Die Situation kennt vermutlicher jeder: Wir wollen das Haus verlassen und gehen vorher nochmal schnell in jedes Zimmer. Fenster alle zu? Prima! Die Energiesparer unter uns drehen dann auch gleich die Heizung bei Abwesenheit auf 1 oder schalten sie komplett aus. Sehr gut, denkt man sich. Das spart Energie und Geld. Aber ist das wirklich so?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an, wie lange ihr abwesend seid und wie gut die Dämmung eurer Wohnung oder eures Hauses ist.

Sollte man die Heizung bei Abwesenheit ausschalten?

Ganz ausschalten sollt man die Heizung im Alltag eigentlich gar nicht. Immerhin ist sie bei den meisten Heizsystemen auch für die Warmwasserbereitung zuständig. Aber bei dieser oft gestellten Frage geht es ja auch eher darum, ob es sinnvoll ist, die Temperatur herunterzuregeln. Und da kommt es vor allem auf die Länge der Abwesenheit und auf die Dämmung eurer Wohnung oder eures Hauses an.

Heizung ausschalten bei kurzer Abwesenheit?

Bei einer kurzen Abwesenheit ist es kaum sinnvoll, die Temperatur abzusenken. Die Energie, die ihr in den zwei bis drei Stunden gespart habt, muss die Heizungsanlage anschließend aufwenden, um die Räume wieder auf eure Wohlfühltemperatur zu bringen. Ein Nullsummenspiel.

Heizung bei längerer Abwesenheit ausschalten?

Ihr nutzt euren Wohnraum den ganzen Tag nicht und kehrt erst abends zurück? Dann ist ein Absenken der Temperatur durchaus sinnvoll. Denn am Abend muss die Heizung zwar wieder arbeiten, um auf 20 Grad zu kommen – das entspricht der 3 auf eurer Thermostat-Skala –, dazu benötigt sie aber weniger Energie, als ihr den Tag über gespart habt. Das Einsparpotential ist tendenziell größer wenn:

  • es draußen kalt ist, da die Heizung für jedes Grad Zimmertemperatur mehr Energie aufbringen muss als im Herbst oder Frühling.
  • euer Haus schlecht gedämmt ist.
  • ihr eine hohe Wohlfühltemperatur habt – der Unterschied zwischen Abwesenheits- und Anwesenheitstemperatur also sehr groß ist.

Heizung im Urlaub ausschalten?

Ein Urlaub steht an – solltet ihr die Heizung dann nicht besser ausschalten? Klar, wenn ihr euren Wohnraum über Wochen gar nicht nutzt, lassen sich Energie und damit Energiekosten sparen.

Heizung im Sommer-Urlaubsmodus 

Fahrt ihr im Sommer in den Urlaub, könnt ihr die Heizung komplett ausschalten – am besten direkt am Heizkessel. So verhindert ihr, dass eure Heizungsanlage an kalten Tagen automatisch hochfährt. Wenn ihr die Heizungs-Umwälzpumpe deaktiviert, spart ihr zusätzlich auch Strom.

Heizung bei Abwesenheit im Winter

Anders sieht es im Winter aus. Fahrt ihr in den Skiurlaub, solltet ihr die Wohnung in Abwesenheit weiter heizen, auf mindestens 15 Grad. Denn bei Frost kann das Wasser in euren Heizungsrohren gefrieren. Und was dann passiert, habt ihr sicher noch vom Chemieunterricht im Gedächtnis. Das Eis dehnt sich aus und bringt die Rohre zum Platzen. Am Ende habt ihr vielleicht Heizenergie gespart, müsst aber einen Wasserschaden reparieren lassen. Lest hier mehr dazu, wie man Wasserleitungen vor Frost schützt.

Ihr wisst jetzt also, wie richtiges Heizen im Winter bei Abwesenheit funktioniert. Aber wie sieht es mit dem Lüften aus? Das erfahrt ihr hier: Richtig lüften im Winter: Tipps für Bad, Küche & Schlafzimmer

Auf welche Stufe soll ich die Heizung bei Abwesenheit einstellen?

Achtet darauf, dass die Zimmertemperatur nicht unter 15 Grad sinkt. In der Regel ist Stufe 2 am Heizungsregler die optimale Einstellung. Die Heizung bei Abwesenheit auf 1 stellen, ist oft zu wenig. Denn dann beginnt sich die Luftfeuchtigkeit an euren Wänden niederzuschlagen und es kann Schimmel entstehen. Außerdem hebt ein zu starkes Drosseln der Temperatur den Spareffekt wieder auf. Denn sind auch Boden und Wände abgekühlt, muss zu viel Energie zugeführt werden, um wieder den Status quo zu erreichen.

Tipp: Lest hier, wie das Thermostat richtig funktioniert und was die Zahlen und Symbole am Regler genau bedeuten.

Wie stelle ich die Heizung bei längerer Abwesenheit ein?

Natürlich könnt ihr die Temperatur bei konventionellen Heizkörpern in jedem Zimmer am Thermostat regeln. Moderne Heizsysteme bieten da allerdings smartere Lösungen, die nicht nur Energie, sondern auch eure Zeit sparen. Am einfachsten ist es, wenn ihr einen festen Tagesablauf habt. Dann könnt ihr die Temperatur über die Tag- und Nachtabsenkung direkt an der Heizungsanlage einstellen. Meistens ist auch eine unterschiedliche Zeiteinstellung für Wochentage und das Wochenende möglich.

Eine andere Option sind programmierbare Thermostate oder digitale Lösungen. In einem Smart Home könnt ihr einzelne Räume aus der Entfernung über euer Smartphone ansteuern. Einige Zeit vor eurer Rückkehr regelt ihr zum Beispiel die Temperatur in Wohnzimmer und Bad um einige Grad hoch und kehrt so in ein kuscheliges Heim zurück.

Alles zum Thema "Nachtspeicherung" erfahrt ihr im Artikel "Nachtspeicherheizung Kosten: Lässt sich mit Nachtspeichern günstig heizen?"

Sollte man die Heizung immer anlassen?

Generell solltet ihr die Heizungsanlage immer anlassen. Stattdessen könnt ihr die Heizkörper über die Thermostate regulieren und herunterfahren, zum Beispiel wenn ihr ein paar Tage weg seid. Eine Ausnahme: Wenn ihr in den Sommerurlaub fahrt, ist es durchaus sinnvoll, den Heizkessel an der Umwälzpumpe abzuschalten.

Wann kann ich die Heizung ausschalten?

Grundsätzlich gilt: Während der Heizperiode zwischen dem 1. Oktober und dem 30. April muss in Wohnräumen eine Mindesttemperatur von 20 Grad erreicht werden können. Lest dazu auch: Stimmt es, dass es eine Mindesttemperatur für die Wohnung gibt?

In dieser Zeit solltet ihr die Heizung nicht komplett abstellen, sondern auch bei längerer Abwesenheit auf mindestens 15 Grad einstellen. Das entspricht üblicherweise Stufe 2 am Heizungsregler. Im Sommer ist es sinnvoll, den Heizkessel komplett abzuschalten. Zumindest, wenn ihr längere Zeit unterwegs seid. Sind es nur wenige Tage, reicht es, die Regler runterzudrehen.

Heizung an oder aus – wie spare ich sinnvoll Heizkosten?

Ja, ihr spart Energie und Geld, wenn ihr die Heizung bei längerer Abwesenheit runterfahrt. Aber wie hoch euer persönliches Einsparpotential ist, hängt auch davon ab, wie häufig ihr unterwegs seid. Wer wenig verreist und immer häufiger im Homeoffice arbeitet, kann mehr Energiekosten sparen, wenn er oder sie anwesend ist. Mit jedem Grad Raumtemperatur weniger spart ihr bei der Jahresabrechnung sechs Prozent Energiekosten. Wenn das kein Argument für Socken und einen dicken Pullover ist!

Die Heizung herunterzuregeln, wenn ihr nicht da seid, ist aber nur eine Möglichkeit, Heizkosten zu sparen. Hier kommen noch mehr Tipps, wie ihr eure Heizkosten senken könnt.

Was ihr jetzt sofort tun könnt: die Heizung entlüften und die Heizkörper reinigen. Und wenn die Heizung gluckert und knackt, solltet ihr außerdem das hier beachten, um keine Energie zu verschwenden: Heizung gluckert: Das hilft, wenn die Heizung Geräusche macht.

Mehr Fragen rund ums Heizen und Lüften beantworten wir euch hier:

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