Wohnen | Ratgeber
Richtig lüften im Winter: Tipps für Bad, Küche und Schlafzimmer
- Warum sollte man auch im Winter lüften?
- Wie lüftet man richtig im Winter?
- Wie lange muss ich lüften im Winter?
- Wann und wie oft sollte ich lüften im Winter?
- Was passiert, wenn man im Winter zu lange lüftet?
- Wie lüftet man das Schlafzimmer im Winter richtig?
- Wie lüftet man richtig im Winter in Bad und Küche?
- Warum muss ich den Keller im Winter lüften?
- Brauche ich im Winter einen Luftentfeuchter?
- Checkliste: Richtig lüften im Winter
Damit es im Winter zu Hause muckelig warm wird, drehen wir natürlich die Heizung auf. Finger weg vom Fenstergriff, heißt es dann oft. Wehe, hier macht einer das Fenster auf. Wer die kalte trockene Winterluft aber nicht ab und zu reinlässt, begeht in den Wintermonaten einen folgenschweren Fehler – Energiekosten sparen hin oder her!
Warum ihr auch im Winter regelmäßig lüften solltet, wie lange und wie oft ihr das tun müsst und warum Fenster kippen nicht ausreicht, erfahrt ihr in diesem Ratgeber. Dazu geben wir euch noch ein paar Tipps, wie ihr im Winter in Bad, Küche, Schlafzimmer und Keller richtig lüftet und ob sich Luftentfeuchter wirklich lohnen.
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Warum sollte man auch im Winter lüften?
Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in Wohnräumen in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent. Im Badezimmer können es auch schon mal bis zu 70 Prozent sein. Ist die Luftfeuchtigkeit jedoch zu hoch, steigt das Schimmelrisiko.
Wohnraum | Optimale Luftfeuchtigkeit |
---|---|
Keller | 50 % bis 65 % |
Flur | 40 % bis 60 % |
Wohn- und Arbeitsräume | 40 % bis 60 % |
Küche | 50 % bis 60 % |
Badezimmer | 50 % bis 70 % |
Schlaf- und Kinderzimmer | 40 % bis 60 % |
Alleine durch die Nutzung eures Zuhauses werden täglich große Mengen Wasser an die Raumluft abgegeben. Zum Beispiel:
- Atmen und Schwitzen: 1,5 bis 2 Liter pro Person
- Duschen oder Baden: 0,5 bis 1 Liter pro Person
- Kochen: 0,5 bis 1 Liter
- Wäsche trocknen (4,5 Kilogramm): 1 bis 1,5 Liter (geschleudert), 2 bis 3 Liter (tropfnass)
- Blumen und Topfpflanzen: 0,5 bis 1 Liter
Pro Tag können in einem Vier-Personen-Haushalt so 12 bis 15 Liter Wasser zusammenkommen. Unbewusst erhöht sich so ganz automatisch die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung.
Mehr Schimmel im Winter
In der Raumluft befinden sich immer Pilz- oder Schimmelsporen, das ist normal. Ob sie sich vermehren können, hängt allerdings davon ab, ob ihnen ein guter Nährboden geboten wird. Besonders im Winter ist das problematisch: Wird die feuchte Raumluft nicht regelmäßig gegen frische, trockene Luft ausgetauscht, setzt sie sich zum Beispiel an kalten Außenwänden nieder und kondensiert dort, es entsteht eine perfekte Grundlage für Schimmelpilze.
Was ihr alles unternehmen könnt, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, erklären wir euch in einem weiteren Ratgeber: Luftfeuchtigkeit senken: So klappt's mit dem optimalen Raumklima
Wie lüftet man richtig im Winter?
Natürlich möchte man im Winter nicht stundenlang die Fenster öffnen oder das Fenster den ganzen Tag auf Kipp haben. Wer möchte schon fröstelnd im Homeoffice sitzen oder in der Wohnung mit einer Winterjacke herumlaufen?
Die Zauberformel für richtiges Lüften im Winter in Schlafzimmer, Bad, Küche und Co. heißt: Kurz aber effektiv. Das funktioniert am besten, indem ihr stoß- oder querlüftet.
- Stoßlüften: Beim Stoßlüften öffnet ihr einmal komplett das Fenster, so kann die verbrauchte warme und feuchte Luft aus dem Raum entweichen und kalte trockene Luft in die Wohnung strömen.
- Querlüften: Noch effektiver ist Querlüften. Dazu öffnet ihr am besten zwei gegenüberliegende Fenster, zum Beispiel in Schlafzimmer und Küche. Die Zimmertüren sollten dabei möglichst weit geöffnet sein. So kann die verbrauchte Raumluft deutlich schneller gegen frische Luft ausgetauscht werden.
Lüften im Winter ist wichtig, doch was ist mit den Zimmertüren? Die Antwort gibt es in diesem Ratgeber: Stimmt es, dass Zimmertüren im Winter geschlossen bleiben sollten?
Wie lange muss ich lüften im Winter?
Je kälter es draußen wird, desto kürzer solltet ihr stoß- oder querlüften. Für Dezember bis März heißt das: Maximal fünf bis zehn Minuten das Fenster aufreißen. Das reicht aus, um die feuchte warme Luft einmal vollständig gegen kalte trockene Luft auszutauschen.
Eure Fenster beschlagen im Winter ständig? Diese Tipps helfen gegen Kondenswasser.
Wann und wie oft sollte ich lüften im Winter?
Im Winter solltet ihr mindestens zwei Mal täglich stoß- oder querlüften, am besten morgens und abends. Wenn ihr auch tagsüber zuhause seid, umso besser: Dann lüftet besser drei- bis viermal am Tag – und zwar überall: Auch in wenig genutzten Räumen wie Schlafzimmer, Bad und Keller solltet ihr im Winter richtig lüften.
Was passiert, wenn man im Winter zu lange lüftet?
Fenster kippen reicht doch bestimmt auch aus? Das wäre schön, doch habt ihr das Fenster nur gekippt oder halb geöffnet, dauert der vollständige Luftaustausch insgesamt natürlich länger. Das hat besonders in den Wintermonaten einen gehörigen Nachteil: Durch das lange Lüften kühlen die Wände in Raum oder Wohnung stark aus und es braucht eine Menge Zeit und Energie, um sie wieder warm zu bekommen. Das kann die Heizkosten ganz schön in die Höhe treiben.
Während ihr lüftet, achtet generell darauf, dass die Heizung nicht unnötig läuft. Hier könnt ihr Heizkosten einsparen. Lest dazu auch: Stimmt es, dass man beim Lüften die Heizung ausmachen soll?
Wie lüftet man das Schlafzimmer im Winter richtig?
Nachts verlieren wir im Schlaf für gewöhnlich bis zu einen Liter Flüssigkeit. Der Schweiß landet zum Teil in der Matratze, der andere verdunstet und verteilt sich in der Raumluft. Am nächsten Morgen ist die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer oft merklich höher als am Vorabend. Hinter Kleiderschränken und anderen Möbeln, die zu nah an kalten Außenwänden platziert sind, kann die warme feuchte Luft oft nicht richtig zirkulieren und es entstehen sogenannte Wärmebrücken. Die Luftfeuchte setzt sich an den kalten Wänden ab, so entstehen ideale Bedingungen für Schimmelpilze. Das beste Hilfsmittel: regelmäßiges Stoßlüften!
Rückt auch Möbel, die zu dicht an kühlen Außenwänden stehen, circa zehn Zentimeter nach vorn. Das sieht vielleicht nicht so schön aus, kann das Schimmelrisiko aber erheblich senken, weil die Luft wieder besser zirkulieren kann.
Mehr Tipps gibt es hier: Schimmel im Schlafzimmer – was tun gegen Schimmel an der Wand?
Wie lange soll ich im Winter das Schlafzimmer lüften?
Die feuchte Luft tauscht ihr im Schlafzimmer am besten jeden Morgen sofort mit kurzem Stoßlüften gegen frische Luft aus. Im Winter genügen fünf bis zehn Minuten, im Sommer dürfen es auch zwanzig Minuten sein. Das Umweltbundesamt empfiehlt sogar, das Fenster über Nacht anzukippen, das sorgt für den größtmöglichen Luftaustausch. Im Winter kann das natürlich etwas frisch werden. Für wen das nichts ist, der bleibt beim kurzen Stoßlüften am Morgen.
Das könnte euch auch interessieren: Feuchtigkeit im Schlafzimmer: Mit diesen 5 Tipps werdet ihr sie los
Wie lüftet man richtig im Winter in Bad und Küche?
Bei Tätigkeiten wie Kochen oder Duschen steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum innerhalb kürzester Zeit extrem an, das erkennt ihr meistens an beschlagenen Spiegeln oder Fenstern. Lüftet ihr nicht direkt im Anschluss, kann sich die Feuchtigkeit schnell auch an kälteren Außenwänden absetzen, ein selbst gemachtes Schimmelrisiko. Wir empfehlen euch deshalb, am besten sofort nach dem Kochen oder Duschen kurz ein paar Minuten stoßzulüften, um die feuchte Luft nach draußen ziehen zu lassen.
Warum muss ich den Keller im Winter lüften?
Tatsächlich ist auch im Winter eine verstärkte Lüftung von Kellerräumen sinnvoll. Besonders in Altbauten fehlt dort häufig eine vernünftige Abdichtung, weshalb die Wände oft vollständig durchfeuchtet sind. Das führt schnell dazu, dass sich auf gelagerten Gegenständen Schimmelpilze bilden können. Die sind dann meistens reif für die Tonne. Zudem hilft regelmäßiges Lüften gegen die Radonbelastung im Haus.
Im Winter könnt ihr den Keller zu jeder Tageszeit lüften, im Sommer gelten andere Regeln: Keller lüften im Sommer: Eine gute Idee?
Brauche ich im Winter einen Luftentfeuchter?
Generell raten wir euch dazu, erst einmal mit Lüften die Luftfeuchtigkeit im Raum zu senken. Kontrolliert das am besten mit einem Hygrometer. Bleibt die Luftfeuchtigkeit trotz regelmäßigem Lüften über den empfohlenen 40 bis 60 Prozent, kann sich die Investition in einen Luftentfeuchter lohnen.
Besonders Altbauhäuser und -wohnungen können ein Problem mit zu hoher Luftfeuchtigkeit aufweisen, aber auch Neubauten sind häufig so gut isoliert, dass die Feuchtigkeit im Raum eingesperrt bleibt.
Was ihr über Luftentfeuchter wissen müsst, haben wir euch in unserem Ratgeber "Luftentfeuchter: Das leisten die unterschiedlichen Geräte" zusammengefasst. Dazu haben wir euch schonmal sieben Geräte zusammengestellt: Luftentfeuchter: 7 Geräte, die für gute Raumluft sorgen
Die meisten Luftentfeuchter werden mit Strom betrieben und der kostet bekanntlich Geld. Es gibt aber auch Modelle, die ohne Strom funktionieren. Alle Vorteile und Nachteile findet ihr in diesem Beitrag: Luftentfeuchter ohne Strom: Günstige & effektive Raumentfeuchter
Tipp: Es gibt auch Luftreiniger-Ventilatoren. Sie sorgen nicht nur für saubere, sondern bei großer Hitze auch führ kühle Luft.
Checkliste: Richtig lüften im Winter
Wer im Winter richtig lüftet, kann das Schimmelrisiko in Haus und Wohnung deutlich senken. Die wichtigsten Tipps im Überblick:
- Kurz und effektiv lüften mit Stoß- oder Querlüften, maximal 5 bis 10 Minuten in den Wintermonaten. Öffnet die Fenster und Türen dabei vollständig.
- Lüftet regelmäßig circa drei bis viermal am Tag.
- Vor dem Lüften Heizung abdrehen, das schont euren Geldbeutel.
- Nach dem Duschen oder Kochen direkt stoß- oder querlüften. So kann sich die Feuchtigkeit nicht an den Wänden absetzen. Im Schlafzimmer lüftet ihr direkt nach dem Aufstehen.
- Verwendet ein Hygrometer, um im Raum die Luftfeuchtigkeit messen. Wie sie in den einzelnen Räumen im Optimalfall sein soll, entnehmt ihr der oben genannten Tabelle.
Obwohl ihr richtig lüftet und im Winter anständig heizt, ist es bei euch in der Wohnung ständig kalt und es zieht wie "Hechtsuppe"? Dann haben wir weitere Tipps für euch: Zugluft und undichte Fenster: Was tun, wenn es zieht?
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