Wer Heizkosten sparen und effektiv heizen will, hält im Winter während der Heizperiode alle Zimmertüren permanent geschlossen. Doch ist das überhaupt notwendig?
"Tür zu machen, sonst geht die ganze Wärme verloren!" Dieser Satz kommt euch sicher bekannt vor. Besonders während der Heizperiode Türe unbedingt schließen – so sagen die einen. Das Gegenargument: Wenn die Türen innen sperrangelweit offen stehen, kann sich die Wärme viel besser verteilen. Was stimmt also: Sollten die Zimmertüren im Winter geschlossen bleiben oder ist das egal?
Tatsächlich gibt es vernünftige Gründe dagegen, die Türen in der Wohnung offen zu lassen. Warum ihr die Zimmertüren besonders in der kalten Jahreszeit lieber schließen solltet, erklärt der Verband Privater Bauherren.
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Warum sollte man Türen schließen?
Türen in Innenräumen haben viele Funktionen: Schließt man sie, hat man mehr Privatsphäre und es ist dazu ruhiger. Das ist besonders wichtig, wenn man zum Beispiel konzentriert im Homeoffice arbeiten muss. Die weitaus wichtigere Funktion aber: Türen sind gerade zwischen unterschiedlich temperierten Räumen bauphysikalisch nötig, um Bauschäden zu vermeiden, so die Sachverständigen vom Verband Privater Bauherren (VPB).
Denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Feuchte Warmluft zieht immer dorthin, wo es kälter ist (zum Beispiel ins weniger beheizte Schlafzimmer) und schlägt sich dort an kalten Bauteilen nieder.
Kondensiert die Feuchtigkeit an einer kühleren Außenwand, entsteht der ideale Nährboden für Schimmel. Lasst ihr also die Türen zwischen einem warmen und einem kalten Raum weit offen stehen, kann das schnell passieren. Nur wenn Bereiche gleich temperiert sind, könnt ihr die Türen guten Gewissens offen stehen lassen.
Zimmertüren im Winter – offen oder geschlossen?
Schimmel vorzubeugen ist ein Grund, warum es oft Sinn macht, Zimmertüren geschlossen zu halten. Im Winter haben die geschlossenen Türen noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Die Heizungswärme bleibt im Raum, es wird hier schneller warm und ihr könnt die Heizung dann sogar eine Stufe herunterdrehen. Dadurch könnt ihr ordentlich Heizkosten sparen.
Aber soll sich die Wärme nicht in der Wohnung verteilen? Bedenkt hierzu, dass nicht alle Räume rund um die Uhr geheizt werden müssen. In Küche, Bad oder Schlafzimmer muss es tagsüber nicht bullig warm sein. Spart die Heizenergie also lieber für eure Wohnräume. Mit Thermostaten an jeder Heizung, die ihr individuell einstellt, könnt ihr festlegen, wann und wie warm der Raum beheizt werden soll und eure Heizkosten so weiter senken.
Was ihr außerdem in Angriff nehmen solltet: Die Fenster und Türen abdichten, damit Kälte von außen nicht durch die Schlitze ins wohlig warme Zimmer eindringt. Wenn ihr einen Türspalt abdichten wollt, könnt ihr dafür beispielsweise Dichtungsstreifen aus Schaumstoff oder Gummi nutzen. Notfalls tut es auch ein Handtuch.
Wie viel Grad sollten es im Winter in der Wohnung sein?
Wie hoch die Mindesttemperatur in der Wohnung genau sein sollte, hängt immer auch von der Nutzung eines Raumes ab. Grundsätzlich gilt: In der Heizperiode vom 1. Oktober bis zum 30. April müssen Mieter in der Lage sein, ihre Wohnung auf mindestens 20 bis 22 Grad hoch zu heizen. Nachts sind 18 Grad ausreichend. Lest mehr zu dem Thema hier: Stimmt es, dass es eine Mindesttemperatur für die Wohnung gibt?
Wie lüfte ich im Winter richtig?
Auch wenn es ratsam ist, die Zimmertüren im Winter geschlossen zu halten: Regelmäßiges Durchlüften ist auch und gerade in der kalten Jahreszeit wichtig. Besonders in Räumen wie Küche, Bad und Schlafzimmer solltet ihr im Winter regelmäßig lüften. Hier ist die Luftfeuchtigkeit durch Aktivitäten wie Kochen, Duschen und Schlafen besonders hoch. Die warme Heizungsluft kann tagsüber zwar viel Feuchtigkeit aufnehmen. In der Nacht sinkt die Raumtemperatur jedoch und die abgekühlte Luft gibt Feuchtigkeit ab, die sich dann an ausgekühlten Wänden absetzen und potenziell Schimmel verursachen kann.