere Sprachassistenten, doch die beiden genannten sind die wichtigsten Player auf dem Markt.
Bei der Einrichtung eures Smart Homes solltet ihr darauf achten, ob (und mit welchem System) eure gewählten Produkte mit diesen Sprachsystemen kompatibel sind. Licht-, Rollo- und Heizungssteuerung sind nur drei von vielen möglichen Szenarien, in denen ein Sprachassistent überaus hilfreich ist – und die möglichen und sinnvollen Anwendungen werden fast täglich mehr.
Szenarien entwerfen
Komplette, voreingestellte Szenarien sind so etwas wie die Königsdisziplin im Bereich Smart Home. Die Verbindung der einzelnen Komponenten zu einem übergreifendem Ganzen. Die Wetterstation prognostiziert zum Beispiel eine Sturmfront inklusive Temperatursturz? Dann werden rechtzeitig die Rollläden eingefahren und die Temperatur der Heizung erhöht. Der Fensterkontakt meldet "geöffnet", obwohl niemand im Hause ist? Kamera und Bewegungsmelder gehen an, der Alarm ertönt und der Haus- oder Wohnungseigentümer erhält eine Nachricht auf das Handy inklusive Live-Bild.
Szenarien müssen gar nicht so dramatisch sein. Auch eine "Lichtstimmung Entspannung" in Kombination mit der passenden Musik gehört dazu. Wichtig ist nur, dass alle Komponenten untereinander auch kommunizieren können, um die Einrichtung von Szenarien auch zu gewährleisten.
Sicherheit erhöhen
Früher war die Anschaffung einer Alarmanlage ein teures Vergnügen. Die Installation musste in der Regel ein Fachmann übernehmen. Smarte Sicherheitstechnik ist da deutlich bedienerfreundlicher. Das beginnt zum Beispiel mit einfach anzubringenden Tür- und Fensterkontakten. Sie lösen in Verbindung mit einer Sirene bei unbefugter Öffnung einen Alarm aus. Das kann ein extra installierter Alarmgeber sein. Es gibt aber auch Rauchmelder, die neben ihrer eigentlichen Aufgabe bei Auslösung der Kontakte noch zusätzlich Krach schlagen.
Ähnlich funktionieren auch Bewegungsmelder. Die meisten sind mittlerweile sogar so intelligent, dass sie Haustiere von Menschen unterscheiden. Alarm wird also nur dann ausgelöst, wenn sich ein Unbefugter im Haus oder in der Wohnung befindet.
Aber Achtung: Auch Einbrecher werden immer smarter und setzen nach erfolgreichem Einstieg immer häufiger zuerst den Router außer Betrieb. Damit ist in den meisten Fällen auch die gesamte Infrastruktur des smarten Heimes lahmgelegt. Neben technischen Features wie Kamera, Sirene, Kontakten oder Bewegungsmeldern solltet ihr daher den mechanischen Einbruchschutz auf keinen Falle vernachlässigen.
Ein Sicherheitsaspekt, der gern vernachlässigt wird, ist das Wasser. Ob nun die auslaufende Waschmaschine oder eindringender Starkregen von außen: Wasser kann große Schäden anrichten. Um das zu verhindern, helfen kleine Messgeräte, ausgestattet mit "Fühlerbeinen". Übersteigt die Feuchtigkeit einen bestimmten Wert, gibt es für den Haus- oder Wohnungsbesitzer eine Alarmnachricht auf das Handy.
AAL
AAL ist die Abkürzung für "Ambient Assistance Living": Hinter dieser sperrigen Bezeichnung verbergen sich smarte Assistenzsysteme, die gerade älteren Menschen ein möglichst langes Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen soll. Die Produkte reichen dabei vom Notrufsystem bis hin zur automatisierten Erkennung von abweichenden Tagesabläufen. Auch die Bedienerfreundlichkeit wird erhöht, wie zum Beispiel der "Anwenderwürfel" im Rahmen der Wohnglück-SMARTHAUS-Deutschland-Tour 2019 zeigt.
Fazit
"Smart Home-Lösungen werden in deutschen Haushalten künftig so selbstverständlich sein wie Strom, Licht und fließendes Wasser", meint nicht nur Bitkom-Präsident Achim Berg. Die Anwendungsmöglichkeiten von Smart Home-Lösungen werden von Jahr zu Jahr mehr, die Zahl der begeisterten Nutzer steigt rasant. Nicht alles lohnt sich und auch die Kosten wirken noch oft abschreckend – doch der Nutzen intelligenter Hausgeräte ist mittlerweile allgemein anerkannt.