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Smart-Home-Heizung: Nachhaltig und effizient heizen


Selbst Pelletöfen funktionieren heutzutage als Smart-Home-Heizung. Wie das geht, welche Möglichkeiten die modernen Smart-Home-Heizungen noch bieten und was die Technik kostet, erklären wir in unserem großen Ratgeber.

  1. Warum ist eine Smart-Home-Heizung sinnvoll?
  2. Wie funktioniert eine Smart-Home-Heizung?
  3. Welche Smart-Home-Heizungssteuerungen gibt es?
  4. Wie wird ein Pelletofen zur Smart-Home-Heizung?
  5. Was ist ein Home Energy Management System?
  6. Welches Smart-Home-System ist das beste?
  7. Wie viel kostet eine Smart-Home-Heizung?
  8. Zum Kaufen: 6 Smart-Home-Heizungen

Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. E-Mails schreiben, Termine koordinieren, Überweisungen abschicken, Einkäufe tätigen – alles aus einer Hand. Wie wäre es, wenn sich die Heizung genauso smart bedienen ließe? Das ist längst Realität. Per App könnt ihr eine Smart-Home-Heizung steuern und so bequem für mehr Behaglichkeit und Energieeffizienz sorgen.

Das funktioniert mittlerweile sogar bei Pelletöfen. Wie das Smartphone bei der bedarfsgerechten Wärmezufuhr – und beim Sparen – hilft, erläutern wir in diesem Artikel.

Wenn ihr mehr über den Begriff Smart Home wissen wollt, lest vorab diesen Ratgeber: Smart Home: Alles über das intelligente Zuhause

Noch ein Tipp: Ihr pflegt Angehörige und wollt dabei smart unterstützt werden? Mit dem digitalen PflegeBerater könnt ihr euch über  Entlastungsmöglichkeiten durch Technik informieren – zum Beispiel Hausnotrufsysteme, die sogar bezuschusst werden.

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Warum ist eine Smart-Home-Heizung sinnvoll?

Wir haben alle längst verstanden, dass wir nicht mehr so einfach die Abgase fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre blasen können. Wir wissen, dass wir regenerative Energien nutzen und mit ihnen besonders sparsam umgehen müssen. Die Bundesregierung unterstützt diese Entwicklung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und vergibt mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude attraktive Zuschüsse, besonders für Heizsysteme.

Wie aber sieht eine klimafreundliche und energieeffiziente Heizung aus? Wir brauchen neben regenerativen Energiequellen eine Technologie, die Sonne, Umweltwärme und Holz unkompliziert ins System integriert. Und die es ganz einfach macht, die Wärme in den Räumen an den tatsächlichen, sprich aktuellen Bedarf anzupassen – zum Beispiel mit einem Fingertippen die Wärmeproduktion herunterzufahren, weil wir übers Wochenende wegfahren.

Warum Smart Home? Was spricht dafür und was dagegen? Antworten gibt es hier: Smart Home Pro und Contra: Die Vor- und Nachteile eines intelligenten Zuhauses

Wie funktioniert eine Smart-Home-Heizung?

Die bedarfsgesteuerte Wärmezufuhr ist ein wichtiger Faktor der Energieeffizienz. Natürlich haben wir seit Jahrzehnten raumtemperaturgeführte Thermostate an Heizkörpern oder für die Fußbodenheizung. Eine witterungsgeführte Elektronik des Heizkessels sowie die Nachtabsenkung sind ebenso Standard. Diese Systeme sind zwar zuverlässig – aber viel zu statisch. Eine smarte Heizungssteuerung kann mehr.

Smart-Home-Heizkörperthermostate sind deutlich flexibler und vor allem intelligent. "Alexa, stelle die Temperatur im Wohnzimmer auf 21 Grad": So könnte dein Befehl lauten und die Smart-Home-Heizung reagiert sofort. Ganz ohne Kommando fährt die Heizung wieder herunter, wenn die smarte Steuerung bemerkt, dass alle Bewohner das Haus verlassen haben: Weil sich ihre Smartphones, auf denen die entsprechende App installiert ist, nicht mehr im Bereich des WLANs befinden. Dann liefert der Heizkessel nur noch so viel Wärme, um mindestens 16 Grad Raumtemperatur zu gewährleisten. Von unterwegs lassen sich die Heizkörperthermostate smart wieder hochfahren, damit es bei der Rückkehr angenehm warm ist.

Welche Smart-Home-Heizungssteuerungen gibt es?

Spätestens jetzt fragt ihr euch sicher: Wie mache ich meine Heizung smart? Wenn ihr eine Smart-Home-Heizung umsetzen wollt, habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern. Zu einem Paket des Herstellers Tado, das ähnlich auch Unternehmen wie Innogy und Netatmo anbieten, gehören Smart-Home-Thermostate, Sensoren und Steuerelemente sowie natürlich eine App. Dieses System lässt sich auch nachrüsten, zum Beispiel für eine Smart-Home-Fußbodenheizung, was sich durchaus lohnen kann: "Der nachträgliche Einbau digitaler Technik in eine bestehende Anlage spart bis zu 15 Prozent Energie", sagt Uwe Glock, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie.

Wer dabei lieber auf Lösungen setzen möchte, die vom Hersteller der Heiztechnik selbst entwickelt wurden, findet auch hier Angebote. So bietet etwa Vaillant Steuerelemente an, die sich über eine Schnittstelle – Gateway genannt – in Smart-Home-Technologie einbinden lassen. Wichtig für die Nachrüstung in Altbauten: Die Steuerbefehle können auch über Funk übertragen werden.

Heiztechnik-Hersteller Viessmann ermöglicht über seine Schnittstelle zum Internet die Einbindung von Amazons Sprachsteuerung. "Alexa, stelle die Badezimmer-Temperatur für eine Stunde
auf 23 Grad" wäre ein Befehl, um das Heizsystem zu beauftragen. Damit es funktioniert, braucht es natürlich die entsprechende Technologie im Hintergrund: den Smart-Home-Assistenten Amazon Echo sowie eine App des Herstellers. Dazu eine raumgeführte Temperaturregelung und ein Thermostat im Bad, das umsetzen kann, was Alexa ihm befiehlt.

Smart-Home-Heizung: Smarte Heizungssteuerung von Tado.
Bei der smarten Heizungssteuerung von Tado erkennt die App auf dem Smartphone, wenn der Letzte das Haus verlässt. Dann wird die Heizung heruntergeregelt.

Wie wird ein Pelletofen zur Smart-Home-Heizung?

Eine Holzheizung hat etwas Archaisches. Doch auch Feuer lässt sich längst smart per App steuern. "Smart home fire" ist eine Steuerungstechnik des Pelletofen-Herstellers Wodtke, mit dem ihr eure Holzheizung über Smartphone oder Tablet bedienen könnt. Ebenso bekommt ihr bei Anbietern wie Haas+Sohn, MCZ, Hark und Aduro intelligente WLAN-Lösungen für eure Pelletöfen.

Was können solche Smart-Home-Pelletheizungen? Ein Problem, das vielen Besitzern von Pellet- und Scheitholzöfen sowie Kaminen gut bekannt ist, ist das Überheizen von Räumen. Wir lieben den Anblick des flackernden Feuers und stellen schon bald fest, dass so viel Wärme nun auch wieder nicht gebraucht wird. Das ist die große Herausforderung beim Zusammenspiel regenerativer Heizsysteme – ihre Wärmeproduktion optimal auf den tatsächlichen Bedarf auszurichten.

Darum ist der erste Schritt: eine präzise Steuerung der Energieabgabe. Die Intensität des Brennvorgangs wird bei modernen Pelletöfen per Temperatursensor geregelt. Der zweite Schritt: die Integration in das Wärmemanagement des Hauses per Smartphone. Die Elektronik im Ofen lässt sich mit dem WLAN verbinden, so dass man ihn per App steuern kann. Das spart Energie und ist bequem.

Pelletofen Groove von MCZ mit integriertem WLAN.
Dank integriertem WLAN kann der Pelletofen Groove von MCZ per Smartphone oder mit einer mit Raumthermostat ausgestatteten Fernbedienung gesteuert werden.

Was ist ein Home Energy Management System?

Eine Smart-Home-Heizung ist der erste Schritt hin zu eurem Smart Home. Freilich geht da noch mehr. Längst lassen sich übers WLAN alle Komponenten, die Energie erzeugen oder verbrauchen, miteinander vernetzen – vom Pelletofen und der Wärmepumpenheizung samt Photovoltaik-Anlage über die Waschmaschine bis hin zum E-Auto. Entsprechend regelt das sogenannte Home Energy Management System (HEMS) das Zusammenspiel der Geräte.

Ist reichlich Sonnenenergie vorhanden, wird die Wärmepumpe mit Strom aus der Solaranlage in Gang gesetzt. Besteht dafür gerade kein Bedarf, kann der Strom gespeichert werden. Und auch hier gibt es bereits clevere Lösungen. So bietet der Hersteller Ökofen, Spezialist für Pelletöfen, die Technologie "Smart PV", mit deren Hilfe die Energie überschüssigen Sonnenstroms aus der Photovoltaik-Anlage nicht etwa in einer Batterie gespeichert wird, sondern im Heizsystem: über einen Heizstab, der das Brauchwasser erwärmt.

Witterungsgeführter Regler sensoCOMFORT von Vaillant
Über den witterungsgeführten Regler sensoCOMFORT von Vaillant lässt sich das Heizsystem bequem per App steuern; auch die Einbindung von Solar, Photovoltaik und Lüftung ist möglich.

Welches Smart-Home-System ist das beste?

Die kaum überschaubare Vielfalt der Möglichkeiten stellt alle, die es zu Hause einfach nur warm und gemütlich haben wollen, vor echte Probleme – wie die Lösung finden, die optimal zu mir und meinem Haus passt?

Wer über die Anschaffung oder das Nachrüsten einer Smart-Home-Heizung nachdenkt, stellt diese Frage am besten einem unabhängigen Energieberater. Dabei gilt: Wer in Zukunft sein Smartphone zur zentralen Steuereinheit des Energiemanagements machen möchte, sollte beim Erstkontakt abklären, ob der Berater damit schon Erfahrungen gesammelt hat. Auch im Rahmen einer Modernisierungsberatung bei Wohnglück bekommt ihr Antworten auf eure Fragen zum Thema Smart Home.

Weitere praktische Hilfestellungen beim Planen eures Smart-Home-Systems liefert euch dieser Ratgeber: Wie plane ich ein Smart Home? Die 13 wichtigsten Fragen und Antworten

Wie viel kostet eine Smart-Home-Heizung?

Smart Home muss nicht teuer sein. Einsteigerpakete zum Nachrüsten gibt es schon für wenige hundert Euro. Je anspruchsvoller ihr seid, desto tiefer müsst ihr natürlich in die Tasche greifen. Komplettsysteme inklusive Heizungssystem und smarter Heizungssteuerung kosten mindestens 5.000 Euro.

Wie ihr euch euer Smart Home fördern lassen könnt, erfahrt ihr hier: Smart-Home-Förderung: Wie komme ich an Zuschüsse?

Zum Kaufen: 6 Smart-Home-Heizungen

Ob funkgesteuertes Thermostat, Pelletofen mit WLAN oder komplettes Energie-Management-System – für die Smart-Home-Heizung gibt es diverse Lösungsansätze. Dementsprechend stellen wir hier eine kleine Auswahl vor:

1. Kit V3+ von tado°

Starter-Kit V3+ von tado°
Starter-Kit V3+ von tado°.

tado° wurde 2011 in München gegründet und ist nach eigener Aussage "europäischer Marktführer für intelligentes Klima-Management zuhause". Dabei handelt es sich um ein System, das mit allen wichtigen Smart-Home-Systemen und Herstellern kompatibel ist. Darüber hinaus gilt das Versprechen: "Steuere deine Heizung mit tado°. Marke oder Alter spielen keine Rolle".

Das Starter Kit V3+ von tado°* (Anzeige) für Fußbodenheizung und Boiler besteht aus einem smarten Thermostat sowie der Bridge zur Verbindung ins Internet und kostet circa 220 Euro.

2. Netatmo-Steuerung von Heizungsanlagen

Netatmo-Steuerung von Heizungsanlagen
Netatmo-Steuerung von Heizungsanlagen.

Das französische Unternehmen Netatmo ist ursprünglich mit einer Wetterstation auf den Smart-Home-Markt getreten, hat mittlerweile von der Überwachungskamera bis zum Rauchmelder diverse Smart-Home-Produkte im Programm.

Das Netatmo Smart Thermostat zur Steuerung von Heizungsanlagen* (Anzeige) ist laut Hersteller mit den meisten Heizkesselmodellen (Strom, Gas, Heizöl, Holz, Wärmepumpe) kompatibel und kann überall im Haus installiert werden. Es kostet circa 160 Euro.

3. Vaillant: Systemregler sensoComfort

Heizungs-Systemregler sensoComfort von Vaillant
Heizungs-Systemregler sensoComfort von Vaillant.

Die Vaillant Group blickt auf mehr als 145 Jahre im Bereich Heizungstechnologie zurück und zählt mit rund 15.000 Mitarbeitern zu den größten Unternehmen der Branche in Europa.

sensoCOMFORT steuert die Warmwasserbereitung und bis zu neun Heizkreise: Photovoltaik, Solarthermie und eine kontrollierte Wohnraumlüftung lassen sich problemlos in das System einfügen. Ebenso ist der Regler auch als Funkvariante für die einfache Installation ohne Kabelverlegung erhältlich. Allerdings wird der Regler nur über Fachpartner vor Ort vertrieben, Kostenpunkt: ab circa 600 Euro.

4. Vitoconnect und ViCare-App von Viessmann

Vitoconnect-Heizungsregelung von Viessmann
Vitoconnect-Heizungsregelung von Viessmann.

Ebenso wie Vaillant ist auch Viessmann mit Sitz in Nordhessen ein Familienunternehmen – und Schwergewicht in Sachen Heiztechnik.

Vitoconnect ist die Schnittstelle zwischen Heizkessel und ViCare. Das ist die hauseigene App, konzipiert zur Regelung eines Heizkreises. Infolgedessen kann die Heizung direkt geregelt oder mit Hilfe einer Assistenzfunktion individuell voreingestellt werden. Die Schnittstelle Vitoconnect kostet ab circa 130 Euro. Die App ist kostenlos.

5. Pelletofen Groove von MCZ

Smart-Home-Heizung: Pelletofen Groove von MCZ mit integriertem WLAN.
Pelletofen Groove von MCZ mit integriertem WLAN.

Der Pelletofen Groove der italienischen Firma MCZ brennt dank einer neuen Technologie nicht nur besonders sauber. Er lässt sich dank doppelt integriertem WLAN auch in der Wohnung (per Fernbedienung) oder von unterwegs (über das Smartphone) steuern. Dementsprechend ist der Preis. Das Modell Groove kostet beim MCZ Fachhändler ab rund 3.300 Euro.

6. Smart-Home-Heizung Pelletronic Touch von Ökofen

Pelletronic Touch Heizungsregelung von Ökofen
Pelletronic Touch Heizungsregelung von Ökofen.

Der Heizkreisregler Pelletronic Touch dient als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Komponenten bei Heizung und Warmwasserbereitung. Dabei lassen sich über das Pelletronic Touch in Kombination mit der myPelletronic App und einer Online-Wetterdaten-Auswertung viele Energiesparoptionen nutzen. Kostenpunkt für die Pelletronic Heizungsregelung: circa 800 Euro.

Ihr wollt direkt loslegen und euer Smart Home umsetzen? Hier stellen wir euch verschiedene Anbieter vor, die euch dabei unterstützen können: Smart Home: Diese Anbieter machen euer Zuhause intelligent

*Dieser Beitrag wurde um Affiliate-Links ergänzt. Dadurch bekommen wir bei Kaufabschluss einen kleinen Anteil der Provision. Produkthinweise erfolgen rein redaktionell und unabhängig.

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