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Richtig lüften: So sorgt ihr für saubere, frische Luft in eurer Wohnung

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Antonia Eigel

Wer richtig lüftet, wird zum großen Denker. So könnte man zumindest meinen. Denn frische Luft fördert nachgewiesen eure Konzentrationsleistung. Und da erzählen wir euch sicherlich nichts Neues.

Doch wie lüftet man eigentlich richtig? Das erklären wir euch in diesem Artikel. Vorab nennen wir euch noch gute Gründe, wieso ihr unbedingt regelmäßig lüften solltet.

Fünf gute Gründe, warum ihr regelmäßig lüften solltet

"Ich brauche frische Luft." Das haben wir mit Sicherheit alle schon einmal gesagt. Wenn der Kopf raucht oder es irgendwie stickig im Raum wird, reißen wir gerne das Fenster auf, um den Raum wieder mit Sauerstoff zu füllen. Doch es gibt noch viele weitere gute Gründe, warum ihr regelmäßig für einen Luftaustausch sorgen solltet:

  1. Lüften senkt das Risiko für Schimmel.
  2. Lüften verringert die Schadstoffe in der Raumluft, die aus Möbeln, Farben, Bodenbelägen ausdünsten können.
  3. Allergiker profitieren von der frischen Luft.
  4. Die Bausubstanz bleibt langfristig erhalten.
  5. Frische Luft steigert Konzentration und Wohlbefinden.

Diese fünf Punkte sind Grund genug, um täglich richtig zu lüften. Wie oft und wie häufig ihr lüften solltet, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.

1. Jeden Tag drei- bis viermal stoßlüften

Lüftet ihr drei- bis viermal täglich, könnt ihr euer Zuhause vor Schimmel bewahren und gleichzeitig für ein gesundes Raumklima sorgen. Wenn ihr mit mehreren Personen für einige Stunden im Raum sitzt, solltet ihr besser sogar alle zwei Stunden lüften, da der CO2-Gehalt und die Luftfeuchtigkeit schneller ansteigen. Das führt dann schneller zu Kopfschmerzen und Unkonzentriertheit als man denkt.

2. Richtig stoßlüften zu jeder Jahreszeit

Ob Sommer oder Winter, gelüftet wird zu jeder Jahreszeit und das zwischen fünf und dreißig Minuten. Im Regelfall gilt: Je kälter es draußen wird, desto kürzer lüftet ihr. Als Richtlinie könnt ihr euch an folgenden Werten zum Stoßlüften orientieren:

  • 5 Minuten: Dezember bis Februar
  • 10 Minuten: März und November
  • 15 Minuten: April und September
  • 20 Minuten: Mai und Oktober
  • 30 Minuten: Juni bis August

Grafik Lüften Stoßlüften Jahreszeiten

3. Querlüften sorgt für ordentlichen Durchzug

Noch effektiver als Stoßlüften ist Querlüften. Öffnet ihr zwei gegenüberliegende Fenster, kann die verbrauchte Raumluft deutlich schneller und vollständig gegen frische ausgetauscht werden.

Die Verbraucherzentrale NRW demonstriert in einem anschaulichen Video die Vorteile von Querlüften:

Inhalt von Youtube

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4. Küche, Schlafzimmer, Bad: Wohnräume richtig lüften

In Wohnräumen lauern viele Quellen, die schnell für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Kochen, Wäschewaschen, Duschen und sogar euer Atem sorgen dafür, dass der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft schnell ansteigen kann.

Für jeden Wohnraum gibt es unterschiedliche Empfehlungen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit im Optimalfall sein sollte:

Wohnraum Optimale Luftfeuchtigkeit
Keller 50 % bis 65 %
Flur 40 % bis 60 %
Wohn- und Arbeitsräume 40 % bis 60 %
Küche 50 % bis 60 %
Badezimmer 50 % bis 70 %
Schlaf- und Kinderzimmer 40 % bis 60 %
Die ideale Luftfeuchtigkeit in einzelnen Wohnräumen

So lüftet ihr in Bad und Küche

In diesen beiden Räumen kommt es täglich zu sogenannten Feuchtespitzen. Durch Kochen oder Duschen steigt die Luftfeuchtigkeit innerhalb kürzester Zeit rasant an.

Solche großen Mengen Feuchtigkeit lüftet ihr am besten sofort richtig ab, indem ihr das Fenster vollständig öffnet. Die Tür zum Nachbarraum sollte währenddessen geschlossen bleiben, damit sich die Feuchtigkeit nicht weiter in der Wohnung verteilen kann.

So lüftet ihr euer Schlafzimmer

Für einen erholsamen Schlaf ist frische Luft wichtig. Öffnet ihr regelmäßig das Fenster, könnt ihr für die optimale Luftfeuchtigkeit und ausreichend Sauerstoff sorgen. Da ihr nachts durch Atmen und Schwitzen zwischen 0,3 und 0,7 Liter Wasser an eure Umgebung abgebt, kann außerdem das Schimmelrisiko steigen.

Wie ihr Schimmel vorbeugen und für das optimale Raumklima bei Feuchtigkeit im Schlafzimmer sorgen könnt, erfahrt ihr hier:

So lüftet ihr Kellerräume richtig

An heißen Sommertagen solltet ihr den Keller tagsüber möglichst gar nicht lüften. Die besten Tipps, wie ihr euren Keller richtig lüftet, haben wir für euch bereits zusammengefasst.

5. Raum ohne Fenster lüften

Räume ohne Fenster sind eher selten, doch es gibt sie. Vielleicht habt ihr aber auch ein Fenster im Zimmer, das sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr öffnen lässt. Wie ihr diesen Raum trotzdem richtig lüften und mit Frischluft versorgen könnt, gibt es hier zum Nachlesen:

6. So lüftet ihr richtig bei Allergien oder Heuschnupfen

Wenn die Pollenkonzentration in der Luft am niedrigsten ist, dann ist für Allergiker der richtige Zeitpunkt zum Lüften gekommen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? So viel ist sicher: Es kommt dabei nicht nur auf die Tageszeit an, sondern auch darauf, ob ihr in der Stadt oder auf dem Land lebt. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. empfiehlt Allergikern deshalb folgende Zeiten zum lüften:

  • Lüften in der Stadt: morgens zwischen 6 und 8 Uhr
  • Lüften auf dem Land: abends zwischen 19 und 24 Uhr

Generell raten wir Allergikern dazu, Fenster und Türen tagsüber geschlossen zu halten. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn es regnet wird die Luft von Schwebepartikeln wie Pollen geklärt, die Pollenkonzentration in der Luft sinkt. Dann können auch Allergiker tagsüber das Fenster für kurze Zeit zum Lüften öffnen.

Wann welche Pollen durch die Luft fliegen, könnt ihr der Grafik entnehmen oder auf einer interaktiven Pollenflug-Karte des Deutschen Wetterdienstes nachschauen. Dieser informiert euch täglich und deutschlandweit über aktuelle Pollenflugzeiten. Zusätzlich empfehlen wir Allergikern das Anbringen eines Pollenschutzgitters.

Pollenflugkalender mit Daten von 2013 bis 2019

7. Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt messen

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Wer sich nicht auf seine Sinne verlassen möchte, kann mithilfe verschiedener Geräte die Luftfeuchtigkeit und den CO2-Gehalt in der Luft kontrollieren. So könnt ihr besser einschätzen, ob und wann ihr das Fenster öffnen müsst.

  • Mit Luftqualitätsfühlern oder einem Hygrometer (ab 10 Euro) könnt ihr die Luftfeuchtigkeit messen. Beachtet jedoch, dass nur elektronische Geräte zuverlässig arbeiten. Eine Untersuchung der Zeitschrift "test" hat ergeben, dass man sich auf die Angaben von Zeigerinstrumenten nur dann verlassen kann, wenn sie geeicht sind (Gebrauchsanweisung beachten).
  • Mit einem Luftgüte-Monitor* (ab 16 Euro) könnt ihr den CO2-Gehalt im Raum messen. Dieser wird in der Einheit ppm (parts per million), also Anteile pro Million, gemessen. Werte, die unter 1.000 ppm liegen, sind unbedenklich, Werte zwischen 1.000 und 2.000 auffällig. Steigt der CO2-Wert über 2.000 ppm, solltet ihr dringend lüften bis der Wert wieder unter 1.000 ppm fällt.

Wenn ihr trotz richtigem Lüften ein dauerhaftes Problem mit Feuchtigkeit in eurer Wohnung habt oder die Raumluft vielleicht sogar zu trocken ist, schaffen Luftbefeuchter oder Luftentfeuchter Abhilfe. Hier haben wir euch bereits sieben Geräte zum Luftentfeuchten vorgestellt:

Einen Sonderfall in Sachen Lüften stellen energieoptimierte Häuser dar. Weil sie möglichst luftdicht sein müssen, reicht der natürliche Luftwechsel nicht aus, um eine gute Raumluftqualität und den Abtransport der Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Dafür benötigt man eine Lüftungsanlage. Sie hilft, die Wärmeverluste über die Fensterlüftung zu minimieren und die Energiekosten weiter zu reduzieren. Mehr dazu in unserem Artikel: Lüftungsanlage: Wie sie wirkt & was sie kostet.

Zusatz-Tipp: Luftreiniger-Ventilatoren sorgen nicht nur für saubere, sondern bei großer Hitze auch führ kühle Luft – eine clevere Lösung für den Sommer.

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