Matratzen können wahre Brutstätten für Keime und Bakterien sein, auch Hausstaubmilben fühlen sich hier besonders wohl. Neben den hygienischen Aspekten kann eine ungepflegte Matratze auch zu Schlafproblemen oder Rückenschmerzen führen, etwa weil sie durchgelegen ist und man dadurch falsch auf ihr liegt. Wer seine Matratze ordentlich pflegt, kann nicht nur Hausstaubmilben den Kampf ansagen, sondern auch ihre Lebensdauer verlängern.

Wir nennen euch deshalb elf Tipps, wie eure Matratze richtig pflegen und reinigen könnt.

1. Matratze regelmäßig drehen und wenden

Habt ihr schon einmal eure Matratze gewendet? Falls nicht, solltet ihr das schleunigst tun, damit keine Liegekuhlen entstehen. Matratzenhersteller und Stiftung Warentest empfehlen, die Matratze regelmäßig umzudrehen, am besten bei jedem Wechseln der Bettwäsche, spätestens aber alle drei Monate. So kann sich das Feinpolster wieder erholen, das verlängert automatisch die Lebensdauer eurer Matratze.

Auch Kopf- und Fußende solltet ihr zwischendurch einmal tauschen, damit sich die Matratze gleichmäßig abliegt. Achtet jedoch darauf, ob eure Matratze eine Zonierung hat, zum Beispiel am Fuß- oder Kopfende. Falls nicht, oder falls sie kaum spürbar ist und der Hersteller davon nicht abrät, könnt ihr ruhig auch Kopf- und Fußseite drehen.

Paar legt Matratze auf Lattenrost
Damit sich die Matratze gleichmäßig abliegt, solltet ihr sie regelmäßig wenden.

2. Matratze richtig lüften

Für viele gehört das Bett machen zur morgendlichen Routine nach dem Aufstehen, sieht ja auch gleich viel ordentlicher aus. Doch eine flach über dem Bett ausgebreitete Decke ist gar nicht so ratsam, denn nachts schwitzen wir viel. Werft ihr die Decke gleich am Morgen über die komplette Matratze, wird Feuchtigkeit und Körperwärme länger gespeichert. So entstehen ideale Lebensbedingungen für Milben. Ihr dürft euer Bett also gerne unordentlich lassen oder ihr schlagt die Decke mindestens halb zurück. Dieser Tipp gilt besonders für Hausstaubmilben-Allergiker.

Matratze auch von unten belüften

Bei mangelnder Umlüftung der Matratze können auch Schimmel- oder Stockflecken entstehen. Achtet also auch darauf, dass die Matratze gut von unten belüftet wird. Damit die Luft gut zirkulieren kann, solltet ihr den Bereich unterm Bett nicht mit Gerümpel vollstellen. Stiftung Warentest empfiehlt, am besten Betten ohne Bettkasten zu verwenden.

Matratze im Freien auslüften

Etwas frische Luft und Sonne tun nicht nur uns, sondern auch eurer Matratze gut. So kann sie vollständig trocknen und ihre Elastizität regeneriert sich. Parkt sie aber nicht in der prallen Sonne.

Manche Matratzen haben extra Schlaufen, damit ihr sie einfacher transportieren könnt. Größere Matratzen tragt ihr am besten zu zweit raus, damit der Bezug nicht von unten beschädigt wird.

Warum sollte man neue Matratzen auslüften?

Matratzen können in den ersten Tagen nach dem Kauf unangenehm riechen, weil möglicherweise noch Lösungsmittel ausdünsten oder die Schutzfolie riecht. Das kann einem nicht nur schlaflose Nächte bescheren, sondern auch für Kopfschmerzen sorgen. Für gewöhnlich verfliegen diese Gerüche aber nach einigen Tagen. Wenn sie nach vier Wochen immer noch da sind, empfiehlt Stiftung Warentest, die Matratze zu reklamieren.

Vakuumverpackte Schaumstoffmatratzen benötigen dazu oft zwei bis drei Tage Zeit, um sich vollständig auszudehnen. Erst dann sind sind die Zellen des Matratzenkerns wieder vollständig belastbar. Lasst neue Matratzen am besten erst einmal ein paar Tage liegen und lüftet dazu regelmäßig den Raum.

3. Matratze nicht dauerhaft auf den Boden legen

Wenn schon keine Kisten und Krempel unterm Bett stehen sollten, damit die Luft unter der Matratze besser zirkulieren kann, sollte sie natürlich auch nicht direkt auf dem Boden liegen. Denn in der Nacht nimmt die Matratze durch Schwitzen enorm viel Feuchtigkeit auf. Pro Nacht verlieren wir einen halben bis einen Liter Schweiß. Nach zehn Jahren und 30.000 Stunden Schlaf hat die Matratze dann bis zu 1.800 Liter davon aufgesogen.

Wer besonders stark schwitzt, hat vielleicht auch die falsche Bettwäsche aufgezogen. Wann sich welcher Stoff eignet, lest ihr in unserem Ratgeber:

4. Bezüge schützen Matratze und Gesundheit

Der richtige Matratzenbezug kann eure Matratze zusätzlich schützen. Auch eure Gesundheit profitiert davon, vor allem, wenn ihr Allergiker seid.

Abnehmbare Bezüge von Matratzen richtig reinigen

Hier solltet ihr unbedingt die Pflegehinweise des Herstellers lesen. Nicht alle abnehmbaren Bezüge sind auch gleich waschbar. Solche die nur "reinigungsfähig" sind, sollten, ebenso wie Daunendecken, gesondert behandelt werden.

Hersteller empfehlen, waschbare Bezüge immer einzeln in einem Waschbeutel zu waschen, um mechanische Beschädigungen durch das Schleudern in der Waschmaschine zu vermeiden. Dazu solltet ihr Feinwaschmittel verwenden.

Wie oft sollte man abnehmbare Matratzenbezüge reinigen?

Matratzenbezüge solltet ihr mindestens zwei Mal pro Jahr reinigen oder waschen. Wie ihr euren Matratzenbezug reinigen müsst, entnehmt ihr am besten den Pflegehinweisen des Herstellers.

Encasings bei Hausstaubmilbenallergie

Hausstaubmilben sind auch bekannt als "Hautfresser", denn sie ernähren sich am liebsten von menschlichen Hautschuppen. Ärzte und der Deutsche Allergie- und Asthmabund empfehlen Allergikern deshalb sogenannte Encasings für die Matratze. Sie verhindern den direkten Kontakt von Haut und Körper. Mehr Infos zum Thema erhaltet ihr in unserem Ratgeber zum Thema Hausstaubmilben.

5. Matratzenschoner schützt Matratze vor Flecken

Hat eure Matratze keinen abnehmbaren Bezug, empfehlen wir euch einen zusätzlichen Matratzenschutz. Das ist auch aus hygienischen Gründen, vor allem bei Kindermatratzen, ratsam. Matratzenhersteller raten zum Beispiel zu Flanellauflagen, die bei 90 Grad waschbar sind.

Hat eure Matratze bereits einen eigenen Matratzenbezug, könnt ihr auf den zusätzlichen Matratzenschoner verzichten. Laut Stiftung Warentest kann aufgenommene Feuchtigkeit schlechter abgegeben werden und die Matratze womöglich schimmeln. Dazu verändern Auflagen die Liegeeigenschaften, zum Beispiel von Schulter- und Beckenzone.

6. Lattenrostauflage schützt Matratze von unten

Es gibt auch Lattenrostauflagen, die unter die Matratze gelegt werden können. Sie sollen die Matratze vor Abrieb auf dem Lattenrahmen schützen. Ein gut verarbeiteter Lattenrost sollte die Matratze aber eigentlich nicht beschädigen.

Habt ihr einen günstigeres Modell unter der Matratze liegen, überprüft einmal, ob er vielleicht splittert und den Bezug abreibt. Dann kann sich eine solche Lattenrostauflage schon lohnen. Achtet beim Kauf aber darauf, dass sie atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend ist, sonst staut sich potentiell Feuchtigkeit an und es kann Schimmel entstehen.

7. Flecken auf der Matratze richtig reinigen

Nachts kommen wir, wie bereits erwähnt, oft ins Schwitzen. Da ist es ganz normal, dass sich mit der Zeit auch mal Schweißflecken auf der Matratze abzeichnen können. Durch ein Missgeschick kann auch mal der ein oder andere Kaffee-, Rotwein-, Urin- oder Blutfleck dazukommen. Wie ihr solche Flecken entfernt? In unserem Artikel "Flecken aus Matratze entfernen: So kriegt ihr Urin-, Blut- oder Kaffeeflecken raus" haben wir fünf Anleitungen für euch, mit denen ihr eure Matratze pflegen könnt.

Rotweinfleck auf Matratze
Bei Rotweinflecken auf der Matratze hilft Salz. Es saugt den Fleck förmlich auf.

8. Matratze pflegen durch monatliches Absaugen

In der Matratze sitzen Millionen von Hausstaubmilben, die Allergikern das Leben regelrecht zu Hölle machen können. Besonders ihr Kot besitzt allergenes Potenzial. Da es hier schön warm und feucht ist, können sie sich in und auf der Matratze hervorragend vermehren. Um die Population einzudämmen, solltet ihr die Matratze einmal im Monat absaugen.

Nutzt dazu am besten Staubsauger mit HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air), damit die eingesaugten Partikel nicht wieder an die Umgebungsluft abgegeben werden. So reinigt ihr eure Matratze und tut gleich noch etwas für eure Gesundheit.

9. Regelmäßig Schlafzimmer lüften pflegt die Matratze

Wie Lüften die Matratze pflegen soll? Ganz einfach: Da ihr beim Schlafen bekanntlich schwitzt, steigt über Nacht auch die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer an. Wer am nächsten Morgen einmal stoß- oder querlüftet, kann die Luftfeuchtigkeit im Raum wieder senken, so kann auch die Matratze besser trocknen. Dazu nehmt ihr Hausstaubmilben einen Teil ihrer Lebensgrundlage und beugt Schimmel vor.

10. Wann sollte man die Matratze austauschen?

Matratzen haben grundsätzlich kein Verfallsdatum. Experten empfehlen aber, die Matratze nach acht bis zehn Jahren auszutauschen, da sie in diesem Zeitraum sehr viel Schweiß aufgenommen hat. Dazu neigen manche Matratzenmodelle wie Kaltschaummatratzen zur Kuhlenbildung, Latexmatratzen hingegen weniger. Es liegt also auch ein stückweit in eurem eigenen Ermessen, wann ihr eure Matratze austauscht. Habt ihr sie über die Jahre immer gut gepflegt, könnt ihr ihre Lebenszeit natürlich verlängern.

Es ist Zeit für eine neue Matratze? Lest in unserem Ratgeber, worauf ihr beim Kauf achten müsst:

11. Professionelle Matratzenreinigung: Ist das sinnvoll?

Bei größeren Verschmutzungen auf der Oberfläche kann eine professionelle Matratzenreinigung ratsam sein, zum Beispiel wenn man eingetrocknete Flecken nicht mehr aus der Matratze herausbekommt. Profis verwenden in der Regel ein spezielles Reinigungsgerät, das mit hochfrequentierten Schwingungen Schmutz und Staub aus der Matratze herauslösen und absaugen soll.

Viele Reinigungsfirmen werben außerdem damit, dass so auch Milbenbestände abgetötet werden können und raten Allergikern dazu, ein bis zwei Mal im Jahr eine professionelle Matratzenreinigung durchführen zu lassen.

Dabei gibt es jedoch ein großes Problem: Stiftung Warentest fand in einem Test heraus, dass solche Geräte zwar oberflächlichen Schmutz und Allergene auf der Liegefläche entfernen können. Von einer "Tiefenwirkung" konnte aber nicht die Rede sein. Für Allergiker waren immer noch zu viele Milbenallergene vorhanden. Im Zweifel hat man am Ende nur unnötig Geld ausgegeben. Wir raten euch lieber dazu, die oben genannten Tipps zur Matratzenpflege zu befolgen und so Milben vorzubeugen.

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